Mittwoch, 30. November 2011

November-Rückschau - Bücher, Tee und Düfte

So,es ist wieder Zeit für einen kleinen Monats-Rückblick. Gelesen habe ich im vergangenen Monat 9 Bücher, acht davon sind auf dem Foto zu sehen, und dazu kam noch ein Ebook von Elke Becker bzw. J.J. Bidell: Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen. Für alle abgebildeten Bücher ist bereits eine Rezension in meinem Blog zu finden, das Ebook wird noch in den nächsten Tagen rezensiert. Mein Lesemonat war wieder bunt gemischt. Es waren traurige, bewegende Bücher dabei, aber auch etwas fürs Herz, und da vergangenen Sonntag ja schon der 1. Advent war, sind sogar schon zwei weihnachtliche Bücher dabei gewesen. 
Insgesamt waren es 2354 Seiten, die ich im Lauf des November geschmökert habe, ein guter Schnitt für mich. Einen absoluten Favoriten zu nennen, fällt mir wie immer schwer, da auch diesmal so unterschiedliche Genres dabei waren. Außerdem habe ich zwei Anthologien gelesen, wo jede Geschichte für sich wieder einzeln zu betrachten wäre, was die Qual der Wahl ja noch vergrößert ;-) Ich verzichte darauf, einen Top-Titel zu nennen, aber genauso wenig kann ich sagen, dass ein Flop dabei gewesen wäre. 
 Die Teeliebhaber unter euch interessiert es vielleicht, dass wieder einige neue Sorten in mein Teeregal eingezogen sind, die ich euch unbedingt vorstellen möchte.

  • "Winterzauber" von Cornwall ist eine würzig-fruchtige Mischung, schmeckt richtig "cremig-weich", ich finde ihn sehr lecker. Auf einer Basis von Rooibos ist dieser Tee mit Gewürzen, Orangenöl und Sahne-Karamellaroma verfeinert, wirklich sehr lecker.
  • Früchte-Winterfreude von King's Crown ist ein offener Früchtetee (limitierte Edition von Rossmann), der ganz lecker nach Marzipan duftet und schmeckt. Er ist nicht nur solo toll, sondern auch eine prima Basis für einen alkoholfreien Früchtepunsch.
  • "Glücksstern" von EnerBio (ebenfalls Rossmann) ist ein Gewürztee mit Kakaoschalen, auf Rooibos-Basis, mit Vanille. Er schmeckt ein wenig wie Chai, aber daneben auch intensiv schokoladig, was ich sehr mag. Das ist ein Tee, der sich gut mit ein wenig Sojamilch verträgt und damit noch runder schmeckt. Diese Sorte ist aus kontrolliert biologischem Anbau.
  • "Loving" von Shoti Maa, ein grüner Tee mit Zimt und Bergamotte, das ist meine absolute Lieblings-Neuentdeckung. Ich habe den Tee bei einem Einkauf im Naturkostladen gefunden und liebe ihn heiß und innig. Besonders für die Liebhaber von Earl Grey ist der Tee interessant, und die Zugabe von Zimt rundet das Aroma ganz hervorragend ab, es ist ein richtig leckerer Winter-Earl-Grey. Auch dies ist ein Tee aus kontrolliert biologischem Anbau. Lobend erwähnen möchte ich, dass die Teebeutel nicht mit Metallklammern verschlossen sind. Das macht diesen Tee auch für Allergiker noch verträglicher. Besonders schön finde ich außerdem, dass auf dem kleinen Papierschild, das am Ende eines jeden Teebeutel-Fadens hängt, ein kleiner Spruch steht. Ein Beispiel: "Denke mehr an das was du hast, als an das was dir fehlt".  Von Shoti Maa gibt es noch weitere ayurvedische Teemischungen. Ich habe oben zur Homepage verlinkt.

 Hier ein kleiner Ausblick auf die kommenden Wochen. Ich habe von Cornwall einen Tee-Adventskalender entdeckt. Auf dem Foto seht ihr die Vorder- und Rückseite, jeweils mit 12 Türchen ausgestattet. In den ersten 12 Tagen ist die Vorderseite dran, dann dreht man den Adventskalender um und hat die weiteren 12 Türchen auf der Rückseite. Schon die beiden Kalendermotive haben mir gut gefallen, sie wirken richtig stimmungsvoll, finde ich. Nun bin ich gespannt, welche Tees ich in der Adventszeit probieren darf.

 Und so hat es im November in meiner Wohnung geduftet: Hier ein Sampler von Yankee Candles, aus der Serie "Aromatherapy", eine Duftmischung aus Zimt und Weihrauch. Der Duft ist sehr klar-würzig, was mir sehr gefällt. Es ist eine angenehme Abwechslung zu den meist süßen Winterdüften, und ich finde ihn sehr entspannend.

Außerdem sind noch drei Tarts von Yankee Candle bei mir eingezogen. Pomegranade Cider und Mandarine-Cranberry sind zwei intensiv-fruchtige Duftmischungen, die ich eher in kleinen Portionen in die Duftlampe gebe, damit es nicht allzu intensiv wird. Mein Liebling ist "Sparkling Snow", ein frischer, klarer, sauberer Duft, der wirklich ein wenig an eine verschneite Landschaft erinnert. Besonders mag ich den Hauch von Patchouli darin. Da sich mit der Zeit doch einige Tarts ansammeln, die ich nicht direkt zusammen lagern möchte, da es sonst einen ziemlichen Duft-Mischmasch gibt, habe ich mir eine praktische Lösung überlegt. Ich hebe seit längerer Zeit kleine Dosen von Creme oder Bodybutter auf, wenn sie leer sind, und nun habe ich die optimale Weiterverwendung dafür gefunden. In so eine kleine Bodybutter-Dose passt vom Durchmesser genau ein Tart. Immer wenn ich eines auspacke, wandert es in so ein leeres Döschen, und das kleine Etikett klebe ich oben auf den Deckel. Nun habe ich die perfekte Ordnung in meiner YC-Duftsammlung.
Ich wünsche euch allen eine schöne Adventszeit, mit guten Büchern, leckerem Tee und gemütlichen Düften.

Spät-Lese: Kurzgeschichten - Wolfgang A. Gogolin (Hrsg.)

