Klappentext:
1859: Die junge Süddeutsche Emma Scheerer lebt mit ihrem Mann Carl,
einem Forscher, im australischen Regenwald. Als Emmas Freundin Purlimil
Zwillinge bekommt, verlangt ihr Clan, dass das Zweitgeborene nach
Aborigines-Tradition getötet wird. Purlimil bittet Emma verzweifelt um Hilfe,
woraufhin Emma das Baby adoptiert. Dayindi, der law man des Clans, fürchtet
jedoch, dass Emma mit ihrer Tat den Zorn der Geister auf sich gezogen hat.
Tatsächlich passieren in der Folge seltsame Dinge, schließlich verschwindet
Carl spurlos. Ist das die Rache der Geister? Oder steckt vielmehr ein alter
Feind aus der Vergangenheit dahinter, der sich an Emma und Carl rächen will?
Mein Eindruck:
Das Forscherehepaar Emma und Carl Scheerer lebt bei einem Clan der
Aborigines im australischen Regenwald und betreibt wissenschaftliche Studien. Das
Verhältnis zwischen dem Paar und den Eingeborenen ist zum größten Teil sehr
herzlich. Als Purlimil, eine junge Frau aus dem Stamm, mit der Emma eng
befreundet ist, Zwillinge zur Welt bringt, soll nach dem Gesetz der Ahnen das
Zweitgeborene getötet werden. Emma ist entsetzt und kann sich mit dieser
brutalen Sitte nicht abfinden. Sie adoptiert das kleine Mädchen, das sonst
diesem Gesetz zum Opfer fallen würde.
Dayindi, der Law Man des Stammes, prophezeit Emma, dass sie durch diese
Entscheidung den Zorn der Götter auf sich ziehen wird. Als wenig später Carl
spurlos verschwindet, ist es für den ganzen Clan klar, dass dies die Strafe der
Geister für den begangenen Verstoß ist. Bald wird die Suche nach Carl
eingestellt, denn alle sind der Meinung, dass der Forscher nicht mehr lebt.
Emma ist verzweifelt und kann sich nicht damit abfinden. Sie begibt sich auf
eine lange, verzweifelte Suche nach dem Geliebten. Als die Regierung einen
jungen Mann schickt, Emmas Forschungsergebnisse zu überprüfen, sieht sie ihre
Zukunft bei den Aborigines gefährdet. John ist ihr zwar in der kommenden Zeit
Hilfe und Trost, aber er hat andere Interessen als ihre Forschungsarbeit, denn
er möchte sie für sich gewinnen.
Erst lange, nachdem ich mit dem Lesen begonnen hatte, ist mir klar
geworden, dass dies die Fortsetzung des Romans „Der Duft von Hibiskus“ ist. Wie
so oft, finde ich es auch hier sehr schade, dass es weit und breit keinen direkten
Hinweis im Buch dazu gibt. Es wäre doch hilfreich, so etwas im Klappentext oder
der Kurzbeschreibung anzugeben, damit der Leser eine Geschichte von Anfang an
verfolgen kann, ohne vorher umständlich nachforschen zu müssen, ob bereits
Bände erschienen sind.
Leider ist der Funke bei mir sehr lange nicht übergesprungen, was sicher
auch weitgehend daran lag, dass ich die Vorgeschichte der Protagonisten nicht
kannte, denn dadurch ging für mich viel vom Reiz des Romans und vom allgemeinen
Verständnis verloren. Zwar ist das Buch insgesamt schön und flüssig
geschrieben, auch erhält man Informationen durch kleine Rückblicke, aber irgendwie
kam für mich keine rechte Atmosphäre auf. Man erfährt einiges über die Sitten
und die Religion der Eingeborenen, aber
deren Sprech- und Handlungsweise wirkte auf mich manchmal zu modern und zu
„zivilisiert“, was sich nur schwer mit ihrem Glauben an die guten und bösen
Geister in Einklang bringen ließ. Lediglich der alte Schamane Birwain hatte
eine wirklich authentische Ausstrahlung.
Die Suche nach Carl nimmt den Hauptteil der Handlung ein. Dabei werden
immer wieder Emmas Zweifel an seinem Tod aufgerollt, und ich hatte lange das
Gefühl, auf der Stelle zu treten. Einerseits vermisst sie ihre große Liebe, ist
aber für meine Begriffe nur allzu schnell bereit, auf Johns Annäherungsversuche
einzugehen, auch wenn sie das meist sehr zurückhaltend tut. John wird als
attraktiv und Emma gegenüber verständnisvoll beschrieben, aber die Eingeborenen
behandelt er mit einer gewissen Herablassung, was ihn mir anfangs nicht
sonderlich sympathisch gemacht hat. Ich habe mich gewundert, dass die sonst so
clevere Emma das nicht so wahrgenommen hat. Gemerkt hat sie es sicher, wollte
es sich aber wohl nicht eingestehen. Das ständige Hin und Her, ob Carl tot ist
oder noch lebt, ob Emma bleiben oder gehen soll, empfand ich etwas langatmig.
Eigentlich schade, denn der Klappentext und das wunderschön gestaltete Cover
haben mich sehr angesprochen. Vermutlich wäre es besser gewesen, wenn ich die
Bände der Reihe nach gelesen hätte, denn dann wäre mir die Einschätzung der
Beteiligten leichter gefallen und ich hätte vielleicht so manche Reaktion der
Protagonisten, insbesondere Emmas, anders gesehen und besser verstanden.
Ungefähr auf den letzten fünfzig Seiten nimmt die Story dann richtig Fahrt
auf, und die Ereignisse überschlagen sich. Das Ende, wo sich alles zufrieden
stellend aufklärt, hat mich letztendlich doch mit den Längen im Buch und auch
mit den Protagonisten versöhnt.
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