Sonntag, 31. August 2014

Flavia De Luce / Mord im Gurkenbeet - Alan Bradley


Kurzbeschreibung des Verlags:
Die junge Flavia de Luce staunt nicht schlecht, als sie im ersten Morgenlicht eine Leiche im Garten entdeckt – ausgerechnet im Gurkenbeet! Jeder hält ihren Vater für den Mörder, denn Colonel de Luce hat sich noch tags zuvor mit dem Verblichenen gestritten. Nur ein einziger Mensch glaubt felsenfest an die Unschuld des Colonels – seine naseweise Tochter Flavia. Schließlich ist der Ermordete vergiftet worden, und ganz im Gegensatz zu Flavia, die eine begnadete Giftmischerin ist, hat ihr Vater nie Interesse an der Chemie des Todes gezeigt. Also fragt Flavia in vermeintlich kindlicher Unschuld sämtlichen Zeugen Löcher in den Bauch. Hartnäckig folgt sie jeder noch so abwegigen Spur – bis sie einsehen muss, dass ihr Vater tatsächlich ein dunkles Geheimnis hütet. Und so befürchtet Flavia, dass sie vielleicht eine zu gute Detektivin ist...

Mein Eindruck:
Flavia ist elf Jahre alt, aber wenn man auf die Idee käme, sie mit anderen Kindern dieses Alters zu vergleichen, wäre das ein absurdes Unterfangen, denn Flavia ist völlig anders als wohl die meisten Kinder. Die Geschichte ist aus ihrer Sicht erzählt, und schon die ganze Ausdrucksweise zeugt von hoher Intelligenz und schneller Auffassungsgabe. Am liebsten hält sie sich in ihrem eigenen Labor auf, denn für Chemie interessiert sie sich außerordentlich. Sie als altklug zu bezeichnen, würde ihr ganz und gar nicht gerecht werden, denn sie ist auf ihrem Lieblingsgebiet ein Genie und eine geniale Giftmischerin dazu. Wenn ich die historischen Anspielungen im Verlauf der Handlung richtig interpretiere, spielt der Roman ziemlich genau zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Flavia hat noch zwei ältere Schwestern. Mit ihrem Vater leben die drei Mädchen auf dem englischen Landsitz Buckshaw. Ihre Mutter ist beim Bergsteigen in Tibet verschollen, und eigentlich nur, wenn Flavia an sie denkt, merkt man, dass sie irgendwo doch noch ein kleines, einsames Mädchen ist.
Aber meist muss sie sich gegen ihre beiden Schwestern durchsetzen, denn das Verhältnis zwischen den Geschwistern ist alles andere als liebevoll.
Als Flavia eines Morgens im Gurkenbeet ihres Anwesens einen Toten entdeckt, ist sie nicht etwa verstört, sondern eher fasziniert, wie das folgende Zitat zeigt:

»Ich würde gerne behaupten, dass ich mich gefürchtet hätte, aber das stimmt nicht. Ganz im Gegenteil. Es war das mit Abstand Spannendste, was ich je erlebt hatte.«

Flavias Scharfsinn ist erstaunlich, sie betätigt sich auf eigene Faust als Ermittlerin, und auch auf diesem Gebiet kann sie der Polizei noch etwas vormachen. Aber irgendwann kommt der Punkt, wo sie befürchtet, zu weit gegangen zu sein, denn ihr eigenes Leben gerät in Gefahr.
Die Story hat jede Menge Interessantes zu bieten, denn die Handlung ist einerseits skurril, dabei aber durchaus glaubwürdig dargestellt, wenn auch häufig mit einer guten Portion schwarzem, englischem Humor gewürzt. Auch Philatelisten werden ihre Freude an der Geschichte haben, denn es geht bei diesem Mordfall auch um eine sehr wertvolle, verschwundene Briefmarke. Neben der jugendlichen Heldin Flavia begegnet man noch so einigen exzentrischen und originellen Charakteren. Alles in allem ist dies ein kurzweiliges und äußerst amüsantes Buch, bei dem man herzhaft lachen und öfter mal staunen kann. Ich freue mich jetzt schon auf die weiteren Bände.




