Samstag, 29. August 2015

Öffne mir das Tor zur Welt - Helen E. Waite

Klappentext bzw. Kurzbeschreibung vom Verlag:
Helen Keller wurde mit neunzehn Monaten taub und blind; eine Heilung war aussichtslos. Erst als sich fünf Jahre später die junge Anne Sullivan der kleinen Helen annahm, lernte das Mädchen allmählich, Begriffe zu entwickeln, zu denken und sich ihrer Umwelt mitzuteilen. Eine erstaunliche Entwicklung begann: Helen absolvierte die Schule, beendete erfolgreich ein Universitätsstudium und wurde eine weithin bekannte Schriftstellerin und Rednerin.

Mein Eindruck:
Als ich den obigen Klappentext zum ersten Mal las, machte ich mir viele Gedanken, denn blind und taub, das klang für mich ganz danach, völlig von der Umwelt abgeschnitten zu sein. Als ich dann das Buch gelesen habe, eröffnete sich mir eine ganz andere Welt und damit eine neue Sichtweise. Helen Kellers Geschichte, die immer eng verknüpft mit dem Lebensweg ihrer Lehrerin Anne Sullivan ist, hat mich völlig fasziniert. Die Biografie las sich für mich spannender als mancher Roman. Die Art und Weise, wie Anne Sullivan behutsam erste Kontakte zu ihrem blinden und tauben Schützling aufnimmt, ist sehr eindrucksvoll und empathisch beschrieben. Das wissbegierige und hoch intelligente kleine Mädchen wartete nur in seinem Kokon aus Stille und Dunkelheit, endlich Kontakt zu seinen Mitmenschen aufnehmen zu können und die Welt zu erkunden. Dies hat ihr Anne Sullivan ermöglicht, musste aber für den Weg, den sie einschlug, große private Opfer bringen. Es war ein abenteuerlicher, beschwerlicher Pfad, den Lehrerin und Schülerin hier beschritten, aber er war auch sehr erfolgreich. Helen Keller besuchte die Schule und später dann sogar die Universität. Sie schrieb Bücher und lernte das Sprechen, was ich mir äußerst kompliziert vorstelle. Zeitweise hatte ich den Eindruck, dass es für die Lehrerin mühsamer war als für die Schülerin, was in der Art des Unterrichts bedingt war, denn Helen Keller absolvierte ihr Studium zusammen mit hörenden und sehenden Studenten. Alles, was während der Vorlesungen gesprochen oder gezeigt wurde, musste Anne Sullivan für ihren Schützling in die Fingersprache übersetzen. Je mehr ich über diese außergewöhnliche Verbindung von Anne Sullivan und Helen Keller las, umso größer wurde meine Hochachtung vor den Leistungen, welche diese beiden starken Frauen vollbracht haben.

Es ist eine wahre Geschichte, die das Leben schrieb, die Mut macht und Hoffnung gibt, denn sie strahlt großen Optimismus und ungeheure Kraft aus. Die Gedanken an die beiden Frauen, die in ihrem Leben so viel Großartiges geleistet haben, werden mich sicher noch langfristig begleiten.


Auf der Verlagsseite gibt es eine ausführliche Leseprobe zum Buch

2 Kommentare:

  1. Vielen Dank für diese Rezension, liebe Klusi! Du hast mich sehr neugierig gemacht - das Buch ist sofort auf meiner Wunschliste gelandet. Blind und taub, das klingt für mich auch nach absolutem Horror. Man ist ja wirklich komplett von der Welt abgeschnitten. Und ich habe auch das Gefühl, dass es für die Lehrerin mitunter schwieriger gewesen sein könnte, als für die Schülerin. Als angehende Lehrerin weiß ich, wie schwer es ist, "normalen" Kindern etwas beizubringen... Andererseits war Helen sicherlich begieriger darauf, etwas zu lernen, als es Kinder heute sind, die alles für gegeben hinnehmen...

    Liebe Grüße
    Jacy

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    1. Schön, dass ich dich neugierig gemacht habe, Jacy ;-)
      Das Buch ist es auf jeden Fall wert. Falls du es irgendwann liest, wünsche ich dir viel Freude damit.
      Liebe Grüße
      Susanne

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