Es ist nicht der Berg, den wir bezwingen, wir bezwingen uns
selbst.“
Sir Edmund Hillary
Der dritte Band des Rosen-Zyklus von Jennifer Donnelly dreht
sich um Seamus, den jüngsten Finnegan-Bruder. Wie man schon im Band „Die
Winterrose“ erfahren hat, fand Seamus Finnegan in Willa Alden seine große
Liebe. Neben einer tiefen Zuneigung verband die beiden auch die große
Leidenschaft für das Bergsteigen und das Abenteuer. Bei der gemeinsamen
Erstbesteigung des Kilimandscharo kam es
zu einem tragischen Unfall, bei dem Willa abstürzte und schwer verletzt wurde.
Um ihr Leben zu retten, musste Seamus der Amputation eines ihrer Beine zustimmen.
Die verzweifelte Willa konnte ihm das nicht verzeihen, denn sie gab ihm die
Schuld daran, nie wieder klettern zu können.
Beide leben von da an in getrennten Welten, Seamus in
England, Willa in Tibet, aber sie können einander nicht vergessen.
Nach Jahren begegnen sie sich in London wieder, und die alte
Anziehungskraft, die starken Gefühle füreinander, sind wieder da. Aber die Umstände
haben sich geändert, denn Seamie ist mittlerweile mit Jennie Wilcott, der
Tochter des Reverend von Wapping, verheiratet. Nach langen Jahren des Wartens auf
Willa und der Enttäuschung hat er sich auf diese neue Beziehung eingelassen,
und Jennie erwartet ein Kind von ihm. Die Aussicht auf ein gemeinsames Glück für
Willa und Seamie erscheint daher hoffnungslos, denn trotz seiner unveränderten Empfindungen
seiner alten, großen Liebe gegenüber hat Seamus den festen Entschluss gefasst, Jennie
ein guter Ehemann zu sein.
Was auf den ersten Blick aussieht wie eine nette, etwas
verzwickte Liebesgeschichte, ist jedoch viel mehr. Man findet sich in einer
sehr komplex angelegten Familiensaga wieder und zugleich in einem packenden
Abenteuerroman. Seamus’ Geschwister und ihre Familien, die man größtenteils
bereits aus den vorherigen beiden Bänden kennt, haben nicht nur kleine
Nebenrollen, sondern sind auch diesmal wieder sehr aktiv in den Ablauf
eingebunden. Der entscheidende Part der Handlung liegt natürlich bei Willa und
Seamie, die beide sehr viel Leid ertragen und zum Teil unmenschliche Strapazen
erdulden müssen. Besonders Willa schließt sich waghalsigen Unternehmungen an, da
sie der Ansicht ist, nichts zu verlieren zu haben. Sie hat sich mittlerweile
ganz dem Fotografieren verschrieben und geht darin auf, Außergewöhnliches und
auch Gefährliches im Bild festzuhalten. Ihre riskanten Aktionen führen sie nach
Arabien, zu wilden, ursprünglichen Schauplätzen, und sie bringt häufig dabei ihr
Leben in Gefahr.
Es sind die Jahre des ersten Weltkriegs. Die historischen
Ereignisse nehmen viel Raum ein, aber die Geschichte ist nicht überfrachtet, es
wird politisch nicht allzu sehr ins Detail gegangen. Obwohl es mehrere, zum
Teil recht kompliziert verflochtene Handlungsstränge und auch einige
folgenreiche Verwicklungen gibt, kann man dem Geschehen durchweg gut folgen.
Donnelly’s Schreibstil hat sich ein wenig verändert, er ist
meiner Meinung nach ausgereifter und noch besser geworden. „Die Wildrose“ ist
ein sehr ernster, dramatischer Roman, in dem die schönen Ereignisse nur ganz sparsam
ihre Lichtpunkte setzen. Es ist ein grandioses, mitreißendes Leseerlebnis.
Ich lese auch gerade "Die Wildrose". Die Geschichte findet ich sehr interessant, zumal ich vorher eine Geschichte in der gleichen Zeit gelesen habe, und somit die politische Situation kenne.
AntwortenLöschenDie ersten zwei Bände habe ich nicht gelesen. Sind diese ebenso interessant?
Viele Grüße
Annegret
@Annegret,
AntwortenLöschenauch die beiden anderen Bände kann ich dir von ganzem Herzen empfehlen. Im ersten Band spielen Fiona und Joe die Hauptrolle, und der zweite Band "Die Winterrose" dreht sich um Sid und India. Mir haben alle drei Bände sehr gefallen. Wenn du auf meine Blog-Seite "Gelesene Bücher" gehst, findest du zu allen drei Bänden den Link zu meiner Rezension.
Liebe Grüße
Susanne
Hallo Susanne,
AntwortenLöschenvielen Dank für die Informationen. Auf die Idee, unter "Gelesene Bücher" zu schauen, bin ich überhaupt nicht gekommen. Ich werde Deine Rezensionen sofort anschauen.
Viele Grüße
Annegret