Als
Thomas Frings im Februar 2016 sein Amt als Pfarrer niederlegt, ins
Kloster geht und diesen Schritt öffentlich erklärt, ist das Echo
gewaltig. Nicht nur in den Medien, auch unter Amtsbrüdern und
Gläubigen. Tausende Followers auf Facebook liken seinen Schritt. Sie
spüren: Dort ist jemand, der nicht aus Trotz oder Angst, sondern aus
tiefer Liebe zur Kirche eine solch schwere Entscheidung getroffen
hat. Auch in seinem Buch redet Frings Klartext, benennt Missstände
und gibt Einblick in sein Seelenleben als Pfarrer. Er kritisiert,
zeigt aber auch neue Wege auf und liefert Erklärungen und
Lösungsansätze. Für Thomas Frings ist klar: Kirche muss wieder
mehr Kirche sein, wenn sie überleben will. Und: »Ich habe kein
Problem. Ich bin voller Energie und liebe meine Kirche. Ich will
nichts anderes sein als Priester. Aber so kann es nicht
weitergehen.«
»Als ich schweren Herzens meine Gemeinde verlassen habe, da wurde ich auch mit dem Vorwurf konfrontiert, der Hirte verlasse seine Herde. Doch musste ich in dem Moment nicht selber darauf reagieren, sondern ein älterer Herr ergriff das Wort und sagte: Das kann man selbstverständlich so sehen. Wenn jedoch auf den alten Wegen immer weniger Schafe mitgehen und man immer weniger weiß, wohin es gehen soll, dann muss es vielleicht auch Hirten geben, die die Herde einmal verlassen um vorauszugehen und nach neuen Wegen suchen.« (Thomas Frings)
»Was ich aber nicht verloren habe, ist der Glaube daran, dass es ein christliches Programm für unsere Gesellschaft gibt, für das es sich zu leben lohnt.« (Thomas Frings)
»Als ich schweren Herzens meine Gemeinde verlassen habe, da wurde ich auch mit dem Vorwurf konfrontiert, der Hirte verlasse seine Herde. Doch musste ich in dem Moment nicht selber darauf reagieren, sondern ein älterer Herr ergriff das Wort und sagte: Das kann man selbstverständlich so sehen. Wenn jedoch auf den alten Wegen immer weniger Schafe mitgehen und man immer weniger weiß, wohin es gehen soll, dann muss es vielleicht auch Hirten geben, die die Herde einmal verlassen um vorauszugehen und nach neuen Wegen suchen.« (Thomas Frings)
»Was ich aber nicht verloren habe, ist der Glaube daran, dass es ein christliches Programm für unsere Gesellschaft gibt, für das es sich zu leben lohnt.« (Thomas Frings)
Mein Eindruck:
Der Klappentext hat mich neugierig
gemacht. Ein Pfarrer legt sein Amt nieder und verlässt seine
Gemeinde, um ins Kloster zu gehen. Auch wenn ich nicht alles
verstanden habe, da sich viele Begriffe speziell auf die katholische
Kirche beziehen bzw. nur dort zu finden sind, so ist mir doch die
Thematik auch aus meiner evangelischen Gemeinde bekannt, und
letztendlich ist die angesprochene Problematik
konfessionsübergreifend. Mit leeren Kirchen haben wohl die meisten
christlichen Gemeinden zu kämpfen. Der Autor berichtet, zum Teil
recht humorvoll, wenn auch immer mit einem leichten Anflug von
Sarkasmus, aus seinem Alltag als Gemeindepfarrer. Was er da so alles
erlebt hat, lässt einen häufig mit dem Kopf schütteln, zu seltsam,
manchmal regelrecht kurios, sind teilweise die Wünsche seiner
Schäfchen.
Man hat den Eindruck, so mancher
verwechselt seine Kirche mit einem Service- und
Dienstleistungsbetrieb. Insofern kann ich die Klagen durchaus
verstehen, und bei vielen Erläuterungen hat mir der Autor aus dem
Herzen gesprochen.
Allerdings bin ich mir nun, nach
Beendigung der Lektüre, nicht unbedingt sicher, ob die Entscheidung,
sich aus dem Amt des Pfarrers zurückzuziehen, wirklich Sinn macht.
Thomas Frings liebt seine Kirche, wie er schreibt. Er hat auch den
Glauben an ein christliches Programm für die Zukunft anscheinend
nicht verloren, und doch wirken seine Ausführungen zum Teil mutlos.
Einerseits kann ich seine Reaktion gut verstehen, und sein Entschluss
ist sicher nicht spontan gefallen. Aber da ist ja auch noch die Krux
mit dem fehlenden Nachwuchs. Wie soll es weitergehen, wenn auch die
erfahrenen Pfarrer aufgeben? Wenn das Beispiel des Autors Schule
macht, haben wir bald nicht nur schrumpfende Gemeinden, sondern
irgendwann gar keine mehr. Wäre es nicht besser, die Energie, die
nötig war, dieses Buch zu schreiben, für Verbesserungen in der
Zukunft umzusetzen? Wie Herr Frings schreibt, scheint seine Gemeinde
(zumindest ein verständiger Teil davon) durchaus gut auf Kritik oder
Vorschläge reagiert zu haben. Wäre es nicht besser, gerade für
diese Gemeindemitglieder weiterhin verfügbar zu sein?
So ganz bin ich nicht dahinter
gekommen, ob der Autor seinen Rückzug nur als befristete Auszeit
sieht, oder als endgültige Entscheidung. Ersteres könnte ich
durchaus verstehen, denn dann wäre das eine gute Gelegenheit Kraft
zu sammeln, um dann mit neuer Energie und mit frischen Ideen zurück
zu kehren.
So ganz hat dieses Buch meine
Erwartungen nicht erfüllt, denn die Kritik ist durchaus
nachvollziehbar und absolut berechtigt, aber ich hätte mir etwas
mehr Vorschläge für Lösungsansätze gewünscht.
Ein Ärgernis war für mich bei der
Lektüre das teilweise recht oberflächliche Lektorat. Da gab es
viele Halbsätze, andere Sätze wurden völlig sinnfrei durch einen
Punkt getrennt, und manche Formulierung war so umständlich, dass ich
sie oft mehrfach lesen musste, um den korrekten Sinn zu erfassen.
Diese Fehler im Text machen das Lesen nicht gerade zu einer reinen
Freude.
👍👍👍
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