Als Britannien im 6. Jahrhundert von Angelsachsen zerschlagen wird, überlebt der 14-jährige Owin die Schlacht bei Aquae Sulis nur knapp und mit schweren Verletzungen. Sein Vater und der Bruder sind im Kampf gefallen, und Owin steht völlig alleine vor einem Trümmerhaufen. Ein Kriegshund, der seinen Herrn verloren hat, schließt sich Owin an, und die neuen Gefährten machen sich auf die Suche nach Hilfe und nach einer Zukunft. Auf ihrem Weg durch das zerstörte, verlassene Land begegnen die beiden dem Bettelmädchen Regina. Gemeinsam fühlen sie sich wie eine kleine Familie, nehmen sie den Existenzkampf auf, und als Regina schwer erkrankt, sieht Owin nur eine Möglichkeit, das Mädchen zu retten: er opfert seine Freiheit. Um ihr Pflege und Nahrung zu verschaffen, bietet er sich freiwillig einem Sachsen als Sklave an. Owin steht eine schwere Zeit bevor, und er weiß auch nicht, ob sein Opfer wirklich geholfen hat, ob Regina überleben konnte.
Der Name Rosemary Sutcliff steht für eine ganze Reihe spannender, historischer Jugendromane in herausragender Qualität. „Morgenwind“ ist unter dem Originaltitel „Dawnwind“ bereits 1961 erschienen und wurde seitdem immer wieder neu aufgelegt. Im August diesen Jahres hat der Verlag Freies Geistesleben eine neue Ausgabe veröffentlicht. Es ist eine Geschichte, die wohl in jeder Generation ihre begeisterten Leser finden wird. Ausgangspunkt ist das Kriegsgeschehen im damaligen Britannien, aber es steckt sehr viel mehr in diesem Roman. Die Geschichte erzählt nicht nur von den politischen Problemen des Landes und vom Leben und Schicksal eines einsamen Jungen, sondern sie berichtet auch von Freundschaft und selbstloser Liebe, von Mut und Vertrauen.
Owins Lebensweg hat mich sehr berührt, denn immer wenn für ihn die Freiheit in erreichbare Nähe rückte, ist wieder etwas passiert, das ihn daran gehindert hat, seiner Wege zu gehen. Owin wird als Mensch geschildert, der bei der Not anderer nicht wegsehen kann und seine eigenen Wünsche zurück stellt. In seiner Treue und Loyalität wächst er über sich hinaus, und obwohl er aus eigenem Willen seine Freiheit opfert, bleibt er sich selbst treu, immer seinen Traum von einer unabhängigen Zukunft vor Augen.
Nicht nur Owin selbst, auch Regina und alle anderen Charaktere des Romans sind sehr detailliert beschrieben. Auch das Wesen von „Hund“, Owins treuem Begleiter seit der Schlacht, ist wunderbar fein gezeichnet. Hier gibt es nicht nur Schwarz und Weiß, Freund und Feind, sondern die Beweggründe aller handelnden Personen sind in vielen Facetten dargestellt, verständlich und gut nachvollziehbar. „Morgenwind ist nicht nur historisch bestens recherchiert, sondern die Autorin hat gerade auf die alltäglichen Kleinigkeiten besondere Sorgfalt verwendet. Diese Details aus dem Leben und Alltag der damaligen Zeit machen den besonderen Charme und die Tiefgründigkeit der Geschichte aus.
Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar an den
Rosemary Sutcliff wurde am 14. Dezember 1920 in England geboren und starb am 23. Juli 1992.
Sie besuchte eine Kunstschule und arbeitete zunächst als Malerin, bis sie Mitte der vierziger Jahre zum Schreiben fand.
Trotz ihrer starken Behinderung durch die Still’sche Krankheit, an der sie seit ihrem zweiten Lebensjahr litt, pflegte sie von jedem ihrer Romane wenigstens drei handgeschriebene Entwürfe anzufertigen, ehe sie mit ihrer Arbeit zufrieden war. Intensiv an Geschichte, besonders derjenigen Großbritanniens, interessiert und
im Erzählen hoch begabt, hat sich Rosemary Sutcliff mit ihren Kinder- und Jugendbüchern zu historischen Themen weit über England hinaus einen Namen gemacht.
Trotz ihrer starken Behinderung durch die Still’sche Krankheit, an der sie seit ihrem zweiten Lebensjahr litt, pflegte sie von jedem ihrer Romane wenigstens drei handgeschriebene Entwürfe anzufertigen, ehe sie mit ihrer Arbeit zufrieden war. Intensiv an Geschichte, besonders derjenigen Großbritanniens, interessiert und
im Erzählen hoch begabt, hat sich Rosemary Sutcliff mit ihren Kinder- und Jugendbüchern zu historischen Themen weit über England hinaus einen Namen gemacht.
Ihre Bücher sind in vielen Sprachen erschienen und mehrfach ausgezeichnet worden. Für Morgenwind (Dawn Wind) erhielt Rosemary Sutcliff den begehrtenNew York Herald Tribune Preis.
Du machst tolle Rezensionen!
AntwortenLöschenBin Neuling und würde mich über einen Besuch von dir auf meinem Blog freuen :)
Liebste Grüße
Corinna
Wirklich tolle Rezi :) Bin gleich mal Leser geworden und vllt guckst du auch mal bei mir vorbei, bin neu und regelmäßige Leser sind immer willkommen ^^ www.un-bon-livre.blogspot.com
AntwortenLöschenHallo :-)
AntwortenLöschenIch würde mich freuen, wenn du an der Abstimmung zu meiner Umfrage teilnehmen würdest...
Du findest sie auf meinen Blog, oben links in der Ecke...
Liebe Grüße Angela