Samstag, 31. Dezember 2016

Dezember-Rückblick 2016

Der letzte Monat 2016 ist Vergangenheit, die letzten Bücher sind beendet, und es wird Zeit für meinen Monatsrückblick.
Ich habe insgesamt 8 Bücher gelesen, das waren 2624 Seiten.
Ich gestehe, mit meinen Rezensionen hinke ich momentan hoffnungslos hinterher, aber ich werde sie natürlich nach und nach noch einstellen und zur Übersicht hier verlinken.


Petra Schier: Vier Pfoten retten Weihnachten 👍👍👍👍👍
Petra Durst-Benning: Die Glasbläserin 👍👍👍👍👍
Christiane Lind: Im Schatten der goldenen Akazie 👍👍👍👍👍
Petra Durst-Benning: Das Weihnachtsdorf 👍👍👍👍1/2
Janina Venn-Rosky: Liebe in Teedosen 👍👍👍👍👍
Daniel Staffen-Quandt: Papa macht Abendbrot 👍👍👍👍👍
Kyra Hoffmann / Sascha Kauffmann: Jod - Schlüssel zur Gesundheit 👍👍👍👍
Trisha Ashley: Hollys Weihnachtszauber 👍👍👍👍👍

Es waren durchweg gute bis sehr gute Bücher. Es gab keine Enttäuschung. Mein Monatsfavorit ist Christiane Linds "Im Schatten der goldenen Akazie", ein wundervolles Buch, das ich sehr empfehlen kann.



Auch zwei Hörbücher habe ich gehört. Da ich diverse Weihnachtsgeschenke gestrickt habe, haben mich die Geschichten von Aklak, dem kleinen Eskimo und von der Pestärztin beim Handarbeiten begleitet.

Nicht allzu gut bestellt ist es mit den Fortschritten der Challenges, an denen ich teilgenommen habe. Lediglich die Challenge der Jahreszeiten konnte ich voll erfüllen, denn da fehlte mir zuletzt nur noch ein Buch mit einem Stern auf dem Cover, und da passt "Hollys Weihnachtszauber" perfekt, denn da sind sogar drei Sterne zu entdecken. Bei allen anderen Challenges bin ich stark hinter der vorgegebenen Zahl zu lesender Bücher zurückgeblieben. Aber der gute Wille war da, und letztendlich zählt ja die Lesefreude und nicht die Masse.


Auch sechs Neuzugänge habe ich noch zu vermelden. Die vier Bücher in der unteren Reihe sind Rezensionsexemplare. Besonders die liebe Christiane Lind war sehr fleißig, denn sie hat nicht nur "Im Land des ewigen Frühlings" geschrieben, sondern auch das Buch daneben "Undere Hälfte des Himmels", unter dem Pseudonym "Clarissa Linden" ist von ihr. 

Den "Jahrhundertsturm" oben links habe ich mir schnell noch besorgt, da im Januar der zweite Teil "Jahrhunderttraum" erscheint und ich dieses Buch als Rezensionsexemplar erhalten werde. Natürlich möchte ich die Handlung von Anfang an verfolgen, also muss ich den Jahrhundertsturm gleich auf meine Leseliste für die kommenden Wochen setzen. Das Buch rechts daneben, "Als der Himmel zerriss", habe ich beim Adventskalender von Lovelybooks gewonnen. Das sind wieder so interessante Bücher, dass ich am liebsten alle zugleich anfangen möchte. Aber nach den Turbulenzen der letzten Wochen hoffe ich auf eine etwas ruhigere Zeit zum Jahresanfang.

Im Schatten der goldenen Akazie - Christiane Lind



Australien zum Ende des 19. Jahrhunderts: Nachdem die Schwestern Catherine und Victoria Wagner ihre Mutter durch einen tragischen Unfall verloren und sich ihr Vater in seiner Trauer verschließt, haben sie nur noch einander. Als der Opalschürfer Luke als Zuckerrohrschneider nach Amber's Joy kommt und eine Liebelei mit Catherine beginnt, erleben beide Schwestern eine schmerzvolle Enttäuschung, und ihre Wege trennen sich. Es vergehen viele Jahre, und es muss viel geschehen, damit Catherine und Victoria wieder zueinander finden.

Hannover, etwa hundert Jahre später: Auch hier geht es um zwei Schwestern. Franziska und Alina Lindhoff haben früh ihre Eltern verloren, und Franziska, die ältere, musste bereits in jungen Jahren Verantwortung für ihre jüngere Schwester übernehmen. Nach einer schweren Enttäuschung, die das Verhältnis der Geschwister stark belastet, beschließt Franziska kurzfristig, nach Australien zu reisen. Einen alten Brief ihrer Großtante Ella, die sie Jahre zuvor eingeladen hatte, hat sie im Gepäck und besucht die ältere Dame. Ella ist auf der Suche nach den eigenen Wurzeln, und Franziska hilft ihr dabei. Während ihrer Recherchen zu Ellas und damit auch zu ihrer eigenen Familiengeschichte, entdeckt sie so mancherlei Geheimnisse und auch Tragödien. Die gemeinsame Suche stärkt das Band zwischen Ella und ihrer Großnichte, aber dann scheinen ihre Pläne kurz vor dem Ziel zu scheitern. Wird es Franziska gelingen, auch das letzte Familiengeheimnis zu lüften?

In dieser faszinierenden Familiengeschichte geht es immer wieder um das Verhältnis zweier Schwestern. Sind es im 19. Jahrhundert Catherine und Victoria, so scheint sich das Schicksal auch in der Gegenwart zu wiederholen, denn zwischen Franziska und Alina herrschen ebenfalls negative Gefühle und Spannungen. Wie sich herausstellt, hatte auch Großtante Ella eine Schwester, und auch da war das Verhältnis nicht zum Besten, sondern von Enttäuschungen geprägt. Auf zwei Zeitebenen erlebt man die Entwicklung mit, wie es zum jeweiligen Bruch zwischen den Schwestern kam und auch, wie sie sich langsam wieder aufeinander zu entwickeln. Beide Erzählstränge haben mich fasziniert. In der Handlung, die im 19. Jahrhundert spielt, erfährt man viel über die Zuckerrohrplantage der Wagners, die damals als Einwanderer nach Australien kamen. Es ist kein leichtes Leben, das sie führen, sondern es ist arbeits- und entbehrungsreich. Der Tod von Amber Wagner hinterlässt eine Lücke, die sich nicht schließen lässt. Er reißt eine Kluft zwischen die Schwestern und ihren Vater, der sich gehen lässt und auf dem besten Weg ist, die Plantage und damit den Lebensunterhalt für seine Familie zu verlieren.

In der Gegenwart muss Franziska wieder lernen, anderen Menschen zu vertrauen. Nach allem, was sie gerade erst erlebt hat, fällt ihr das nicht leicht. Ihre Recherchen, gemeinsam mit ihrer Großtante, zur Familiengeschichte führt sie ebenfalls nach Amber's Joy. Nach und nach findet sie zu sich selbst, und es gelingt ihr, zu vertrauen und zu vergeben.

Die verschiedenen Charaktere sind auf beiden Zeitebenen detailliert ausgearbeitet, und man kann die Gefühle der Protagonisten nachvollziehen. Besonders Franziska, ihre Handlungen und Reaktionen, konnte ich sehr gut verstehen. In der Vergangenheit wie in der Gegenwart begegnet man auch Aborigines, und immer hatte ich das Gefühl, dass diese Menschen mehr sehen und anderen tief in die Seele schauen können. Sie, die rücksichtslos aus ihrer Heimat vertrieben wurden und bei den meisten weißen Einwanderern ein geringes Ansehen genießen, verfügen über eine anrührende Herzlichkeit und einen bewundernswerten Weitblick.

