Im Mittelpunkt des Romans steht eine englische Adelsfamilie.
1911 scheint die Welt für Lord und Lady Rotherfield und ihre vier Kinder noch in Ordnung; auf Rotherfield Hall soll in Kürze der Debütantinnenball für die jüngere Tochter Victoria stattfinden.
Noch sind alte Konventionen ungebrochen. Alle Angelegenheiten innerhalb der Familie sind bis ins Detail geregelt, und doch ändert sich manches unverhofft bzw. entzieht sich dem Einfluss der Verantwortlichen. Die Eleganz und das mondäne Leben der feinen Gesellschaft können nicht darüber hinwegtäuschen, dass einiges im Land im Argen liegt. In den Armenvierteln von London kommt es immer wieder zu Aufständen der Arbeiter. Die Frauen fordern mehr Rechte und sind nicht mehr mit dem ihnen zugewiesenen Platz in der Gesellschaft zufrieden.
Evangeline, die ältere Tochter der Rotherfields, hat sich der Frauenbewegung angeschlossen.
Ihr Tun steht im krassen Gegensatz zu ihrer Herkunft und der vornehmen Umgebung, in der sie aufgewachsen ist und auch weiterhin lebt.
Julian, der ältere Sohn, wird eines Tages den Titel des Vaters und den Familienbesitz übernehmen. Seine korrekte, besonnene Art steht im krassen Gegensatz zum unbekümmerten Wesen seines Bruders Edward, der ein begeisterter Flieger ist, das Leben genießt und dabei manchmal über die Stränge schlägt. Und doch ist es gerade Julian, der einerseits eine Vernunftheirat eingeht, sich aber seiner großen Liebe nicht entziehen kann. Ein Gewissenskonflikt ist unausweichlich.
Bei einem fesselnden Wettflug macht Evangeline die Bekanntschaft von Pierre du Forrestel, dem Freund und zugleich ärgsten Konkurrenten Edwards. Als sie sich bei Victorias Hochzeit erneut begegnen, können sie eine starke gegenseitige Anziehungskraft nicht leugnen. Man spürt bereits hier die innige Verbundenheit zweier eigentlich fremder Menschen, beruhend auf gegenseitigem Verständnis, da beide ein tragisches Erlebnis verarbeiten müssen. Diese erste zarte Annäherung ist sehr schön und sensibel beschrieben.
Noch während der Hochzeit verbreitet sich in der Gesellschaft die Nachricht vom drohenden Krieg. Die Zeit ist im Umbruch begriffen, und nach diesem Krieg wird nichts mehr sein, wie es war.
Der Zeitgeist, die Jahre des Wandels, bis zum Beginn des 1. Weltkriegs, sind treffend eingefangen. Neben Schilderungen des gesellschaftlichen Lebens erfährt man viel Wissenswertes über politische Zusammenhänge und Veränderungen. Die anfängliche Eleganz und Unbeschwertheit wird bald von tragischen Katastrophen überschattet, wie beispielsweise vom Untergang der Titanic, der auch die Rotherfields schwer tangiert.
Die Einheit der Familie geht in diesen Zeiten der großen Veränderungen verloren, jeder muss seine ganz persönlichen Tragödien verwinden und sich neu orientieren.
Die radikalen Änderungen, die der 1. Weltkrieg für die Menschen mit sich bringt, sind von der Autorin sehr eindringlich geschildert.
Die Ereignisse während der Kriegsjahre und die einzelnen Schicksale berühren und wirken lange im Gedächtnis nach. Man erfährt viel über die Schrecken des Krieges und kann das Ausmaß des Grauens wohl nur annähernd nachempfinden. Die Sinnlosigkeit der Kämpfe und der darauf folgenden Verluste wird drastisch klar gemacht.
Die Menschen können sich dem Geschehen nicht entziehen. In einer Zeit, wo Glück und Leid besonders nahe beisammen liegen, muss man aufpassen, dass Ersteres nicht verloren geht.
Nicht nur die körperlichen Verletzungen sind furchtbar, auch die Seele leidet und trägt irreparable Wunden davon. Die Charaktere sind feinsinnig und sensibel beschrieben, ihre Gedanken und Handlungen nur allzu verständlich, und man leidet förmlich mit den Protagonisten, die versuchen, sich inmitten dieses Gemetzels ihre Würde zu bewahren. Es gibt viele traurige Szenen in diesem Roman, aber es gibt auch dazwischen hoffnungsvolle Momente, und beides hat die Autorin sehr berührend dargestellt.
Dieses Buch war das erste von Theresa Révay, das ich gelesen habe, aber es werden ganz sicher weitere folgen.
Erhältlich ist dieser Roman, als gebundene Ausgabe oder als E-Book bei Zeilenreich.de
Hallo ! Danke vielmals für Ihre nette Wörte über meinen Roman. Ich freue mich dass diese Geschichte Ihnen gefallen hat.
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Viele sehr herzliche Grüsse aus Paris, Theresa.
Tolles Buch, kann es nur empfehlen... LG, Eva
AntwortenLöschenEva, da sind wir absolut gleicher Meinung ❤
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