Tödlicher Duft René Anour Heyne Verlag ISBN: 978-3-453-42880-5 |
Kurzbeschreibung:
Das sonst so verschlafene Grasse ist in Aufruhr: Eric Sentir, Erfinder betörender Düfte für den renommierten Parfümeur Fragonard, wird tot aufgefunden. Seine Leiche schwimmt in einem Bottich seiner eigenen Kreation, inmitten blutroter Kamelienblüten. Und das ausgerechnet sonntags, wenn Louis Campanard sich in Ruhe seinem Lavendelgarten widmen möchte. Der erfahrene Commissaire beschließt, die Polizeipsychologin Linda Delacours aus Paris zu holen und undercover in die geheimnisvolle Welt der Duftkreation einzuschleusen. Um den Fall aufzuklären, müssen die beiden ihr ganzes Können aufwenden – und geraten dabei selbst ins Visier des Täters.
Mein Eindruck:
In seinem neuen Roman, der zugleich Auftakt einer Krimi-Reihe ist, entführt uns René Anour nach Grasse. In der Stadt der Düfte wurde ein Toter gefunden. Es handelt sich um einen der berühmtesten Parfümeure der Firma Fragonard. Commissaire Louis Campanard wird zu dem Fall gerufen, denn es besteht der starke Verdacht, dass es sich beim Tod des Parfümeurs Eric Sentir um Mord handeln könnte. Der Tote wird in einem Behälter mit blutroten Kamelienblüten vorgefunden. Das Makabre daran ist, dass Centir diese roten Kamelien unbedingt für seine neue Kreation haben wollte. Campanard wendet sich an die Polizeipsychologin Linda Delacours in Paris, um sie zur Unterstützung nach Grasse zu holen. Er möchte Delacours zu einem Seminar bei Fragonard einschleusen, wo sie verdeckte Nachforschungen anstellen soll. Außerdem holt er Inspector Pierre Olivier ins Boot, und zu dritt bilden sie das "Projet Obscur".
Es ist ein Sonntag, und Campanard muss die Mitarbeiter von Fragonard befragen, dabei würde er sich viel lieber um seinen geliebten Lavendelgarten kümmern. Interessant ist die ausgeklügelte Methode, nach der Campanard seine Vernehmungen durchführt, die aber trotz aller Bemühungen kein wirkliches Ergebnis zeigen. Egal wen er fragt, alle sind bemüht, nur Gutes über Sentir und über die allgemeine Zusammenarbeit der Parfümeure zu erzählen oder geben sich weitgehend verschlossen. Eventueller Unmut über manche Gegebenheiten ist nur unterschwellig zu spüren. Bald wird klar, dass Franc Duchapin, ebenfalls eine große Nase im Hause Fragonard, Sentirs größter Rivale war. Die beiden Männer, jeder für sich ein Genie auf dem Gebiet der Parfümkreation, könnten unterschiedlicher nicht sein, aber wurde Duchapin womöglich deshalb zum Mörder?
Neben einem spannenden Kriminalfall,bei dem uns der Autor gerne auf falsche Fährten ansetzt, zeichnet sich das Buch durch intensive Einblicke in die Welt der Parfümherstellung aus. Hier hat sich der Autor sehr viel Fachwissen angeeignet, welches den Roman so anschaulich und faszinierend macht. Man erfährt interessante Details aus der Welt der Düfte und wie diese sich auf unsere Psyche und unser Gedächtnis auswirken können.
Nicht nur die Ermittler und Verdächtigen, auch weitere Personen, die im Buch eine Rolle spielen, sind exzellent, ausführlich und lebendig beschrieben. Stimmungsvolle Landschaftsschilderungen machen Lust darauf, selbst in die Provence zu reisen und Grasse einen Besuch abzustatten, natürlich nicht, ohne auch bei Fragonard vorbei zu schauen, denn auch wenn die Handlung fiktiv ist, Fragonard gibt es wirklich. Es ist eine der ältesten Parfümerien von Grasse und stellt wundervolle Düfte her.
In der beschaulichen Umgebung des idyllischen Städtchens Grasse legt sich das Ermittlerteam kräftig ins Zeug, um den Fall zu klären. Dabei geraten sie selbst in Lebensgefahr. Je mehr man über die drei Mitglieder des "Projet Obscur" erfährt, umso klarer wird, dass alle noch ein geheimes Problem mit sich herumtragen. Während Linda eines Tages selbst über ihre Vergangenheit spricht und man dadurch viele ihrer Handlungen gut nachvollziehen kann, bleiben die Schicksale von Campanard und Olivier bis zuletzt im Dunkel. Ich hoffe, dass man darüber in weiteren Bänden mehr erfährt.
Dieser Krimi ist für mich sehr stimmig. Er kann mit starken, interessanten Persönlichkeiten aufwarten, der gefällige Schreibstil hat mich nur so durch die Seiten fliegen lassen, und der verzwickte Fall war eine harte Nuss, die ich bis zuletzt nicht knacken konnte. So manches Mal musste ich im Verlauf der Geschichte meine vorgefasste Meinung revidieren. Viele Fakten, die vielleicht anfangs keinen Sinn machen, klären sich dann doch sehr einleuchtend. Das Ende war für mich überraschend, dabei aber doch stimmig. Nun ist der Fall gelöst, aber zum Ermittlerteam gibt es meinerseits doch noch einige Fragen, und ich hoffe, dass es nicht allzu lange dauert, bis ein neuer Fall auf Campanard, Olivier und Delacours wartet. Dann bin ich gerne wieder dabei.
⭐⭐⭐⭐⭐
Liebe Susanne,
AntwortenLöschenden neuen Arnour durften wir ja in der Lovelybooks Leserunde lesen und auch mir hat er sehr gut gefallen. Man bekommt richtig Lust Richtung Grasse zu fahren....
Liebe Grüße
Martina