Montag, 27. Februar 2012

Die Schmetterlingsinsel - Corina Bomann



Diana Wagenbach befindet sich gerade in einer schlimmen Ehekrise, als sie zu ihrer Großtante Emmely nach England gerufen wird, da diese schwer erkrankt ist. Schweren Herzens lässt sie die Trümmer ihrer Beziehung hinter sich und reist zu der alten Dame, die ihr sehr nahe steht. Kurz darauf stirbt Emmely, und Diana wird mit einem alten Familiengeheimnis konfrontiert. Der letzte Wunsch ihrer Großtante war, dass Diana das Rätsel um ihre Herkunft lösen soll. Mit Hilfe des Butlers von Tremayne House, der ihr einen alten Brief zukommen lässt,  begibt sich Diana auf die Suche nach Spuren der Vergangenheit. Ihre Reise führt sie nach Sri Lanka, wo ihre Ururgrossmutter eine Zeitlang gelebt hat. In dem sympathischen Wissenschaftler und Schriftsteller Jonathan Sing findet sie eine starke Unterstützung bei ihren Forschungen. Die exotische Schmetterlingsinsel, mit ihrer Schönheit und ihren Geheimnissen, wird für Diana zur Quelle der Erkenntnis. Hier kann sie nicht nur die Rätsel der Vergangenheit lösen, sondern sie findet auch zu sich selbst und zu einer neuen Zukunftsperspektive.
Die sorgfältige, sehr liebevolle äußere Aufmachung des Romans ist ein echter Hingucker. Sogar der Buchschnitt ist auf zwei Seiten mit Orchideenblüten und Schmetterlingen bedruckt. Das Muster wiederholt sich auf dem inneren Buchdeckel, und zusammen mit dem verträumt-geheimnisvollen Titelbild verleiht es dem Buch eine besondere, edle Ausstrahlung.
Der Roman spielt in der Gegenwart, aber es gibt zwischendurch umfangreiche Rückblicke in die Zeit, als Dianas Ururgrossmutter Grace, mit ihren Eltern und ihrer Schwester Viktoria, auf Sri Lanka lebte. Henry Tremayne, der Vater der beiden Mädchen, musste die Teeplantage übernehmen, nachdem sein Bruder einige Wochen zuvor tödlich verunglückt war. Der mysteriöse Todesfall konnte nicht vollends geklärt werden, und Tremayne bringt den eingeborenen Arbeitern Misstrauen entgegen. Er darf sich seine Unsicherheit nicht anmerken lassen und muss nach außen den Eindruck erwecken, alles im Griff zu haben. Dabei verlässt er sich nicht immer auf die richtigen Leute…
Die Ausführungen zu geschichtlichen und landschaftlichen Begebenheiten und die üppigen Beschreibungen von Flora und Fauna sind sehr schön zu lesen und aufschlussreich. Man kann sich die Gegend, mit den grünen Teeplantagen, duftenden Blüten und bunten Papageien sehr gut vorstellen. Auch über alte Traditionen und Bräuche der Ureinwohner, beispielsweise über die Palmblattbibliotheken sowie über Kalarippayat, eine asiatische Kampfkunst, erfährt man einiges. Den Schwerpunkt der Geschichte nehmen Dianas fortschreitende Recherchen ein. Manches kann man im Lauf der Handlung bereits erahnen, aber es gibt bis zuletzt noch einige unvorhergesehene, dramatische Entwicklungen und Entdeckungen, so dass die Lesefreude durchgehend erhalten bleibt.
Für mich persönlich ergaben sich aber, ganz besonders zum Schluss, noch einige ungeklärte Fragen, auf die ich mir keinen Reim machen konnte und über die ich noch länger nachgegrübelt habe. Es ist schwierig, auszudrücken, was ich meine, ohne dabei zu viel zu verraten, aber mir schien, dass ein Schicksalsfaden der Vergangenheit quasi zurechtgestutzt wurde, um ein schlüssiges Ende zu erreichen. Der Epilog war für mich daher nicht so ganz logisch nachvollziehbar.



2 Kommentare:

  1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  2. Das Buch liegt noch auf meinem SuB. Deine Rezi gefällt mir sehr gut, mal schauen was danach am Ende noch so offen bleibt ;) Beim Stöbern bin ich auf deinen Blog gestoßen und ich habe mich entschlossen, regelmäßiger Leser zu werden. Über einen Gegenbesuch auf http://buch-und-spiel.blogspot.de würde ich mich sehr freuen. Liebe Grüße Ingrid

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