Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters reist Valentina nach
Sizilien, denn sie muss sich um die Überführung des Leichnams kümmern. Enzo
Vitale soll seine letzte Ruhestätte im Familiengrab finden. Sie weiß nur wenig
von ihrer italienischen Familie, denn sie war bisher nur einmal in Camaro. Nur
Irma, ihre zehn Jahre ältere Cousine, kennt sie besser, aus der Zeit, als diese
in Deutschland bei ihnen lebte. Bei ihrer Ankunft in Palermo erfährt Valentina,
dass Irma überstürzt operiert werden musste und nun im Koma liegt. In der
folgenden Zeit, wo es viel zu erledigen und zu organisieren gibt, findet sie
bei ihrer Cousine Angelina tatkräftige Unterstützung. Mit ihr führt sie lange
Gespräche, während beide in der Klinik darauf warten, die immer noch
bewusstlose Irma sehen zu dürfen. Dabei erfährt Valentina viel über die
Familiengeschichte, über ihren Vater und über geheimnisvolle Verbindungen, und
sie gewinnt überraschende Erkenntnisse. Hier, in der Heimat ihres Vaters, kann
sie zu sich selbst finden und erkennt, was ihr wirklich wichtig im Leben ist.
Auch Stefanie Gerstenbergers dritter Roman handelt zu meiner
Freude in Italien, genau genommen auf Sizilien. Aus Valentinas Sicht lernt man das
Land, die Menschen und ihre Mentalität ganz „privat“ kennen, fernab vom
Touristenrummel.
Besonders haben mir Cousine Angelinas Ausführungen zur
Familiengeschichte gefallen. Ihren Hang zu einer leichten Dramatik und zu einem
gewissen Mystizismus beim Erzählen habe ich mit einem Schmunzeln und
Augenzwinkern wahrgenommen. Trotz mancher offensichtlicher Übertreibung ihrer
älteren Verwandten ist es für Valentina sehr wichtig, was sie über ihren Vater,
dessen Geschwister und das frühere Umfeld der Familie Vitale erfährt. Auch
erhält sie hier, im Land, wo ihre Wurzeln liegen, die Möglichkeit, Erlebtes aus
ihrer Vergangenheit aufzuarbeiten und eigene Fehler wieder gut zu machen.
Der Autorin ist eine großartige Familiengeschichte gelungen,
die mich mit einigen interessanten und ausdrucksvollen Charakteren fesseln
konnte. Die Romanfigur von Valentinas Onkel Pinu basiert auf einem wahren
Schicksal, was mich ganz besonders berührt hat. Wer wissen möchte, was der
Titel des Romans mit dem Inhalt zu tun hat, dem kann ich nur wärmstens
empfehlen, das Buch zu lesen. Gerade wenn man Italien liebt, kann man sich dem
Zauber dieser Erzählung nicht entziehen. Dieses Buch hat nicht nur einen Ehrenplatz
in meinem Bücherregal gefunden, sondern
seine Protagonisten, neben Valentina sind das besonders Angelina, Irma und
Onkel Pinu, haben sich einen Fleck in meinem Herzen erobert.
Eine besondere Erwähnung verdient auch der sehr gelungene, perfekt
abgestimmte Einband. Hier ist das Flair Siziliens ganz bezaubernd eingefangen. Man
möchte sich am liebsten auf einem der abgenutzten Stühle niederlassen, den Duft
des Oleanders schnuppern und die besondere Stimmung auf sich wirken lassen.
Herzlichen Dank an Stefanie Gerstenberger für dieses wundervolle Buch.
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