Dienstag, 24. Juni 2025

Im Labyrinth der Fugger - Rebecca Abe

 

Im Labyrinth der Fugger
Rebecca Abe
Gmeiner Verlag
ISBN: 978-3-8392-0787-1
⭐⭐⭐1/2

Kurzbeschreibung:

Augsburg, Ende des 16. Jahrhunderts. Nach dem Tod des mächtigen Anton Fugger wird dessen Millionenvermögen gleichmäßig auf alle Nachkommen verteilt. Christoph Fugger, ein Egoist und Frauenfeind, will die Kinder seines Bruders Georg Fugger ins Kloster bringen lassen, um die Zahl der Erben zu dezimieren. Dazu verbündet er sich mit dem Jesuiten Petrus Canisius. Nur Georg Fuggers Tochter Anna ahnt, welch perfides Spiel der Augsburger Domprediger treibt …




Mein Eindruck:

Bei diesem historischen Roman bin ich sehr zwiegespalten, was meine Meinung dazu angeht. Generell lese ich sehr gerne historische Romane, vor allem die Fugger interessieren mich sehr, da ich bisher noch nicht viel über diese Familie wusste. Im Roman geht es um die Nachkommen von Anton Fugger, insbesondere um Anna Jakobäa Fugger und ihre Familie. Sie lebt mit ihren Eltern und Geschwistern in Augsburg. Ihr Vater ist Alchimist, und Anna geht ihm gerne bei seinen Versuchen zur Hand. Es kommt zu einigen seltsamen Geschehnissen im Haus der Familie, und die abergläubischen Menschen damals wussten nicht recht, wie sie diese in ihr Weltbild einordnen sollten. Lediglich Anna durchschaut sehr früh, dass es sich hier um ein abgekartetes Spiel zwischen ihrem Onkel Christoph und dem Domprediger Petrus Canisius handelt. Christoph Fugger möchte die Zahl der Erben verkleinern, und deshalb sollen Anna und ihre Geschwister in einem Kloster verschwinden. Annas Mutter, ursprünglich Protestantin, lässt sich von Canisius zum katholischen Glauben bekehren. Ich muss sagen, Canisius' Beschreibung ist nicht dazu angetan, ihn in irgendeiner Weise anziehend zu finden. Dass Ursula Fugger sich derart auf seine Vorschläge einließ, ihm in gewisser Weise fast hörig war, ist mir daher schleierhaft. So recht sympathisch war sie mir nach den Schilderungen jedenfalls nicht, und ihre Handlungen konnte ich auch nicht nachvollziehen. Annas Vater dagegen ist gutmütig, aber seine ganze Leidenschaft gehört der Alchimie, und ich hatte das Gefühl, es interessiert ihn wenig bis gar nicht, was in der Familie vorging. Ihm war es wichtig, seine Bücher vor Canisius' Säuberungsaktionen in Sicherheit zu bringen.

Neben der Fugger-Familie und ihrem Umfeld erhält man auch Einblick in das Leben des Kürschners Kellenbenz und seiner Tochter. Als die Kleine eines Tages spurlos verschwindet, ist der Mann verzweifelt und begibt sich auf eine mühevolle und hoffnungslose Suche, die von Missverständnissen geprägt ist.

Ich muss gestehen, dass ich lange gebraucht habe, bis ich in die Handlung hineingefunden habe. Die ersten 200 Seiten haben sich ziemlich gezogen, und vieles, was hier stattfand, war ziemlich verwirrend und chaotisch. Erst nach und nach wurden mir die Zusammenhänge klar, wobei bis zuletzt viele Fragen für mich offen blieben. Ungefähr ab der Hälfte hatte mich die Geschichte dann gepackt, und ich habe sie zügig zu Ende gelesen.

Es gibt einige Zeitsprünge, von denen ich mir gewünscht hätte, sie wären als solche gekennzeichnet, denn wenn man so nahtlos weiterliest, ist man doch ziemlich irritiert, sich plötzlich in einer anderen Zeit wiederzufinden. Weitgehend ist der Schreibstil so, dass er zum 16. Jahrhundert passt, aber häufig bin ich über einzelne Begriffe gestolpert, die mir doch zu modern vorkamen

Die beschriebenen Charaktere hat es zwar zum Großteil wirklich gegeben, aber was an der Handlung real ist und was fiktiv, weiß ich nicht, denn dazu findet man kaum etwas im Internet. Die Teufelsaustreibungen des Jesuiten waren gruselig zu lesen, und wie gesagt, mir ist nicht klar, ob damals Derartiges stattfand. Annas Schicksal im Buch ist heftig und dramatisch, und auch hier würde mich interessieren, inwieweit es sich mit der Realität deckt. Nach Lektüre dieses Romans habe ich den Eindruck, dass die Fugger ein ziemlich chaotischer, rücksichtsloser und bigotter Haufen ohne Gewissen waren.

Die Aufmachung des Buches, mit der Karte von Augsburg vorne und diversen Erläuterungen, einem Verzeichnis der historisch belegbaren Personen und einem umfangreichen Literaturverzeichnis gefällt mir gut.

Da es aber so viel (für mich) Irritierendes im Roman gab, hat es leider nur für eine durchschnittliche Bewertung meinerseits gereicht.


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