"Spät-Lese" ist ein Literaturabend des Hamburger "Kulturpunkt". Hier haben einmal monatlich Autoren die Gelegenheit, ihre neuen Werke vorzustellen. Eine tolle Sache, finde ich, denn bei dieser Veranstaltung kommen nicht nur bekannte Schriftsteller, sondern auch Nachwuchsautoren zu Wort.
Zugleich ist "Spät-Lese" auch der Titel einer kürzlich erschienenen Anthologie. Der Autor Wolfgang A. Gogolin hat eine Sammlung der besten Geschichten aus den Veranstaltungen der vergangenen Jahre zusammengestellt und veröffentlicht. Enthalten sind 22 Kurzgeschichten, jede von einem anderen Verfasser. Es ist eine bunte, kurzweilige Mischung und bietet, neben dem Unterhaltungswert, auch die Möglichkeit, neue Autoren zu entdecken, die einem bisher noch unbekannt waren. Die kleinen Geschichten kommen aus ganz unterschiedlichen Genres und sind es durchaus wert, Anerkennung zu finden. Es wird kaum der Fall sein, dass jeder von allen Geschichten gleichermaßen begeistert ist, denn die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, auch was  Literatur angeht. Einige Stories waren für mich persönlich nicht so aussagekräftig, andere haben mir wiederum gut gefallen. Es gibt spannende und lustige, nachdenkliche und auch skurrile Erzählungen in dem kleinen Buch. Insgesamt finde ich diese "Spät-Lese" wirklich gut gelungen und ausgewählt. Die regelmäßige Veranstaltung wie auch das gleichnamige Buch sind eine tolle Möglichkeit, für Leser und Autoren, sich gegenseitig kennen zu lernen und Literatur vor Ort und außerhalb der Bestsellerlisten zu erleben.


Montag, 28. November 2011

Marias kleiner Esel - Gunhild Sehlin

Mein November-Buch für die 2.Chance-Challenge von Books a Week habe ich gestern fertig gelesen.
Der Sinn dieser Challenge ist, Bücher ein zweites Mal zu lesen, die man schon einmal gelesen hat.
Bei mir war es "Marias kleiner Esel" von Gunhild Sehlin.
Es ist ein Kinderbuch und ab 8 Jahren geeignet.
Der kleine Esel lebt bei einem reichen Mann. Er wird nicht gut gepflegt und auch nicht anerkannt. Alle halten ihn für faul und schmutzig. Eines Tages begegnet er Maria. Sie strahlt so viel Güte und Liebe aus, dass der kleine Esel von da an nur an sie denken kann. Das Schicksal will es, dass Josef ein Reit- und Lasttier für seine Frau sucht, und da er nur wenig Geld hat, kann er sich keinen besseren als den kleinen Esel leisten. Maria ist beglückt und zufrieden, und unter ihrer liebevollen Obhut entwickelt sich das kleine Eselchen zu einem stolzen, fleißigen Tier. Maria zu helfen, ist das größte Glück des Esels. Als Maria und Josef eines Tages, wegen einer Volkszählung, nach Bethlehem reisen müssen, wird das Eselchen ihr treuer Begleiter, der Maria sicher an ihr Ziel bringen soll. Für die junge Frau wird es eine beschwerliche Reise, denn sie erwartet ein Kind. Was Maria und Josef, zusammen mit dem kleinen Esel, unterwegs erleben und was sie in Bethlehem erwartet, davon handelt dieses Buch.

Diese vorweihnachtliche Geschichte ist so herzlich und liebevoll geschrieben, dass es eine Freude ist, das Büchlein immer wieder zu lesen. "Marias kleiner Esel" begleitet unsere Familie schon seit einigen Jahren durch die Adventszeit. Es ist eine Erzählung, die sicher nicht nur Kindern gefällt, auch ich lese sie immer wieder gerne. Wie der kleine störrische Esel bei Maria eine verantwortungsvolle Aufgabe und damit auch sein Lebensglück findet, ist sehr behutsam und gefühlvoll geschrieben. Seine Entwicklung macht sicher besonders Kindern Mut, die vielleicht selbst nicht immer genügend Anerkennung im realen Leben erhalten. Das Schicksal des treuen, kleinen Esels zeigt, wie wichtig gegenseitiges Verständnis und Zuneigung im Leben ist.
Für mich ist dieses Büchlein, aus der Sicht des kleinen Esels erzählt, eine der schönsten und warmherzigsten Nacherzählungen der Weihnachtsgeschichte.

Sonntag, 27. November 2011

Wenn die Christrose blüht - Christian Signol

Sébastien erkrankt im Alter von zehn Jahren an Leukämie. Als er die Diagnose erfährt, will er so schnell wie möglich weg aus der schmutzigen, lauten Trabentenstadt von Paris, wo er bisher mit seiner Mutter gelebt hat. Er möchte aufs Land, zu seinen Großeltern, die er bisher viel zu selten getroffen hat. Dort, in dem kleinen Dorf Millac, wünscht er sich, Trost und Zuversicht zu finden.
Großvater Auguste kennt sich gut mit Kräutern aus, und Sébastien erhofft sich insgeheim Hilfe davon. In dem alten Mann findet der Junge einen heimlichen Verbündeten, hat er ihm doch erzählt, dass die Christrose, die nur selten unter dem Schnee zu finden ist, ihm vielleicht Heilung bringen könnte.  Cyprienne, die Großmutter, ist eine resolute Frau, die ihr gutes Herz hinter einer rauen Fassade versteckt. Sébastien ist ein feinfühliges Kind, und mit ihrer energischen Art kann sie ihn nicht darüber hinweg täuschen, dass sie ihn von ganzem Herzen liebt und alles für den Jungen tun würde. Ihre Entschlossenheit und Stärke gibt ihm die Kraft, durchzuhalten und der Krankheit zu trotzen.

Es ist ein sehr berührender Roman. Das Schicksal von Sébastien geht einem sehr nahe. In dem kleinen, stillen Dorf, bei den Großeltern, findet er die Geborgenheit und Kraft, die er während der zermürbenden und anstrengenden Behandlung braucht. Mit den Großeltern verbindet ihn ein ganz besonderes Verhältnis, das von Liebe, tiefem Verständnis und Mitgefühl geprägt ist. Das alte Ehepaar lebt sehr naturverbunden und ursprünglich. Hier erfährt Sébastien die Schönheit der malerischen Landschaft und der Natur, und er entwickelt ein tiefes Urvertrauen, das er so dringend benötigt, um den kommenden Strapazen Stand zu halten. Auch neue Freunde findet der Junge in dem stillen Dörfchen. Es tut ihm sehr gut, Menschen um sich zu haben, die sich um ihn sorgen, mit ihm fühlen und ihn doch ab und zu seine Krankheit vergessen lassen. Die Charaktere sind alle sehr ausdrucksstark gezeichnet, und der Leser bekommt ein intensives Bild vermittelt, was in dem schwer kranken Kind vorgeht.  Die Zeit der Behandlung ist ein dauerndes Auf und Ab, ein stetiger Wechsel zwischen Zuversicht und Mutlosigkeit. Sébastien hat Angst. Er stellt sich und den Großeltern viele Fragen nach dem Leben und nach dem Sterben, und was wohl danach kommt?

Der Klappentext verspricht: „Wohl noch nie ist es Christian Signol, dem großartigen Erzähler, gelungen, seine Leser mit einer solchen Präzision mitten ins Herz zu treffen wie in diesem Roman.

Dem kann ich nur absolut zustimmen!
* * * * *




Herzlichen Dank an den Verlag Urachhaus für das Rezensionsexemplar.