Übrigens, Flavia hat sogar eine eigene Website, guckt mal hier:


Samstag, 30. August 2014

Wolgatöchter - Ines Thorn


Frankfurt, Mitte des 18. Jahrhunderts:
Der erfolglose Maler Georg Reiche hält sich und seine Familie mit Fälschungen und kleinen Diebstählen über Wasser. Als er einem russischen Werber begegnet und erfährt, dass Katharina II. deutsche Familien sucht, die gewillt sind, sich in Russland eine neue Existenz aufzubauen, sieht Georg darin seine große Chance. Zusammen mit seiner geliebten Frau und den drei Töchtern macht er sich auf die lange, beschwerliche Reise an die Wolga. Nach ihrer Ankunft in dem fremden Land kommt die Ernüchterung, denn es ist alles nicht so einfach, wie es am Beginn der Reise ausgesehen hat. Viele Auswanderer sind schon unterwegs zurück geblieben und haben ihr Ziel nie erreicht.
Die Familie Reiche wird in einem verlassenen, aber komplett möblierten Haus untergebracht. Schon bald erfahren sie, dass die vorherigen Bewohner von Kalmücken überfallen und umgebracht wurden. Annmarie Reiche fühlt sich der Tochter der ermordeten Familie verbunden und entdeckt immer mehr Gemeinsamkeiten zwischen der Toten und sich selbst. Auroras größter Wunsch ist, reich zu sein, und um das zu erreichen, lässt sie sich auf ein gefährliches Spiel ein. Lydia, die älteste Tochter der Reiches, fühlt sich hin und hergerissen, zwischen der Pflicht ihrer Familie gegenüber und ihren Träumen. Georg und Ilse Reiche versuchen, sich so gut wie möglich in ihrer neuen Heimat einzurichten, mit den Gegebenheiten zu arrangieren und ihren drei Töchtern eine gute Zukunft zu ermöglichen.

Das wunderbar gestaltete Cover hat mich gleich verlockt, den neuen Roman von Ines Thorn zu lesen. Ich liebe den schönen Schreibstil der Autorin und wurde auch diesmal nicht enttäuscht. Sie hat eine ganz besondere Art, Schicksale und Begebenheiten zu schildern.
Ich muss gestehen, dass ich über die damalige Zeit in Russland sehr wenig weiß und mit den historischen Daten nicht vertraut bin. Daher kann ich mir auch kein Urteil erlauben, was die Zeitangaben betrifft. Aber es geht hier auch mehr um eine Familiengeschichte im historischen Rahmen. Geschichtliche Details werden nur angerissen und bleiben eher im Hintergrund. Die meisten Charaktere und ihre Schicksale sind fiktiv, und es kommen kaum historische Persönlichkeiten im Roman vor. Für mich war es hier auch hauptsächlich interessant, wie die Lebensumstände damals in Russland waren und wie sich die Protagonisten in dem neuen Umfeld behaupten konnten, und das ist sehr lebendig und eindringlich geschildert.
Nun weiß ich auch, wie es zu dem Begriff „Russlanddeutsche“ gekommen ist.
Die einzelnen Charaktere und ihre Beweggründe sind sehr ausführlich und detailliert dargestellt, und man kann sich gut in die beschriebenen Situationen versetzen. Hauptsächlich dreht sich der Roman um die drei Reiche-Schwestern, die so völlig unterschiedlich sind und sich anfangs sehr fremd und verloren in der neuen Heimat fühlen. Letztendlich müssen sie ihren Weg finden, und jede von ihnen tut das auf ganz eigene Weise.
Der Roman hat mich von Anfang an fasziniert und bis zuletzt nicht mehr losgelassen. Das weite Land, die Kälte, die Probleme und Ängste, dies alles kann man sich sehr gut und plastisch vorstellen, so wie es die Autorin darstellt. Mir hat diese Geschichte einen faszinierenden Blick in die damalige Zeit und in ein Land eröffnet, das mir bisher völlig fremd war.

⭐⭐⭐⭐

Freitag, 29. August 2014

Der Duft von Zitronen - Brigitta D'Orazio


Zusammen mit ihrer Tante Annette betreibt Carolina ein kleines Café. Sie ist Konditorin mit Leib und Seele, und die Herstellung von Pralinen ist ihre große Leidenschaft. Eines Tages erfahren die zwei Frauen, dass das Haus, in dem sich ihre Wohnungen befinden und welches auch das Café Sonnenschein beherbergt, verkauft werden und einem modernen Bürogebäude weichen soll. Ausgerechnet in den Anwalt Julian, der bei diesem Immobilienverkauf die Gegenseite vertritt, hat sich Carolina verliebt. Sie fühlt sich verraten und ergreift die Flucht, vor Julian und ihren eigenen Gefühlen. Nun ist sie fest entschlossen, allen Kummer hinter sich zu lassen und sich nach Italien, auf die Suche nach ihren Wurzeln, zu begeben.