Nicht unerwähnt lassen möchte ich die Tatsache, dass es in dem Handlungsstrang der Gegenwart eine sehr eigenwillige Katze gibt. Diese starken Katzencharaktere sind ein Markenzeichen der Autorin und für mich aus ihren Romanen nicht wegzudenken. Aber in diesem Buch gibt es eine Besonderheit, denn im Erzählstrang zur Vergangenheit bekommen Christiane Linds Katzen eine starke Konkurrenz in Form eines Hundes. Es ist ein Blue Heeler mit Namen Cookie, der treue Begleiter von Victoria, der einen ganz besonderen Charme hat. Obwohl ich eigentlich eher ein „Katzenmensch“ bin, habe ich den kleinen tapferen Kerl sofort in mein Herz geschlossen.


Zwischenmenschliche Emotionen kommen in der gesamten Handlung sehr ausdrucksstark zur Geltung. Mich hat dieser Roman von Anfang bis Ende gefesselt, und das Schicksal der Frauen in beiden Jahrhunderten hat mich tief berührt. Die bewegende Handlung, eingebettet in wundervolle Landschaftsbeschreibungen, hat mich nachhaltig beschäftigt. Es ist wunderschön, wie Christiane Lind alles zu einem Abschluss bringt, der zufrieden macht und rund ist.  

😍😍😍😍😍


Jod Schlüssel zur Gesundheit - Kyra Hoffmann, Sascha Kauffmann

Wiederentdeckung eines vergessenen Heilmittels

Neue Power für Ihre Körperzellen



Klappentext:
Sie denken bei Jod erstmal nur an Wellensittiche, Schilddrüsenunterfunktion oder jodiertes Salz? Weit gefehlt! Alle Körperzellen benötigen Jod - ganz besonders aber Gehirn, Brust, Eierstöcke. Das uralte Heilmittel wird gerade wieder entdeckt und von Wissenschaftlern vollkommen neu bewertet. Denn: Jod leistet Erstaunliches für die Gesundheit - Sie werden überrascht sein, was es zur Prävention und Therapie vieler Erkrankungen beitragen kann. Sascha Kauffmann und Kyra Hoffmann haben das Thema von Grund auf recherchiert und räumen mit Mythen und falschen Behauptungen auf. Ein Buch, das in Ihrer Gesundheitsbibliothek nicht fehlen darf! 
- Wissenschaftliche Fakten und Hintergrundwissen
- Was Jodmangel wirklich für Ihren Körper bedeutet
- Was wir von den Japanern lernen können
- Schilddrüsenstörungen ursächlich behandeln""
- Algen - das neue Superfood
- Jod in der modernen Naturheilkunde
- Neueste Forschungen zu Brustkrebs und Jod
- Plus: Viele Interviews mit Experten aus Medizin und Wissenschaft


Mein Eindruck:
Ein ganzes Buch, 178 Seiten stark, über Jod? Ich muss gestehen, dass mein Wissen bezüglich dieses Elements bisher sehr gering war. Mir war bewusst, dass Deutschland ein Jodmangel-Land ist und dass aus diesem Grund Salz und damit diverse Lebensmittel jodiert werden. Die Informationen zum Jodbedarf sind oft recht undurchsichtig. Jod wird für die Schilddrüse gebraucht, so weit war mir das klar, allerdings sollte bei "Hashimoto Thyreoiditis", einer Schilddrüsenkrankheit, die gerade in letzter Zeit häufig von sich reden macht, angeblich kein Jod zu sich genommen werden. Empfehlungen gibt es viele, aber wenn ich dem Buch glauben darf, sind auch viele falsche Informationen dabei. 
Die Autoren haben eine große Menge an Wissen zusammengetragen und geben in ihrem Buch auf viele Fragen Antworten. Ich habe gestaunt, für welche Vorgänge und Organe im menschlichen Körper Jod benötigt wird und welche gesundheitlichen Störungen ein Mangel auslösen kann. Die Aussagen der Autoren sind kompetent, und es fließt das Wissen verschiedener Wissenschaftler, die sich ausgiebig mit dem Thema "Jod" beschäftigt haben, in das Buch mit ein. Auch Bedenken bezüglich einer Jod-Einnahme werden angesprochen und Tipps zur Vorgehensweise gegeben, was ich sehr hilfreich finde. 
Informiert bin ich, zumindest theoretisch, nun bestens. Nun stellt sich jedoch die Frage, wie und wo finde ich im Ernstfall einen Arzt, der die Meinung der Autoren teilt und mich in deren Sinn behandelt? Das hier vermittelte Wissen klingt verständlich und logisch, aber mir ist klar, dass es zum aktuellen Zeitpunkt nicht allzu weit verbreitet ist, und es gibt auch viele Gegenstimmen, die ihren Standpunkt ebenfalls mit starken Argumenten untermauern. Letztendlich bleibt jedem einzelnen nur, sich selbst ein Bild zu machen, zu vergleichen und seinen individuellen Weg durch den Informationsdschungel und zur optimalen Gesundheit zu finden.

Mich hat dieses Buch beeindruckt und mir eine Menge an neuem Wissen beschert. Es zeigt, wie wichtig es ist, sich aktiv mit Themen rund um die Gesundheit zu befassen und zu informieren. Diesbezüglich ist das Buch ein wichtiger Ratgeber, den ich sicher noch öfter zur Hand nehmen werde. Gewünscht hätte ich mir ein Sachregister, denn dieses würde ein rasches Auffinden der gewünschten Fakten und Informationen erleichtern. Da dieses fehlt, muss ich mich am Inhaltsverzeichnis orientieren und jedes Mal umständlich durch die Seiten wühlen, wenn ich spontan mal nach einer bestimmten Antwort suche. 


👍👍👍👍


Freitag, 30. Dezember 2016

Die Pestärztin - Ricarda Jordan

Hörbuch gelesen von Dana Geissler

Der historische Roman von Ricarda Jordan wird als Hörbuch von Dana Geissler gelesen, was mir sehr gut gefällt, denn die Sprecherin hat eine angenehme Stimme. Sie liest eher ruhig und unaufgeregt, und doch wirken die Geschichten, die sie erzählt und die Charaktere, für die sie spricht, sehr lebendig. Ich kenne Frau Geissler bereits von anderen historischen Hörbüchern und habe mich gefreut, sie wieder einmal zu hören.
Die Geschichte selbst beginnt in Mainz im Jahr 1330, wo die kleine Lucia unter sehr dramatischen Bedingungen zur Welt kommt. Die Hebamme Rachel findet eine Gebärende in einem Hinterhof, und die junge Frau stirbt bei der Geburt ihrer Tochter. Lucia, kommt in den Haushalt einer reichen jüdischen Familie und lernt dort von der maurischen Sklavin Al Shifa sehr viel über die arabische Heilkunde. Dies kommt ihr in späteren Zeiten zugute, als die Pest in Mainz ausbricht. Sie lernt den Arzt Clemens kennen, und gemeinsam mit ihm versucht Lucia, die Pestkranken zu behandeln. Die Erfolge geben Clemens und ihr Recht, und schon bald ist Lucia in der ganzen Stadt als die „Pestärztin“ bekannt. Aber als Clemens, ihr Geliebter und Partner ebenfalls erkrankt und die Stimmung in der Stadt kippt, muss Lucia fliehen. Das Schicksal verschlägt sie nach Landshut, und hier wird sie ganz plötzlich mit ihren eigenen Wurzeln konfrontiert.
Die erste Hälfte, die sich in Mainz abspielt, hat mich völlig gefesselt, und ich habe Lucias Schicksal mit Spannung verfolgt. Diese Faszination hat leider etwas nachgelassen, als Lucia nach Landshut ging. Was sie dort erlebte, empfand ich teilweise als unglaubwürdig und von sehr vielen Zufällen abhängig. Ob es zur Handlungszeit wirklich eine derartige Pestepidemie in Mainz gab, darüber habe ich nichts gefunden. In der zweiten Hälfte kommen einige reale historische Persönlichkeiten ins Spiel, aber hier hat sich die Autorin sehr viel künstlerische Freiheit genommen und für so manchem Charakter ein völlig anderes Schicksal erfunden. Ich vermute, wenn ich den Roman gelesen hätte, wäre ich enttäuscht gewesen, aber Hörbücher höre ich meist zur puren Unterhaltung, beim Bügeln oder Handarbeiten. Hierfür ist „Die Pestärztin“ sehr gut geeignet, denn ich möchte mir mit Hilfe eines Hörbuchs hauptsächlich die Zeit während der genannten Arbeiten etwas kurzweiliger gestalten, damit nicht nur die Hände etwas tun, sondern auch der Geist eine Beschäftigung hat. Hier ist es mir nur Recht, wenn sich die Handlung nicht allzu anspruchsvoll und kompliziert entwickelt. Insofern war dieses Hörbuch für meine Zwecke bestens geeignet.

