Grappa sieht rosa 24. Folge der Grappa-Krimis Gabriella Wollenhaupt Grafit Verlag ISBN: 978-3-89425-436-0 |
In Bierstadt steht ein großer Event bevor. Hier soll die
Hochzeit des russischen Agrarministers mit seinem jungen Lebensgefährten
stattfinden. Die internationale Presse nimmt regen Anteil am Geschehen. Kurz
darauf überschlagen sich die Ereignisse.
Felix Mohr, ein Skandalreporter, wird auf brutale Weise
umgebracht. Erstaunlicherweise stellt sich heraus, dass das Mordopfer, für
seine homophoben Artikel berüchtigt, nicht nur Kontakte zur homosexuellen Szene
hatte, sondern selbst schwul war, und ihm war anscheinend ein geplanter
Anschlag auf die bevorstehende Hochzeit bekannt…
Obwohl dies bereits der 24. Grappa-Krimi ist, war es für
mich die erste Bekanntschaft mit der sympathischen Journalistin. Vermutlich hat
sich im Lauf der vorhergehenden Bände
einiges an Insider-Wissen angesammelt, das mir nicht bekannt ist, aber ich habe
trotzdem sehr schnell und leicht einen Zugang zum Roman gefunden, denn Maria
Grappas Vorgeschichte ist sicher interessant, ihre Kenntnis für die aktuelle
Handlung jedoch nicht unbedingt erforderlich. Trotzdem wurde meine Neugierde
geweckt, beispielsweise was Grappas Verbindung zu Kommissar Friedemann Kleist
betrifft. Ich werde mir sicher nach und nach weitere Grappa-Folgen zu Gemüte
führen, um meinen Wissensdurst diesbezüglich zu stillen.
Bei der Handlung war für mich erstaunlich, es hier einmal
mit einer Journalistin zu tun zu haben, die mit der Kripo quasi „Hand in Hand“
arbeitet. Meist ist das Verhältnis zwischen Presse und Polizei ja eher
distanziert, und beide Seiten halten sich gerne bedeckt, was ihre Ermittlungen
angeht.
Dass der Roman in der Ich-Form geschrieben ist und Maria
Grappa alles aus ihrer persönlichen Sicht schildert, sorgt für eine gewisse
Nähe zum Geschehen. Zudem ist Grappa nicht nur eine findige, gewissenhafte
Reporterin, sondern sie kombiniert dabei auch sehr clever und geschickt und
kann mit den Ergebnissen ihrer Recherchen viel zur Klärung der Angelegenheit
beitragen.
Maria Grappa gewährt auch immer wieder Einblicke in ihr
Privatleben, so dass ich ein sehr positives, sympathisches Bild der
Protagonistin erhalten habe.
Der Schreibstil ist flott, und viele der locker eingestreuten
Bemerkungen zeugen von einem vielschichtigen und manchmal ein wenig bissigen
Humor. Überdies hat die Autorin hier ein sehr brisantes Thema aufgegriffen und
für die Handlung ihres Krimis genutzt, denn in vielen Ländern wird nach wie vor
die Homo-Ehe heiß diskutiert oder gar abgelehnt.
Manchmal fand ich die dargestellte Situation ein wenig
übertrieben, denn mit der Zeit gewinnt man den Eindruck, dass ganz Bierstadt
schwul ist bzw. Homosexuelle in der direkten Nachbarschaft oder Verwandtschaft
hat. Dass man nicht alles zu ernst sehen sollte, davon zeugt der Aufbau des
Romans, mit humorigen Personenbeschreibungen und spitzfindigen Überschriften
der einzelnen Kapitel. Dieses Konzept habe ich bereits bei Gabriella
Wollenhaupts historischem Krimi „Blutiger Sommer“ kennen und schätzen gelernt.
Ich kann sagen, der Einstieg in Grappas Welt war überzeugend
und unterhaltsam, und bestimmt wird es mit lese-technisch künftig öfter mal
nach Bierstadt verschlagen, da bin ich mir ganz sicher!
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