Mein erster Eindruck war, dass dies hauptsächlich ein humorvoller Roman sei, aber sehr schnell wird klar, dass nicht alles eitel Sonnenschein ist, wie der Name des hübschen kleinen Cafés verspricht, wo alles beginnt. Bald merkt man, dass sich hinter Carolinas fröhlicher Maske eine nachdenkliche junge Frau verbirgt, die mit ihren Gefühlen zu kämpfen hat. Nicht nur, dass sie sich in den attraktiven Julian verliebt, auch ihre verwandtschaftlichen Beziehungen sind nicht einfach. Ihre Mutter ist vor vielen Jahren gestorben, und Carolina wuchs bei ihrer Tante auf, die ihr jedoch nie die Liebe entgegenbringen konnte, die das kleine, einsame Mädchen verdient hätte. Carolina weiß nicht viel über ihren Vater; ihr ist nur bekannt, dass ihre Wurzeln irgendwo in Italien liegen.
Ihre impulsive Art, vor Problemen wegzulaufen, stürzt sie fast in ein neues Unglück. Nur gut, dass sie Fernando begegnet. Der alte Mann, der fast ihr Schwiegergroßvater geworden wäre, besitzt sehr viel Lebensklugheit und spielt auch gerne ein wenig Schicksal. Ihm hat Carolina so einiges zu verdanken, und auch Annette erkennt erst durch ihn, dass ihre Nichte ihr letztendlich viel mehr bedeutet, als sie sich eingestehen möchte.
Es ist ein sehr warmherziger Roman, in dem es um große Gefühle, um die Familie und um Italien geht. Man begegnet in dieser Geschichte vielen interessanten Charakteren, die (fast) alle auch sehr sympathisch dargestellt sind. Nicht zuletzt erobern zwei vierbeinige, bellende Helden die Herzen der Leser, denn an dem kleinen Streusel und dem großen Puccini kommt man einfach nicht vorbei.

Eigentlich ist es der perfekte Urlaubsroman, mit viel Romantik und italienischem Flair, eine prima Mischung aus humorvollen und ernsten Tönen. Mir hat er auch sehr gut gefallen. Lediglich die kleinen „übersinnlichen“ Komponenten haben mich ein wenig irritiert, denn so manch einer der Protagonisten kann Gedanken lesen, und das war mir dann, in einer Geschichte, die einerseits sehr realistisch ist, ein wenig zu viel an „besonderen Gaben“. Aber der Roman ist auf jeden Fall lesens- und liebenswert und bekommt von mir ganz dicke vier Sterne.


Donnerstag, 28. August 2014

Tilman Röhrig - Neuzugang und Vorschau zu Lesungen


Am 1. September 2014 erscheint Tilman Röhrigs neuer historischer Roman
"Die Könige von Köln"
Details zum Inhalt sind auf der Verlags-Seite zu finden:  Piper Verlag

Zwar juckt es mir in den Fingern, sofort anzufangen, aber es sind noch ein paar Bücher vorher dran, so dass es wohl Ende September werden wird, bis ich meine Rezension posten kann. 
Aber der Autor geht mit seinem neuen Roman auf Presse- und Lesereise, und die Termine möchte ich euch schon mal mitteilen, denn vielleicht ist ja eine Lesung bei euch in der Nähe, so dass ihr teilnehmen könnt.
Hier die einzelnen Daten, soweit möglich habe ich die Veranstaltungsorte verlinkt:

Mittwoch, 3. September 2014, 19.00 Uhr
Buchpräsentation im Wallraf-Richartz-Museum, Stiftersaal in Köln
Moderation: Margarete von Schwarzkopf
Der Eintritt ist frei

