Laura, 26, ist eine Lehrerin mit hohen
Idealen. Sie möchte den verwöhnten Kindern betuchter Familien das
wahre Leben näherbringen. Darum bewirbt sie sich in einem
Eliteinternat. Als sie eine Absage erhält, ist sie enttäuscht,
wirft aber die Flinte nicht ins Korn, sondern nimmt eine Stelle als
Erzieherin in New York an. Hier soll sie sich um Henry und Elise, die
beiden Kinder der reichen Witwe Vera Sutton kümmern. Während des
Flugs nach New York macht sie Bekanntschaft mit dem Stargeiger
Adrian Anger. Der attraktive aber äußerst arrogante Mann sitzt
zwangsläufig im Flugzeug neben ihr und zeigt sich von seiner
allerschlechtesten Seite.
Missmutig stellt Laura fest, dass sich
Adrians Apartment im gleichen Haus wie Vera Suttons Wohnsitz befindet
und dass er zu allem Überfluss noch der Musiklehrer der beiden
Halbwüchsigen ist, die sie von nun an betreut.
Lauras neuer Job ist eine wahre
Herausforderung, denn besonders Elise macht es ihrer neuen Erzieherin
nicht leicht. Laura muss sich gegen so manchen Streich der jungen
Dame wappnen.
Dazu kommt, dass es ihr nicht gelingt,
Adrian zu ignorieren. Immer wieder kreuzen sich ihre Wege, und zu
ihrer eigenen Verblüffung stellt Laura fest, dass er ihr nicht
einerlei ist. Seine Musik berührt sie stärker als ihr lieb ist und
zeigt ihr einen ganz anderen Adrian. Auch er findet mehr und mehr
Gefallen an der deutschen Erzieherin, die seine Allüren nicht
hinnimmt, sondern ihm durchaus Kontra gibt. Ihre energische Art
imponiert dem Musiker. Aber dann schlägt sie ihm ein schier
unmögliches Arrangement vor.
Elke Beckers aktueller Roman kommt
leicht und locker daher und bietet dabei interessante Charaktere,
tolle Schauplätze und eine kurzweilige Handlung, in der es nicht nur
vor Spannung knistert, sondern wo auch ganz schön die Funken
fliegen, wenn Laura und Adrian sich begegnen. Damit nicht genug, denn
auch wenn die Handlung diesmal nicht so schicksalsschwer erscheint
wie in manchen anderen Romanen der Autorin, so ist sie doch
keineswegs oberflächlich. Laura hat es sich zur Aufgabe gemacht,
reichen Kindern das wahre Leben nahe zu bringen, und dafür gibt sie
vollen Einsatz. Im Umgang mit ihren Schützlingen findet sie genau
das richtige Maß zwischen nötiger Konsequenz, Vorsicht,
Einfühlungsvermögen und Humor. Aber mit ihrer offenen Art erobert
sie nicht nur die Herzen der Kinder, sondern auch das des Geigers
Adrian, der auf den ersten Blick so selbstgefällig wirkt. Zwischen
ihm und Laura kommt es ständig zu Missverständnissen, die ihren
Ursprung wiederum in der Voreingenommenheit beider Seiten haben.
Obwohl die Handlung größtenteils heiter und leicht ist, hat sie
doch auch ein Anliegen, denn sie vermittelt, dass der Schein oft
trügt und dass man sich nicht von Vorurteilen leiten lassen soll,
weil manches anders ist, als man anfangs meint.
Insofern unterhält der Roman nicht nur
vorzüglich, sondern er gibt den Lesern auch Stoff zum Nachdenken.
Die Leichtigkeit der Handlung in Kombination mit einigen wichtigen,
interessanten Denkanstößen, gefällt mir sehr.
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