Ein Lebenskunst-Roman
Der alte Leitwolf weiß, dass sein irdisches Leben zu Ende geht. Er verabschiedet sich von seinem Rudel und überlässt dessen Führung seinen Kindern. Dann macht er sich auf seine letzte Reise ins Moor, um dort zu sterben. Auf dem Weg dorthin kommen die Erinnerungen an vergangene Tage und Erlebnisse, und Wolf hat einige interessante und aufschlussreiche Begegnungen. Was ihn dann im Moor erwartet, ist so ganz anders, als er sich vorgestellt hat.
Oliver Bantles neuer Roman, in dem es um die letzten Stunden eines alten Leitwolfs geht, ist eine Fabel, in der vieles gleichnishaft dargestellt wird. Wolfs Gedanken, Erinnerungen und Begegnungen könnte man genauso gut in die menschliche Gesellschaft übertragen. Obwohl nur 113 Seiten stark, ist das kleine Büchlein sehr tiefgründig und regt zum Nachdenken an. “Wolfs letzter Tag” wird als Lebenskunst-Roman vorgestellt. Aber eigentlich geht es dabei eher um die Kunst, mit sich selbst ins Reine zu kommen und das Leben würdevoll hinter sich zu lassen. Es geht um essentielle Glaubensfragen, und man wird in gewissem Sinn mit Wolfs Nahtoderfahrungen konfrontiert. Die sehr ruhige, eher sanfte Geschichte, mit vielen philosophischen Elementen, ist ein geeignetes Buch für Menschen, die sich viele Gedanken um Gott und die Welt, ums Werden und Vergehen machen. Auf jeden Fall ist dies kein Büchlein, das man schnell durchliest und dann weglegt, sondern man kann es immer wieder zur Hand nehmen, um ein wenig darin zu blättern und zu schmökern, und man wird immer wieder kleine Denkanstöße darin finden, die es sich lohnt, weiter zu verfolgen und ausgiebiger darüber nachzusinnen. Hier zitiere ich nur ein Beispiel für so einen amüsanten Satz, der bei genauer Betrachtung viel Tiefe aufweist: “Ist die Freude am Leben zu mager, muss man sie mästen”.
In diesem Sinn wünsche ich uns allen eine üppige, gut genährte und satte Lebensfreude!
Hi,
AntwortenLöschenauch ich lese gerade das Buch (zu Ende....)! Und auch mir gefällt das Buch sehr!
LG,
Olivia