 👍👍👍1/2


Hollys Weihnachtszauber - Trisha Ashley



Klappentext bzw. Kurzbeschreibung
Zur Weihnachtszeit zieht sich die junge Witwe Holly Brown am liebsten zurück. So kommt es der begabten Köchin gerade recht, als sie gebeten wird, auf ein Herrenhaus in einem winzigen Dorf in Lancashire aufzupassen. Dort gilt es nicht nur das imposante Anwesen zu hüten, sondern auch noch ein in die Jahre gekommenes Pferd, eine Ziege und einen altersschwachen Hund. Doch dann kehrt der attraktive aber abweisende Hausherr Jude Martland überraschend nach Hause zurück. Als dann auch noch das Dorf durch einen Schneesturm von der Außenwelt abgeschnitten wird, müssen Holly und Jude wohl oder übel Weihnachten miteinander verbringen …

Mein Eindruck:
Ursprünglich hatte ich nur den Klappentext auf der Rückseite des Romans gelesen und daraus völlig andere Schlüsse gezogen. Die Kurzbeschreibung vorne im Buch ist da schon ausführlicher, wie ich inzwischen festgestellt habe. Aber im Nachhinein bin ich froh, diese nicht vorab gelesen zu haben. Was sich im Buch so anders entwickelt als man der Kurzbeschreibung auf dem hinteren Buchdeckel entnehmen kann, darauf möchte ich gar nicht näher eingehen, denn gerade hier hält die Autorin eine Menge an Überraschungen für die Leser bereit.
Holly ist eine sympathische Frau, und wenn sie Weihnachten ablehnt, kann man das voll verstehen. Nicht nur ihren Mann hat sie vor acht Jahren durch einen Unfall verloren, nun ist auch ihre Großmutter so kurz vor dem Weihnachtsfest gestorben. Als sie im Herrenhaus „Old Place“ bei dem kleinen Dorf „Little Mumming“ einzieht, hat sie sich auf ruhige Tage in Abgeschiedenheit eingestellt, nur in Gesellschaft eines Pferdes, einer Ziege und eines alten Hundes. Dort, in dem alten Anwesen, möchte sich Holly in die Tagebücher ihrer Großmutter vertiefen und an ihrem Kochbuch arbeiten. Aber es kommt alles völlig anders. Es tauchen einige recht interessante und unterschiedliche Charaktere auf und sorgen für Turbulenzen. Wie bereits erwähnt, der Roman entwickelt sich völlig anders als ich es erwartet hätte, aber er hat mir sehr gefallen. Holly ist die Ich-Erzählerin, und was sie in der kommenden Zeit erlebt, schildert sie in sehr liebenswerter Weise und mit einer guten Portion trockenem Humor. Sie schließt nicht nur mit den ihr anvertrauten Tieren Freundschaft, sondern sie gewinnt auch die Herzen einiger Dorfbewohner, denen sie begegnet. Was Holly aus den Tagebüchern ihrer Oma erfährt und welche Schlüsse sie daraus zieht, das erschien mir zwar ein wenig arg konstruiert, aber da es insgesamt ein zauberhafter Weihnachtsroman ist, sei es ihr verziehen, dass sie die Zufälle etwas stärker strapaziert hat.
Rund um die Handlung geht es in diesem Buch auch sehr viel ums Essen und um englische Weihnachtstraditionen, was ich allgemein sehr interessant fand.

Der Roman ist leicht und eingängig geschrieben und eignet sich daher perfekt für die gemütlichen Abende zwischen den Jahren oder auch noch für einen verschneiten Januartag, denn die Handlung zieht sich über einen Zeitraum von ca. zwei Wochen, beginnend kurz vor dem Weihnachtsfest, bis zur zwölften Rauhnacht. Man kann mit diesem Buch einige amüsante und kurzweilige Lesestunden verbringen. Dazu sollte man beim Lesen unbedingt eine feine Tasse Tee und eventuell auch eine winterliche Leckerei bereit halten und es sich dann, ausgestattet mit diesen Beigaben, so richtig gemütlich machen.  

👍👍👍👍 1/2


Liebe in Teedosen - Janina Venn-Rosky


Kurzbeschreibung:
Die große Liebe liegt bereits hinter ihr, glaubt Anastasia. Heute verschenkt sie ihr Herz lieber an verstoßene Möbel. Mit Farbe und viel Fantasie verwandelt sie ihre angeschlagenen Fundstücke in neue Lieblingsstücke. Als ihr Weg sie eines Tages in ein leuchtend rotes Teegeschäft führt, ist sie auf den ersten Blick fasziniert von dem charmanten Teeladen und seiner Inhaberin Olivia. Bald stößt auch die frisch nach Berlin gezogene Jane-Austen-Bloggerin Jane zu den Freundinnen dazu und das „Tea Time“ wird rasch zum Mittelpunkt einer besonderen Freundschaft. Mit viel Humor und Leidenschaft meistern die drei Frauen ihren Weg, der sich zwischen Hipstern, Teekapseln und tyrannischen Assistentinnen hindurchschlängelt. Mehr und mehr erkennen sie, dass ihre Sehnsüchte sich zu einem gemeinsamen Traum verdichten, dem sie schließlich Leben einhauchen wollen. Und auch für Anastasia kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem sie sich fragen muss, ob es sich nicht doch lohnen kann, einem Mann den einen oder anderen Fehler nachzusehen – vor allem, wenn er solch funkelnde Bernsteinaugen hat. Ein Roman über die Kraft der Freundschaft, die Magie der Farben und den Geschmack von Teeküssen


*** MIT DREI KÖSTLICHEN REZEPTEN ZUM NACHBACKEN FÜR EINE GENUSSVOLLE ENGLISCHE TEA TIME ***
„Liebe in Teedosen“ ist der erste Teil der Tea Time-Trilogie. Alle drei Bücher sind eigenständige Romane, die unabhängig voneinander gelesen werden können.