Donnerstag, 25. September, 19.00 Uhr
Schlosshotel Walberberg

Freitag, 26. September, 19.30 Uhr
Overath, Kulturbahnhof Overath

Dienstag, 30. September, 17.00 Uhr

Mittwoch, 1. Oktober, 20.00 Uhr

Donnerstag, 2. Oktober, 20.00 Uhr
Alt Hürth, Löhrerhof, Lindenstr. 20

Mittwoch, 5. November, 20.00 Uhr

Donnerstag, 6. November, 20.00 Uhr

Freitag, 14. November, 20.00 Uhr
Eschweiler, Realschule Patternhof

Montag, 17. November, 19.30 Uhr
Köln, Severinstorburg, Turmsaal (Chlodwigplatz 2)

Mittwoch, 11. Februar 2015, 19.30 Uhr
Essen, Medienforum des Bistums Essen


Für mich ist es leider zu weit entfernt, aber allen, die vielleicht die Möglichkeit haben, eine der Lesungen zu besuchen, wünsche ich schon jetzt ganz viel Spaß.



Mittwoch, 27. August 2014

Das Rosenholzzimmer - Anna Romer


Nach dem Tod ihres Mannes Tony erhält die Fotografin Audrey Kepler die Nachricht, dass sie ein altes Haus geerbt hat. Nach einigem Zögern und Nachdenken beschließt sie, das Erbe anzutreten und mit ihrer Tochter Bronwyn in das alte Haus nach Queensland zu ziehen. Wie sich bald herausstellt, hat Thornwood House Samuel Riordan gehört, Tonys Großvater.
Schon sehr bald nach ihrem Einzug spürt Audrey oft eine ganz besondere Verbindung zur Vergangenheit, besonders wenn sie sich in Samuels Schlafzimmer mit den alten Rosenholzmöbeln aufhält. Über Samuel gibt es schlimme Gerüchte. So erfährt Audrey, dass er im Verdacht stand, kurz nach dem Krieg eine junge Frau umgebracht zu haben. Mit der Zeit findet sie heraus, dass in der Schlucht, wo damals angeblich der Mord geschah, später auch Tonys Schwester zu Tode kam, und das waren nicht die einzigen mysteriösen Todesfälle. Es scheint ein Fluch auf der Familie zu liegen, und Audrey setzt alles daran, die Wahrheit zu ergründen, denn immerhin ist es auch Bronwyns Familie, die immer wieder in düstere, bedrohliche Ereignisse verwickelt war. Bald muss Audrey erkennen, dass die Gefahr noch lange nicht vorüber ist.
Was diesen Roman angeht, bin ich etwas zwiegespalten, wenn es darum geht, wie er mir gefallen hat. Mit Audrey und ihrer Tochter Bronwyn hat die Geschichte zwei sympathische weibliche Charaktere, die sich in dem geerbten alten Haus ein neues Leben aufbauen möchten, denn in der Vergangenheit mussten sie einige bittere Erfahrungen machen. Audreys Angst, sich erneut auf eine Bindung einzulassen, konnte ich gut nachvollziehen, denn ihre Beziehung zu Tony, Bronwyns Vater, war nicht von langer Dauer und endete enttäuschend. Das Tony nun tot ist, macht wiederum Bronwyn sehr zu schaffen, denn sie hing sehr an ihrem Vater.
Rätselhaft sind die Umstände seines Todes, und Audrey kann es nicht begreifen, wieso er seine Tochter verlassen hat. Die offene Art, wie sie in ihrer neuen Heimat die Nachforschungen über Tonys Familie und die Umstände der unglücklichen Ereignisse der Vergangenheit anstellt, hat mir gut gefallen, obwohl sie gerne ein wenig über die Stränge schlägt und manchmal fast etwas zu vorwitzig und neugierig ist, was stellenweise taktlos wirkt. Die Stimmung ist sehr oft düster und beklemmend, und Audrey hat sehr lebhafte Visionen, die beklemmend real dargestellt sind, jedoch dadurch für mich nicht unbedingt glaubhaft wirken.

