"Geschichte ist die Lüge, auf die man sich geeinigt hat."
Der Spruch von Voltaire ganz vorne im Buch ist gerade für dieses Thema absolut treffend gewählt!
Nach dem Besuch eines freundlichen älteren Herrn findet der Münchner Antiquar Steven Lukas ein geheimnisvolles Kästchen zwischen seinen Büchern. Darin enthalten sind alte Fotos, eine Haarlocke und ein Buch. Kurz darauf geschieht in der Nähe der Stadt ein brutaler Mord an dem ehemaligen Geschichtsprofessor Paul Liebermann. Als wenig später ein Kunde im Trachtenanzug sehr bestimmt nach Augenzeugenberichten aus der Zeit Ludwigs II. fragt, ahnt Steven, dass es einen Zusammenhang zwischen diesem Mann und dem rätselhaften Kästchen geben muss. Dann wird Steven auf dem Heimweg über die Theresienwiese verfolgt, und am Tag darauf steht er vor den Trümmern seines verwüsteten Ladens. Von nun an wird Steven in eine Reihe von dramatischen Ereignissen verwickelt, die ihn in die Vergangenheit führen. Der alte Band aus dem Kästchen entpuppt sich als Tagebuch, welches ein Vertrauter Ludwigs II. in einer geheimen Kurzschrift verfasst hat, und es gibt mehrere Interessenten, die diesen historischen Schatz unbedingt haben möchten, egal um welchen Preis! Unerwartete Hilfe erhält Steven von der Kunstdetektivin Sara. Mit ihr gemeinsam versucht er, dem Geheimnis des Tagebuchs und somit dem wahren Schicksal Ludwigs II. auf die Spur zu kommen.
Für mich ist der neue Roman von Oliver Pötzsch ein absoluter Pageturner. Steven versucht, die geheime Schrift des Tagebuchs zu übersetzen, und so spielt die Geschichte auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen. In die Rahmenhandlung der Gegenwart mischen sich regelmäßig die bereits entschlüsselten Kapitel der Aufzeichnungen eines Theodor Marot, dem Assistenten des königlichen Leibarztes und zugleich Zeugen der damaligen Ereignisse. Um das Leben und den Tod des Königs ranken sich bis heute viele Gerüchte und Rätsel, die zum Teil wahrscheinlich nie endgültig geklärt werden können. Oliver Pötzsch hat für sich und seine Leser eine interessante Lösung gefunden, die durchaus einleuchtend erscheint. Aus Wahrheit, Legende und einer guten Portion Phantasie hat er einen spannenden Roman geschaffen, der nicht nur durch die eigentliche Handlung fasziniert, sondern eine Fülle an Informationen über Ludwig II. und seine Schlösser vermittelt. Die Glaubwürdigkeit wird noch verstärkt durch die vielen realen Personen und Gegebenheiten, die einen großen Teil des Geschehens mit bestimmen. Wie der Autor selbst im Nachwort berichtet, beruhen gerade viele unglaubliche Details seiner Erzählung auf Wahrheit.
Mit der attraktiven und mutigen Kunstdetektivin Sara und dem liebenswerten, etwas eigenbrötlerischen Steven hat die Geschichte zwei tolle Protagonisten, die sich immer wieder perfekt ergänzen.
„Die Ludwig Verschwörung“ lässt sich in keine Genre-Schublade stecken. Es ist nicht nur ein packender Thriller, sondern daneben auch ein historischer Roman und zugleich eine Familiengeschichte. Auch die Romantik kommt nicht zu kurz. Das Ergebnis ist eine gelungene, gut durchdachte Mischung, raffiniert und mitreißend erzählt, die daneben viel Raum für eigene Spekulationen lässt.
Die Karten am Anfang des Buchs, mit Grundrissen der drei Schlösser Ludwigs, ein Verzeichnis der historischen Personen und eine ausführliche Begriffserklärung im Anhang bilden eine perfekte Abrundung und Ergänzung zur Handlung. Auch die Covergestaltung mit einem düsteren, geheimnisvollen Blick auf Neuschwanstein ist bestens gelungen.
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