Angelica
Senes ist eine reisende Imkerin. Sie liebt das ungebundene Leben und
ihren Beruf, und sie fährt mit ihrem Campingbus überall dorthin, wo
es darum geht, Imkern bei auftauchenden Problemen mit ihren
Bienenstöcken zu helfen, die Bienen zu erhalten und zu betreuen.
Eines Tages erfährt sie, dass sie von ihrer Patentante als
Alleinerbin eingesetzt wurde. Margherita hat ihr das Anwesen auf
Sardinien vermacht, wo sie ihre Kindheit verbrachte und wo ihr die
Patin das Wissen über die Imkerei und die Sprache der Bienen gelehrt
hat.
Die
Nachricht von der Erbschaft stürzt die junge Frau in Verwirrung,
denn sie lebte in der Überzeugung, Margherita wäre schon vor langer
Zeit gestorben. Erst mit der Nachricht von der Erbschaft und durch
einen Brief, den ihr Margherita hinterlassen hat, erfährt sie, dass
die geliebte Patentante noch bis vor wenigen Wochen gelebt hat.
Mit
einer ungeheuren Wut auf ihre Mutter, die sie damals mit einer Lüge
abgespeist hatte, macht sich Angelica auf den Weg nach Sardinien.
Dabei ist sie unsicher, wie sie sich verhalten soll, ob sie wirklich
in der Lage ist, das Erbe anzunehmen.
Als
sie bei Margheritas Cottage ankommt und dort deren Notizbuch findet,
wo die alte Frau all ihr Wissen rund um die Bienen, über Heilweisen,
Rezepte und alte Bräuche Sardiniens aufgezeichnet hat, wird Angelica
bewusst, wo ihr Platz ist. Sie möchte in Margheritas Fußstapfen
treten und deren Wissen und Werte an die Frauen Sardiniens
weitergeben.
Aber
nicht alle hier sind ihr freundlich gesinnt. Da gibt es einen Cousin,
der ihr das Erbe streitig machen möchte, und ein Unternehmer hat es
auf den alten Besitz abgesehen und versucht mit allen Mitteln,
Angelica zu bewegen, das Cottage samt Grundstück zu verkaufen.
Dann
trifft sie ihre Jugendliebe wieder. Einerseits spürt sie erneut die
Verbindung zu Nicola, fühlt sich zu ihm hingezogen, aber sie weiß
nicht, ob sie ihm noch vertrauen kann oder ob er inzwischen die
Seiten gewechselt hat. Angelica muss sich auf einen zermürbenden und
kräftezehrenden Kampf um Margheritas Erbe einlassen. Hier geht es um
viel mehr als um das alte Cottage, denn wenn sie aufgibt, werden
einige Schätze der Natur unwiederbringlich verloren gehen.
Christina
Caboni schreibt über ihre Leidenschaften. Sie liebt Rosen und
Bienen, und waren die Blumen und Düfte in ihrem ersten Roman das
große Thema, so stehen diesmal die Bienen und ihre vielfältigen und
wunderbaren Produkte im Vordergrund. Die beiden Bücher der Autorin
folgen von der äußeren Aufmachung her den gleichen Konzept. Jedes
Kapitel wird mit einem kleinen Kommentar eingeleitet. Drehten sich
diese kurzen Beschreibungen im ersten Buch „Die Rosenfrauen“ um
Blumen und Kräuter mit ihren vielfältigen Aromen und Duftstoffen,
so erfährt man diesmal beim Lesen alles über die verschiedenen
Honigsorten, ihre Eigenschaften und die Unterschiede in Farbe,
Konsistenz und Aroma. Da ich mich sehr für diese Schätze
interessiere, welche die Natur uns bietet, gefällt mir die
Aufmachung schon sehr gut.
Am
Ende des Buches findet man die Beschreibungen auch noch einmal in
alphabetischer Form aufgelistet, als Honigtagebuch.
Angelicas
Geschichte ist sehr berührend. Das Verhältnis zu ihrer Mutter, die
ihr so einiges verschwiegen hat, ist kompliziert, und all die Jahre
war die junge Imkerin rastlos, ständig auf der Flucht vor sich
selbst, vor ihrer Vergangenheit und vor festen Bindungen. Erst die
Erbschaft öffnet ihr die Augen für das Wesentliche. Sie erkennt,
was ihr wirklich wichtig ist und wie sie ihr Leben künftig gestalten
möchte. Ihre Patentante hat ihr so viel hinterlassen, nicht nur das
Anwesen, sondern es sind die ideellen Werte, die wirklich zählen.
Angelicas
innere Zerrissenheit, ihre Zweifel und Ängste, das alles wird hier
tiefgründig zum Ausdruck gebracht. Ihr Verhältnis zu Nicola ist
gespannt, was nicht wundert, wenn man erfährt, wie abrupt die
Trennung der jungen Liebenden vor vielen Jahren vonstatten ging.
Dementsprechend schleichen die Protagonisten lange Zeit vorsichtig
umeinander herum, denn beide haben Angst, sich selbst oder den
Anderen mit Worten oder durch ihr Verhalten zu verletzen.
Wenn
es um die Natur Sardiniens und ihren Schutz geht, findet die Autorin
wunderschöne, poetische Worte, um all das auszudrücken, was die
Welt der Pflanzen und Tiere dieser Insel zu bieten hat. Der schöne
Schreibstil, der so leicht anmutet, dabei aber ganz und gar nicht
oberflächlich ist, hat mich das Buch so richtig genießen lassen.
Außerdem habe ich viel Neues über die Bienen und ihr goldenes
Produkt erfahren. Honig ist für mich schon immer nicht nur lecker,
sondern faszinierend, und ich bin beim Lesen richtig auf den
Geschmack gekommen, all die wundervollen Sorten zu probieren, die
hier beschrieben sind. Für alle, die sich für die nützlichen
kleinen Insekten interessieren und von ihrem süßen Produkt
fasziniert sind, bietet sich hier nicht nur eine spannende,
kurzweilige Geschichte, sondern auch noch jede Menge an
Hintergrundinformationen. Auf alle Fälle bekommt man durch die
detaillierten und farbigen Schilderungen Lust, nach Sardinien zu
reisen und Land und Leute kennenzulernen.
😍😍😍😍😍
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
******************Wichtiger Hinweis!!!**********************************
Ab dem 25. Mai 2018 gilt auch in Deutschland die Datenschutzgrundverordnung (DS-GVO).
Mit Abgabe eines Kommentars erklärst Du Dich einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) eventuell abgespeichert und für Statistiken von Google weiterverarbeitet werden.
Beim Setzen eines Hakens für weitere Benachrichtigungen auf Folgekommentare erklärst Du Dich ebenfalls einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) abgespeichert werden.
Weitere Informationen findest Du hier:
Google Datenschutzerklärung
meine Datenschutzerklärung
Bei Fragen wende Dich bitte an klusi56@googlemail.com