Sonntag, 14. September 2014

Schwert und Lilie - Marion Henneberg



Im Jahr 1265 führt die langjährige Fehde zwischen Heinrich von Wartenberg und dem Abt von Fulda dazu, dass Burg Wartenberg geschleift wird. Heinrichs Tochter Lukardis muss sich in eine arrangierte Ehe mit dem Ritter Hermann von Ebersberg fügen. Für die junge Frau beginnt damit ein jahrelanges Martyrium, denn ihr Ehemann ist rücksichtslos und gewalttätig. Als Lukardis die Kaufmannswitwe Hilda kennenlernt, spürt sie ihre eigene Stärke und erkennt, dass ihr Ehemann sie zwar unterdrückt hat, ihren Willen jedoch nicht brechen konnte. Nun merkt sie erst deutlich, was sie an der Seite Hermanns für ein freud- und rechtloses Leben geführt hat. Umso mehr wird ihr bewusst, dass sie etwas ändern muss, als sie Hildas Bruder, dem Gelehrten Raban von Elfershausen, begegnet. Er öffnet ihr die Augen für Zusammenhänge, die sie schon lange insgeheim erahnt hat. Nun ist es an ihr, eine Entscheidung für die Zukunft zu treffen. Wird Lukardis letztendlich das Richtige tun und Zufriedenheit und Glück in ihrem Leben finden?

Von der ersten Seite an hat mich der Roman über das Schicksal der schönen Lukardis fasziniert. Wie ich das von der Autorin kenne, ist auch diesmal der Schreibstil sehr gefällig, leicht lesbar und zugleich der Zeit angepasst, in der sich die Geschichte abspielt. Das ausführliche Personenregister, gleich am Anfang des Buches, war mir eine große Hilfe, denn gerade zu Beginn, wenn viele neue Namen zu verarbeiten sind, von denen manche auch mehrfach auftreten, finde ich es gut, wenn ich mich gelegentlich vergewissern kann, dass ich alle Personen richtig einordne.
Lukardis, die Protagonistin des Romans, ist sehr sympathisch dargestellt, und ich mochte sie auf Anhieb. Die bitteren Erfahrungen, die sie während ihrer Ehe machen muss, können die junge Frau nicht brechen, sondern machen sie stärker. Lukardis wächst im Lauf der Geschichte über sich hinaus. Doch es kommt auch zum Ausdruck, dass so eine Persönlichkeitsentwicklung kein geradliniger Weg ist, sondern dass es immer auch Rückschläge zu überwinden gilt.
Das fiktive Frauenschicksal der Lukardis von Wartenberg ist eingebettet in eine sehr realistische historische Szenerie. Einen Großteil der Personen hat es wirklich gegeben, und viele Ereignisse haben in ähnlicher Weise stattgefunden, wie sie beschrieben sind. Diese Nähe zur historischen Realität ist immer eine Herausforderung, welche die Autorin wieder brillant gemeistert hat. Hier wird man mit Episoden und Ereignissen deutscher Geschichte konfrontiert, die man so detailliert und unterhaltsam in keinem Geschichtsunterricht erfahren könnte. Einige kleine Veränderungen, die Marion Henneberg an der wahren Geschichte vorgenommen hat, um die Gegebenheiten ihrem Roman anzupassen, sind im Nachwort explizit erwähnt.

„Schwert und Lilie“ ist ein historischer Roman, der nicht nur hervorragend unterhält und jede Menge Spannung sowie Gefühl vermittelt, sondern auch noch historisches Interesse weckt und lehrreich ist. Was könnte man sich mehr von einem guten Buch wünschen?




1 Kommentar:

  1. Schön, dass dir das Buch auch sehr gut gefallen hat! Ich fands super bis auf die kleinen Dinge, die mir im Mittelteil nicht so gefallen haben...aber ein Top historischer Roman!
    LG Martina

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