Die junge Deutsche Alma ist mit ihrem
Mann Joshua und Sohn Max nach Sydney gezogen. Das Paar hat sich
gemütlich eingerichtet, und während Joshua als Kapitän zur See
fährt, schaltet und waltet Alma in ihrem Haushalt, bewirtschaftet
einen Garten und bessert den Familienunterhalt mit ihrem schönen
Schneiderarbeiten auf. Ihre Geschwister leben nach wie vor auf Samoa.
Fritz und Mathilde planen, der hauseigenen Ananasplantage eine
Konservenfabrik anzugliedern, um die frischen Früchte gleich vor Ort
verarbeiten und konservieren zu können. All die schönen Pläne
werden zunichte gemacht, als in Europa der Erste Weltkrieg ausbricht,
denn auch die Kolonien sind betroffen. Als Samoa von den
Neuseeländern besetzt wird, müssen alle Deutschen besondere
Vorschriften erfüllen und immer mehr Einschränkungen hinnehmen.
Almas Schwester Mathilde gerät in einen starken Gewissenskonflikt,
denn sie verliebt sich, und der Mann ihrer Träume ist ausgerechnet
auch ihr Feind.
Alma ergeht es in Sydney nicht besser,
denn ihr Mann ist zwar Australier, aber besonders in den Zeiten, wenn
er unterwegs ist, erfährt die junge Deutsche immer mehr
Anfeindungen, und auch der gemeinsame Sohn gerät durch die Herkunft
seiner Mutter immer wieder in Schwierigkeiten. Immer wenn Joshua zur
See fährt, bangt Alma um ihn und befürchtet, er könne womöglich
eines Tages nicht zurückkommen, denn der Krieg wütet heftig,
überall auf den Weltmeeren.
Dieser Roman ist die Fortsetzung von
Regina Gärtners Roman „Unter dem Südseemond“. Das Buch kann
jedoch auch gelesen werden, wenn man den ersten Teil nicht kennt, da
es immer wieder Hinweise auf die Vergangenheit und die damaligen
Zusammenhänge gibt, die für den Handlungsverlauf wichtig sind. Für
alle, die den ersten Band gelesen haben, gibt es ein Wiedersehen mit
vielen „alten Bekannten“. Der Zeitraum der Handlung umfasst 4 ½
Jahre und beinhaltet damit den kompletten Verlauf des 1. Weltkriegs.
Der Autorin ist es auch diesmal wieder
hervorragend gelungen, die Leichtigkeit des Südseeparadieses in
schillernden Farben zu schildern, dabei aber auch die großen
Probleme und Einschränkungen darzustellen, unter denen die deutschen
Einwanderer sowohl in Australien als auch auf Samoa leiden. Der
Kontrast zwischen landschaftlicher Schönheit und politischen
Problemen, die das Leben ungemein erschweren, ist krass, erscheint
aber gerade deshalb sehr realistisch. Jeder Deutsche, mochte er auch
noch so unpolitisch und friedliebend sein, wurde als Staatsfeind
Nummer Eins behandelt und persönlich für die Gräueltaten des
Krieges verantwortlich gemacht. Besonders für Mathilde ist dies eine
schwere Zeit, denn als sie beginnt, bei einem Neuseeländer als
Haushälterin zu arbeiten, werden die Anfeindungen ihr gegenüber
noch stärker als zuvor, und sie wird bösartig beschimpft. Ihr
Bruder Fritz fällt der Willkür der Neuseeländischen
Besatzungsmacht zum Opfer und wird unschuldig inhaftiert. Das
Südseeparadies wird für die Deutschen immer mehr zur Hölle. Man
hofft und bangt mit den Protagonisten, dass sich bald alles zum Guten
wenden möge, dabei weiß man ja in diesem Fall bereits mehr als die
Menschen im Roman, nämlich dass der Krieg viel länger dauert als
alle vermuten. Trotz des Kummers und der Probleme, die der Krieg mit
sich bringt, gibt es auch schöne Momente für die Menschen, und
manch einer findet gerade in dieser schweren Zeit sein Glück. Wer
nun glaubt, dass der Titel und das Cover für die beschriebene
Handlung zu romantisch gewählt seien, dem kann ich versichern, dass
dem nicht so ist, denn im Verlauf der Geschichte erfährt man den
direkten Zusammenhang, der sich zum Buchtitel ergibt, und der hat mir
sehr gefallen.
Regina Gärtner hat hier eine große
Brücke geschlagen, welche die traumhaften Landschaftsbeschreibungen
mit der sehr realistischen Handlung verbindet. „Der Glanz von
Südseemuscheln“ ist bestens gelungen und absolut lesenswert, ein
fesselnder Roman, dramatisch, aufwühlend und authentisch.
Ach, ich habe noch Teil 1 im SuB Regal stehen....seufz! Langsam sollte ich wirklich aufhören enue Bücher zu kaufen/anzufordern/auszuleihen.....
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Martina