Montag, 31. Oktober 2016

Die Stadt der Heiligen - Petra Schier


Aachen im Jahr 1412:
Für Frau Marysa Markwardt reißen die schlechten Nachrichten nicht ab. Sie erhält Besuch von einem fremden Mönch, der ihr mitteilt, dass ihr Bruder Aldo während seiner Pilgerreise ums Leben gekommen ist. Er war Christophorus' bester Freund, und die beiden Männer waren gemeinsam auf dem Jakobsweg. Aldo nahm dem Mönch auf dem Sterbebett das Versprechen ab, sich um seine Mutter und seine Schwester zu kümmern.
Wenig später wird bekannt, dass Klas, der Geselle des Schreinbauers Reinold Markwardt, ermordet im Dom aufgefunden wurde. Zu ihrem Entsetzen muss Marysa feststellen, dass man ihren Mann verdächtigt, seinen Gesellen umgebracht zu haben. Reinold wird ins Gefängnis geworfen. Marysa kann nicht an die Schuld ihres Mannes glauben, und Christophorus' Schwur seinem Freund Aldo gegenüber erhält nun eine ganz andere Bedeutung, denn so hatte er sich die Aufgabe nicht vorgestellt, die beiden Frauen zu unterstützen. Zur gleichen Zeit tauchen in Aachen gefälschte Reliquien auf, und auch hiermit wird die Familie Markwardt in Verbindung gebracht. Marysa vermutet eine gefährliche Verschwörung hinter den dunklen Machenschaften, und sie befürchtet, dass ihr Mann als Sündenbock herhalten und den Verdacht von den eigentlichen Tätern ablenken soll. Dann gerät sie selbst noch in den Kreis der Verdächtigen und wird ebenfalls verhaftet.

Bisher habe ich fast alle historischen Romane von Petra Schier gelesen, nur die Aachen-Trilogie fehlte mir noch in meiner Sammlung. Nun habe ich mit dem ersten Band, „Die Stadt der Heiligen“ auch diese Trilogie begonnen zu lesen. Wie nicht anders erwartet, ist es der Autorin auch hier gelungen, mich innerhalb kürzester Zeit mit der Geschichte zu fesseln. Mit Marysa und dem Mönch Christophorus hat der Roman zwei äußerst vielschichtige und interessante Protagonisten. Marysa, eigentlich eine starke Frau, ist in einer nicht gerade glücklichen Ehe gefangen, und man hat zeitweise den Eindruck, sie hätte resigniert. Im Verlauf der Handlung wird ihr einiges an Mut und Durchsetzungsvermögen, aber auch an Diplomatie, abverlangt. Christophorus, der fremde Mönch, der in Aachen als Ablasshändler und Inquisitor auftritt, hat immer ein etwas mysteriöses Flair um sich. Marysa wird nicht schlau aus ihm, und auch als Leser gelingt es einem nicht so leicht, hinter seine Fassade zu schauen.
Die Fäden der Handlung laufen zwar am Ende zusammen, und vieles klärt sich, aber wie gesagt, es ist der erste Band einer Trilogie, und so gibt es eben auch einige Punkte, die offen bleiben. Das stachelt natürlich meine Neugierde gewaltig an, so dass ich mich in absehbarer Zeit um die Folgebände kümmern „muss“, denn ich möchte unbedingt wissen, wie es mit Marysa weitergeht. Nicht nur sie, sondern auch Frau Jolánda, ihre sympathische Mutter, ist mir im Lauf der Geschichte richtig ans Herz gewachsen. Wie gesagt, Christophorus ist schwer zu durchschauen, sein Geheimnis hütet er sorgsam, und ich wusste bis zuletzt nicht recht, was ich von ihm halten soll.

Neben einem fesselnden Kriminalfall, der hier gelöst werden muss, vermittelt die Autorin ihren Lesern viel Wissenswertes über Aachen und seinen Dom. Hier geht es besonders um das Ritual der Heiltumsweisung, die nur alle sieben Jahre stattfindet. Dann wird jeweils der Marienschrein geöffnet und die wertvollen Reliquien den Menschen gezeigt, die zu dieser Zeit in Scharen in die Stadt pilgern. So kann man bei dieser spannenden Lektüre auch gleich seine historischen Kenntnisse erweitern.

Wie gar nicht anders zu erwarten, hat mich auch dieses Werk der Autorin nicht enttäuscht, sondern konnte mich fesseln und geistig nach Aachen, in die Zeit des 15. Jahrhunderts, versetzen.




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