Mittwoch, 4. September 2013

Die sanften Hügel von Darjeeling - Catherine Palmer


Während eines Besuchs bei ihrer Mutter entdeckt Beth Lowell eine Schachtel, in der sich Hinweise darauf befinden, dass der verstorbene Mann ihrer Mama nicht ihr wirklicher Vater war. Jana Lowell weigert sich strickt, ihrer Tochter über die Vergangenheit Auskunft zu geben, und so macht sich Beth alleine auf die Suche nach ihren Wurzeln. Der Zufall kommt ihr zur Hilfe, als sie Miles Wilson kennen lernt, denn er weiß etwas über Thomas Wood, ihren leiblichen Vater, und die Spur führt nach Indien.

Das Cover und der Titel dieses Buches haben mich gewaltig in die Irre geführt, denn von Darjeeling erfährt man im Roman leider nur sehr wenig. Eigentlich gibt es nur zwei kurze Aufenthalte dort, die auch sehr spärlich beschrieben sind und keinerlei Atmosphäre vermitteln.
Hauptsächlich dreht sich die Geschichte um Beth Lowell, eine sehr gläubige junge Frau, die nach ihren Wurzeln sucht. Ihre christliche Einstellung macht es ihr schwer, zu akzeptieren, dass sie das Resultat einer „Jugendsünde“ ist. Ein Großteil des Romans dreht sich um die Suche nach Thomas Wood, Beths Vater und auch um die Reaktion ihrer Mutter zu der ganzen Angelegenheit. Es finden endlose Debatten statt, weil sich die Mutter weigert, mehr über die Vergangenheit zu offenbaren. Sie möchte auf jeden Fall verhindern, dass Beth Kontakt zu Thomas Wood aufnehmen könnte. Hat sie doch ihr Leben lang alles getan, um diese „peinliche“ Angelegenheit einer unehelichen Schwangerschaft zu vertuschen.
Romane dieser Art werden häufig unter der Kategorie „Inspirational Romance“ geführt, und ich habe auch schon einiges aus diesem Genre gelesen, was mir meist gut gefallen hat. Hier war mir aber der christliche Aspekt zu extrem vertreten. Beth macht für jede Kleinigkeit in ihrem Leben Gott verantwortlich und hat grundsätzlich eine Bibel bei sich, in der sie auch ausgiebig liest. Dass sie sogar während eines Aufenthalts in einem Pub betet und aus der Bibel zitiert, finde ich dann doch etwas fanatisch. Man hat ständig das Gefühl, dass sie alle um sich herum missionieren möchte und nur mit Menschen Umgang pflegen will, die ebenso gläubig sind wie sie selbst. An dieser Einstellung scheitert fast ihre sich gerade zart entwickelnde Liebe zu Miles, der natürlich auch erst bekehrt werden muss!
Die Gespräche zwischen Mutter und Tochter und auch die Gedankengänge der beiden Frauen zeigen, dass es ihnen letztendlich mehr darauf ankommt, was die Menschen ihrer Gemeinde von ihnen und ihren Handlungen denken könnten, als auf die eigenen Gefühle und Wünsche. Ihr Verhalten richten sie dementsprechend aus. Jana Lowell war mir besonders in ihrem Bestreben nach Sicherheit zu extrem und machte insgesamt einen wunderlichen, sehr inkonsequenten Eindruck auf mich, der sich erst im letzten Drittel etwas gebessert hat. Hierzu ein Beispiel: Einen Mann, der ihre Nähe sucht, lehnt sie ab, kann ihn angeblich nicht leiden, nimmt aber seine Hilfe im Garten und seine Fahrdienste in Anspruch und bringt ihm selbst gebackenem Kuchen vorbei. Dann wieder färbt sie sich die Haare im Dunkeln, damit er nicht merkt, dass sie zu Hause ist.

Alles in allem hat mich die Handlung weder unterhalten noch überzeugt. Für mein christliches Verständnis war vieles zu übertrieben und abgehoben, und ich hatte den deutlichen Eindruck, dass auch der Leser unbedingt missioniert werden soll, was ich in einem Unterhaltungsroman fehl am Platz finde.


4 Kommentare:

  1. Oh weh...das hört sich ja wirklich nicht nach dem an, was man sich hier erwartet. Und Missionierung, egal welcher Religion, mag ich so gar nicht.
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. So geht es mir eben auch. Mir hat hier eindeutig die Toleranz in Glaubensfragen gefehlt.

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  2. Oh, ich hab mich auch grad gefreut, als ich den Titel gelesen hab... Darjeeling ist eine Welt, von der ich so wenig weiß, obwohl ich den Tee liebe.

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    1. Zwar wird zwei oder drei mal Tee im Buch getrunken, sogar Darjeeling, aber ohne jeden Bezug zur sonstigen Handlung. Vermutlich wäre es dir ähnlich ergangen wie mir, denn sowohl Titel als auch Cover wecken Erwartungen, die leider gar nicht erfüllt werden.

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