Donnerstag, 24. November 2011

Großer Märchen-Tag

Die Glimmerfeen haben einen Märchen-Tag auf ihrem YouTube-Kanal gestartet und sich dafür 21 Fragen ausgedacht. Das Thema ist so interessant, da konnte ich einfach nicht widerstehen. Ich habe mich nun ausführlich damit auseinandergesetzt, und hier seht ihr das Ergebnis:

1. Welches ist dein Lieblingsmärchen und wieso?
Ein spezielles Lieblingsmärchen habe ich eigentlich nicht, aber zu meinen liebsten gehören u.a.  „Die sechs Schwäne“, „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“, „Der Tannenbaum“ und „Das hässliche Entlein“
Ersteres liebe ich, seit ich „Die Tochter der Wälder“ von Juliet Marillier gelesen habe, denn in diesem Roman hat die Autorin ja das Märchen von den sechs Schwänen ganz wunderbar umgesetzt.

Das Märchen vom Mädchen mit den Schwefelhölzern lese ich eigentlich fast alljährlich in der Vorweihnachtszeit, und ich muss jedes Mal heulen wie ein Schlosshund, es ist so tieftraurig, aber dabei wunderschön. Auch die anderen beiden Andersen-Märchen sind einerseits traurig, aber auch sehr weise.

2. Vor welchem Märchen hast du dich am meisten gefürchtet?
Das war eindeutig „Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen“. In meinem alten Märchenbuch sind ganz gruselige Bilder dazu, und es ist sowieso das schauderhafteste Märchen, das mir jemals untergekommen ist.

3. Welche Märchenfigur wärst du gerne?
Ich wäre gerne die Prinzessin aus „Der Froschkönig“, aber ich würde das Märchen dafür umschreiben, denn so zickig wie diese Prinzessin würde ich mich nicht anstellen, sondern den Frosch gleich küssen. 

Ich mag Frösche 

4. Welchen Märchengegenstand würdest du gerne besitzen?
Eine Zauberspindel, mit der ich Stroh zu Gold spinnen könnte. Ich sammle und liebe Handspindeln, wie Besucher meines Handarbeitsblogs sicher schon wissen, aber so eine richtige Zauberspindel fehlt mir noch ;-)


5. Wenn du verzaubert würdest, welches Tier wärst du?
Vielleicht wäre ich ein starker, aber gutmütiger, knuddeliger Bär. Bären halten ja bekanntermaßen Winterschlaf, das würde mir sehr entgegenkommen. 


6. Welcher Märchenfilm gefällt dir am Besten?
Sehr gerne mag ich die Filme  Prinzessin Fantaghiro.


7. Magst du Märchenparodien?
Dazu fallen mir spontan nur die Otto-Filme mit den Zwergen ein. Es ist ganz amüsant, die Filme einmal anzusehen, aber so richtig begeistern kann ich mich nicht dafür.


8. Magst du moderne oder neu erzählte Märchen? 
Ja; die mag ich sehr gerne. Vor noch nicht allzu langer Zeit habe ich die „Liebesmärchen“ von Folke Tegetthoff gelesen, die haben mir sehr gut gefallen. Immer wieder gerne greife ich zu den Büchern von Heinz und Lucy Körner, beispielsweise „Wieviele Farben hat die Sehnsucht?“ oder zu den „Mondsteinmärchen“ von Roland Kübler.



9. Glaubst du an Märchenprinzen und für welchen würdest du dich entscheiden? 
Eigentlich glaube ich im wahren Leben nicht an Märchenprinzen, schade aber wahr.


10. Muss für dich ein Märchen mit 'Es war einmal' anfangen?
Es ist nicht zwingend erforderlich, aber ich finde es immer schön, wenn ein Märchen mit diesem Satz beginnt. Gerade bei Märchen anderer Völker ist dieser Anfang aber gar nicht so üblich.


11. Woher kennst du Märchen? Kassetten? Bücher? Hat man dir vorgelesen?
Als ich klein war, habe ich schon mit großer Faszination in zwei uralten Märchenbüchern meines Vaters  geblättert, der sie auch bereits von seinen Eltern geerbt hatte. Meine Eltern und meine Großmama haben mir auch sehr viel vorgelesen. 

Das ist eines dieser alten Bücher. Wie ihr seht, haben vier Generationen ihre Spuren hinterlassen.
 Besonders haben mich schon immer die Bilder fasziniert. Dieses Buch war ausschlaggebend für mich, möglichst schnell das Lesen (auch der alten deutschen Schrift) zu lernen. 


Später liefen dann manchmal Märchenfilme (damals noch schwarz-weiß) im Fernsehen, ich kann mich erinnern, ganz besonders in der Weihnachtszeit.
In den ersten Schuljahren hatte ich ein Lieblingsbuch: „Meine Märchenwelt“  Das waren allerdings keine klassischen Märchen, sondern Naturmärchen rund ums Jahr, wie beispielsweise „In des Tannenwalds Kinderstube“. Hier konnten die Tiere und Pflanzen sprechen, sogar die Eisblumen am Fenster kamen zu Wort. Ich habe das Buch auch heute noch, aber es ist in einer Truhe mit unseren alten Kinderbüchern verpackt.
Von meinem Großvater habe ich auch noch eine uralte Ausgabe von 1001-Nacht, auch sie ist in alter deutscher Schrift gedruckt. Das Buch gehört zu meinen sehr gehüteten Schätzen, und ich blättere und lese auch heute noch gerne darin.

Hier ein paar Innenansichten

12. Greifst du auch heute noch zu Märchenbüchern?
 Ja, hauptsächlich in der Adventszeit greife ich regelmäßig zu Märchenbüchern. „Dickens“ ist sozusagen Pflichtprogramm, und meine schön bebilderte Ausgabe der „Schneekönigin“, von Esslinger Atelier, ist immer wieder eine Augenweide. Eine Sammlung Grimms Märchen habe ich, ebenfalls von Esslinger Atelier, in der ich gerne schmökere.



Interessant finde ich auch Märchen anderer Völker, beispielsweise arabische Märchen.

13. Würdest du deinen Kindern Märchen vorlesen?
Das kommt auf die jeweiligen Märchen an. Meine Tochter mochte die klassischen Märchen gar nicht. Wenn schon Märchen, dann durfte ich ihr „Pflanzenmärchen“ vorlesen. Falls ich irgendwann in den Genuss kommen sollte, Enkelkinder zu haben, würde ich ihnen schon Märchen vorlesen, aber eine ganz gezielte Auswahl treffen. Wahrscheinlich würde dann auch eher „Meine Märchenwelt“ mit den Tier- und Pflanzenmärchen wieder zum Einsatz kommen.