Mein Eindruck:
In diesem ersten Band der Teatime-Trilogie lernen wir drei junge Frauen kennen. Anastasia macht sich keine Illusionen. Sie glaubt nicht an die große Liebe, und ihr Herz gehört alten Möbeln, die sie vor dem Vergessen bzw. dem Sperrmüll „rettet“ und ihnen mit phantasievollen Farben ein neues Aussehen und damit eine neue Chance gibt. Mit Hingabe arbeitet sie die zum Teil ramponierten Stücke auf und macht sie zu kleinen Schmuckstücken.
Olivia ist die Inhaberin eines wundervollen Teeladens. Seit der Trennung von ihrem Mann kämpft sie um ihre Existenz. Als Anastasia den Laden entdeckt, ist es gleich um sie geschehen, denn sie liebt Tee. So wird sie nicht nur zur neuen Stammkundin, sondern auch zu einer guten Freundin von Olivia. Die dritte im Bunde ist Jane, eine Jane-Austen-Bloggerin, die gerade erst nach Berlin gezogen ist. Auch sie entdeckt den Teeladen durch Zufall und fühlt sich sofort wohl in dessen Atmosphäre und in Gesellschaft von Anastasia und Olivia.
Man begleitet die drei Freundinnen bei ihren Unternehmungen und würde am liebsten real dabei sein, denn die Örtlichkeiten sind wundervoll und farbig beschrieben. Anastasias restaurierte Möbel und Olivias Teeladen würde ich am liebsten selbst besuchen, zu schade, dass es sich dabei um Fiktion handelt. Beim Verfolgen der Handlung hat man gar nicht das Gefühl, mitten in Berlin zu sein, denn Olivias Teeladen, Anastasias Werkstatt und auch ihre Wohnung, in der sie mir ihrer liebreizenden Oma lebt, wirkten auf mich wie eine Idylle mitten in der Großstadt. Hier kann man sich wohlfühlen. Die Protagonisten waren mir sofort sympathisch, denn sie widersetzen sich mit ihrem Ideen und Aktionen dem Lärm und der Hektik unserer Zeit. Sie leben ihre Träume und verwirklichen ihre Vorstellungen. Der Teeladen wird zu einer Insel, wo die Menschen sich wohlfühlen und zusammen feinen Tee trinken und das leckere Gebäck von Anastasias Oma verspeisen.
In diesem ersten Band geht es aber auch um die Liebe, und dabei steht Anastasia im Vordergrund. Was für sie auf den ersten Blick so unmöglich erscheint, entwickelt sich zum Weg zu ihrem persönlichen Glück. Vermutlich wird es in den beiden folgenden Bänden dann um Jane bzw. um Olivia gehen, was Herzenssachen betrifft, und ich bin jetzt schon gespannt, was das Schicksal für die Frauen noch so alles bereit hält. Auf jeden Fall werde ich auch dann wieder gerne dabei sein und die Freundinnen in ihrem wundervollen Teeladen besuchen. Ich selbst liebe Tee, und für mich ist er das wichtigste Getränk überhaupt. Das hat natürlich dazu beigetragen, dass ich mich in der beschriebenen Atmosphäre besonders wohl gefühlt habe, denn im Roman geht es, wie der Titel schon verrät, sehr ausgiebig um dieses aromatische Getränk. Darum ist dies ein Roman, an dem Teeliebhaber einfach nicht vorbei kommen. Ich habe ihn sehr genossen, natürlich stets mit einer guten Tasse Tee dabei!


😍😍😍😍😍


Donnerstag, 29. Dezember 2016

Papa macht Abendbrot - Daniel Staffen-Quandt


Auf den ersten Blick mag es verwundern, dass ich das Buch hier auf diesem Blog vorstelle und nicht auf meinem Kochbuch- und Handarbeitsblog. Aber wenn man sich „Papa macht Abendbrot“ einmal genauer ansieht, macht es durchaus Sinn, denn auch wenn es ums Essen geht, so ist es doch kein Kochbuch. Vielmehr handelt es sich dabei um ein schön illustriertes Vorlesebuch mit interessanten kleinen Geschichten. Zu jeder dieser Geschichten gibt es ein Bild, und das ist aus Essen gemacht. Der Sinn dahinter ist, dass die Kinder Freude an vielfältigem, gesundem Essen haben, und mit den gestalteten Bildern erhöht sich der Reiz. Es ist doch etwas Spannendes, einen bunten Schmetterling zu verzehren, dessen Körper aus Karotte, die Fühler aus Würstchen und die Flügel aus Käsebrot gemacht sind. Wenn die Eltern dazu noch die Geschichte vom kleinen Schmetterling vorlesen, macht es noch mehr Freude und ist mit einem normalen Käsebrot kaum noch zu vergleichen. Da gibt es Raketen aus Käse und Schinken, die in einen Sternenhimmel aus Gurkenscheiben fliegen. Beim Elefanten ist alles aus Wurst, sogar der Rüssel. Nur die stämmigen Beine wurden aus Karotten gelegt. Mit diesem Buch wird es abenteuerlich auf dem Teller, denn mit den tollen Anregungen kann ein Dinosaurier ebenso entstehen wie ein Käfer, eine Eule oder ein Krebs. Ein Hubschrauber ist ebenso originell zu gestalten wie ein Bus. Da entstehen ganze Blumenwiesen, ein Rennfahrer im Auto oder auch die drei kleinen Schweinchen.


Sehr hilfreich ist ein Kapitel im Anhang, wo Lebensmittel nach Konsistenz und Form geordnet sind. Da gibt es „dünn und knackig“, wie etwa Grissini, Minisalami, Karottenstäbchen oder Salzstangen. Bei „rund und gesund“ findet man Kiwischeiben, Gurkenscheiben, Tomaten- oder Eierscheiben. Bei „kraus und wirr“ hat man die Wahl zwischen fein geraspelten Karotten- oder Gurkenfäden, Spaghetti oder auch Reibekäse. So kann man bei den Bildern gut auch einmal eine Zutat austauschen, um den speziellen Vorlieben der Kleinen nachzukommen oder sich einfach am eigenen Vorrat zu orientieren. Die Gestaltung eines gewünschten Tellerbildes muss nicht daran scheitern, weil ein passendes Gemüse fehlt, sondern man kann auch mit eigener Phantasie mal ganz neue Zutaten verwenden. Das Rennauto sieht mit Rädern aus Radieschen genauso toll aus wie mit Reifen aus Tomatenscheiben.

Auch wenn das Buch heißt „Papa macht Abendbrot“, so ist es nicht nur für Väter gemacht, sondern ein wertvoller Ratgeber für alle, die Mahlzeiten für Kinder zubereiten, ob das nun Mama oder Papa, Oma oder Opa oder vielleicht auch die Erzieherin oder Tagesmutter ist.

Ich bin begeistert von der Vielfalt der Ideen und auch davon, wie einfach sie sich umsetzen lassen. Das schön aufgemachte Buch gehört einfach in jeden Haushalt mit Kindern.

👍👍👍👍👍

Mittwoch, 28. Dezember 2016

Aklak, der kleine Eskimo II. - Anu Stohner,Ill.: Henrike Wilson, gelesen von Sigrid Burkholder


Spuren im Schnee

Wie alle Eskimokinder, so weiß auch Aklak, dass man sich vor Eisbären in Acht nehmen soll. Als er in der Nähe des Eskimodorfs frische Spuren findet, die von einem Eisbärjungen stammen, kann er nicht widerstehen und verfolgt die Spur allein, nachdem er lange vergebens auf seine Freunde gewartet hat. Nur sein Husky Tuktuk begleitet den Jungen. Tuktuk möchte seinen Freund Aklak zurückhalten, denn er befürchtet, dass die Eisbärmutter in der Nähe ist. Aber Aklak hört nicht auf ihn und verfolgt die Spur weiter. Als seine Freunde mit Verspätung am Treffpunkt ankommen und ebenfalls die Spuren entdecken, ist ihnen schnell klar, dass Aklak auf eine gefährliche Situation zusteuert. Sie tun alles, um ihn zu warnen und ihm zu helfen, aber ein starkes Schneetreiben erschwert ihnen die Hilfe, und außerdem ist die Eisbärmutter ebenfalls bereits auf der Suche nach ihrem Jungen.