Die Art, wie die Autorin Thornwood House und seine Umgebung schildert, ist wunderschön. Sie malt mit Worten farbenprächtige Bilder von Flora und Fauna rund um das alte Haus, so dass man sich die Umgebung sehr gut vorstellen kann. Allerdings ist dies irgendwann ausgereizt, und ich habe mich doch häufiger dabei ertappt, unaufmerksam zu werden, weil die Schilderungen sehr üppig und ausschweifend angelegt sind. Ich hatte zeitweise den Eindruck, dass die Autorin von allem zu viel in ihren Roman einfließen lassen wollte, denn auch am Ende hat sie es fast zu gut gemeint. Die Dinge überschlagen sich, und viele Antworten auf die Fragen, die sich vorher ergeben haben, fallen meines Erachtens etwas fadenscheinig und unglaubwürdig aus. Es gibt einige Situationen, die ich so nicht nachvollziehen konnte, und manche Erklärungen haben mich richtiggehend enttäuscht. Trotzdem muss ich sagen, dass ich das letzte Drittel des Buches fast am Stück gelesen habe, weil es mich doch fesseln konnte, und auch, wenn das Ende nicht in allen Punkten zufriedenstellend für mich war, so hat mir der Roman doch einige interessante und spannende Lesestunden beschert und mir dabei einen australischen Landstrich nahe gebracht, über den ich bisher kaum etwas wusste. 

Blogtour "Was sich liebt, das rächt sich nicht" - Die Auslosung

Hallo ihr Lieben, vergangene Nacht ist die Blogtour zu Ende gegangen, und sicher seid ihr schon sehr gespannt, wer gewonnen hat. 

Ich habe soeben die Gewinnerin für ein süßes Bücherschweinchen mit einer Print-Ausgabe von "Was sich liebt, das rächt sich nicht" ausgelost.

Es ist.....
Aline S.

Herzlichen Glückwunsch, liebe Aline!
Du kriegst gleich noch eine persönliche Mail, damit der Gewinn möglichst rasch zu dir auf die Reise gehen kann.

Samstag, 23. August 2014

Himmelfahrt - Richard Dübell



Den Landshutern steht im wahrsten Sinn des Wortes das Wasser bis zum Hals, denn weite Teile der Stadt sind überschwemmt, und die Bevölkerung ist rund um die Uhr auf den Beinen, um die eigenen Keller oder die ihrer Freunde leer zu schöpfen. Ein Mord passt gar nicht ins Konzept, denn auch die Polizei ist im Dauereinsatz. Zudem hat Hauptkommissar Peter Bernward auch noch private Probleme, denn seine Kollegin Flora hat die private Beziehung beendet. Als die Leiche eines bekannten Bauunternehmers gefunden wird, übergibt der Polizeichef Flora den Fall, denn er traut der Zusammenarbeit des bisher so erfolgreichen Teams, wegen privater Befangenheit, nicht mehr über den Weg. Peter Bernward ermittelt inzwischen „undercover“ und entdeckt einige Zusammenhänge zwischen dem jetzigen Toten und dem Fall, mit dem er selbst gerade beauftragt ist. Der aktuelle Mord an dem Bauunternehmer scheint nur die Spitze des Eisbergs zu sein, denn die Ursachen reichen weit in die Vergangenheit zurück.

Zu diesem Krimi gibt es bereits einen Vorgänger, denn schon in „Allerheiligen“ hat der Landshuter Kommissar Peter Bernward ermittelt. Auch ohne die Vorgeschichte gelesen zu haben, findet man sich bestens zurecht, denn die wichtigsten Ereignisse werden erwähnt. Im ersten Band scheint sich das Verhältnis zu Flora Sander angebahnt zu haben. Nun ist das Paar getrennt, nicht nur privat, sondern auch beruflich, wobei die Situation beide Seiten ziemlich belastet, denn sowohl Flora als auch Peter weilen in Gedanken sehr oft beim ehemaligen Partner, besonders wenn es bei den Ermittlungen kritisch wird. Man merkt sehr deutlich, dass dies ein Team war, wo sich einer auf den anderen verlassen konnte, und die Erinnerungen sind immer von einem Hauch Schwermut überschattet. Obwohl Flora inzwischen einen anderen Mann kennengelernt hat, ist sie unsicher, wie sie sich letztendlich entscheiden soll.

