Die Nacht der Versprengten Iris Muhl Fontis ISBN: 978-3-03848-059-4 ⭐⭐⭐⭐⭐ |
Kurzbeschreibung:
Heiligabend 1944. Es klopft an einer Berghütte. Draußen stehen drei halberfrorene amerikanische Soldaten. Kurze Zeit später klopft es erneut. Diesmal sind es vier deutsche Soldaten, durchgefroren und bis an die Zähne bewaffnet. Was nun passiert, ist dramatisch und bewegend zugleich.
Mein Eindruck:
Dem Roman von Iris Muhl liegt eine wahre Geschichte zugrunde.
Es ist Heiligabend 1944 in einer Waldhütte in den Ardennen. Dort lebt Elisabeth Vincken mit ihrem Sohn Fritz. Sie warten auf den Vater, der als Bäcker an der Front für die Wehrmacht arbeitet und über Weihnachten mit frischen Lebensmitteln zu ihnen kommen wollte. Rundum der Wald ist tief verschneit, und es ist bitterkalt draußen. Da klopft es an der Tür. Draußen stehen drei amerikanische Soldaten, durchgefroren und einer schwer verletzt. Frau Vincken nimmt sie auf. Als es einige Zeit später wieder klopft, stehen weitere Soldaten vor der Tür, diesmal jedoch deutsche...
Aus dieser wahren Begebenheit hat die Autorin einen fesselnden Roman gemacht. Die Handlung spielt sich innerhalb eines einzigen Tages und fast ausschließlich in der einsamen Hütte ab. Im Vordergrund stehen die Charaktere, ihre Gedanken, Gefühle und Handlungen. Frau Vincken hat alle Soldaten aus Nächstenliebe aufgenommen, und ihr Mut ist erstaunlich. Sie versorgt die Soldaten mit Essen und kümmert sich um den Verletzten, immer im Hinterkopf die Mahnung "Wer den Feind begünstigt, wird erschossen". Es kommt zu einigen heiklen Momenten, wo man fürchtet, dass die Stimmung kippt und die feindlichen Parteien aufeinander losgehen. Aber es ist der Zauber der Christnacht, dem sich keiner der Männer entziehen kann. Die gemeinsame Zeit wird sehr eindrucksvoll geschildert und die menschliche Seite hervorgehoben.
Letztendlich ist es eine zeitlose Geschichte mit einer wichtigen Botschaft.
Im Nachwort erklärt die Autorin Näheres zu den geschichtlichen Hintergründen. Das Buch hat mich nachhaltig beeindruckt und berührt.
Liebe Susanne,
AntwortenLöschenich lese nicht so gern Bücher über Kriegsereignisse, aber diese Geschichte würde mich auch interessieren, denn sie klingt sehr hoffnungsvoll.
Heute kaum vorstellbar, wie sich Menschen während der Naziherrschaft mit Hilfsaktionen gewehrt und in Schwierigkeiten gebracht haben.
Liebe Grüße
Barbara