Dienstag, 22. Dezember 2009

Sie Sünderin von Siena - Brigitte Riebe





Kurzbeschreibung:
Geliebt, verbannt, geächtet...

Siena 1348: Auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Mann findet Gemma Schutz bei Lina, einer vermögenden Witwe, die ihr Leben den Waisen von Siena widmet. Beide Frauen kämpfen um ihre gesellschaftliche Anerkennung. Doch die rätselhaften Todesfälle zweier unschuldiger Kinder drohen ihnen zum Verhängnis zu werden.

Detailgenau recherchiert und brillant erzählt: ein opulenter Roman voller Spannung und Dramatik.

Meine Meinung: * * * *
Ich habe von diesem Roman die Club-Ausgabe gelesen, welche mir persönlich besonders gut gefällt. Das liegt sicher hauptsächlich daran, dass auf dem Schutzumschlag eine kleine Ansicht des Campo zu sehen ist. Siena ist meine Lieblingsstadt in Italien, und daher war es für mich ein Muss, dieses Buch zu lesen.
Schön gestaltet finde ich auch den inneren Buchdeckel mit dem Deckblatt, denn da ist ein kleiner Stadtplan von Siena aufgezeichnet, welcher die verschiedenen Stadtteile (Contraden) zeigt.

Ich habe mich mit Begeisterung ans Lesen gemacht, muss aber sagen, dass ich besonders anfangs etwas enttäuscht war, denn der Zauber der Stadt kommt im Buch nicht so zur Geltung, wie ich es erwartet habe. Die Autorin hat sehr gründlich und gut recherchiert, aber größtenteils hätte die Handlung auch in jeder anderen mittelalterlichen Stadt ablaufen können. Auch die Charaktere bleiben über eine lange Strecke recht farblos. Erst im letzten Viertel kommt Spannung auf, wenn auch vieles vorhersehbar ist. Gemma ist als sehr mutige und kluge junge Frau beschrieben, die stellenweise fast zu modern wirkt. Hin- und hergerissen zwischen zwei Männern muss sie ihren Weg finden: Lupo - ihr Ehemann, der sich zum Scheusal entpuppt und Matteo, der empfindsame Maler und "Frauenversteher", der sie aufrichtig liebt. Auffällig ist, dass ein sehr hoher Prozentsatz der im Roman geschilderten Charaktere entweder außergewöhnliche Neigungen oder aber ein dunkles Geheimnis hat. Ähnliches ist mir schon öfter in historischen Romanen, besonders Krimis, aufgefallen. Leider macht es die Geschichte eher unglaubwürdig. Da vieles am Anfang nur vage erwähnt und erst im Lauf der Handlung deutlich wird, habe ich mir zu Beginn etwas schwer getan, bei den verschiedenen Handlungssträngen den Überblick zu behalten.

Bei einigen Geschehnissen hat sich die Autorin die dichterische Freiheit erlaubt, sie zeitlich etwas zu verschieben, sie hat den Aufstand mit dem Palio zusammengelegt. Im Anhang hat sie ein Kapitel "Dichtung und Wahrheit" angefügt, in dem sie auf solche Arrangements näher eingeht. Bei Bernardos Engeln weist sie auf die Ähnlichkeiten der Gewaltherrschaft Savonarolas in Florenz hin. Inwieweit diese Geschehnisse auf historischen Tatsachen beruhen, kann man wahrscheinlich nicht mehr so genau feststellen.
Insgesamt betrachtet möchte ich das Buch gut beurteilen, denn gerade die Einblicke in die Regierungsgeschäfte und den Salzhandel machen die Sache doch recht interessant, und die sprachliche Ausführung hat mir gut gefallen.

Donnerstag, 17. Dezember 2009

Stille Nacht - Mary Higgins Clark


Kurzbeschreibung:
Im Gedränge von Manhattan verschwindet am Heiligen Abend der siebenjährige Brian und gerät schließlich in die Hände eines Polizistenmörders. Brian hat jedoch nur ein Ziel: Er möchte seinem schwerkranken Vater ein Christophorus-Medaillon übergeben, denn er ist fest davon überzeugt, dass dieser dann wieder gesund wird....