Sowohl die Entwicklung des Kriminalfalls als auch die privaten Details der Beziehung Bernward/Sander sind sehr detailliert und tiefsinnig beschrieben. Die beiden Beteiligten sind mit ihren Gedanken nicht bei der Sache, was sich auch auf die Arbeit auswirkt, denn jede Bemerkung des Anderen wird auf die Goldwaage gelegt. Die Problematik ist gut erfasst, denn das Ende einer Beziehung, die sich nicht auf den privaten Bereich beschränkte, sondern auch in den Beruf übergreift, macht besonders dünnhäutig.
Einerseits kann ich nachvollziehen, worum es Flora geht und wieso sie Peter verlassen hat, was sehr viel mit dem Verhalten ihres ersten Mannes zu tun hat, allerdings ist ihre Reaktion schon etwas extrem, und das eigentliche Problem ist die Sprachlosigkeit zwischen den Parteien. Vieles würde sich ganz sicher mit einem klärenden Gespräch bereinigen lassen, aber dazu ist Flora (noch) nicht bereit, und so fragt sich Peter Bernward, wieso diese Beziehung sprichwörtlich „baden gegangen“ ist.
Das nasse Element spielt durchgehend eine große Rolle im Roman, wobei es jedoch alles andere als feuchtfröhlich zugeht.
Neben Peter und Flora hat der Roman noch einige sehr interessante Charaktere zu bieten. Blättert man ganz ans Ende des Buches, findet man dort eine detaillierte Personenaufstellung, mit kurzen aber sehr treffenden Beschreibungen der einzelnen Beteiligten.
Die Story entwickelt sich rasant und sehr spannend und ist für so manche überraschende Wendung gut. Ganz nebenbei kriegt man auch viel vom Landshuter Flair vermittelt, auch wenn der Charme der Stadt zum beschriebenen Zeitpunkt sehr unter den Wassermassen leidet. Obwohl die Lage insgesamt sehr ernst ist, blitzt von Zeit zu Zeit Humor auf, wenn auch oft mit einem leicht sarkastischen Unterton.
Auf jeden Fall bekommt man hier allerbeste Krimikost, mit viel Lokalkolorit geboten.

Eine Besonderheit ist mir noch aufgefallen. Unter anderem lernt man auch Peter Bernwards Vater kennen, der sich ausgiebig mit Ahnenforschung beschäftigt und herausgefunden hat, dass ein Vorfahr der Familie, der im Mittelalter lebte, ebenfalls Peter Bernward hieß.

Schaut man sich die Tuchhändler-Reihe des Autors an, wird man feststellen, dass es hier um eben diesen Peter Bernward in der Vergangenheit geht. Richard Dübell hat also eine sehr geschickte Verbindung zwischen seinen historischen Romanen und den Krimis geknüpft und damit gleich mein Interesse geweckt, denn ich mag derartige Zusammenhänge. Demnächst werde ich mir wohl nicht nur „Allerheiligen“ besorgen, sondern auch diese historische Romanreihe einmal näher ansehen.


Mein Dank für das Rezensionsexemplar geht an Blogg-dein-Buch und den Ullstein Verlag, wo das Buch auch direkt bezogen werden kann: Klick


Donnerstag, 21. August 2014

Der Garten über dem Meer - Jane Corry

Der Garten über dem Meer
Jane Corry
Blanvalet Verlag
608 Seiten
ISBN 3764504935

„Alle Dinge kehren an den Anfang zurück...“

Der Roman beginnt im Jahr 1866, in Devon. Man lernt Mary Rose Marchmont kennen. Als ihre Mutter im Sterben liegt, vertraut sie dem Mädchen einen Rubinring an. Mary Rose soll ihn bewahren, denn wenn er in die falschen Hände gerät, bringt dies der Familie Unglück. Nach dem Tod der Mutter lebt Mary Rose eine Zeitlang allein mit ihrem Vater in dem Haus auf den Klippen, umgeben von einem wunderschönen Garten. Aber dann zieht eine neue Gouvernante für Mary Rose ein, und alles verändert sich.

Ein zweiter Erzählstrang spielt in der Gegenwart. Die junge Malerin Laura Marchmont findet in Charles die Liebe ihres Lebens, und die frisch Vermählten ziehen in ein schönes, renoviertes Haus, das direkt auf den Klippen liegt und dem sich ein bezaubernd schöner Garten anschließt. Von ihrer Großmutter erbt Laura eine Reihe alter Sticktücher, die anscheinend von einer entfernten Verwandten angefertigt wurden. Die Stickereien zeigen ebenfalls ein Haus mit einem wunderbaren Garten, der dem ähnelt, welcher sich an Lauras neuem Heim befindet. Unweigerlich beginnt die junge Frau, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, und sie möchte herausfinden, was es mit der starken Anziehungskraft auf sich hat, die der alte Garten auf sie ausübt. Dabei stößt sie auf ein düsteres Geheimnis.

