In diesem Roman treffen zwei Welten aufeinander. Da ist einerseits Budapest in Ungarn, wo Hanna für ein Jahr als Au-pair-Mädchen arbeiten möchte. Ihre Gastgeber-Familie Szigethy hat zwei Kinder, den siebenjährigen Attila und die 14-jährige Réka. Besonders das junge Mädchen ist verschlossen und mürrisch, und es ist nicht leicht, das Vertrauen des abweisenden Teenagers zu gewinnen. Bald muss sich Hanna Sorgen um ihren Schützling machen, denn die Putzfrau der Familie und ihre Enkelin Maria behaupten, Rékas Freund sei ein Vampir. Seltsamerweise fehlt dem Mädchen nach den Treffen mit dem geheimnisvollen Fremden jegliche Erinnerung.
Als Hanna kurz darauf Mattim kennen lernt, erfährt sie von ihm eine ganz unglaubliche Geschichte. Er erzählt ihr von seiner Heimat Magyria, einer Parallelwelt, die durch eine geheimnisvolle Pforte mit Budapest verbunden ist. Das Reich des Lichts wird von Schatten bedroht und ist im Begriff, in Dunkelheit zu versinken. König Farank und seine Frau Elira haben alle Kinder an die dunkle Seite verloren. Nur ein Sohn ist ihnen geblieben: Mattim, der letzte Prinz des Lichts. Der mutige junge Mann ist ihre einzige Hoffnung, Magyria zu retten. Dafür muss er den Kampf gegen die dunklen Mächte und damit gegen seinen Bruder Kunun aufnehmen, welcher schon vor langer Zeit ein Vampir geworden ist und mit einem ganzen Heer von Schatten das Reich Magyria für sich erobern will. Wird Mattim Magyrias Untergang aufhalten können?
Mit interessanten Protagonisten bringt die Autorin frischen Wind in die momentan ziemlich überstrapazierte Vampir-Scene. Der König von Magyria, seine Frau, die Untertanen und besonders Mattim, der Prinz des Lichts, sind von einem märchenhaften Flair umgeben, das einen interessanten Kontrast zum modernen Budapest setzt. Gerade die phantastischen Elemente geben der Geschichte eine ganz besondere Atmosphäre. Magyria mit der Hauptstadt Akink wirkt auf mich, als wäre es ein Reich aus einer völlig anderen Zeit, wo Mut, Tapferkeit und Ehre noch hoch gelobte, ritterliche Tugenden waren. Mattim ist mit seinen siebzehn Jahren bereits ein ausgezeichneter Schwertkämpfer, dabei gutherzig, selbstlos und eben ein „richtiger“ Prinz. Er denkt in erster Linie an das Wohl der Untertanen und stellt eigene Bedürfnisse edelmütig zurück, immer mit Rücksicht auf Andere. In die kluge und mutige Hanna verliebt sich der Junge fast auf den ersten Blick. Aber sie ist bald mehr für ihn, als seine erste Liebe und Freundin, denn er braucht ihr Blut, um das Gute in sich zu bewahren.
Auch die weiteren Charaktere sind alle sehr facettenreich beschrieben. Interessant finde ich hier, dass Wölfe und Vampire nicht verfeindet sind, sondern zusammen gehören.
Anfangs hatte ich diverse Schwierigkeiten, durchzublicken, nach welchen Gesetzen sich die Verwandlung vollzieht und wann nun aus einem gebissenen Menschen ein Wolf, wann ein Vampir wird. Auch die Sache mit dem Licht kommt mir nicht immer ganz logisch vor, denn eigentlich hätte doch der Prinz des Lichts unangreifbar sein müssen, aber dann wäre die Geschichte wohl schnell zu Ende gewesen. Über so kleine Ungereimtheiten sieht man jedoch gerne hinweg, denn „Magyria“ bietet für Fantasy-Begeisterte aller Altersgruppen ein spannendes Lesevergnügen in einer tollen Kulisse. Sehr sympathisch finde ich, dass Mattim und Hanna nicht unfehlbar sind. In ihrer Unvollkommenheit wirken sie besonders menschlich und authentisch. Auch die dunklen Charaktere haben ihre Schwächen, und sogar Kunun, der Anführer der dunklen Mächte, ist sich seiner Sache nicht immer sicher und muss selbst erst vieles ausprobieren, zum Beispiel, wie sich das mit Vampiren und Wasser verhält.
Tolle Rezension! Die Bücher klingen echt interessant! Und die sehen auch so schön aus,hach...
AntwortenLöschenIch überlege ja schon eine Weile, ob ich das (erste) Buch lesen soll. Dass es ein zweites gibt, muss mir völlig entgangen sein.
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