Diana Bishop ist der jüngste Spross einer uralten Hexenfamilie. Eine ihrer Vorfahrinnen hat es wirklich gegeben: Bridget Bishop, wurde 1692 in Salem als Hexe verurteilt und hingerichtet.
Ihre Eltern hat Diana früh verloren, sie starben auf mysteriöse Weise, und seit dieser Zeit verleugnet sie ihre eigenen Hexenkräfte. Sie möchte ein möglichst normales Leben führen, frei von Zauberei. Aber das fällt ihr nicht immer leicht. Da sie ihre eigene Magie nicht unter Kontrolle hat, kommt es häufig zu ungewollten Zwischenfällen.
Als Diana beruflich nach Oxford reist, dort in der Bodleian-Bibliothek, bei Nachforschungen, auf ein verhextes, altes Manuskript stößt, und dann auch noch einem faszinierend attraktiven Vampir begegnet, versucht sie dies mit aller Kraft zu ignorieren, gibt das Buch zurück und stürzt sich in die Arbeit, um zur Normalität zurück zu finden. Aber wieso sind plötzlich so viele magische Wesen in der Bibliothek unterwegs? Diana erkennt, dass alle hinter dem magischen Buch her sind und damit auch hinter Diana, denn andere Hexen und Vampire sind der Meinung, dass sie das alte Manuskript nach wie vor in ihrem Besitz hat.
Was machen eine junge Hexe, die eigentlich keine sein will, und ein ca. 1500 Jahre alter Vampir, wenn sie sich zu einem ersten Date treffen? Sie führen tiefsinnige Gespräche über den Ursprung allen Seins und trinken edlen Wein dabei. So in etwa lässt sich der Beginn einer tiefen Beziehung beschreiben, die eigentlich nicht sein dürfte. Hexen, Vampire und Dämonen leben unerkannt und einigermaßen friedlich in der menschlichen Welt, aber eine Liebesbeziehung zwischen den verschiedenartigen Wesen ist tabu. Es gibt sogar eine Interessengemeinschaft, die derartige Verbindungen verhindern soll. Auch wenn Diana ihre Hexenkräfte nicht bewusst einsetzt, ja sogar verleugnet, ist es ihr von der Kongregation nicht gestattet, einen Vampir zu lieben. Aber genau das geschieht, sie verliebt sich in Matthew Clairmont, und er erwidert ihre starken Gefühle ebenfalls.
Das ist jedoch nicht Dianas einziges Problem. Seit sie in der Bodleian-Bibliothek das alte, verzauberte Manuskript in Händen hatte, wird sie verfolgt. Sowohl Dämonen als auch Vampire sind hinter dem Buch her, und auch andere Hexen machen kein Hehl daraus, dass sie Interesse an dem alten Band haben.
Bei Matthew findet Diana nicht nur ihre große Liebe, sondern auch Hilfe und Unterstützung, gegen die Verfolgung dunkler Mächte.
Dieses Buch unterscheidet sich ganz erheblich von den meisten Vampirromanen, denn die Zielgruppe ist hier eine völlig andere. Wer Action und Spannung am laufenden Band erwartet, wird sicher enttäuscht, denn gemessen an der Stärke des Buches „passiert“ nicht wirklich viel. Besonders anfangs hat sich die Autorin viel Zeit genommen, die verschiedenen Charaktere auszumalen, Stimmungen, Gerüche und Ambiente effektvoll und bis ins kleinste Detail wiederzugeben. Das Buch lebt von seinen Dialogen und von der Atmosphäre des Augenblicks. An der Art der Autorin die sinnliche Seite von diversen Getränken (Wein oder auch Tee) exakt zu beschreiben und dabei in Aromen zu schwelgen, erkennt man die Weinliebhaberin
Wenn man den Hintergrund von Deborah Harkness näher beleuchtet und dabei erfährt, dass sie auch ein Weinblog führt, ist das natürlich kein Wunder. Gerade an Szenen, wenn Diana und Matthew einen uralten Tropfen genießen, merkt man das Engagement der Kennerin.
Geschickt in die Handlung integriert sind auch die Namen historischer Größen, die sich in der Vergangenheit mit Magie oder Alchemie beschäftigt haben, wie beispielsweise Elias Ashmole oder Gerbert aus Aurilac, welcher Ende des ersten Jahrtausends als Papst Silvester II. amtierte.
Diana und Matthew wollen dem Geheimnis des alten, verzauberten Manuskripts auf den Grund gehen und versuchen zu begreifen, was dies eigentlich mit Diana und ihrer Vergangenheit zu tun hat. Dafür betreiben sie intensive Forschungen über D.N.A Analysen und Darwins Abstammungslehre. Hier wird es manchmal ziemlich wissenschaftlich, und es erfordert viel Geduld und Konzentration des Lesers, diese geballten Informationen aufzunehmen.
Dafür wird man mit vielen Feinheiten und Besonderheiten entschädigt.
Da wäre beispielsweise die intensive Beschreibung der alten Bodleian Library. Am liebsten würde man sofort einen Besuch dort machen und durch die riesigen Räume voller alter Bücher spazieren.
Ganz besonders hat mich aber das alte Haus der Bishops fasziniert, welches ein Eigenleben entwickelt und seine Besucher spüren lässt, ob sie willkommen sind. Dabei ist es nicht immer leicht zu bewohnen, vermittelt aber doch meist ein Gefühl von geheimnisvoller Behaglichkeit.
Der Roman ist ein richtig guter Hexen-Schmöker, der mit einer großen Zahl an vielschichtigen, interessanten Charakteren aufwarten kann und den Leser in ein Wechselbad der Stimmungen katapultiert, immer schwankend zwischen heimelig, romantisch, fesselnd und manchmal ein wenig gruselig. Ich finde, es ist die ideale Lektüre für Herbst und Winter, besonders für die Zeit um Halloween.
Das Ende ist schlüssig, lässt aber durchaus auf eine Fortsetzung hoffen, denn laut Verlag sind weitere Bücher der Autorin in Vorbereitung.
Ein Blick auf die phantasievoll gestaltete Website zum Buch lohnt sich: http://www.deborah-harkness.de/
Ich war von diesem Buch so schwer begeistert, dass es garantiert ganz weit oben in meiner Best of 2011 landen wird!
AntwortenLöschenVielen Dank für die tolle Rezension! :)
AntwortenLöschenLiebe Grüße aus München vom Blanvalet-Team!
Tipp:
AntwortenLöschenhttp://www.deborah-harkness.de/
Inklusive Gewinnspiel für alle Fans.