14. Hältst du Märchen für wichtig? 
Eigentlich schon. Sie gehören einfach zur Kultur, zum Volksgut. Es gibt ja auch viele regionale Märchen oder die Märchen anderer Völker, die jeweils sehr viel über die Kulturen verraten und meist auch eine tiefere Weisheit bergen. Auch gibt es Märchen, die in bestimmten Situationen Stärke vermitteln und Mut machen können.
Dazu fällt mir das Buch "Märchen für mutige Mädchen" von Anja Zimmer ein. Das Buch habe ich vor Jahren auf einem Burgfest für meine Tochter gekauft. Diese Art von Märchen waren auch für sie akzeptabel. Das wären beispielsweise Geschichten, die ich meinen Enkelkindern vorlesen würde, siehe Frage Nr. 13.


15. Warst du schon in einem Märchenpark?
In meiner Kindheit habe ich mit meinen Eltern einen Ausflug zum Märchenwald in Neustadt bei Coburg gemacht. An diesen Tag kann ich mich heute noch gut erinnern.
Auch mit unserer Tochter waren wir viele Jahre später wieder dort. Da Coburg die „Puppenstadt“ ist, haben wir diesen Ausflug mit einem Besuch des Puppenmuseums verknüpft und zugleich den dortigen Puppendoktor aufgesucht, der unserer „kranken“ Puppe zu einer neuen Stimme verholfen hat.
Einen weiteren Märchenpark haben wir auch einmal in Saalburg besucht.

16. Magst du die Disney Märchen?
Manchmal sehe ich mir gerne die Filme an. Besonders gut gefallen mir „Peter Pan“, „Arielle“, „Aladdin“ und „Bambi“ (falls das auch als Märchen durchgeht)


17. Welches Märchenelement ist dir bei einem Märchen sehr wichtig (Rache / Wahre Liebe / Gerechtigkeit) ?
Es ist die Moral von der Geschichte und die Gewissheit bei den meisten Märchen, dass sie gut ausgehen.

18. Welches Märchen würdest du gerne von Disney verfilmt sehen?
Die Prinzessin auf der Erbse

19. Welches Märchen magst du nicht? 
Rumpelstilzchen mag ich gar nicht.

20. Mit welchem Märchen verbindest du die schönsten Erinnerungen?
Mit „Schneewittchen“. Dazu gab es vor vielen Jahren im Kindergarten meiner Tochter eine Märchenaufführung, von den Kindern ganz zauberhaft einstudiert. Tochter hatte die Rolle der Stiefmutter, und hat sie prima gespielt. Alle Eltern der beteiligten Kinder haben damals eine Einladung bekommen, und es war alles sehr stimmungsvoll dekoriert. Die kleinen Schauspieler hatten auch richtig tolle, authentische Gewänder an.

21. Dein Lieblingsmärchenautor?
Jeder Märchenautor hat schöne und weniger schöne Werke, darum fällt es mir nicht leicht, einen Lieblingsautor zu nennen. Aber ich tendiere eher zu Andersen, da gibt es mehr Märchen, die mir gefallen. Auch die Märchen von Astrid Lindgren mag ich sehr, und besonders in der Weihnachtszeit liebe ich Charles Dickens. Von ihm habe ich ein ganzes Buch, nur mit Weihnachtsmärchen. 


So, das waren meine Antworten zum Märchen-Tag. Vielleicht haben einige von euch Lust, mitzumachen, dann fühlt euch getaggt. Über eine Rückmeldung im Fall einer Teilnahme am Tag würde ich mich freuen, denn ich bin neugierig, wie ihr zu Märchen steht.

Dienstag, 22. November 2011

Stille Nacht - Magische Liebesgeschichten



Tanja Heitmann, Nina Blazon, Nora Melling, Gesa Schwartz, Anika Beer und Michaela F. Hammesfahr – sechs Autorinnen präsentieren sechs Kurzgeschichten. Sie sind alle verschieden, und doch haben sie einige Gemeinsamkeiten. Sie spielen in den Tagen vor Weihnachten, und in jeder Erzählung geht es um phantastische Wesen und um die Liebe, die sie mit der Welt der Menschen verbindet. Die dunkle, stille Jahreszeit ist sehr geeignet für die zauberhafte, magische Stimmung, die hier vermittelt wird. Jede der Autorinnen hat ihre ganz persönliche, besondere Schreibweise, und jede ihrer Geschichten birgt den Zauber einer Winternacht. Es ist kein Weihnachtsbuch im herkömmlichen Sinn, aber für Liebhaber(innen) phantastischer Literatur und Fans der Bücher von den oben genannten Schriftstellerinnen ist es eigentlich fast schon eine Pflichtlektüre, für neue Interessenten ist es die ideale Möglichkeit des Kennenlernens.  Durch die magischen Gestalten und die zum Teil geheimnisvollen Schauplätze, nicht zuletzt durch den individuellen Stil der Autorinnen, ist sicher für jeden Geschmack etwas dabei. Dieses Büchlein steckt voller Überraschungen und ist der perfekte Lesestoff für lange, kalte Abende.
Da es sich um Kurzgeschichten handelt, möchte ich gar nicht groß auf den Inhalt der einzelnen Erzählungen eingehen, denn ich will auf keinen Fall zu viel verraten. Durch die wunderschöne Covergestaltung ist das Buch auch eine gute Geschenkidee.


Mein herzlicher Dank für das Rezensionsexemplar geht an den Rowohlt-Verlag.

Montag, 21. November 2011

Bauchgefühle sind Kopfsache - Rike Reinau


Klappentext: 
Florentine ist darum bemüht, nach einer gescheiterten Beinahe-Beziehung dem anderen Geschlecht aus dem Weg zu gehen. Doch das ist leichter gesagt als getan. Ob in ihrem Stammcafé, der Disko oder dem Zeichenkurs: Hinter jeder Tür lockt das vermeintliche Glück. Es umgarnt sie, schmeichelt ihr und flüstert verheißungsvolle Beschwörungen. Dabei spart es nicht mit tragischer Ironie und einladenden Fettnäpfchen, in deren Tiefen sie ein ums andere Mal zu versinken droht. Flo muss sich feigen Helden und nackten Tatsachen stellen. Sie besucht alte Ruinen, trifft obskure Schauspieler und ist dabei stets bemüht, zwischen Traum und Wirklichkeit zu unterscheiden. Wird es ihr am Ende gelingen, ihren realen Traummann zu finden?


