Eigentlich reist Caroline dienstlich
nach Irland, denn ihr Chef, ein Kunsthändler, hat von einer Auktion
erfahren, wo ein wertvolles altes Buch versteigert werden soll, und
Caroline erhält den Auftrag, es zu ersteigern. Caroline hat private
Probleme, denn ihre pubertierende Tochter Kim ist störrisch und
unzufrieden und hat wenig Verständnis für ihre Mutter und deren
zeitraubende Arbeit. Aber Caroline muss seit ihrer Scheidung alleine
für sich und Kim sorgen und jeden Cent umdrehen, und sie möchte
ihrer Tochter doch auch ab und zu einen Wunsch erfüllen. Nach
anfänglichem Zögern beschließt Caroline, die Reise nach Irland
anzutreten, nicht nur der Auktion wegen, sondern sie hofft, das
Geschäftliche mit dem Angenehmen verbinden zu können und ein paar
Tage Urlaub zu machen, und Kim soll sie begleiten. Das Mädchen ist
alles andere als begeistert, möchte sie doch viel lieber zusammen
mit ihren Freundinnen in ein cooles Feriencamp nach Florida fliegen.
Dass Kim ihren Willen nicht durchsetzen
kann, erweist sich für Mutter und Tochter als Glücksfall, denn
während der gemeinsamen Zeit in einem kleinen Cottage an der
Westküste Irlands kommen sie sich wieder näher. Nicht so glücklich
verläuft die Sache mit der Auktion, die in einem alten Schloss
stattfinden soll, denn Caroline stößt auf eine Mauer des
Schweigens. Egal wen Caroline danach fragt, alle reagieren abweisend
und möchten nicht über Cardew Castle sprechen.
Als sie ein kleines Antiquariat
entdeckt und sich mit dem Buchhändler unterhält, gibt dieser ihr
ein älteres Buch eines irischen Autors. Während sie den Roman
liest, entdeckt sie, dass sie sich auf den Spuren ihrer eigenen
Vergangenheit bewegt. Aber ihre Recherchen erweisen sich nicht nur
als interessant und aufschlussreich, sondern auch als gefährlich.
Als ich auf den neuen Roman von Ricarda Martin alias Rebecca
Michéle aufmerksam wurde, muss ich gestehen, dass ich gerade in
einer Leseflaute feststeckte. Egal welches Buch ich zur Hand nahm,
ich konnte mich nur schwer konzentrieren und kam nicht recht
vorwärts. Dann entdeckte ich „Ein Sommer in Irland“ und ließ
mich vom Titel und dem schönen Coverbild verführen, denn das
erschien mir als die ideale Sommerlektüre.
Rebecca Michéles Schreibstil ist so
eingängig und kurzweilig, dass ich sehr schnell an den Punkt
gekommen bin, das Buch nicht mehr weglegen zu wollen, denn hier wird
alles geboten, was man sich von einem guten Unterhaltungsroman nur
wünschen kann.
Die Geschichte ist sehr fesselnd, denn
man möchte natürlich erfahren, wieso alle Leute, die Caroline nach
Cardew Castle fragt, so seltsam reagieren. Die Charaktere sind alle
sehr plastisch dargestellt, so dass man sie sich gut vorstellen kann,
und doch bleiben sie auch immer ein Stück weit mysteriös. Man weiß
eigentlich nicht, wem man trauen kann, und für mich war die Handlung
alles andere als vorhersehbar, denn es gibt viele Rätsel zu lösen,
und die Geschichte verläuft nicht geradlinig, sondern schlägt
einige Haken. Zwar wird es auch zwischendurch romantisch, und doch
würde ich das Buch nicht als Liebesroman bezeichnen, obwohl er in
Bücherlisten und Shops als solcher eingeordnet wird. Ich finde, dies
wird dem Roman nicht gerecht, denn hier passiert weitaus mehr als nur
eine Liebesgeschichte in idyllischer Atmosphäre. Viel besser passt
dieses Buch in die Kategorie „Spannungsroman“. Mich konnte die
Story von Anfang bis Ende fesseln, und ich habe alle Irrungen und
Wirrungen mit Faszination verfolgt und die detaillierten
Beschreibungen der irischen Landschaft genossen. Besonders wichtig
ist für mich, dass ich mit dem „Sommer in Irland“ meine
Lesefreude wieder in vollem Umfang zurückgewonnen habe.
Wer nun ebenfalls auf den Geschmack gekommen ist, für den noch ein interessanter Hinweis:
Für begrenzte Zeit ist das eBook zum günstigen Preis von 2,99 € erhältlich.
Erst im nächsten Jahr wird es als Taschenbuch erscheinen.
Mir hat dieses Buch auch sehr gut gefallen und auch ich würde es nicht unter "Liebesroman" einordnen, denn ist viel mehr.
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