Dienstag, 4. Oktober 2011

Die Teufelsbibel - Richard Dübell



Klappentext:
Böhmen 1572. In einem halb zerstörten Kloster wird der achtjährige Andrej Zeuge eines schrecklichen Blutbads. Zehn Menschen, darunter seine Eltern, werden brutal ermordet. Andrej kann fliehen und nimmt eines der am besten gehüteten Geheimnisse der Kirche mit sich: das Wissen um die Existenz des Codex Gigas der Teufelsbibel. Ein Dokument, das drei Päpste das Leben kosten und die Macht haben soll, das Ende der Welt einzuläuten. Sieben schwarz gekleidete Mönche haben geschworen, das Geheimnis der gefährlichen Handschrift zu behüten. Wer zu viel darüber weiß, muss sterben. Denn der Codex, so heißt es, stammt aus der Feder des Teufels ...

Meine Meinung:
Dieses Buch ist kein Roman, den man schnell mal zwischendurch lesen kann. Die Geschichte macht es einem nicht leicht. Sie fordert die ungeteilte, absolute Aufmerksamkeit des Lesers. Besonders zu Beginn muss man sich konzentrieren, um bei den vielen Personen und den anfangs noch undurchsichtigen Handlungssträngen den Überblick zu behalten. Aber die Mühe lohnt sich auf jeden Fall. Hat man sich einmal eingelesen, wird man mit einer äußerst spannenden, geheimnisvollen Story belohnt. Die Charaktere sind alle sehr fein ausgearbeitet und plastisch beschrieben. Die Handlung lebt von zahlreichen Rückblenden welche die Lücken zwischen den verschiedenen Handlungssträngen füllen und zu einem raffinierten Netz verbinden. In vielen kurzen Kapiteln erfährt der Leser, dass es mehrere Interessenten gibt, die alle hinter dem einen Buch her sind, welches als „Teufelsbibel“ bekannt ist. Einige wollen dieses Werk des Bösen vernichten, andere sind daran interessiert, es für eigene Interessen in die Finger zu bekommen und einzusetzen.  
Die Methoden, um zum gewünschten Ziel zu kommen, sind so unterschiedlich wie die Charaktere selbst, und es geht bei der Jagd nach dem geheimnisvollen Buch nicht immer ehrenhaft zu.
Sieben Mönche, „Kustoden“ genannt, sind als Bewacher der Teufelsbibel bestimmt. Ihre Mission ist schwierig, denn sie bringt die Männer in starke Gewissenskonflikte. Sie müssen sich entscheiden, zwischen Gehorsam, ihrem Abt und dem Kloster gegenüber und der Befolgung der Gebote Gottes, was sich nicht immer vereinbaren lässt und unheilvolle Ereignisse nach sich zieht.  
Andrej von Langenfels, der als Kind Zeuge wurde, wie seine Eltern und weitere Menschen, wegen der Teufelsbibel, sterben mussten, wird vom Schicksal eingeholt und gerät unweigerlich zwischen die Fäden der Macht. Sein Wissen bringt ihn in Gefahr, aber er findet auch unerwartet Hilfe und lernt dabei sogar die Liebe kennen.
Richard Dübell hat hier einen absolut lesenswerten historischen Roman geschaffen, der neben kriminalistischen Elementen und düsterer Atmosphäre auch mit pfiffigen Dialogen und Einlagen von groteskem Humor  überrascht.
Auch die äußere Aufmachung möchte ich nicht unerwähnt lassen. Der matt-schwarze Umschlag, mit lackartig glänzender, alter Schrift und dem Bild eines schreibenden Mönchs passt sehr gut zur Handlung, und der antik wirkende Druck auf dem Vorsatzblatt wertet das Buch zusätzlich auf.
Besonders faszinierend finde ich, dass es die „Teufelsbibel“ wirklich gibt. Auch viele historische Persönlichkeiten tauchen in der Handlung auf, und das übersichtliche Personenverzeichnis, getrennt nach realen Personen und fiktiven Charakteren, war für mich sehr hilfreich.


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