Marla Cilleys Buch wendet sich in der
Hauptsache an die Menschen, die sich mit ihrem Haushalt überfordert
fühlen, die sich bei der Arbeit verzetteln oder die bereits an ihrer
eigenen Grundeinstellung scheitern, weil sie über dem Gedanken,
alles perfekt haben zu müssen, letztendlich nichts zu Ende bringen.
Ich fühle mich nur zum Teil
angesprochen, denn es ist nicht so, dass mein Haushalt im Chaos
versinkt, obwohl es natürlich auch bei mir einige „Baustellen“
und chaotische Ecken gibt. Aber nachdem ich dieses Buch gelesen habe,
bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich wohl nicht zur
angesprochenen Zielgruppe gehöre.
Nachfolgend möchte ich erklären, was
mich an diesem Konzept gestört oder irritiert hat.
Was der Autorin besonders wichtig ist:
Bevor man sich an die Hausarbeit macht, sollte man sich komplett
anziehen, frisieren und eventuell auch schminken. Anziehen bedeutet
für sie nicht, sich in einen Hausanzug oder Jogginganzug zu werfen,
sondern Marla Cilley versteht darunter, sich attraktiv anzuziehen und
auf jeden Fall Schnürschuhe zu tragen. An diesen Punkt bin ich schon
hoffnungslos gescheitert, denn ich fühle mich dadurch nicht
beflügelt, wie die Autorin erklärt, sondern eher gelähmt. Gerade
bei Arbeiten im Haushalt möchte ich zweckmäßig gekleidet sein und
trage daher eher unempfindliche Kleidung, die einen Fleck nicht
gleich übel nimmt und in der ich mich zwanglos bewegen kann.
Schnürschuhe trage ich grundsätzlich nicht in der Wohnung, denn das
finde ich schlichtweg unhygienisch und werde es mir auch aufgrund des
dringenden Rats der Autorin nicht angewöhnen. Dass sie auf diesem
Punkt beharrt und ständig wieder darauf hinweist, fand ich etwas
lästig.
Ein weiterer Punkt, der mich gestört
hat, ist die Empfehlung, sich beim Putzen und Aufräumen religiöse
Gedanken zu machen, womöglich gar zu beten. Ehrlich gesagt, das
finde ich nicht gelungen, sondern eher unangebracht.
Auch über manche Dankesbriefe und
Zuschriften, die im Buch abgedruckt sind, konnte ich nur den Kopf
schütteln, beispielsweise wenn ich lese, dass eine Frau während der
„Haussegnung“ (so wird das Aufräumen und Putzen im Haushalt
genannt) ein Krönchen trägt und einmal sogar vergessen hat, dieses
abzunehmen, als sie einkaufen gehen wollte. Ich konnte mir die Blicke
der Menschen in ihrer Umgebung gut vorstellen. Dieser Abschnitt hat
ein recht turbulentes und amüsantes Kopfkino bei mir ausgelöst.
Klar, der Grundgedanke der Autorin ist
es, zu motivieren und der Hausarbeit einen attraktiven Anstrich zu
vermitteln, aber vieles war mir schlichtweg zu übertrieben.
Klar, es gibt auch viele gute Tipps und
Empfehlungen, die ich teilweise schon länger in ähnlicher Weise
umsetze, und auch ich konnte den einen oder anderen neuen Rat für
mich entdecken. In vielen Punkten stimme ich der Autorin durchaus zu,
denn auch ich bin der Meinung, dass schon eine glänzend polierte
Küchenspüle den optischen Eindruck der Küche sofort verbessert und
dazu animiert, auch den Rest möglichst schnell in Ordnung zu
bringen. Auch das Konzept der kleinen Schritte kann ich gut
nachvollziehen, denn es bringt mehr, eine kleine Arbeit zu beginnen,
auch wenn man sie vielleicht nicht sofort zu Ende bringt, statt gar
nichts zu tun oder mehrere Arbeiten möglichst gleichzeitig schaffen
zu wollen und dann überall noch mehr Unordnung zu hinterlassen.
Im Grunde genommen ist dieser Ratgeber
nicht schlecht und in vielen Bereichen auch hilfreich, und die vielen
Zuschriften (sofern sie echt sind) zeigen, dass die Autorin wohl für
zahlreiche Leser den richtigen Nerv getroffen hat.
Dieses Rezensionsexemplar wurde mir freundlicherweise von Blogg-dein-Buch und von Wishcraft-online zur Verfügung gestellt, vielen Dank. Es kann u.a. hier bezogen werden: Die magische Küchenspüle
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