Samstag, 7. Juni 2025

Träume aus Asche und Eisen - Anja Grevener

 

Träume aus Asche und Eisen
Anja Grevener
Gmeiner Verlag
ISBN: 978-3734931925
⭐⭐⭐⭐

Kurzbeschreibung:

Das entstehende Ruhrgebiet 1845. Johanna Mohr trägt ihr jüngstes Kind zu Grabe, das die Strapazen des Hungerwinters nicht überlebt hat. Die verzweifelte Mutter kann das Elend und die Ungerechtigkeit nicht länger ertragen und trifft eine waghalsige Entscheidung: Um den Ärmsten zu helfen, legt sie sich mit den Reichen und Mächtigen an. Inmitten der rebellischen Stimmung des Vormärz und der Wirren der industriellen Revolution gründen sie und ihr Mann eine Räuberbande. Doch die gedemütigte Obrigkeit sinnt bald auf Rache…


Mein Eindruck:

Johanna und Adolf Mohr, die Protagonisten, im Roman Hanna und Dolf genannt, hat es wirklich gegeben. Dolf Mohr ist als Robin Hood des Ruhrpots in die Geschichte eingegangen, und seine Frau Hanna hat ihn tatkräftig und mutig unterstützt. wenn nicht sogar die Initiative von ihr ausging. Über das Leben dieses außergewöhnlichen Paars erzählt die Autorin, wobei man das meiste aus Hannas Sicht erfährt. Aus den mündlich überlieferten Geschichten und den damals dokumentierten Fakten hat die Autorin einen fesselnden historischen Roman kreiert. Die Handlung bezieht sich sehr häufig auf reale Episoden, wobei die Autorin auch viele Fiktive Elemente dazu genommen hat.

Alles beginnt mit dem Kennenlernen des Paars auf dem Schützenfest, als Dolf Hanne vor den Zudringlichkeiten ihres Dienstherrn rettet. Schon nach kurzer Zeit heiraten die beiden und gründen eine Familie. Aber das Leben auf dem Sommerberg ist schwer, und im Hungerwinter 1845 stirbt der kleine Sohn der Mohrs. Hunger und Elend werden immer schlimmer, und die preußische Obrigkeit tut nichts, um die Not der armen Menschen zu mildern. Hanna fasst einen Entschluss, denn so kann es nicht weitergehen. Zusammen mit ihrem Mann geht sie auf Raubzüge zu den Reichen und verteilt das Diebesgut an die Ärmsten und Notleidenden. Für die Menschen auf dem Sommerberg werden sie bald zu Helden, aber Hanna und Dolf schenken Menschen ihr Vertrauen, die es absolut nicht verdienen, und so sind nicht nur die Bestohlenen und Mächtigen hinter dem Paar her, sondern es gibt auch Neider und Rachsüchtige in ihrem direkten Umfeld. Die Situation spitzt sich zu, die Überfälle werden immer gewagter und gefährlicher, und das Schicksal nimmt seinen Lauf...

Mehr möchte ich zur Handlung gar nicht verraten. Wer sich in der Dortmunder Geschichte auskennt und schon einmal vom Räuberhauptmann Mohr gehört hat, wird wissen, wie alles endet. Aber bis dahin passiert sehr viel. Die Charaktere und ihre Entwicklung sind detailliert und fesselnd dargestellt. Hanne und Dolf lernt man als sympathisches, liebendes Paar kennen, aber auch ihre Beziehung leidet bald unter dem Fortgang der Ereignisse. Auch die Antagonisten haben reale Vorbilder, so zum Beispiel Carl Thalberg, arroganter Geschäftsmann und Politiker und Hannas ehemaliger Arbeitgeber oder auch Elsabena Mühr, Hannas verbitterte Schwester.

Die Rolle der Polizei in der ganzen Sache ist transparent und realistisch beschrieben, denn gerade für Gendarm Franz Mönkebüscher hängt sehr viel davon ab, die Räuberbande und insbesondere Dolf dingfest zu machen.

Insgesamt hat mir der Roman richtig gut gefallen, nur zwischendurch gab es ein paar kleinere Irritationen, die ich aber auf Druckfehler zurückführe, denn es war immer mal ein Satz dabei, der für mich keinen rechten Sinn ergab.

Irritiert hat mich auch der Epilog. Eigentlich bin ich nicht schwer von Begriff, aber was da geschildert wird, konnte ich so gar nicht nachvollziehen. Ich habe schon gerätselt, was mir dieser kurze Abschnitt noch sagen soll, aber obwohl ich ihn mehrfach gelesen habe, blieb mir die Erkenntnis bisher verwehrt. 


2 Kommentare:

  1. Liebe Susanne,
    dieser Roman wäre genau nach meinem Lesegeschmack - allerdings lese ich solche Themen mehr im Herbst oder Winter.
    Wenn der Epilog schon unverständlich ist, dann hakt es meistens auch im gesamten Buch. Eigentlich klärt sich die Bedeutung meistens im Verlauf der Handlung, aber wenn das hier nicht der Fall ist, finde ich das nicht schön.

    Liebe Grüße und ein schönes Pfingstwochenende,
    Barbara

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    1. Liebe Barbara,
      das Thema fand ich gut, und der Roman ist auch schön geschrieben, bis auf kleinere Druckfehler, die den Lesefluss etwas gestört haben. Aber wie schon gesagt, mit dem Epilog konnte ich nichts anfangen. Den hätte es nicht gebraucht.
      Liebe Grüße
      Susanne

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