Meine Meinung:
Florentine würde man am liebsten persönlich kennenlernen. Ihre Art, wie sie über sich und ihre Erlebnisse plaudert, ist offen und herzlich, und Flo ist nicht zimperlich. Egal ob Fettnäpfchen oder Wasserpfütze, sie springt mit Schwung hinein. 
Auch hat die Ich-Erzählerin eine außergewöhnliche Leidenschaft, sie sammelt Stilmittel. Immer wenn sie besondere Wortschöpfungen entdeckt, greift sie zum Notizbuch. Da tummeln sich Palindrome neben Pleonasmen, und die Protagonistin ist immer auf der Suche nach einem Contradictio in adiecto. Die Ausführungen dazu fand ich sehr interessant und vergnüglich.
Trotz ihrer negativen Erfahrungen in einer Beziehung mit Tobias, die eigentlich gar keine ist, lässt sich Flo nicht unterkriegen. Entschlossen beendet sie diese Farce. Ihre selbst verordnete Patentlösung, dem anderen Geschlecht erst einmal aus dem Weg zu gehen, klappt leider dann doch nicht so gut, wie erhofft. Gerade jetzt lernt sie verschiedene Männer kennen, die mehr oder auch weniger, auf ganz unterschiedliche Weise, an ihr interessiert sind. Einige Erlebnisse bringen Flo ziemlich aus dem Konzept, und sie sucht Rat und Unterstützung bei ihrer besten Freundin Suse, die sich immer wieder als hilfreiche Stütze erweist. 
Die Protagonisten wirken alle sehr authentisch, wie aus dem wirklichen Leben herausgegriffen. Florentines Verabredungen sind meist etwas Besonderes, eine Sammlung schöner Momente an einladenden, originellen Schauplätzen.
Letztendlich kommen schwierige Entscheidungen auf Florentine zu, wer soll denn nun ihr Herzblatt sein? Sie ist selbstkritisch und geht nicht leichtfertig mit Gefühlen um, und das macht sie besonders sympathisch. Sie hat ihre ganz eigene Philosophie der Liebe. Das Zusammenspiel zwischen Kopf und Bauch gestaltet sich nicht immer einfach, und man begleitet Flo auf einer Berg- und Talfahrt der Empfindungen, zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt: „Trauer und Glück nehmen sich bei der Hand…“. 
Rike Reinau hat hier ein richtiges Wohlfühlbuch geschrieben. Es ist eine ganz wunderbare Geschichte, zum Mitweinen, Mitlachen und Mitfühlen. 


Herzlichen Dank für das signierte Rezensionsexemplar an Blogg dein Buch, an den EPIDU-Verlag und an die Autorin.
Das Buch kann u.a. direkt beim Verlag bestellt werden: "Bauchgefühle sind Kopfsache" bei EPIDU

Auch bei Amazon ist es inzwischen erhältlich: 

Samstag, 19. November 2011

Traumsplitter - Tanja Heitmann


Zur Handlung:
Ella konnte sich mit Australien, der Wahlheimat ihrer Eltern, nie so ganz anfreunden. Sie wurde nicht heimisch in dem großen Land, und so zieht es sie nach Jahren zurück nach Sandfern, wo sie ihre Kindheit verlebt hat. In der kleinen Hafenstadt möchte sie das Haus ihrer verstorbenen Tante beziehen und in ihrem Beruf als Fotografin Fuß fassen. Leider stellt sich die alte Villa als ziemlich marode heraus, und Ella weiß nicht, wie sie die umfangreichen Renovierungsarbeiten bewältigen soll. Dazu kommt, dass sich ihr Neffe Kimi bei ihr einquartiert. Der Junge macht gerade eine schwierige Phase der Pubertät durch und versteht sich nicht mit seinen Eltern, da beide viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind, um zu merken, dass sich ihr Sohn immer weiter von ihnen entfernt. Bei Ella findet er Verständnis und eine sinnvolle Aufgabe. Als der attraktive Gabriel Interesse daran hat, als Untermieter in die Villa einzuziehen und zustimmt sich an den Sanierungsarbeiten zu beteiligen, willigt Ella erleichtert ein. Einerseits ist sie fasziniert von der Ausstrahlung des jungen Mannes und fühlt sich stark zu ihm hingezogen, zudem kann sie jede Hilfe im Haus gebrauchen. Als sie eines Nachts von Gabriel träumt, stellt sie überrascht fest, dass er die besondere Gabe hat, in die Träume anderer einzudringen. Diese Fähigkeit wird ihm fast zum Verhängnis, denn er hat sich dafür mit einer unberechenbaren, dämonischen Macht eingelassen, die ihn nun nicht mehr freigeben will und auf der Erfüllung seines Teils der Absprache besteht. Auch befürchtet Ella, dass er sie mit einer anderen Frau betrügt. Kann sie ihre Liebe retten?

Meine Meinung:
Die äußere Aufmachung des Buches, silbern schimmernd, mit pinkfarbenem Aufdruck, ist wunderschön. Es handelt sich aber definitiv um kein Jugendbuch, auch wenn das Design durchaus verlockend auf jüngere Leser wirken mag.
Die Rahmengeschichte hat mir sehr gut gefallen. Wie Ella mit ihrem Neffen Kimi umgeht, ist sehr einfühlsam beschrieben, und man spürt die beiderseitige Zuneigung sowie jede Menge Verständnis. Ella ist eine sympathische und tatkräftige junge Frau. Wie sie sich mit Energie in die Renovierungsarbeiten stürzt und dabei so manche, nicht immer angenehme Überraschung erlebt, ist locker und humorvoll erzählt. Ellas erster Job als Fotografin beginnt mit einem witzigen Missverständnis, welches Pfiff in die Geschichte bringt. Zu diesem Zeitpunkt ist die Atmosphäre noch sehr gelöst und harmonisch. Ella kann die Verbindung zu ihrer früheren Freundin Nora auffrischen und fühlt sich schnell wieder heimisch in Sandfern. Besonders gelungen finde ich die lebendigen Beschreibungen der alten Villa und des verwilderten Gartens. Auch der Charme des Küstenstädtchens kommt gut zur Geltung, und man kann sich, anhand der fast poetischen Schilderungen, die malerischen Orte gut vorstellen. Schön gezeichnet sind die ersten Annäherungen zwischen den beiden Hauptpersonen. Ella merkt sehr schnell, dass sie sich in Gabriel verliebt hat, und auch er erwidert ihre Gefühle. Er wird ihr Traummann, und das im wahren Sinn des Wortes. Aber er ist in eine finstere Angelegenheit verstrickt, die zu einer harten Prüfung für diese erste, zarte Liebe wird. Als Ella merkt, dass Gabriel in ihre Träume eindringen kann, wird die Sache kompliziert.
Man verliert zeitweise den Überblick, auf welcher Ebene die Begegnungen zwischen den Protagonisten gerade stattfinden. Gabriel kann die Grenze zwischen den Welten durchbrechen und in fremde Träume eindringen. Der Übergang zwischen den Abschnitten ist oft fließend, so dass man mit der Zeit die Übersicht verliert, wo sich die Protagonisten gerade befinden, ob sie eine Sache real erleben, oder ob es sich um eine Illusion der Traumwelt handelt. Auch die Beweggründe haben sich mir nicht restlos erschlossen. Für mein Empfinden gehen sowohl Gabriel als auch Ella mit dem Problem des Traumdämons etwas zu sorglos und naiv um.
Gerade in der zweiten Hälfte wurde mir die Handlung teilweise zu phantastisch, sie driftete immer mehr auf eine surreale Ebene ab, die sich meiner persönlichen Vorstellungskraft entzog. Vieles war für mich einfach nicht nachvollziehbar. Ich hätte gerne mehr über Gabriels Entscheidungen und seine Beweggründe erfahren, wie ist er in diese Lage gekommen, und warum hat er sich überhaupt mit Bernadette eingelassen? Das wird alles eher kurz abgehandelt, und Gabriels Erklärungen Ella gegenüber waren für mich nicht zufrieden stellend.  Er wird als sehr liebenswert und auch vernünftig beschrieben, so dass man sich fragt, wieso er sich das alles angetan hat. Auch am Ende der Geschichte waren für mich Ellas und Gabriels Handlungen nicht klar ersichtlich, und ich weiß nicht so recht, was ich von dem Schluss halten soll.
Das finde ich ein wenig schade, denn der Schreibstil und die Atmosphäre haben mir insgesamt gut gefallen.

