Sie sind auf dem Weg in eine andere Welt, in ein neues Leben. Im Sommer 1863 begegnen sich drei junge Deutsche auf einem Schiff, das sie nach Buenos Aires bringen soll. Anna Weinbrenner ist unterwegs zu ihrer Familie, die bereits früher ausgewandert ist. Viktoria Santos ist mit einem Argentinier verheiratet und folgt ihm in seine Heimat, zu seiner Estancia. Julius Meyer aus Hamburg strebt nach Selbständigkeit und Unabhängigkeit von seinem Vater; er möchte sich in der Ferne eine Existenz als Kaufmann aufbauen. Trotz bestehender Standesunterschiede verstehen sich die drei jungen Menschen unterwegs gut und verbringen einen Großteil ihrer Zeit an Bord miteinander. Als sie ihr Ziel erreichen, trennen sich ihre Wege. Aber für die beiden Frauen wird die Ankunft zu einer Enttäuschung. Besonders auf Anna wartet in diesem fremden Land eine schlimme Zeit.
Der Anfang gestaltet sich zum Teil trostlos, da ein großer Abschnitt im Armenviertel von Buenos Aires spielt. Hier erfährt man viel über das Elend der Menschen, die in einer neuen Welt ihr Glück gesucht haben und dabei oft blauäugig alles hinter sich ließen, um letztendlich schlechter, zum Teil auch in elenden Verhältnissen zu leben. Man spürt noch wenig von der Atmosphäre und den Schönheiten Argentiniens. Das ändert sich glücklicherweise nach einigen Kapiteln, und ich war bald von den detailreichen Beschreibungen des Landes fasziniert. Die Protagonisten sind sehr vielschichtig dargestellt. Besonders Anna und Viktoria sind Charaktere mit vielen Facetten. Beide machen im Lauf der Handlung, bis zum Ende des Romans, eine gewaltige Entwicklung durch. Zum größten Teil war das für mich durchaus nachvollziehbar und verständlich, wenn ich auch nicht mit beiden Frauen gleichermaßen warm geworden bin. Aber man muss ja auch nicht alle Charaktere eines Romans ins Herz schließen, um ihn gut zu finden. Die Story ist spannend, vom Beginn bis zuletzt, jedoch hat mich ein wenig gestört, dass viele kleinere Handlungsstränge im Nichts endeten. So manches wurde angesprochen, von dem ich den Eindruck hatte, es wäre wichtig für den weiteren Verlauf der Geschichte, und dann hat man nie mehr etwas dazu gelesen. Auch der Schluss hat mich zum Teil unzufrieden zurück gelassen. Für manche offenen Probleme, die dann im Sand verliefen, hätte ich mir noch eine Lösung gewünscht. Trotz meiner Kritikpunkte kann ich das Buch empfehlen, denn der Schreibstil ist insgesamt sehr schön und kurzweilig zu lesen. Auf knapp 700 Seiten kam keine Langeweile auf, ganz im Gegenteil, so manche Szene hätte gerne noch ausführlicher sein können.
Mein herzlicher Dank für das Rezensionsexemplar und die Ausrichtung der Leserunde geht an Bastei Lübbe und Buechereule.de
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