Der Roman spielt immer abwechselnd auf zwei Zeitebenen.
Einerseits ist da Mary Rose, anfangs noch ein kleines Mädchen, das schon so viel Unglück erlebt hat. Sie scheint einfach zu gut für die Welt zu sein, und trotzdem lässt sie sich ab und zu verleiten, die Unwahrheit zu sagen oder die Wahrheit zu verschweigen. Anfangs schweißen Trauer und Verlust Vater und Tochter zusammen, denn sie haben das Liebste verloren, als Lady Marchmont bei der Geburt ihres zweiten Kindes verstarb. Aber nach und nach wendet sich der Vater von Mary Rose ab, was vermutlich hauptsächlich der Anwesenheit einer neuen Frau geschuldet ist. Aber er verliert auch das Vertrauen in sein einziges Kind, so sehr sich Mary Rose auch anstrengt, alles richtig zu machen und jedem gerecht zu werden.Die Reaktion des Vaters ist irritierend und gefühllos. Mary Rose wirkt anfangs sehr naiv und ist unerschütterlich im Glauben an die Liebe ihres Vaters. Das Schicksal, das der jungen Frau bevorsteht, ist geradezu unmenschlich.

In zweiten großen Handlungsstrang lernt man Laura Marchmont kennen. Sie ist eine sympathische junge Frau, die in London lebt und arbeitet. Als sie Charles Haywood kennenlernt, wird schnell klar, dass dies der Mann ihrer Träume und ihre große Liebe ist. Ihm zuliebe lässt sie ihr Leben in London hinter sich und folgt ihm in seine Heimat nach Devon. Direkt an der Steilküste von Seamouth finden sie das Haus ihrer Träume. Leider entwickeln sich diese für Laura nach und nach zu Alpträumen, was man angesichts der angespannten Situation gut verstehen kann, denn Charles hat aus erster Ehe zwei halbwüchsige Töchter, die ganz und gar nicht mit Laura einverstanden sind und sie boykottieren, wo immer es geht. Charles reagiert mit allzu großer Gutmütigkeit, was wiederum auch verständlich ist, denn er liebt seine Töchter und möchte sie nicht verlieren. Aus diesem Grund meidet er jede Konfrontation, beschwört aber Unfrieden in seiner jungen Ehe herauf.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, wenn er auch in den Abschnitten der Vergangenheit manchmal etwas betulich wirkt, immer wenn etwas aus Mary Rose's Sicht geschildert wird. Aber das ändert sich mit der Zeit, je älter Mary Rose wird, denn das Schicksal macht sie hart. Was ihre Familie und ihre Freunde ihr antun, dass sie grundsätzlich nur das Oberflächliche sehen, ohne auch nur einmal etwas zu hinterfragen, war schon ein schwerer Brocken. Besonders aus dem Vater bin ich nicht schlau geworden. Kann es möglich sein, dass jemand so völlig den Verstand und jegliches Vertrauen ausschaltet? Ralph Marchmont blieb eher blass und wirkte auf mich wie ein schwacher Charakter, der seiner zweiten Frau blind ergeben ist und sein eigenes Kind dafür im Stich lässt.

Aus diesen zwei Handlungssträngen hat die Autorin einen faszinierenden und fesselnden Roman geknüpft. Hat man sich erst einmal eingelesen, so fliegt man förmlich durch das Buch, um zu erfahren, wie die Schicksale zusammenhängen, welche Verbindungen es zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart gibt und wie die Geschichte für die beiden Protagonistinnen ausgeht. Vielleicht ist so mancher Zufall, den die Autorin hier vom Schicksal bestimmen lässt, etwas arg konstruiert, aber es liest sich alles auf jeden Fall sehr interessant und unterhaltsam. Lediglich der Versuch, auch noch eine mystische Komponente in die Story zu bringen, war mir persönlich etwas zu viel und nicht so ganz passend. Aber für Liebhaber alter, geheimnisvoller Familiengeschichten ist dieses Buch auf jeden Fall gut geeignet und sicher eine spannende Lektüre.




Sonntag, 17. August 2014

Blogtour "Was sich liebt, das rächt sich nicht"

Herzlich willkommen, hier seid ihr nun bei der zweiten Station der Blogtour von Rose Snow, zu ihrem Buch "Was sich liebt, das rächt sich nicht".