Im letzten Winter habe ich bereits "Das große Rennen um den Eisbärbuckel" gehört, und da es mir sehr gefallen hat, habe ich mich auf ein Wiedersehen mit Aklak und seinen Freunden gefreut. Wie schon vom ersten Band gewohnt, so wird auch dieses zweite Abenteuer wieder von Sigrid Burkholder gelesen. Die liebevollen und kindgerechten Illustrationen auf dem Booklet stammen aus der Feder von Henrike Wilson. Anu Stohner und die Illustratorin haben viele gemeinsame Projekte, die ich alle sehr gelungen finde, so auch dieses hier. 
Sigrid Burkholder hat eine angenehm ruhige Erzählstimme, und sie hat ein Gespür dafür, was Kindern gefällt und was sie gerne hören. Durch verschiedene Tonlagen und Veränderungen der Stimme gelingt es ihr sehr gut, die einzelnen Charaktere deutlich herauszuarbeiten und lebendig darzustellen. Diverse Geräusche und Musik machen die Handlung zusätzlich noch lebendiger, so dass die kleinen Zuhörer sich kaum losreißen können. Es ist eine sehr spannende Geschichte, die Kinder ab fünf Jahren ganz sicher in ihren Bann ziehen wird. Ich rate dazu, diese Altersempfehlung auch wirklich einzuhalten, denn es wird ganz schön abenteuerlich und könnte für kleinere Kinder vielleicht etwas zu aufregend sein. Aklak hat sich in eine brenzlige Situation begeben, obwohl er genau wusste, dass es gefährlich werden kann, wenn er dem kleinen Eisbären folgt. Aber der Lockruf des Abenteuers war einfach stärker. Auf jeden Fall kann ich verraten, dass die Geschichte gut ausgeht, denn wozu hat man Freunde, die zusammen helfen, auch wenn es mal brenzlig wird. 
Mit Vorschulkindern oder jüngeren Schulkindern ergeben sich nach dem Anhören ganz sicher anregende und interessante Gespräche, denn es geht in der Geschichte nicht nur um Freundschaft, sondern auch um Mut und darum, Gefahren richtig einzuschätzen. Am Ende des Abenteuers erzählt Aklaks Vater ihm eine Geschichte, die einen schmunzeln lässt, denn sie zeigt, dass auch Väter irgendwann kleine Jungs und bei weitem nicht immer vernünftig waren.


☃ ☃ ☃ ☃ ☃

Dienstag, 27. Dezember 2016

Das Weihnachtsdorf - Petra Durst-Benning


Nachdem das „Kräuter-der-Provinz-Festival“ im Sommer so ein toller Erfolg war, bereitet sich Maierhofen Anfang Dezember auf seinen ersten Weihnachtsmarkt vor. Es soll wieder ein besonderes Event werden, das dem „Genießerdorf“ alle Ehre macht. Die Dorfbewohner legen sich mächtig ins Zeug, damit der Weihnachtsmarkt vielfältig und schön wird. Daneben beginnen alle auch mit ihren privaten Weihnachtsvorbereitungen. Therese, die von ihrer schweren Krankheit genesen ist und inzwischen ihr privates Glück gefunden hat, möchte die Feiertage in Ruhe genießen, nur mit ihrem geliebten Sam. Roswitha und Edy, ein weiteres junges Liebespaar von Maierhofen, würden ebenfalls gerne mehr Zeit zusammen verbringen, aber sie wissen vor lauter Arbeit nicht, wo ihnen der Kopf steht, während Christine alle Hoffnungen darauf setzt, dass ihre beiden Töchter über die Feiertage zu Besuch kommen, denn seit der Trennung von ihrem Mann lebt sie eher zurückgezogen, obwohl ihr eigentlich vor dem Alleinsein graut.
So haben alle Maierhofener ihre eigenen Probleme, ihre Wünsche und Träume. Ob sich ihre Hoffnungen erfüllen, wird sich zum bevorstehenden Weihnachtsfest zeigen. Aber es ergeben sich so einige unvorhergesehene Änderungen, und je näher das Fest rückt, umso mehr geraten einige der gefassten Pläne ins Wanken. Ob sich die Wünsche der Einzelnen erfüllen und ob es letztendlich ein gelungenes Weihnachtsfest wird, davon erzählt dieser schöne Roman.


Wie schon in „Kräuter der Provinz“, so hat die Autorin auch diesmal wieder ein wunderbares Flair für ihr fiktives Dorf Maierhofen geschaffen. Das Genießerdorf kann nicht nur mit tollen Spezialitäten aufwarten, sondern hier leben auch liebenswerte Menschen, die trotz oder auch gerade wegen ihrer Ecken und Kanten so sympathisch sind. Ich habe mich gleich wieder heimisch gefühlt in Maierhofen. Am liebsten wäre ich auch dort über den Weihnachtsmarkt gebummelt und hätte die Vielfalt an Köstlichkeiten probiert, die Auslagen bewundert und sicher auch das eine oder andere Geschenk erstanden. Dieser Weihnachtsmarkt, wie er hier beschrieben wird, wäre genau mein Ding. Dort würde ich mich wohlfühlen, das weiß ich genau. Beim Lesen erwachen Sehnsüchte, denn alles klingt so stimmig, harmonisch und schön. Nur eine kleine Sache konnte ich persönlich nicht so ganz nachvollziehen, und das war Edys und Roswithas „Problem“ und die Art, wie sie damit umgegangen sind. Hier hat sich für mein Empfinden ein Klischee eingeschlichen, das mir ein wenig Unbehagen bereitet hat. Aber insgesamt fällt dieser Punkt kaum ins Gewicht, und so gesehen ist es ein wunderbarer Roman für die Adventszeit und die Weihnachtstage. Schon die dekorative äußere Aufmachung ist sehr gelungen, denn das stimmungsvolle Motiv vom Titelbild setzt sich im Innern des Buches, auf dem Vorsatzpapier fort. 

Das weihnachtlich grüne Lesebändchen verleiht dem Buch zusätzlich Wertigkeit. Sehr gelungen ist meines Erachtens auch der umfangreiche Rezeptteil am Ende des Buches. So kann man sich mit Holunderpunsch, Apfelbrot, Kaffeelikör und vielen weiteren Leckereien einen Hauch vom Maierhofener Flair nach Hause holen und vom schönen Genießerdorf träumen.




Samstag, 24. Dezember 2016

Frohe Weihnachten!


Meine Lieben,
ich wünsche euch und euren Familien
ein frohes, gesegnetes und friedvolles Weihnachtsfest.
Genießt die Feiertage.

Donnerstag, 22. Dezember 2016

Vier Pfoten retten Weihnachten - Petra Schier


Elena, erfolgreiche Designerin und Unternehmerin, hat gerade eine Scheidung hinter sich. Wegen ihrer Bekanntheit war sie dadurch eine Zeitlang Stammgast in den Schlagzeilen der Regenbogenpresse. Nun möchte sie zur Ruhe kommen und sich von Männern fern halten. In der Vorweihnachtszeit engagiert sie sich für die Familienhilfe und lässt sich an einen Witwer mit zwei Kindern vermitteln, um ihm über die Feiertage den Haushalt zu führen und die Kinder zu betreuen. Die Kinder sind begeistert von Elena. Noch dazu hegt die elfjährige Sabrina den Wunsch, wieder eine ganz normale Familie zu sein. Darum schreibt sie an den Weihnachtsmann und ans Christkind, dass sie sich eine neue Frau für ihren Papa wünscht. In der Himmelswerkstatt bricht sofort rege Betriebsamkeit aus, und allen ist daran gelegen, das Mädchen glücklich zu machen. Eigentlich passen die Grundvoraussetzungen, seit Elena bei der Familie wohnt, da gibt es nur ein Problem: Steffen ist nicht bereit, sich nach dem Tod seiner Frau neu zu binden, und auch Elena möchte erst einmal Abstand zum Thema Männer für sich schaffen. Christkind und Weihnachtsmann versuchen alles, den Wunsch der kleinen Sabrina zu erfüllen. Dabei erhalten sie wieder einmal tatkräftige Unterstützung durch einen Hund, denn hier kommt die Cockerspaniel- Dame Lulu ins Spiel, die schon Übung darin hat, Beziehungen zu stiften. Die Fans von Petra Schiers Weihnachtsromanen kennen Lulu bereits aus einem früheren Band, denn auch in „Vier Pfoten und das Weihnachtsglück“ hat die süße Cocker-Dame bereits dafür gesorgt, dass ihr Herrchen Carsten endlich eine Familie gründet.
Zum besseren Verständnis: Carsten ist Elenas Bruder, und bei ihm und seiner kleinen Familie lebt Lulu eigentlich. Aber das hindert sie nicht daran, sich auch für Elenas Glück einzusetzen. Noch dazu findet sie Steffen und seine Kinder, bei denen Elena momentan aushilft, alle sehr sympathisch.

