1887: Wilson Bentley hat eine
außergewöhnliche Leidenschaft: er sammelt Schneeflocken.
Die meisten Einwohner des kleinen Ortes
Jericho, nahe der Green Mountains, leben von der Landwirtschaft und
haben kein Verständnis für derartige „Spinnereien“, wie sie es
nennen. Sie betrachten Wilson als Sonderling, denn von Schneeflocken
und deren Betrachtung kann man nicht leben. Auch seine eigene
Familie, besonders sein Vater und sein Bruder, reagieren mit Unmut
auf seine Forschungen. Nur bei der jungen Lehrerin Mina aus New York
findet er Verständnis. Sie zeigt Interesse an seiner Arbeit und den
Fotografien, die er, mit Hilfe eines Mikroskops, von den filigranen
Schneekristallen macht, und sie ist fasziniert von seiner Art, die
Dinge zu betrachten. Langsam entwickelt sich eine tiefe Zuneigung
zwischen Wilson und der jungen Lehrerin. Sie führen tiefsinnige
Gespräche über Gott und die Welt. Wilson findet Gott nicht in der
Kirche, sondern er begegnet ihm in der Natur, was Mina auch gut
nachvollziehen kann.
Aber dann muss die junge Frau plötzlich
zurück nach New York und hinterlässt Wilson einen liebevollen
Abschiedsbrief. Wilson kann sich nicht damit abfinden, dass Mina für
immer aus seinem Leben verschwunden sein soll. Bei der nächsten
Gelegenheit, die sich ihm bietet, beschließt er, sie in New York zu
suchen, ein schwieriges Unterfangen, wie er schnell feststellen muss,
aber er kämpft beharrlich um sein Glück.
Mit Wilson und Mina hat diese
wundervolle Erzählung ein äußerst sympathisches Protagonistenpaar.
Beide Charaktere sind sehr liebevoll beschrieben.
Wilson Bentley ist keine Erfindung des
Autors, sonder er hat wirklich gelebt und die Schneekristalle
erforscht. Auch Mina hat es gegeben. Ob sie die große Liebe seines
Lebens war und wie sich die Beziehung entwickelt hat, ist nicht
sicher, aber man hätte den Beiden alles Glück der Welt gewünscht.
Als Mina aus Jericho abreist, hinterlässt sie eine Lücke in seinem
Leben, mit der er sich nicht abfinden möchte. Unbeirrt kämpft
Wilson für seine Liebe. Minas Beweggründe, warum sie auf ihr
Lebensglück verzichtet, kann man sehr gut nachvollziehen, und sie
sind bewundernswert.
Die Erzählung ist zauberhaft und hat
etwas Magisches, wenn sie beschreibt, wie Wilson die Wunder der
Schöpfung in der Natur, in den allerkleinsten und so vergänglichen
Dingen findet. Es ist eine Geschichte der leisen Töne und doch von
ungeheurer Kraft, eine Erzählung zum Genießen, Staunen und Träumen.
Nicht zuletzt die wundervolle Gestaltung des Buches, der samtig
überzogene Einband, geschmückt mit geprägten Schneekristallen und
silberfarbenem Druck, macht dieses Büchlein zu einem wertvollen
Geschenk für einen lieben Menschen, gerade jetzt, zum nahenden
Weihnachtsfest.
Das ist ja mal ein ungewöhnliches Buch der leisen Töne und noch dazu auf wahren Begebenheiten basierend. Stimmt, in der schönen Aufmachung ist das ein perfektes Geschenk in der Winterzeit.
AntwortenLöschenDanke für den Tipp! :-)