Montag, 11. Juli 2011

Die Mädchen aus der Villa Sorrento - Bodil Bredsdorff


An ihre Mutter kann sich die Ich-Erzählerin nur vage erinnern. Zusammen mit ihrem Vater und ihrer Tante Helga lebt Bella in der „Villa Sorrento“, so hat ihre verstorbene Mutter das Haus nach einem Italienbesuch genannt. Das Leben der kleinen Familie an einem dänischen Fjord ist beschaulich, bis sich vieles ändert, denn der Vater heiratet wieder, und Bella bekommt nicht nur eine Stiefmutter, sondern gleich noch eine Stiefschwester dazu. Obwohl die gleichaltrigen Mädchen sehr unterschiedlich sind, gibt es schnell Berührungspunkte, und nach der ersten Enttäuschung über die ausgefallene Urlaubsreise, beginnen Bella und Elinor den Sommer und die folgende gemeinsame Zeit zu genießen. Alles scheint in bester Ordnung zu sein, doch dann geschieht etwas Furchtbares, was das Leben der Familie bis in die Grundfesten erschüttert.

Der Autorin ist es hervorragend gelungen, sich in die Psyche eines heranwachsenden Mädchens einzufühlen. Bella vermisst ihre Mutter nicht, dafür sind ihre Erinnerungen zu schwach. Als der Vater eine neue Frau und deren Tochter mit nach Hause bringt, gibt sich Bella alle Mühe, die gemeinsame Zukunft harmonisch zu gestalten. Erstaunlicherweise nähern sich die beiden charakterlich so verschiedenen Mädchen sehr schnell an, auch zu ihrer Stiefmutter entwickelt Bella ein gutes Verhältnis, und fast alle sind zu Kompromissen bereit. Eifersucht und Starrköpfigkeit kommen von ganz anderer Seite, als man es erwartet.
Eigentlich ist dies ein Jugendbuch, aber Bellas Erzählung geht ganz sicher nicht nur jungen Lesern nahe, sondern sie spricht genauso gut Erwachsene an. Vielen wird es sicher wie mir ergehen, denn die Ereignisse beschäftigen mich noch sehr nachhaltig. Man macht sich automatisch Gedanken darüber, wie es zu so einer schlimmen Tragödie kommen konnte, ob sie zu verhindern gewesen wäre und welche Rolle den einzelnen Beteiligten dabei zufällt.
Die klare, schlichte Sprache wirkt unaufdringlich und zugleich sehr berührend. Ängste und Empfindungen werden dabei so deutlich und intensiv zum Ausdruck gebracht, dass man fast den Schmerz fühlen kann. Es ist eine ruhige kleine Geschichte, und doch geschieht sehr viel. Da gibt es wunderbar leichte, glückliche Ereignisse, aber auch unermessliches Leid. In dem beschriebenen Zeitraum wird die ganze Bandbreite an Emotionen dargestellt. Beim Lesen wird deutlich, wie zerbrechlich das Glück sein kann, aber man erkennt zugleich, dass es selbst nach dramatischen Schicksalsschlägen auch wieder so etwas wie Hoffnung gibt.


Vielen Dank für das Rezensionsexemplar an Blogg dein Buch und an den Verlag Urachhaus.

Eine Bestellung ist jederzeit auch direkt über den Verlag möglich: Die Mädchen aus der Villa Sorrento

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