Fans von Petra Schiers Weihnachts-Hunde-Romanen sind schon vertraut mit dem Muster, nach dem die Geschichte aufgebaut ist. Wie gewohnt, so hat auch dieser neue Roman wieder 24 Kapitel, so dass man ihn gut auch als Adventskalender nutzen könnte. Allerdings ist mir noch niemand begegnet, dem es wirklich gelungen wäre, sich mit dem Lesen der Geschichte so lange zurückzuhalten, dass wirklich jeden Tag im Advent ein einziges Kapitel gelesen wird. Dazu sind Petra Schiers Romane einfach zu fesselnd. Ist man erst einmal in der Geschichte angekommen, so kann man sich kaum bremsen, denn die Adventszeit der Protagonisten gestaltet sich recht aufregend. Mir persönlich gefällt an den Büchern, dass sie immer irgendwie lose zusammenhängen. Beim Lesen stößt man immer wieder auf Verbindungen zu älteren Geschichten. Man trifft in jedem Buch auch alte Bekannte wieder, und das macht diese Romane so besonders, gibt ihnen das spezielle Flair und die heimelige Atmosphäre. Die eingeblendeten Szenen aus der Weihnachtswerkstatt verleihen auch diesem Buch wieder etwas Märchenhaftes.
Neu ist diesmal, dass die Protagonistin aus einer etwas anderen Gesellschaftsklasse kommt und dass sie richtiggehend prominent ist. Das macht Elena jedoch nicht weniger sympathisch, denn wenn man sie erst einmal richtig kennengelernt hat, entdeckt man schnell, dass sie das Herz auf dem rechten Fleck hat und eigentlich gar nicht so abgehoben ist, wie es anfangs den Anschein hat. Im Grunde ihres Herzens sehnt sich auch Elena nach einer Familie und nach Geborgenheit. Ob und wie sich die Träume und Wünsche aller Beteiligten erfüllen, das erfährt man in dieser turbulenten und sehr liebenswerten Geschichte. Dass wie immer auch diesmal wieder ein treuer Vierbeiner „zu Wort“ kommt, macht den Roman noch liebenswerter.
Es ist ein weihnachtlicher Liebesroman, und darum dürfen auch ein paar prickelnde Szenen nicht fehlen. Diese wurden wieder sehr gekonnt und nahtlos von der Autorin eingeflochten.
Auch die optische Gestaltung des Buches möchte ich lobend erwähnen. Der Einband des Buches ist beige mit einem zarten Goldschimmer, was sehr edel aussieht. Der Schutzumschlag aus Papier zeigt nicht nur die süße Cockerdame Lulu, sondern ist an den Rändern mit filigranen und leicht erhabenen Glitzersternen ausgestattet. Das funkelt wunderschön, wie Schneekristalle in der Sonne.

Alles in allem kann ich diesen zauberhaften, weihnachtlichen Liebesroman wärmstens empfehlen. Durch die liebevolle, dekorative Ausstattung eignet sich dieses Buch auch sehr gut als Geschenkidee in letzter Minute.

😍😍😍😍😍

Mittwoch, 21. Dezember 2016

Phillips letztes Geschenk - Christiane Lind


Phillip Landhof ist bereits stark von seiner schweren Krankheit gezeichnet, als er sich in der Tiervermittlung ein Kätzchen aussucht. Es soll das letzte Geschenk für seine geliebte Frau Carolin sein. Diese weiß noch nichts von ihrem Glück, denn das Kätzchen soll sie erst nach Phillips Tod erhalten, so hat er es beschlossen. Seine Carolin soll das kommende Weihnachtsfest nicht einsam verbringen, daher will er ihr einen schnurrenden Vierbeiner an die Seite stellen.

Monate später fällt Carolin aus allen Wolken. Sie ist noch ganz gefangen in ihrer Trauer um den geliebten Mann, als eines Tages die gemeinsame Freundin Anka mit einem Kätzchen bei ihr auftaucht. Eher unwillig lässt sich Carolin auf den neuen Hausgenossen ein, denn sie ist ein Einzelgänger und eigentlich gar nicht bereit, ihr Schneckenhaus der Trauer zu verlassen. Nur der Umstand, dass ihr Phillip dieses kleine Wesen ausgesucht hat und dass es sein letztes Geschenk an sie ist, bewegt sie dazu, sich zumindest auf Probe mit dem kleinen Kater zu arrangieren.

In den folgenden Wochen versucht Carolin, sich an ihren neuen Mitbewohner zu gewöhnen. Dem Kätzchen einen Namen zu geben, dazu kann sie sich nicht überwinden, denn das wäre für sie ein Zeichen des Nachgebens. Nach außen hin will sie aber weiterhin den Anschein erwecken, sie hätte sich noch nicht entschieden und könnte das Kätzchen ja jederzeit wieder abgeben.

Mit der Zeit erkennt Carolin, dass es durchaus beglückend sein kann, Hilfe anzunehmen. Die Menschen in ihrer Nachbarschaft, vor denen sie sich bisher stets verschlossen hatte, schleichen sich nach und nach in ihr Herz, und bald beginnt sie, die Gemeinschaft zu genießen.

Erst als eines Tages, es ist kurz vor Weihnachten, das Kätzchen plötzlich verschwindet, erkennt Carolin, wie sehr ihr Herz bereits an dem kleinen Kerl hängt. Nun ist es an der Zeit, dass sich ihre neu gewonnenen Freundschaften bewähren. Gemeinsam mit ihren Nachbarn macht sich Carolin auf die verzweifelte Suche.

Dieser weihnachtliche Roman hat genau 24 Kapitel und würde sich daher auch gut als Lese-Adventskalender eignen. Das hat jedoch bei mir ganz und gar nicht geklappt, denn nachdem ich die ersten Kapitel verschlungen hatte, wäre es mir nicht möglich gewesen, die Geschichte so lange aufzusparen und täglich nur wenige Seiten zu lesen. Zu sehr hat mich das Schicksal von Carolin und dem kleinen Kätzchen berührt, und ich musste unbedingt schnell erfahren, wie es weitergeht, alles andere wäre fast einer Folter gleich gekommen.

Mit 184 Seiten ist dies eher ein kleines Buch, aber mit einer großen Botschaft, denn es ist insgesamt fesselnd geschrieben und daher sehr kurzweilig zu lesen, aber es geht auch auf viele tiefgründige Themen ein. Da geht es um den Verlust eines geliebten Menschen, um Trauerbewältigung und Enttäuschung. Aber Carolins Geschichte zeigt auch, dass der erste Eindruck oft täuscht, dass es gut sein kann, auf andere zuzugehen und sich auf Hilfe einzulassen. Carolin macht die tiefgreifende Erfahrung, dass sie sich in manchen ihrer Nachbarn getäuscht hatte, einfach aus Desinteresse, weil sie sich nie näher mit ihren Mitmenschen befasst hatte. Nun erfährt sie mehr über die Schicksale, die sich hinter den einzelnen Personen verbergen. Dabei erlebt sie so manche angenehme Überraschung.

Es ist eine Geschichte der Hoffnung,, die nicht einfach nur unterhalten will, sondern die auch viele Denkanstöße gibt und die mit ihren ernsten, nachdenklichen Themen sehr gut in die Weihnachtszeit passt.
So gesehen liest sich der Roman ganz wunderbar nicht nur in die Vorweihnachszeit, sondern ist auch eine sehr schöne Lektüre zwischen den Jahren. Ein wunderschönes kleines Buch, das nahe geht und menschliche Wärme verbreitet.