Für das Rezensionsexemplar bedanke ich mich ganz herzlich beim Heyne-Verlag.

  

Mittwoch, 16. November 2011

Nachtgeflüster 01. Der gefährliche Verehrer - Nora Roberts



Kurzbeschreibung:
Beschimpfungen, Drohungen – und dann Schweigen in der Leitung. Nacht für Nacht bekommt Radio DJ Cilla O’Roarke anonyme Anrufe, und trotz ihrer scheinbaren Gelassenheit wächst mit jedem Klingeln des Telefons ihre Angst. Nur wenn Police Detective Boyd Fletcher bei ihr ist, fühlt sie sich geborgen. Das Gefühl, das zwischen ihnen mit jedem Tag stärker wird, gibt ihr Mut, und sie weiß, dass Boyd alles daransetzt, um ihre Sicherheit zu garantieren. Aber auch er kann nicht verhindern, dass der Täter immer näher kommt ...

Meine Meinung:
Als kurzweilige Berieselung ist dieses Hörbuch ganz gut geeignet. Man muss nicht groß nachdenken, denn sowohl die Liebesgeschichte als auch die Sache mit den anonymen Drohungen sind sehr oberflächlich. Cilla benimmt sich dem ermittelnden Detective gegenüber anfangs sehr ablehnend und möchte deutlich klar machen, dass sie keine Hilfe braucht (was aber ganz und gar nicht der Fall ist). Was sie letztendlich zu einer 180° Wendung veranlasst, wird nicht so recht klar. Es ist ein ewiges Hin und Her zwischen den Protagonisten, endlose Debatten über ihr Verhältnis zueinander, dazwischen schmachtende Blicke......es wird auf Dauer ein wenig öde, und auch die Sache mit den Drohungen plätschert mehr oder weniger flach dahin. Leider kann ich mich auch mit der Vortragsweise des Sprechers nicht anfreunden. Zwar ist die Stimme von Gerd Alzen eigentlich angenehm, aber es will einfach keine Spannung aufkommen. "Der gefährliche Verehrer" ist für mich eher ein durchschnittliches Werk von Nora Roberts.

Dienstag, 15. November 2011

Geboren im KZ: Sieben Mütter, sieben Kinder und das Wunder von Kaufering I


Im April 1945 geht das wohl dunkelste Kapitel in der deutschen Geschichte zu Ende. Der Krieg ist aus, und als am 27. April die amerikanische Armee das Konzentrationslager Kaufering I befreit, finden die Männer dort zu ihrer großen Überraschung sieben jüdische Frauen mit ihren Babys vor. In einer Zeit, als das Grauen in Deutschland regierte, schien es noch Wunder zu geben. Als stünden sie unter einem besonderen Segen, hatten diese Mütter und ihre Babys überlebt, trotz der schwierigen Situation und der unmenschlichen Zustände. Angesichts der Massenmorde, die bis zuletzt noch stattfanden, fragt man sich, was die Verantwortlichen dazu bewogen hat, diese kleine Gruppe Frauen und Kinder zu schonen. War es reines Glück oder etwa die „persönliche gute Tat“ eines Lageraufsehers, um das eigene Gewissen rein zu waschen? Genau werden wir es wohl nie erfahren.

Die Autoren Eva Gruberová und Helmut Zeller haben mit Zeitzeugen und noch lebenden Angehörigen gesprochen und die erschütternde Geschichte zweier der damals betroffenen Mütter aufgeschrieben. Eva und Miriam lebten zu Beginn der 40er Jahre in Ungarn. Die beiden jungen Frauen waren dabei, ihre Zukunft zu gestalten, erlebten die erste Liebe und waren voller Zuversicht, und beide waren schwanger - als sich für sie plötzlich alles änderte und sie nach Auschwitz deportiert wurden. Damals kannten sie sich noch nicht. Geschildert wird das Martyrium, das jede von ihnen in den verschiedenen Lagern erlebte, in fortwährender Angst vor Entdeckung. Wie durch ein Wunder haben sie die Zeit der Gefangenschaft und der Quälerei, die Schwangerschaft und die Geburt überstanden, trotz unmenschlich schwerer Arbeit und quälenden Hungers.
Ihre Geschichte ist jedoch nicht mit dem Zeitpunkt der Befreiung zu Ende. Das Autorenpaar berichtet auch über spätere Probleme und Anfeindungen, denen die wenigen Überlebenden ausgesetzt waren. Sie haben den Holocaust nur knapp überstanden und mussten sich dafür rechtfertigen, sie wurden um positive Zeugenaussagen für angeklagte Kriegsverbrecher gebeten, und sie mussten weiterhin mit dem Schrecken, der Trauer und der Angst leben, denn die Erinnerung an so etwas Furchtbares, wie die Zeit im KZ, kann man nie vollständig bewältigen.

Schon das Lesen über dieses unendliche Leid, das vielen Menschen damals angetan wurde, ist schwer zu ertragen. Nur die Hoffnung und das Wissen, dass diese sieben Frauen mit ihren Babys überlebt haben, hat mich weiterlesen lassen. Da hier Zeitzeugen über die Gräuel berichten, die damals begangen wurden, geht diese Dokumentation besonders unter die Haut.
Das Buch wühlt auf und erschüttert zutiefst, aber es ist sehr wichtig. Lange Zeit ist seit damals vergangen, und die meisten Menschen heute kennen die Umstände und die Geschehnisse nur unzureichend, vom Hörensagen oder aus dem Geschichtsbuch. Aber all das Schreckliche, das damals passiert ist, darf nie in Vergessenheit geraten!

Für das Rezensionsexemplar bedanke ich mich ganz herzlich beim Verlag C.H.Beck.

