Die Autorin erzählt in diesem Jugendbuch die Geschichte der
Cynthia Ann Parker, die als Kind von Comanchen geraubt wurde und 25 Jahre bei
den Indianern lebte. Ihr Mann war der große Krieger und Häuptling Peta Nocona, und
sie hatten gemeinsam drei Kinder. Ihr ältester Sohn wird später als Quanah
Parker bekannt, der letzte kämpferische Comanchenhäuptling. Das Heranwachsen
ihrer Söhne und Quanahs Entwicklung zum Krieger hat Naduah, wie Cynthia Ann von
den Comanchen genannt wurde, nicht mehr miterleben können, denn sie wurde, nach
fast 25 Jahren beim indianischen Volk, von Texas Rangers gefangen genommen und zusammen mit ihrer
kleinen Tochter Topsannah, gegen ihren Willen, zu ihren weißen Verwandten
zurückgebracht. Nur die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit ihrem Mann und ihren
Söhnen gab ihr die Kraft und den Mut, weiterzuleben. Ihre Bitten, sie wieder
zurück zu ihrer indianischen Familie zu lassen, wurden nicht erhört. Als ihre
kleine Tochter an einem Fieber starb, verlor auch Cynthia Ann ihren Lebenswillen,
denn ihr war sicher zu diesem Zeitpunkt klar, dass sie ihr indianisches Volk
nie wieder sehen würde. Sie starb wenig später an gebrochenem Herzen.
Die wenigen Fakten, die über Cynthia Ann Parker und ihr
Leben bekannt sind, wurden von der Autorin in eine fesselnde und informative Geschichte
integriert. Die Erzählung beginnt mit Naduahs Gefangennahme durch einen Trupp
Texas Rangers und endet mit ihrem Tod. Ihre Zeit bei der Familie Parker wird
aus zwei Blickwinkeln geschildert. Da sind einerseits ihre eigenen Erinnerungen
und Gedanken. Sie kann nicht verstehen, wieso sie nun bei den Weißen leben
soll, wo sie immer wieder auf Unverständnis, Misstrauen und Ablehnung stößt.
Mehrere Fluchtversuche scheitern, und der Sezessionskrieg wird ihr als Argument
genannt, dass es unter den gegebenen Umständen unmöglich sei, Kontakt zu ihrem
Mann und den Söhnen aufzunehmen.
Die Einzige, die ihr Verständnis entgegenbringt, ist ihre
Cousine Lucy. Ihr vertraut sie Dinge an, die sie vor dem Rest der Familie
geheim hält. Lucy macht sich Gedanken um Cynthia Ann und kann auch in gewisser
Weise deren Sehnsucht nach ihrer indianischen Familie nachvollziehen. Ihre Eindrücke
und Sorgen hält sie in einem Tagebuch fest.
Carolyn Meyer zeigt in diesem beeindruckenden Roman
Verständnis für beide Seiten. Nach Meinung der Familie Parker und der
benachbarten Siedler hat Cynthia Ann Schlimmes bei den Indianern erlebt. Als
sie in jungen Jahren verschleppt wurde, kamen dabei ihre Eltern ums Leben.
Insofern ist es auch verständlich, dass die Parkers der Überzeugung waren, Cynthia
gerettet zu haben. Andererseits hatte diese als Naduah bei den Comanchen ein
völlig anderes Leben geführt, das es ihr unmöglich machte, sich bei den Weißen
wieder einzugliedern, geschweige denn wohlzufühlen. Die Diskrepanz war einfach zu groß.
Lucys Schilderungen und Cynthia Anns Erinnerungen, an ihr
Leben als Naduah, vermitteln einen starken Eindruck von Leben und Denken der
damaligen Zeit.
Das hört sich mal extrem interessant an und irgendwie zieht es mich wie magisch zu diesem Buch. Eine ganz tolle Rezi die mich direkt neugierig gemacht hat.
AntwortenLöschenDanke für den Tipp
LG Jessi
@Jessi, freut mich, wenn ich mit meiner Rezension dein Interesse wecken konnte. Mir ist es ähnlich ergangen, als ich das Buch entdeckt hatte, musste ich es haben, denn das Schicksal dieser Frau beschäftigt mich schon lange.
LöschenLiebe Grüße
Susanne
Hallo!
AntwortenLöschenEin wirklich schöner Blog, deshalb habe ich dir einen Award verliehen!
http://mary-buecherblog.blogspot.de/2012/10/und-weiter-gehts.html
Ein schönes Wochenende und liebe Grüße,
Nicole
Hallo Klusi,
AntwortenLöschendiese Geschichte gibt es auch von einer anderen Autorin in einen spannenden historischen Roman verpackt. "Die mit dem Wind reitet" erzählt ebenfalls die Geschichte von Naduah und ist seit vielen Jahren mein Lieblingsbuch :-). Schau mal hier: http://www.amazon.de/Die-mit-dem-Wind-reitet/dp/3404121791/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1349590469&sr=1-1
Viele Grüße
Sandra