Dies
ist der vierte Band der Rose Harbor Serie. Ich möchte gleich zu
Beginn die Empfehlung aussprechen, die Bände in chronologischer
Reihenfolge zu lesen, da dies zum allgemeinen Verständnis hilfreich
ist. Nur wenn man die Geschichte von Anfang an verfolgt hat, kann man
manche Verhaltensweisen der Protagonisten nachvollziehen. Jo Marie
Rose ist Witwe und hat sich mit dem Rose Harbor Inn eine neue
Existenz in Cedar Cove aufgebaut. Bei den Renovierungsarbeiten ihres
Bed & Breakfast half ihr Mark Taylor sehr viel. Der Einzelgänger
hat handwerkliches Geschick und wurde ihr empfohlen. Im Lauf der Zeit
ist er zu einem guten Freund geworden. Aber der verschlossene Mark
hat ein Geheimnis, das er Jo Marie nicht offenbart. Eines Tages
stellt er sie vor die Tatsache, dass er Cedar Cove verlassen wird.
Jo Marie ist enttäuscht, denn wieder einmal verschwindet ein Mann,
der ihr wichtig ist, dem ihr Herz gehört, aus ihrem Leben.
Aber
trotz ihres Kummers muss sie für ihre Übernachtungsgäste da sein,
und das tut sie auch gerne, denn es lenkt sie ein wenig von den
eigenen Sorgen ab, sich deren Probleme anzuhören.
Diesmal
hat sie ihre Zimmer an ein verliebtes Paar in den Flitterwochen und
an zwei junge Frauen vermietet. Während sich die frisch Vermählten
selbst genug sind, haben die Freundinnen Coco und Katie starke
Vorbehalte, was ihren Aufenthalt in Cedar Cove betrifft. Sie sind zum
zehnjährigen Highschool-Jubiläum angereist, und beide haben vor,
endlich mit der Vergangenheit aufzuräumen und abzuschließen. Jede
der beiden jungen Frauen hat andere Hoffnungen und Vorstellungen, was
das Treffen ihres Abschlussjahrgangs betrifft, und für beide läuft
es völlig anders als geplant.
Jo
Marie hat ihre Zweifel, ob die heilende Kraft des Rose Harbor Inn
auch diesmal zur Wirkung kommten wird.
Wie
schon in den vorherigen Bänden, gibt es auch diesmal einen
Erzählstrang aus Sicht von Jo Marie Rose und weitere Abschnitte, in
denen es um die Gäste des Rose Harbor Inn geht.
Die
Flitterwöchner, die eines der Zimmer gebucht haben, treten nur in
kurzen Episoden in Erscheinung, während sich das Hauptaugenmerk auf
die Freundinnen Coco und Katie richtet. Außerdem wird diesmal den
privaten Sorgen von Jo Marie mehr Raum gegeben.
Hier
geht es um die Meinungsverschiedenheiten zwischen ihr und Mark, der
sich klammheimlich aus ihrem Leben schleichen will. Jo Marie sieht
keinen Sinn darin, hat er ihr doch erst kürzlich seine Gefühle
offenbart. Die beiden sind so grundverschieden, denn Mark ist ein
verschlossener Mensch, der niemanden an sich heranlassen will,
während Jo Marie eher mitteilsam ist und ihr Herz auf der Zunge
trägt. Die Abschnitte, in denen es um das Verhältnis und die
Ereignisse rund um die beiden Hauptpersonen geht, haben mir
ausgesprochen gut gefallen.
Die
Abschnitte um die beiden Freundinnen, die zum Highschool-Jubiläum
anreisen, habe ich mit eher gemischten Gefühlen gelesen, denn wie
gesagt, die Highschoolzeit ist zehn Jahre her, und ich frage mich,
wieso die beiden Frauen so lange gewartet haben, bis sie endlich ihre
Probleme angehen und aus der Welt schaffen wollen. So vieles kann
sich in diesem Zeitraum ändern, so dass ich die Erwartungen, mit
denen sie zum Jubiläum erscheinen, als ziemlich blauäugig empfand.
Coco, die auf mich etwas oberflächlich wirkte, macht dann auch einen
Gesinnungswandel durch, den ich so schnell nicht nachvollziehen
konnte. Hier fehlte es mir doch etwas an Glaubwürdigkeit, denn die
Freundinnen benehmen sich stellenweise noch wie Pennälerinnen und
nicht wie Frauen, die ihre Schulzeit bereits vor zehn Jahren beendet
haben und mitten im Leben stehen.
Der
Schreibstil ist in gewohnter Weise flüssig und kurzweilig, und so
bietet das Buch mit dem schönen, herbstlichen Cover durchaus einige
angenehme Lesestunden, wenn auch für mich mit kleinen Abstrichen bei
der Handlung. Das Ende hat mich erst einmal verblüfft, denn bisher
bin ich davon ausgegangen, dass es sich bei den Rose Harbor Romanen
um eine Tetralogie handelt. Nun habe ich erfahren, dass es einen
weiteren Band geben wird, der den Abschluss der Serie bildet.
Vermutlich werden dann alle noch offenen Fragen geklärt. Mit dieser
Aussicht kann ich das Ende des vorliegenden Romans annehmen, und es
macht dann auch Sinn. Meine bisherigen Erkenntnissen versprechen eine
spannende Fortsetzung. „Rosenstunden“ erscheint im kommenden
Juli, und ich freue mich schon darauf.
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