Samstag, 12. November 2011

Der Schwur der Jungfrauen - Katerina Timm


Untergrombach 1497: Drei junge Frauen schließen einen Pakt. Sie schwören sich gegenseitig, nie auf die Verführungsversuche von Lukas Simon einzugehen. Der Sohn des reichsten Bauern in der Gegend ist ein wahrer Herzensbrecher, und es wird im Dorf gemunkelt, dass er am  Freitod eines Mädchens schuld ist. Ihm zu widerstehen fällt den Verschwörerinnen gar nicht so leicht. Nur Kathrin Lett, die Tochter eines armen leibeigenen Bauern wähnt sich seinen Verführungsversuchen gegenüber immun. Aber dann fällt sie einer List zum Opfer und muss Lux heiraten.
Das junge Paar ist alles andere als glücklich. Zudem werden für Kathrins Familie die Lebensbedingungen immer schwerer, da ein schlimmer Brand einen großen Teil ihres Besitzes vernichtet hat und Veit Lett die geforderten Abgaben an den Burgherrn nicht leisten kann. Kathrin erfährt von einem geplanten Aufstand der Bauern und schließt sich ihm an, und sie fühlt sich zu einem anderen Mann hingezogen. Mit ihren Entscheidungen bringt sie nicht nur sich selbst in Gefahr!

Mit diesem Roman ist Katerina Timm eine sehr ausgewogene Mischung aus historisch belegten Tatsachen und einem romantischen Verwirrspiel der Gefühle gelungen. Ihre Protagonisten sind Menschen aus dem einfachen Volk. Sie reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist, und genau das macht die Geschichte so glaubwürdig und sympathisch. Der Leser erfährt viel über das Elend der leibeigenen Bauern zur damaligen Zeit, über ihre Sorgen und Nöte, im Extremfall auch über die nackte Existenzangst. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Bauern aufbegehren und mehr Rechte und Freiheit fordern. Hier kommt die Bundschuhbewegung unter Joss Fritz ins Spiel. Der Bauernaufstand war von langer Hand geplant, wurde aber zuletzt durch einen Verrat vereitelt. Wie die Autorin dieses historische Ereignis in ihre Geschichte einbettet, so könnte es durchaus gewesen sein.
Mit viel Zeitkolorit ist das Leben im Dorf beschrieben, und die Charaktere wirken alle sehr natürlich und unverfälscht. Eine Liebesgeschichte gibt es auch, aber die verläuft ganz und gar nicht geradlinig. Als stiller Beobachter erhält der Leser interessante Einblicke in das Seelenleben der Beteiligten. Bei den Entwicklungen und Verwirrungen hat die Autorin immer noch eine Überraschung im Ärmel, und Langeweile kommt hier ganz gewiss nicht auf.
Dazwischen gibt es mehrere kurze Rückblenden in die Vergangenheit von Kathrins Mutter Anna. Was es mit deren Erlebnissen bei einer Wallfahrt auf sich hat, erfährt man erst nach und nach. Diese Abschnitte bringen zusätzliche Spannung und auch Klarheit in so manche rätselhafte Angelegenheit. Auch stellen sie die Verbindung zu Hans Böhm, dem „Pauker von Niklashausen“ her, der in gewisser Weise als Vorbote der Bundschuhbewegung gesehen wird.
Besonders gut hat mir gefallen, dass die Charaktere dieses Romans weitgehend einfache Bauern sind und man mehr über deren Welt erfährt. Die kernige Sprache wirkt ungekünstelt und verleiht der Geschichte eine sehr ursprüngliche Atmosphäre.

Dienstag, 8. November 2011

Im Land des Korallenbaums - Sofia Caspari

Sie sind auf dem Weg in eine andere Welt, in ein neues Leben. Im Sommer 1863 begegnen sich drei junge Deutsche auf einem Schiff, das sie nach Buenos Aires bringen soll. Anna Weinbrenner ist unterwegs zu ihrer Familie, die bereits früher ausgewandert ist. Viktoria Santos ist mit einem Argentinier verheiratet und folgt ihm in seine Heimat, zu seiner Estancia. Julius Meyer aus Hamburg strebt nach Selbständigkeit und Unabhängigkeit von seinem Vater; er möchte sich in der Ferne eine Existenz als Kaufmann aufbauen. Trotz bestehender Standesunterschiede verstehen sich die drei jungen Menschen unterwegs gut und verbringen einen Großteil ihrer Zeit an Bord miteinander. Als sie ihr Ziel erreichen, trennen sich ihre Wege. Aber für die beiden Frauen wird die Ankunft zu einer Enttäuschung. Besonders auf Anna wartet in diesem fremden Land eine schlimme Zeit.

Der Anfang gestaltet sich zum Teil trostlos, da ein großer Abschnitt im Armenviertel von Buenos Aires spielt. Hier erfährt man viel über das Elend der Menschen, die in einer neuen Welt ihr Glück gesucht haben und dabei oft blauäugig alles hinter sich ließen, um letztendlich schlechter, zum Teil auch in elenden Verhältnissen zu leben. Man spürt noch wenig von der Atmosphäre und den Schönheiten Argentiniens. Das ändert sich glücklicherweise nach einigen Kapiteln, und ich war bald von den detailreichen Beschreibungen des Landes fasziniert. Die Protagonisten sind sehr vielschichtig dargestellt. Besonders Anna und Viktoria sind Charaktere mit vielen Facetten. Beide machen im Lauf der Handlung, bis zum Ende des Romans, eine gewaltige Entwicklung durch. Zum größten Teil war das für mich durchaus nachvollziehbar und verständlich, wenn ich auch nicht mit beiden Frauen gleichermaßen warm geworden bin. Aber man muss ja auch nicht alle Charaktere eines Romans ins Herz schließen, um  ihn gut zu finden. Die Story ist spannend, vom Beginn bis zuletzt, jedoch hat mich ein wenig gestört, dass viele kleinere Handlungsstränge im Nichts endeten. So manches wurde angesprochen, von dem ich den Eindruck hatte, es wäre wichtig für den weiteren Verlauf der Geschichte, und dann hat man nie mehr etwas dazu gelesen. Auch der Schluss hat mich zum Teil unzufrieden zurück gelassen. Für manche offenen Probleme, die dann im Sand verliefen, hätte ich mir noch eine Lösung gewünscht.  Trotz meiner Kritikpunkte kann ich das Buch empfehlen, denn der Schreibstil ist insgesamt sehr schön und kurzweilig zu lesen. Auf knapp 700 Seiten kam keine Langeweile auf, ganz im Gegenteil, so manche Szene hätte gerne noch ausführlicher sein können. 


Mein herzlicher Dank für das Rezensionsexemplar und die Ausrichtung der Leserunde geht an Bastei Lübbe und Buechereule.de

Donnerstag, 3. November 2011

Das Leben adeliger Frauen - Martina Winkelhofer

Alltag in der k.u.k Monarchie


In ihrem neuen Buch lässt die Historikerin Martina Winkelhofer ihre Leser hinter die Kulissen der k.u.k Monarchie schauen. Sie zeichnet ein klares Bild, wie wir uns das reale Leben des Adels, Ende des 19. Jahrhunderts in Österreich, vorstellen können.

