Montag, 30. Januar 2017

Floras Traum von rotem Oleander - Annette Hennig

Coverbild mit freundlicher Genehmigung der Autorin

Klappentext:
Eine weiße Villa, eine adlige Familie und der Traum vom großen Glück Im Frühjahr 1939 träumt die 19-jährige Flora Hoffmann von einem besseren Leben. Mit fünf Schwestern in einfachen Verhältnissen aufgewachsen, ist der Alltag der Familie in der ländlichen Idylle der Insel Rügen von Arbeit und Entbehrungen geprägt. Doch Flora sehnt sich nach Reichtum und Macht, eben jener Art von Wohlstand, die sie in ihrer Stellung als Hausmädchen täglich erlebt. Bald schon kennt die junge Frau nur noch ein Ziel. Den Weg dorthin verfolgt sie mit aller Kraft und trifft dabei Entscheidungen, die nicht nur ihr Leben für immer verändern. Fünfzig Jahre später kehrt Flora Gräfin von Langenberg zum ersten Mal in den kleinen Badeort an der Ostseeküste zurück, an dem alles begann. Seinem letzten Wunsch entsprechend trägt sie ihren verstorbenen Mann in heimatlicher Erde zu Grabe. Noch einmal streift die Gräfin durch die alte Villa, der einst ihre ganze Sehnsucht galt. Einsam und zugleich entschlossen beginnt die fast Siebzigjährige eine Reise in die Vergangenheit, die ihr weit weniger Hoffnung als Schmerzen bereitzuhalten scheint. Doch auch dieses Mal geht sie unbeirrt ihren Weg. Wird Flora letztlich finden was sie längst verloren glaubte?

Mein Eindruck:
Rügen im Frühling 1939: Flora Hofmann ist unzufrieden. Die junge Frau, die in einer kinderreichen Familie aufwuchs und als Zimmermädchen arbeitet, wünscht sich mehr vom Leben und setzt all ihren Ehrgeiz daran, in die bessere Gesellschaft aufzusteigen. Das gelingt ihr auch, und wenige Jahre später führt sie ein Leben in Wohlstand. Sie hat einen Grafen geheiratet und ist Mutter einer reizenden kleinen Tochter. Aber sie hat kein Interesse an dem Kind und überlässt die Erziehung einem Kindermädchen. Gefühle kennt sie nicht, sondern ist nach wie vor nur davon besessen, erfolgreich zu sein. Reichtum ist alles, was sie sich vom Leben wünscht, so sieht es zumindest aus. Der zweite Weltkrieg nimmt jedoch keine Rücksicht darauf, ob jemand reich oder arm ist. Alle müssen Opfer bringen, und Flora sieht sich in der Verantwortung für das Anwesen und die Firmenangelegenheiten.
Fünfzig Jahre später kommt sie dem letzten Wunsch ihres verstorbenen Mannes nach, der in heimatlicher Erde die letzte Ruhestätte finden wollte.

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, einmal beginnend im Frühling 1939, als Flora Hofmann sich mit all ihrem Ehrgeiz dem Ziel auf ein besseres Leben widmet und dann 1990, fünfzig Jahre später, als sie nach Rügen zurückkehrt, um ihren Mann in heimatlicher Erde zu begraben.
Im früheren Handlungsteil erfährt man, wie Flora es geschafft hat, gesellschaftlich aufzusteigen, und man begleitet sie während der Zeit des Krieges. Nachdem ihr Mann zum Kriegsdienst einberufen wurde, schlägt sie sich im Alleingang durch, um das Anwesen und die Firma zu erhalten, nicht immer mit redlichen Mitteln.
In dem Teil, der 1990 spielt, begegnet man Floras Tochter Viola, die inzwischen mit ihrem Mann in Frankreich lebt. In der Vergangenheit scheint Schlimmes vorgefallen zu sein, denn aus den Gesprächen des Paares kann man heraushören, dass sie auf der Suche nach ihrer verlorenen Tochter sind.

Überhaupt gibt es im Roman sehr viele Andeutungen und vage Bemerkungen, die dazu führen, dass sich die Spannung immer mehr aufbaut.
Der Schreibstil ist kurzweilig und eingängig. Die verschiedenen Charaktere sind in beiden Handlungssträngen plastisch ausgearbeitet, und nach kurzer Zeit meint man, die beschriebenen Menschen zu kennen. Die Handlung entwickelt sich besonders im historischen Teil dramatisch und fesselnd.
Aber... - ... ja es gibt ein „Aber“ an der Geschichte, denn die Spannung baut sich bis zur letzten Seite auf, und dann ist der Roman plötzlich zu Ende! Mir war zwar bewusst, dass es sich um den ersten Band einer Trilogie handelt, und ich weiß aus Erfahrung, dass bei Trilogien immer ein paar Punkte ungeklärt bleiben und sich manches Rätsel erst im Folgeband lösen lässt, aber hier ist alles offen. Ich muss sagen, ich war einigermaßen verdutzt, als ich die letzte Seite gelesen hatte und feststellen musste, dass keine meiner Fragen, die sich mir im Verlauf der Handlung gestellt hatten, beantwortet wurde. Es gibt nicht nur ein Geheimnis, sondern mehrere, und kein einziges davon wurde am Ende dieses ersten Bandes offen gelegt. Die Spannung verpufft beim letzten Satz.

Wer diesen Roman gerne lesen möchte, dem muss bewusst sein, dass dieser Band alleine nichts bringt, weil die Handlung nicht in sich abgeschlossen ist. Wenn es im zweiten Band ähnlich ist, dann wird der Leser auf eine arge Folter gespannt, denn Band 3 ist meines Wissens noch gar nicht erschienen. Ich überlege daher, erst einmal abzuwarten, bis auch der letzte Band veröffentlicht ist, denn dann wird sicher das komplette Familiengeheimnis geklärt. So gut mir der erste Band gefallen hat, so zögere ich doch momentan, schon mit Band 2 weiter zu lesen, denn eigentlich ist die Handlung ja total spannend angelegt, nur ist es kaum auszuhalten, wenn man dann plötzlich mit dem offenen Ende konfrontiert wird.

👍👍👍👍



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