Samstag, 21. September 2013

Essen mit Freunden - Ilse S. Prick


Eigentlich hatte sie den Job damals nur als Übergangslösung angenommen, aber acht Jahre später ist Luise immer noch im Schreibbüro „Text-Berg“ angestellt, als Mädchen für alles, den häufig wechselnden Launen ihrer Chefin ausgesetzt. Auch ihr Liebesleben lässt zu wünschen übrig, denn sie hat eine Trennung hinter sich und sehnt sich nach einer neuen, perfekten Partnerschaft, aber ihre heimliche Liebe zu einem Kollegen ist hoffnungslos. Dafür findet ihre Mutter, die Luise eigentlich schon so gut wie im Seniorenheim sieht, einen neuen Partner und mehr Lebensqualität.
Immer wenn sie Ärger hat, stürzt sich die Protagonistin auf ihre Leidenschaft, das Backen. Um Stress und Kummer zu kompensieren, stellt sie Cantucci und andere Leckereien in rauen Mengen her. Ihre Küche ist ihre persönliche Zuflucht, wo sie die Sorgen und den Unmut des Alltags hinter sich lässt.
Als sie, kurz vor Weihnachten, nach einem heftigen Ärger mit ihrer Chefin, plötzlich ohne Job dasteht, wird es Zeit für Luise, sich neu zu orientieren. Die Weihnachtstage verbringt sie mutterseelenallein, vergräbt sich in ihrem Kummer daheim auf dem Sofa, aber plötzlich hat sie die zündende Idee. Sie möchte künftig das tun, was ihr die meiste Freude bereitet, das Kochen und Backen, und so gründet sie einen ganz besonderen Catering-Service, den sie „Essen mit Freunden“ nennt. Gut, dass sie Freunde hat, auf die sie sich verlassen kann, die ihr beim Start ihrer neuen Existenz helfen und ausführlich ihre Gerichte probieren, bevor sie damit ihre Kunden bekocht.
Veränderungen ergeben sich jedoch nicht nur beruflich, sondern auch in Luises Privatleben gibt es einige beunruhigende Ereignisse und so manche Überraschung.

Eigentlich ist Luise eine sympathische junge Frau, aber die Misserfolge in der Vergangenheit haben sie geprägt, und so hat sie, zum Schutz gegen weitere Verletzungen, einen dicken Panzer um sich aufgebaut, über den sie nicht so recht hinwegschauen kann. Sie legt sich ihre eigene Philosophie zurecht und steckt die Menschen gerne in Schubladen. Läuft etwas nicht so ganz nach Plan, kann Luise auch ganz schön kratzbürstig werden. Aber zum Glück hat sie ja Freunde, die immer für sie da sind und ihr auch ab und zu den Kopf zurecht rücken.

Der Roman erzählt von Neuorientierung, von Lebensträumen, Freundschaft und Liebe, die hier, wie könnte es auch anders sein, ganz häufig durch den Magen geht. Es empfiehlt sich, begleitend zur Lektüre eine leckere Kleinigkeit bereit zu halten, denn beim Lesen läuft einem öfter das Wasser im Mund zusammen, und es überkommt einen unweigerlich das Bedürfnis nach ähnlichen Köstlichkeiten, wie sie im Buch beschrieben werden. Alles in allem ist es eine Geschichte, die bestens unterhält, Appetit macht und die Seele wärmt. 



Vielen Dank an den Insel-Verlag, für das Rezensionsexemplar.

2 Kommentare:

  1. Das hört sich wieder richtig nett und zum Seele baumeln lassen an ;)

    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Ja, Seele baumeln und Magen knurren :-D Aber Spaß beiseite,mir hat das Buch richtig, richtig gut gefallen!
      Liebe Grüße
      Susanne

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