Kurzbeschreibung:
Krähenweib! Dieses Schimpfwort schallt Annalena im Walsrode des Jahres 1701 immer wieder entgegen, denn sie ist eine Unehrliche, eine Henkerstochter. Sie versucht alles, um diesem Schicksal zu entkommen - und ihrem brutalen Ehemann. Als sie Johann Friedrich Böttger kennenlernt und die beiden sich verlieben, schöpft Annalena Hoffnung auf ein neues Leben. Doch Johann hat noch eine andere Geliebte: die Alchemie! Und diese Liebe ist trügerisch, denn sie führt Johann in die Kerker Augusts des Starken. Annalena folgt dem Alchemisten nach Dresden und findet sogar eine Anstellung am Hof. Doch kann es ihr gelingen, Johann aus den Fängen des mächtigen Kurfürsten zu befreien?
Meine Meinung:
Schon als kleines Mädchen lernt die Henkerstochter Annalena Habrecht die Verachtung der Menschen kennen. Ihr Lebensweg scheint vorgezeichnet, und Jahre später ist sie selbst mit einem Henkersknecht verheiratet. Lange leidet sie still, aber eines Tages nimmt sie ihr Schicksal selbst in die Hand, und es gelingt ihr die Flucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann.
In Berlin findet Annalena eine Anstellung als Magd und lernt den sympathischen Apothekerlehrling Johann Friedrich Böttger kennen. Bald verliebt sie sich in den jungen Mann, aber sie muss seine Zuneigung mit einer starken Rivalin teilen, denn Johann hat sich der Alchemie verschrieben. Seine angebliche Fähigkeit, Gold herzustellen, macht ihn zum Spielball der Machthaber. Als er durch einen Verrat vom Preußenkönig gefangen genommen wird, droht ihm der Galgen, und er begibt sich freiwillig unter den Schutz des Kurfürsten von Sachsen, August II.
Annalena kämpft um ihr Glück und um die Freiheit des Geliebten und gerät dabei immer wieder selbst in Gefahr. Ihre Vergangenheit droht, sie einzuholen.
Die Verbindung zwischen Fiktion und wahrer Geschichte ist der Autorin hervorragend gelungen. Annalenas Schicksal wirkt durchweg realistisch und echt. Zwar ist dem Liebespaar im Roman nur wenig gemeinsame Zeit vergönnt, aber dieser Umstand lässt die Geschichte sehr glaubwürdig erscheinen. Sehr gut gefallen hat mir, dass Corina Bomann die historischen Figuren äußerst ausführlich und lebendig beschreibt und dadurch ihrer Erzählung ein hohes Maß an Authentizität verleiht. Mit Annalena hat der Roman eine starke und liebenswerte Protagonistin, die mit Beherztheit und Mut über sich hinauswächst und viel erreicht.
Ihre Weggefährten durch die gesamte Handlung sind die Krähen. Als junge Frau wird sie „Krähenweib“ geschimpft, ihr schwarzes Haar erinnert an das Gefieder dieser klugen und zugleich geheimnisvollen Vögel, die später zu ihren symbolischen Begleitern werden, was sich auch in der optischen Gestaltung des Buches wieder findet, denn jedes Deckblatt der fünf Hauptkapitel ziert eine Krähe. Praktisch und schön ist auch die Karte am Anfang des Romans, auf der man Annalenas Weg verfolgen kann. Insgesamt finde ich die Ausstattung sehr gelungen, denn so wie auf dem Gemälde „The Red Ribbon“, welches den Einband schmückt, kann man sich Annalena durchaus vorstellen. Im Hintergrund ist der Dresdner Neumarkt zur damaligen Zeit zu sehen.
„Das Krähenweib“ hat mich nicht nur vorzüglich unterhalten und beeindruckt, sondern es hat auch mein Interesse an dem beschriebenen Zeitabschnitt und den historischen Figuren geweckt. Bei meinem nächsten Dresden-Besuch werde ich die Stadt ganz sicher aus einem anderen Blickwinkel betrachten und mir die Handlungsorte in Erinnerung rufen.
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