Kurzbeschreibung:
Die Engländerin Ellen Carr wächst im Londoner Stadtteil Bloomsbury bei ihrer Mutter heran, die sich dem militanten Kampf der Suffragetten anschließt. Niemand in ihrer intellektuellen Umgebung versteht Ellen, als sie ihrer Leidenschaft fürs Kochen nachgibt und eine Stelle als Hausmutter in einem österreichischen Internat annimmt.
Ellen stürzt sich in die Arbeit mit schwierigen, psychisch oft sehr verletzten Kindern, einer überkandidelten Lehrerschaft und dem äußerst sympathischen Hausmeister Marek. Es sind die dreißiger Jahre und außerhalb der Schule zieht der Faschismus immer bedrohlichere Kreise. Für Marek, den Ellen liebt, wird es gefährlich, denn er ist nicht nur ein verfolgter tschechischer Komponist, sondern er führt auch riskante Aufträge an der Grenze aus.
Meine Meinung: * * * * *
Ich liebe die Romane von Eva Ibbotson, denn sie strahlen für mich einen ganz besonderen Charme aus.
„Das Lied eines Sommers“ erzählt die Geschichte von Ellen Carr. In einem emanzipierten Frauenhaushalt aufgewachsen, entwickelt sich das junge Mädchen völlig anders als von ihrer Mutter und den Tanten erwartet. Diese sind alle in der Frauenbewegung aktiv, aber Ellen kann sich nicht mit dem intellektuellen Leben anfreunden. Sie ist mehr der praktische Typ und ist glücklich, wenn sie sich im Haushalt und der Küche nützlich machen kann. Statt zu studieren, geht sie nach Österreich und nimmt eine Stelle als Hausmutter in einer außergewöhnlichen und sehr liberalen Schule an. Inmitten exzentrischer Lehrkräfte und psychisch angeknacksten Kindern findet sie schnell ihren Platz und eine große Aufgabe. Mit ihrer liebenswerten und mütterlichen, gleichzeitig aber auch bestimmten Art kann sie nach kurzer Zeit sogar die störrischsten Schüler um den Finger wickeln. In dem sympathischen Marek, der sich im Internat um Haus und Garten kümmert, findet sie einen verständnisvollen Freund.
Die Autorin beschreibt ihre Charaktere äußerst treffend, liebevoll und mit einem feinsinnigen Humor. Mit wenigen Worten trifft sie das Wesentliche, und besonders Ellen habe ich von Anfang an ins Herz geschlossen. Das Dritte Reich wirft bereits seine Schatten, aber trotz der Probleme und einem Hauch von Schwermut ist die Geschichte von einer heiteren Leichtigkeit getragen. Durch gut gesetzte Szenenwechsel baut Eva Ibbotson gekonnt Spannung auf.
Gerade der starke Gegensatz zwischen harter Realität in den Kriegszeiten und hoffnungsloser Romantik macht das Besondere dieses Romans aus. Die letzten Kapitel sind ziemlich knapp gefasst, was ich schade fand, denn ich hätte ewig so weiter lesen können.
Lobend erwähnen möchte ich auch die Titelgestaltung. Der englische Buchtitel wurde übernommen, was ich in den meisten Fällen für die beste Lösung halte, und das Umschlagbild ist, meiner Meinung nach, sehr passend gewählt.
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