Schwestern im Geiste Das Pensionat an der Mosel 2 Marie Pierre Heyne Verlag ISBN: 978-3-453-42723-5 ⭐⭐⭐⭐⭐ |
Kurzbeschreibung:
Zwischen
politischen Spannungen und der Ausbildung ihrer Schülerinnen kämpft
Pauline für ihr Glück
Diedenhofen, 1911. Zwischen
Pauline Martin und dem preußischen Hauptmann Erich hat sich eine
tiefe Freundschaft entwickelt. Auch wenn Pauline sich manchmal nach
mehr sehnt, ist eine Liebesbeziehung für sie als Lehrerin undenkbar.
Noch stärker als zuvor konzentriert sie sich auf ihre Schützlinge
und stellt eine zusätzliche Lehrkraft ein. Rhona O’Meally soll
ihren Schülerinnen nicht nur die englische Sprache, sondern auch die
irische Kultur näherbringen. Rhona sorgt für frischen Wind, hat
jedoch ein gefährliches Geheimnis. Als es im Pensionat zu
Diebstählen kommt und in Diedenhofen vermehrt antipreußische
Schmierereien auftauchen, gerät Pauline selbst unter Verdacht. Die
politischen Spannungen verhärten sich – in der Moselstadt und in
ganz Europa –, und Pauline muss für ihre Zukunft kämpfen.
Mein Eindruck:
In diesem zweiten Band der Trilogie erfahren wir, wie es Pauline Martin, der Leiterin eines Mädchenpensionats in Diedenhofen, weiterhin ergeht. Man schreibt inzwischen das Jahr 1911, und nach den Aufregungen im Jahr vorher hofft Mademoiselle Martin, dass wieder Ruhe in ihrem Pensionat einkehrt. Pauline stellt eine neue Lehrkraft ein, und die Irin Rhona O'Meally erweist sich als sehr sympathisch und beliebt, sowohl bei den Schülerinnen als auch bei Pauline. Allerdings hat Rhona etwas Rätselhaftes an sich, das Pauline irritiert.
Im Pensionat gibt es wieder Ärger zwischen ein paar Schülerinnen. Es kommt zu kleineren Diebstählen, und dann tauchen anti-preußische Schmierereien an einigen Gebäuden von Thionville auf. Das ruft Wachtmeister Schrotherr auf den Plan, der sowieso keine gute Meinung von Mademoiselle Martins Pensionat hat und der festen Meinung ist, die Vorkommnisse hätten hier ihren Ursprung. Pauline ist empört über die Behandlung des Wachtmeisters und seine Verdächtigungen, ihr, den Mädchen und auch dem Personal gegenüber. Sie entschließt sich, Hauptmann Erich von Pliesnitz um Hilfe zu bitten, denn mit ihm verbindet sie fast so etwas wie eine Freundschaft. Gemeinsam mit Vincent Lehmann, dem Gärtner, versuchen sie, dem wahren Verursacher des Ärgers auf die Spur zu kommen.
Zum einen ist die Geschichte um Pauline Martin und Hauptmann von Pliesnitz wieder sehr kurzweilig und spannend erzählt. Da gibt es einige Verwicklungen, die aufgelöst werden müssen, und es stellt sich die Frage, ob all die seltsamen Ereignisse nur von einer einzelnen Person ausgehen oder ob mehr dahintersteckt. Pauline ist eine beherzte und mutige Frau, die sich nicht auf andere verlässt, sondern selbst einschreitet und nachforscht, wenn es um das Wohl ihrer Schülerinnen und den Ruf des Pensionats geht. Durch die politischen Verhältnisse, die im Roman sehr gut ausgearbeitet sind und auch im Nachwort noch umfassend von der Autorin erklärt werden, ist das Publikum in der Moselstadt bunt gemischt. Wie die Einwohnerschaft von Thionville, so kommt auch der Kreis der Mädchen in Paulines Pensionat aus ganz unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen und Gesellschaftsschichten, und die angespannte Situation zwischen einigen Schülerinnen ist durchaus aufs ganze Land übertragbar. Die verschiedenen Charaktere sind sehr fein ausgearbeitet und wirken allesamt sehr authentisch. Am Beispiel der jüdischen Schülerin Esther David ist erkennbar, dass es auch damals Antisemitismus gab. Mit der Lehrerin Rhona O'Meally kommt auch die tragische, irische Geschichte der damaligen Zeit ins Spiel. Dieser Roman hat sehr viel Atmosphäre und spiegelt die damalige Lage deutlich wieder. Man kann gut nachvollziehen, dass es im Elsass und Teilen Lothringens immer wieder zu Spannungen kommt, weil die Menschen sich nicht mit der preußischen Bevormundung abfinden können. Sie sind dem deutschen Kaiserreich unterstellt, fühlen sich aber als Franzosen. Auch wenn sich Pauline Martin und Hauptmann von Pliesnitz, durch das bereits gemeinsam Erlebte, inzwischen gut verstehen, kommt es in ihrem Verhältnis ebenfalls immer wieder zu Misstönen.
Dieser zweite Teil der Trilogie um das Pensionat an der Mosel konnte mich absolut überzeugen, denn neben der fiktiven Geschichte, die mich fesseln konnte, lernt man auch sehr viel über die damalige Zeit, die politischen Beziehungen und auch Probleme in Elsass-Lothringen. Ich bin schon sehr gespannt, wie es für Pauline und ihre Schützlinge weitergeht.
Liebe Susanne,
AntwortenLöschenmir hat auch der zweite Teil noch viel besser als der erste Band gefallen. Deshalb ist er auch bei meinen Top 15 des Jahres dabei.
Und nun warte ich auf Teil 3, der erst im Juni erscheint.
Liebe Grüße
Martina
Liebe Martina, so geht es mir auch. Ursprünglich war der dritte Teil doch fürs Frühjahr angekündigt, und jetzt müssen wir noch so lange warten.
LöschenLiebe Grüße
Susanne