Meine Meinung: * * * *
Vor einigen Jahren habe ich dieses Buch schon einmal gelesen, und jetzt habe ich es, gerade richtig zur Weihnachtszeit, wieder ausgekramt. Auch diesmal hat mir die Lektüre gut gefallen, und obwohl ich bereits den Ausgang der Geschichte kannte, war sie spannend zu lesen. Es sind viele gefühlsbetonte Szenen im Buch, die gerade recht in die Weihnachtszeit passen, und auch wenn einige Zufälle sich fast unglaublich aneinander fügen, ist die Story doch nicht zu schmalzig. Wie man es von einer Weihnachtsgeschichte erwartet, löst sich manches Problem am Ende in Wohlgefallen auf oder gibt zumindest Anlass zur Hoffnung.
Da das Büchlein nicht sehr dick ist, läßt sich die Geschichte in wenigen Stunden lesen und ist gerade richtig für einen gemütlichen Abend, um sich vom Weihnachtstrubel, mit Spannung, zu entspannen.

Sonntag, 6. Dezember 2009

Welche Farbe hat die Liebe? - Katja Reuter



Kurzbeschreibung:

Zunächst rümpft Jule über das Geburtstagsgeschenk ihrer Freundin Tina die Nase: eine Mitgliedschaft beim Internetportal StayFriends?

Doch dann stolpert sie im Netz über ihre Jugendliebe Erik. Es funkt gewaltig zwischen den beiden, denn Erik ist charmant, einfühlsam und ehrgeizig – ganz anders als Jules Dauerverlobter Tom. Erst als ihr kleiner blinder Kater schwer erkrankt, erkennt Jule, auf welchen der Männer sie sich wirklich verlassen kann.


Meine Meinung: * * * *
Es gibt ja das weise Sprichwort "Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt". In Jules Fall hat das Geld auch nicht beruhigt. Dass es sie auch nicht glücklich machen kann, merkt Jule erst, nachdem sie sich von ihrem langjährigen Freund und Verlobten Tom trennt und zu ihrer alten Jugendliebe Erik zieht, den sie über das Internetportal "Stayfriends" wieder gefunden hat.
Die beiden Männer in ihrem Leben sind sehr unterschiedlich: Tom ist der liebenswerte Chaot, mit einem Hang zur genialen Unordnung und mit einem großen Herzen für alles Kleine und Schwache, ganz besonders für das blinde Katerchen "Blindfisch". Erik dagegen ist der perfekte Gentleman, der eine Frau zu umwerben weiß, erfolgreich, wohlhabend und gut aussehend, mit einer Designervilla. Wahrscheinlich haben alte Erinnerungen Jules Blick für die Realität verschleiert, denn sie läßt sich mit Haut und Haaren auf ein völlig anderes Leben ein. Es scheint, als würde ihr alles Vergangene und die gemeinsame Zeit mit Tom nichts mehr bedeuten. An Eriks Seite verändert sie sich allerding mehr und mehr zur Vorzeige-Edelfrau ohne wirklichen Tiefgang. Sie erscheint recht oberflächlich und ist völlig fixiert auf Erik, den erfolgreichen Architekten. Als der aber nach und nach anfängt, ihr Leben und ihre Interessen zu beeinflussen und sogar erreicht, dass sie sich immer weiter von ihrem alten Freundeskreis entfernt, erkennt sie langsam aber sicher, dass sie so nicht glücklich werden kann.
Der wahre Held der Story ist allerdings für mich das Katerchen Blindfisch. Leider kommt der kleine Kerl am Anfang etwas zu kurz, wird zwischendurch nur selten erwähnt. Erst nach der Trennung von Jule und Tom wird er "aktiv", wenn er zu Jule in Eriks Villa zur Kurzzeit-Pflege kommt. Das Tierchen spürt, dass es bei Erik ganz und gar nicht willkommen ist und verhält sich dementsprechend.
Der Schreibstil der Geschichte ist sehr schön und angenehm zu lesen, wenn diese auch anfangs erst langsam dahinplätschert. Im letzten Drittel wird es aber temporeich, und die Emotionen überschlagen sich. Und als Katerchen Blindfisch stirbt, fällt es Jule wie Schuppen von den Augen: Die wahre Farbe der Liebe ist gelb!
Trotz trauriger Momente, besonders am Schluss, ist das Buch humorvoll und herzerwärmend geschrieben, eine leichte Lektüre für lange Winterabende.