Gerade dieser Zeitabschnitt, mit all seiner Pracht, wie man sie aus Filmen und Romanen kennt, wird häufig verklärt betrachtet und ist für viele mit besonders romantischen Vorstellungen verbunden.
Hier gewährt uns die Autorin Einblicke in die verschiedenen Lebensbereiche aristokratischer Familien und beleuchtet dabei ganz besonders die Rolle der Frauen. Aus alten Archiven, aus Tagebüchern und Korrespondenzen hat sie ihre Informationen gezogen und für ihre Leser schön übersichtlich aufbereitet.

Von der Kindheit und Jugend bis zum Alter beschreibt sie die Gepflogenheiten, die bestehenden Rangordnungen und Traditionen. Sie berichtet über Standesbewusstsein, die Bräuche und Vergnügungen im Jahreslauf. Ansichten über Kindererziehung, Umgangsformen, Salonkultur und Lebensart werden ausführlich erörtert, und auch heikle Themen, wie Vermögensverhältnisse oder der Umgang mit Krankheit und Tod, kommen zur Sprache. Der zeitliche Bogen spannt sich bis zum Niedergang der Donaumonarchie und der Aufhebung des Adels, durch die deutsch-österreichische Republik, zum Ende des 1. Weltkriegs.


Besonders interessant ist auch die Ausgestaltung des Buches mit vielen alten Fotografien. Sie runden das Bild ab und geben einen lebhaften Eindruck von den Menschen, der damaligen Mode und vom Einrichtungsstil.

                                    
Sieht man sich das umfangreichen Quellen- und Literaturverzeichnis im Anhang an, bekommt man nur eine kleine Ahnung davon, wie aufwändig sich die Recherche für dieses Buch sicher gestaltet hat. Es ist lehrreich und informativ, es rückt verklärte Vorstellungen ins rechte Licht, räumt Vorurteile aus, und es ist dabei auch noch wunderbar unterhaltsam. Ein Glossar, Register und eine vollständige, übersichtliche Aufstellung aller Fußnoten ergänzen dieses schön gestaltete Büchlein. Für ein Sachbuch liest es sich angenehm kurzweilig, und man ist im Nu gefesselt, denn letztendlich ist doch kein Roman so spannend, wie das wahre Leben.


Vielen Dank für das Rezensionsexemplar an den Haymon-Verlag.

Dienstag, 1. November 2011

Rückschau Oktober

Und schon wieder ist ein Monat um. Im Oktober habe ich 7 Bücher (2696 Seiten) gelesen, nun ja, nicht ganz, denn mit einem Roman bin ich noch nicht ganz fertig. Aber den werde ich sicher heute (oder spätestens morgen) beenden. 
Es war wieder eine bunte, interessante Mischung.
Gelesen habe ich zwei Bücher von Rosemary Sutcliff:
  • 1. Morgenwind
  • 2. Das Hexenkind

Dazu kam 
  • "Im Schatten des Vogels" von Kristin Steinsdottir, 
  • "Die Seelen der Nacht" von Deborah Harkness,
  • "Die Feengabe" von Barbara Schinko
  • und "Das Leben adeliger Frauen", ein reich illustriertes Sachbuch, über das ich demnächst noch eine Rezension schreiben werde.

Das Buch, welches ich noch nicht ganz fertig gelesen habe, ist 
  • "Im Land des Korallenbaums" von Sofia Caspari.

Auch dazu folgt die Rezension in den nächsten Tagen. Flop war keiner dabei, denn jedes Buch auf seine Weise war lesenswert.
Wie so oft kann ich mich aber auch nicht für ein absolutes Highlight entscheiden.

Da ich immer wieder feststelle, dass viele Leseratten und Bücherfreunde zugleich auch Teeliebhaber sind, habe ich mich nun entschlossen, auch das Thema "Tee" in meinem jeweiligen Monatsrückblick anzusprechen.
Ich werde an dieser Stelle immer meine Favoriten des Monats bzw. Neuentdeckungen und -erwerbungen vorstellen.
Wie ihr seht, ist der Oktober sehr "Goldmännchen-lastig". Das ist aber wirklich reiner Zufall, ich bekomme keine Provision dafür, dass ich den Tee vorstelle. ;-) 

  • Den Rooibos-Chai (links oben) hat vor einiger Zeit Ilona von den Glimmerfeen empfohlen, und er gehört seitdem zu meinem festen Sortiment. Ich habe mir im Oktober bereits die zweite Packung besorgt, und er schmeckt ganz besonders gut mit etwas Sojamilch Vanille.
  • Die Sorte "Winterparadies" rechts oben habe ich kürzlich neu entdeckt. Es ist ein würzig aromatisierter Früchtetee, der nach Pflaume mit Zimt und Vanille schmeckt, sehr weich, mit wenig Säure, ein wirklich lecker-fruchtiges Getränk.
  • "Früchtewirbel" links unten im Bild: diesen Tee hat meine Tochter entdeckt. Mit der kurzen Ziehzeit von 30 Sekunden ist er wirklich ein richtiger Wirbelwind ;-) Dieser Multi-Früchte-Tee schmeckt nach Kirschen, Erdbeeren und Orange und ist angenehm säuerlich-fruchtig. Den könnte ich mir auch gut im Sommer als Eistee vorstellen.
  • Grüner Tee Orange-Sahne-Ginko (der Goldmännchen-Tee rechts unten) ist ein wunderbarer Tee, den ich zur Zeit liebe. Die Kombination von Orange und Sahne, zusammen mit dem Grüntee-Geschmack, das ist richtig lecker. Diese Sorte ist keine Neuentdeckung, aber mein Päckchen war leer, und ich habe mir im Oktober wieder Nachschub besorgt.
  • Das Päckchen ganz rechts im Bild hat mir mein Mann aus Nürnberg mitgebracht. Es ist eine Mischung aus schwarzem und grünem Tee, aromatisiert mit Zimtstückchen, Orangenschalen, Gewürznelken, Cardamom, Anis und Vanille. Seinen Namen "Nürnberger Lebkuchentee" trägt er zu Recht. Er stammt aus dem Hause Tee-Gschwendner und wird mich ganz sicher auch in den nächsten Wochen begleiten. Schon der Geruch ist die pure Versuchung! 
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Da wir gerade bei den Gerüchen und Aromen sind, zeige ich euch noch, was bei mir gerade so vor sich hin duftet: Es ist ein Sampler von Yankee Candle "Macintosh Spice", und er riecht ganz wunderbar nach Apfel und Zimt. Die Idee, das jeweilige Kerzenetikett vorne auf das Votivglas zu kleben, habe ich bei Chocolat Pony in ihrem Yankee Candle-Video gesehen. So weiß man immer gleich, was gerade seinen Duft verströmt, und ich finde, die kleinen Schildchen sehen auch richtig schön aus.
So, das war's nun erst einmal von mir. Ich wünsche euch allen einen gemütlichen November, mit vielen guten Büchern, würzigen Düften und warmen Getränken.