😍😍😍😍😍



Montag, 12. Dezember 2016

Die Glasbläserin - Petra Durst-Benning



Lauscha im Jahr 1890: Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters sind die drei Steinmann-Schwestern von einem Tag auf den anderen auf sich gestellt. Bisher hatte der verwitwete Joost Steinmann für alles gesorgt, und seine Töchter führten ein sehr behütetes, sicheres Leben. Nun müssen Johanna, Marie und Ruth selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen. Ein anderer Glasbläser im Ort stellt sie als Arbeitsmädchen an, während Joost Steinmanns Werkstatt still liegt. In Wilhelm Heimers Glasbläserei verdienen die drei jungen Frauen kaum das Salz an die Suppe. Jede von ihnen muss neue Wege beschreiten, um die Zukunft zu sichern. Während Johanna ihr Glück bei einem Verleger in Sonneberg sucht und Ruth einen Sohn Heimers heiratet, wagt die künstlerisch begabte Marie etwas Außergewöhnliches. Bisher war die Glasbläserei eine reine Männerdomäne, aber nun entwirft Marie heimlich kunstvollen Christbaumschmuck und fertigt ihn in der Werkstatt ihres Vaters.
Wagt sie es anfangs nur verstohlen, die Kugeln zu blasen, so kann sie es bald nicht mehr verheimlichen. Eine glückliche Begegnung hat zur Folge, dass ein amerikanischer Geschäftsmann von dem schönen Christbaumschmuck aus Lauscha erfährt, und schon bald erhält Marie einen Großauftrag. Nun gilt es, zu zeigen, was in den Steinmann-Schwestern steckt. Für diesen Auftrag müssen sie perfekt zusammenarbeiten, denn hier geht es um ihre Existenz, und es darf nichts dazwischen kommen, damit sie den Liefertermin einhalten können.

Dies ist der erste Teil einer Trilogie, in der es um die Glasbläser-Familie Steinmann geht. Das Umfeld für die Handlung stellt größtenteils der kleine Glasbläserort Lauscha in Thüringen dar, wobei Teile der Geschichte auch im nahen Sonneberg spielen.
Man kann sich von Anfang an sehr gut in die Steinmann-Schwestern hinein versetzen, für die sich alles von einem Moment auf den anderen wandelt. Ihre Ängste und Sorgen hat die Autorin sehr einfühlsam zum Ausdruck gebracht. In einer plastisch und sehr realitätsnah geschilderten Umgebung, die unter anderem auch mit starken Landschaftsbeschreibungen aufwarten kann, spielt sich eine äußerst beeindruckende Geschichte ab. Die ärmliche, von schwerer Arbeit geprägte Stimmung in dem kleinen Glasbläserort, die Bemühungen der Schwestern, sich über Wasser zu halten, die fein ausgearbeiteten Charaktere, das alles zusammen ergibt ein stimmiges und realitätsnahes Bild vom Umfeld und von der damaligen Zeit, in der die Geschichte spielt.
Die Ereignisse sind fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite. Dabei hat mir sehr gut gefallen, wie die Entwicklung der drei Schwestern dargestellt ist. Es ist eine Zeit der Gegensätze, denn es gibt Höhen und Tiefen, Fortschritte und Rückschläge, Hoffnung und Mutlosigkeit, Schönes und Hässliches in diesem wundervollen Roman, der einen mit in eine andere Welt und eine andere Zeit nimmt.

Der Roman ist bereits im Jahr 2000 erschienen und wurde bisher mehrfach neu aufgelegt. Aus aktuellem Anlass, pünktlich zur Ausstrahlung der Verfilmung, wurde „Die Glasbläserin“ im November mit einem neuen, wunderschönen Cover ausgestattet.
Nachdem ich den Roman nun gelesen hatte, war ich neugierig auf die Umsetzung im Film. Er lief am vergangenen Freitag bereits auf Arte und wird heute Abend im ZDF ausgestrahlt.
Ich kann ihn nicht nur Fans von Petra Durst-Bennings Romanen ans Herz legen, sondern eine allgemeine Empfehlung aussprechen. Zwar wurde für die Film-Fassung einiges geändert, denn immerhin müssen knapp 500 Buchseiten auf eine Filmlänge von 90 Minuten reduziert werden, aber insgesamt erfolgte die Anpassung sehr achtsam und feinfühlig und ohne die Aussage der Geschichte zu verfälschen. Viele Szenen sind fast wortwörtlich wiedergegeben.
Das Ende ist schlüssig, sowohl im Buch als auch im Film, aber die Trilogie geht weiter, und ich freue mich jetzt schon darauf, die „Steinmänner“ im zweiten Band wieder zu treffen und sie ein Stück weit zu begleiten.  

👍👍👍👍👍

Freitag, 2. Dezember 2016

Das war mein Lesemonat November 2016



Der November war sehr gemischt, was das Lesen angeht. Ich habe 9 Bücher gelesen, mit 2602 Seiten und ein Hörbuch mit 449 Minuten gehört.
Eigentlich waren es ja zehn Bücher, mit 3046 Seiten, denn ich hatte die tolle Gelegenheit, Elisabeth Büchles neuen Roman, der im Januar erscheint, vorab zu lesen. Die Rezension ist geschrieben, wird aber erst Mitte Januar 2017, wenn das Buch offiziell erschienen ist, auf meinem Blog veröffentlicht. Ich kann euch aber schon so viel verraten, dass mir der Roman sehr gefallen hat. Ich verspreche sicher nicht zu viel, wenn ich sage, ihr könnt euch auf das Buch freuen, aber mehr dazu dann im Januar.

Und das waren meine gelesenen Bücher vom November:
Es ist wieder schwer, einen Monatsfavoriten zu küren, denn es war bei einigen Büchern ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die niedlichen Kinderbücher laufen separat, und "Der Korsar und das Mädchen" von Elisabeth Büchle wäre es normalerweise geworden, da dieses Buch aber erst im Januar "zählt", habe ich mich für 
"Die Eroberung des Normannen" entschieden. 

Diesmal gab es auch einen Flop bei meinen gelesenen Büchern, denn "Herbstmagie" war für mich so ganz und gar nicht magisch, leider.

Gehört habe ich den Krimi "Inspector Jury und die Frau in Rot" von Martha Grimes. 👍👍👍👍


Es sind auch noch ein paar neue Bücher bei mir eingezogen:


Die beiden Bücher von Richard Dübell gehören zur Tuchhändler-Reihe, die ich hiermit vollständig habe. Die beiden Romane von Johanna Marie Jakob waren schon länger auf meiner Wunschliste, und eine Vorstellung der Bücher von Padi Lovebooks auf ihrem Youtube-Kanal: Link zum Video hat mich endgültig davon überzeugt, dass ich diese Bücher "brauche" 😉 



Außerdem ist noch ein Rezensionsexemplar bei mir eingetrudelt. Falls ihr euch wundert, wieso das Buch doppelt ist - die liebe Ella Theiss hat mir ein zweites Exemplar, von ihr persönlich signiert, mitgeschickt, für eine geplante Adventsverlosung, die ich in den nächsten Tagen starte. Das Cover des neuen Krimis sieht doch schon mal toll aus, wie ich finde. Wenn euch das Buch interessiert, schaut einfach in den nächsten Tagen mal vorbei, damit ihr die Verlosung nicht verpasst. Dann gibt es den Darmstadt Krimi und noch einiges mehr zu gewinnen.


Bis dahin wünsche ich euch eine schöne, stimmungsvolle Advents-Lesezeit. Ich hoffe, ihr könnt Trubel und Stress ab und zu aussperren und es euch mit euren Lieblingsbüchern gemütlich machen.



Dienstag, 29. November 2016

Rica erzählt - Es weihnachtet sehr / Sebastian Tonner: Text, Johanna Ignjatovic: Illustrationen


Rica ist ein kleines, neugieriges Schaf. Aus ihrer Sicht erzählt sie in diesem Bilderbuch die schönsten und wichtigsten Geschichten zur Weihnachtszeit, beginnend mit dem Laternenfest zu Sankt Martin bis hin zum Dreikönigstag.

