Klappentext:
Was macht man, wenn sich herausstellt, dass die eigene Urahnin eine
Serienmörderin war? Noch dazu eine, die sich aufgrund der sorgsamen Auswahl
ihrer Opfer allergrößter Beliebtheit erfreute? Als Journalistin Katharina
Rübchen auf dem geerbten Familienbauernhof in Kleinhaulmbach alte
Aufzeichnungen findet, stellen sich einige Probleme: Die Dörfler bangen um
lange gewahrte Geheimnisse, ihr Chefredakteur drängt auf die große Story, und
die hofeigene anarchistische Ziegenherde macht, was sie will. Und dann ist da
noch dieser Tierarzt, der deutlich mehr Interesse an Katharina als an ihren
vierbeinigen Mitbewohnern hat.
Mein Eindruck:
Es ist nicht gerade Liebe auf den ersten Blick, was Katharina Rübchen
empfindet, als sie den Bauernhof in Kleinhaulmbach besucht, den sie von ihrer
Tante geerbt hat. Am liebsten würde sie den Hof gleich veräußern und wieder in
ihr gewohntes Stadtleben zurückkehren, denn mit den romantischen Bildern, wie
sie die Journalistin aus dem Hochglanzmagazin kennt, für das sie arbeitet, hat
die Wirklichkeit rein gar nichts gemein. Aber da gibt es auch eine kleine,
jedoch recht eigenwillige Ziegenherde, die versorgt werden muss, und ihr Kater,
Herr Hoppenstedt, verschwindet plötzlich spurlos, so dass sie sich vorerst zum
Bleiben entschließt. Je mehr Katharina über die Dorfgemeinschaft erfährt, je
besser sie ihre Nachbarn kennenlernt, umso mehr nimmt sie Anteil und umso stärker
wird das Gefühl, in KLeinhaulmbach doch nicht so ganz fehl am Platz zu sein. Auch
gibt es da noch den attraktiven jungen Tierarzt, der nicht nur ihren Vierbeinern
gefährlich nahe kommt. Allerdings beschleicht sie mit der Zeit das ungute
Gefühl, dass die Dorfbewohner etwas Bestimmtes von ihr erwarten.
Im Haus ihrer Tante findet sie ein altes Tagebuch aus dem 19. Jahrhundert,
das scheinbar einer Vorfahrin von ihr gehörte. Mit Schrecken muss sie
feststellen, dass die damalige Schreiberin mehrere Giftmorde auf dem Gewissen
hatte, zugleich jedoch bei ihren Mitmenschen beliebt und wegen ihrer Heilkünste
hoch geschätzt war.
Obwohl die Handlung in der Gegenwart spielt, bekommt man, durch die
alten Tagebuchaufzeichnungen, ein lebendigen Eindruck davon, wie es früher in Dörfern
wie Kleinhaulmbach zugegangen ist. Stimmt die aktuelle Realität schon nicht mit
dem verklärten Bild des Landlebens überein, das uns die Medien zeigen, so war
es damals noch viel härter. Das Schicksal ging früher nicht gerade zart mit der
Landbevölkerung um, was besonders die Frauen zu spüren bekamen.
Gut gefällt mir der stete Wechsel zwischen den Geschehnissen in der
Gegenwart und dem schriftlichen Zeugnis aus der Vergangenheit, denn durch diese
Brücke zwischen den Zeiten wird enorm Spannung aufgebaut. Während die aktuelle
Handlung durchaus zum Teil humorvoll betrachtet werden kann, kommt der Bericht
von damals, den dramatischen Ereignissen entsprechend, eher ernst, fast
schwermütig, daher. Man wird hin und her gerissen, zwischen ungläubigem, leicht
entsetztem Staunen und wohlwollendem Schmunzeln. Auch hat die Autorin zwischendurch
noch so einige Überraschungen für ihre Leser parat.
Die schöne Aufmachung und die liebevolle Gestaltung machen das Buch zu
einem kleinen Schmuckstück. Schon der Titel gefällt mir sehr, denn er
beinhaltet ein originelles Wortspiel. Sehr passend zur Geschichte ist auch die
Abbildung des roten Fingerhuts, einer gefährlichen Giftpflanze, auf dem Cover. Jedes
Kapitel wird von einer alten Zeichnung eingeleitet, die entweder ein Heil- oder
auch ein Giftkraut zeigt. Dazu gibt es immer Erläuterungen zur jeweiligen Wirkungsweise.
Zur Abrundung warten im Anhang noch eine Menge interessanter Rezepte
darauf, ausprobiert zu werden. Von Aprikosen-Streuselkuchen mit Schmandcreme
bis hin zu Hustensaft aus Kräutern findet man hier Spezialitäten, die es in
sich haben. Sogar das „Teufelszeug“ aus Kapitel 8 ist ausführlich beschrieben. Was
es damit auf sich hat, erfährt man in diesem hinreißenden Landkrimi, der das Farbspektrum des Landlebens, zwischen grünem Daumen und schwarzem Humor, in allen Facetten auslotet.
Das hört sich sehr unterhaltend an!! =) Muss ich mir merken...
AntwortenLöschenBezüglich Holunderliebe bin ich dann mal auf deine Rezi gespannt!!
LG
Martina