Folgende fünf Einzelgeschichten sind in dem Büchlein enthalten:
  • Wir feiern Sankt Martin
  • Nikolaus und die drei Geschenke
  • Jesus ist geboren
  • Wir feiern Weihnachten
  • Sie haben den Stern gesehen.

Rica erzählt, und sie schlägt dabei eine Brücke zwischen den biblischen Geschichten von damals und dem Weihnachtsfest unserer Zeit. Als stille Beobachterin ist sie beim Martinsfest dabei, sie berichtet über Nikolaus von Myra, sie begleitet die Hirten und die anderen Schafe zur Krippe und zum neu geborenen Jesus. In der Gegenwart kann sie von ihrem Stall aus den Kindergarten und das ganze Dorf überblicken, und sie schaut bei den Vorbereitungen auf das nahende Weihnachtsfest zu, wie im Kindergarten die Weihnachtsgeschichte erzählt wird und wie die Familie den Baum schmückt. Sie erlebt das Krippenspiel in der Kirche mit und wie die ganze Familie das Weihnachtsfest feiert. Den Abschluss bildet die Geschichte der drei Weisen aus dem Morgenland, die dem Stern folgen und nach Bethlehem ziehen, um das neu geborenen Königskind zu begrüßen und ihm ihre Geschenke zu überbringen. Auch hier gibt es wieder eine gut verständliche Überleitung zum heutigen Dreikönigstag, und es wird erklärt, warum dieser gefeiert wird.
Die Geschichten sind mit kurzen, eingängigen Sätzen erzählt und werden von liebevollen, sehr schönen Illustrationen begleitet. Schon die Kleinsten können die hier übermittelte Weihnachtsbotschaft, die sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch zieht, gut verstehen.
Das ist ein Weihnachtsbüchlein für die Jüngsten, wie man es sich wünscht. Nicht nur der Inhalt überzeugt, sondern auch die Aufmachung, mit dem gepolsterten Einband, ist sehr gelungen und schön.

Ich kann dieses Büchlein als Geschenkidee für kleine Kinder wärmstens empfehlen. Es gibt auch eine Ausgabe, da kommt die kleine Rica als niedliches Plüschschaf mit, so dass die Kinder sich mit der Ich-Erzählerin direkt auseinandersetzen und die gehörten Geschichten nachspielen können.

😍😍😍😍😍


Montag, 28. November 2016

Unter dem Banner des Kreuzes - Astrid Fritz



Freiburg im Jahr 1212: Ein Schildknappe ruft auf dem Jahrmarkt die Bevölkerung dazu auf, mit ihm nach Straßburg zu kommen. Dort sammeln sich die Gläubigen, um das heilige Kreuz zu nehmen und gemeinsam nach Jerusalem zu ziehen und das Heilige Grab von den Sarazenen zu befreien. Einem Hirtenjungen namens Nikolaus sei ein Engel erschienen und hätte diesen erwählt, den friedlichen Kreuzzug anzuführen. Die siebzehnjährige Anna, die unter ihrem jähzornigen Vater leidet, beschließt, das Wagnis auf sich zu nehmen. Hauptsächlich junge Leute folgen dem Knappen und wandern nach Straßburg, wo sie sich mit Gläubigen aus anderen Orten treffen. Tausende junger Menschen, hauptsächlich Kinder und Frauen, begeben sich auf diese lange, gefährliche Pilgerreise. Mit Anna sind noch einige Freiburger unterwegs. Als der angehende Priester Konrad zu den Pilgern stößt und sie von dieser weiten, gefährlichen und seiner Meinung nach sinnlosen Reise abhalten möchte, stoßen seine Argumente auf taube Ohren. Aber er hat seinem Oheim, dem Freiburger Stadtpfarrer, versprochen, die Kinder zurück zu holen. Da sich die Freiburger Schar nicht umstimmen lässt, folgt er den Pilgern schweren Herzens, um ihnen wenigstens seinen Schutz angedeihen zu lassen. Obwohl immer mehr Zweifel aufkommen, weil sich ihr Anführer Nikolaus feiern lässt wie ein König, zieht die riesige Pilgerschar weiter, in dem Glauben, dass sich in Genua für sie das Meer teilen wird, wie es ihnen der Hirtenjunge prophezeit hat. Es wartet ein riskantes und mühevolles Abenteuer auf die Pilger, denn Hunger, Durst und Erschöpfung sind ihre ständigen Begleiter.

Diesem Roman von Astrid Fritz liegt eine wahre Begebenheit zugrunde, denn im Jahr 1212 brachen wirklich zwei Kinderkreuzzüge auf, um das Heilige Land zu retten. Neben dem deutschen Kinderkreuzzug unter Nikolaus, gab es eine ähnliche Bewegung auch in Frankreich.
Über die Hintergründe zu diesem wahnsinnigen Unterfangen kann man heute nur spekulieren, aber die Autorin hat hier eine enorme, sehr gründliche Recherchearbeit geleistet und die damaligen Vorgänge so realitätsnah wie möglich rekonstruiert. Anhand der Freiburger schildert sie sehr ausführlich und detailgetreu, wie es den Menschen auf dieser gigantischen Reise erging. Nicht überall waren sie willkommen, und nicht wenige fanden unterwegs den Tod. Es ist uns heute bewusst, dass das Wunder, auf das die Pilger in Genua warteten, nämlich die Teilung des Meeres, nicht eintraf. Wie es den Menschen, die an dem Kreuzzug teilnahmen, erging, kann man hier gut nachempfinden. Das fiktive Schicksal der Freiburger Protagonisten macht das Ausmaß des Unterfangens sehr deutlich. Es treffen hier ganz unterschiedliche Charaktere aufeinander. Da ist einmal Anna, die ihr Elternhaus klammheimlich verlässt, weil sie unter der ungerechten Strenge ihres Vaters leidet. Der angehende Priester Konrad versucht, ihr die Augen zu öffnen, dass vieles, was sie glaubt, nicht der Realität entspricht. Konrad ist ein vernünftiger, sehr umsichtiger Mann, der den größtenteils zu gutgläubigen Pilgern aus Freiburg zur Seite steht. Aber Anna wirkt sehr naiv, was vermutlich für ein Mädchen der damaligen Zeit auch normal war.
Es sind auch weniger sympathische Charaktere dabei, wie beispielsweise der junge Taglöhner Jecki, der stets auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist und unterwegs nicht nur einmal zu unlauteren Mitteln greift, um das, was er will, zu kriegen.
Auch der Anführer Nikolaus und seine Beschützer, die Knappen, sind gut charakterisiert. Bei dem Hirtenjungen wird die Diskrepanz deutlich, zwischen dem, was er vorgibt zu sein und dem, was er wirklich ist.
Das Thema ist insgesamt sehr interessant dargestellt, und auf den inneren Buchdeckeln gibt es jeweils eine Karte, wo man den Weg des Kreuzzugs der Kinder mitverfolgen kann. Es ist auch ein ausführliches Nachwort der Autorin enthalten, wo sie weitere Informationen zu den historischen Tatsachen gibt. Ein umfangreiches Glossar schließt sich an.
Der flüssige Schreibstil der Autorin liest sich leicht und angenehm, und doch habe ich für diesen Roman unverhältnismäßig lange gebraucht, denn so manche Passage hat sich für mich ziemlich in die Länge gezogen. Es gibt auf dieser langen Reise viele Situationen, die sich häufig in immer ähnlicher Weise wiederholen. Hier hätte es für mich gerne ein wenig knapper gefasst sein dürfen.

Aber der Roman ist, trotz mancher Längen, auf jeden Fall sehr interessant und lesenswert. Insgesamt hat er mir gut gefallen und konnte mich nachhaltig beeindrucken.

👍👍👍👍