Wer verbirgt sich hinter dem Namen "Rose Snow"?
Es sind zwei sympathische junge Autorinnen, die zusammen ihren ersten Roman geschrieben und kürzlich veröffentlicht haben. 
Das sind die Beiden:

Wer die Blogtour schon seit Beginn verfolgt, hat auf Bookblossoms Blog bereits einiges über die Autorinnen und ihren Debütroman erfahren. Aber sicher wollt ihr noch mehr wissen, beispielsweise wie das Buch aussieht.
Dann guckt doch mal hier, das ist das schöne Cover:

Auch einen tollen Trailer gibt es zum Roman:


Für nähere Informationen zum Inhalt haben die Autorinnen einen Gastbeitrag geschrieben:

Willkommen bei der zweiten Station der Rose Snow Blogtour und unserer 
Buchvorstellung von: „Was sich liebt, das rächt sich nicht“

„Die beste Art sich zu rächen ist: Nicht Gleiches mit Gleichem zu vergelten.“ 
Marc Aurel
„Stimmt. Denn der Arsch soll gefälligst mehr leiden als du.“ 
Rachel, Mayas Freundin und Leiterin einer Racheagentur

Rache ist süß. Meistens.
Am liebsten würde Maya in die Vergangenheit reisen und jenen Tag ungeschehen machen, an dem sie völlig fertig mit den Nerven in eine Racheagentur spaziert ist - und dort den Fehler ihres Lebens in Gang gesetzt hat. 
Kann sie aber nicht. Genauso wenig, wie sie sich erklären kann, warum die Leiterin der Agentur gerade jetzt auf Urlaub und für niemanden zu erreichen ist, während Mayas Freund Holger zeitgleich unter Dauerbeschuss steht.
 
In den folgenden drei Wochen folgt eine Katastrophe auf die nächste - und während Zeugen Jehovas und selbsternannte Hexen vor Holgers Tür Schlange stehen, verleumderische Sex-Gerüchte in der Männerdusche die Runde machen und einflussreiche Geschäftskontakte unwissentlich beleidigt werden, ist Maya mittendrin, in irrwitzigen, verzweifelten Versuchen Schadensbegrenzung zu betreiben. 
Denn der Racheplan kennt keine Grenzen: Holgers Wohnung, seine Finanzen, seine Gesundheit, sein Job, sein Fitnessclub – kein Lebensbereich ist davor gefeit und Maya stolpert von einer peinlichen Situation in die nächste. Nebenbei muss sie sich auch noch mit einem pubertierenden Teenager und einer total verrückten Hausordnung herumschlagen, die das Traumappartement zum gelebten Alptraum werden lassen.

Ob Maya ihren Mietvertrag schlussendlich doch noch bekommt, wer hinter dem fiesen Racheplan steckt und ob sie und Holger ein Happy End erleben werden, erfahrt ihr, wenn ihr unser Buch lest :)



Auch bei meiner Station habt ihr wieder die Chance, ein niedliches Bücherschweinchen samt Buch zu gewinnen, so wie ihr es auf dem nachfolgenden Foto seht.



Was müsst ihr tun, um zu gewinnen? 
Ihr solltet mindestens 18 Jahre alt sein und euren Wohnsitz in Deutschland oder Österreich haben.
Füllt das folgende Formular aus, damit ich im Gewinnfall eine Email-Adresse habe, über die ich euch benachrichtigen kann, gebt in den Betreff bitte "Blogtour" ein und schreibt mir, wieso ihr Buch und Schweinchen gerne gewinnen möchtet. 
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Das Gewinnspiel geht bis zum Ende der Blogtour, am 26. August 2014, 23.59 Uhr.

foxyform


Ihr solltet nicht versäumen, auch die nächsten Stationen zu besuchen, denn auch dort gibt es wieder interessante Aktionen und tolle Gewinne.
Am 21. August wird die dritte Station der Blogtour bei Tealicious Books eröffnet,
und Station Nr. 4 ist ab dem 24. August  Romantic Bookfan.

Nun wünsche ich euch viel Spaß mit den Infos und ganz viel Glück für das Gewinnspiel!

Sonntag, 10. August 2014

Der Mann in Nachbars Garten - Elke Becker


Gerade hat sich die Grafikerin Eva ihren Traum erfüllt, in ihrer Lieblingsstadt London zu leben und zu arbeiten, als es in ihrem Privatleben einige unschöne Ereignisse gibt. Ihr Freund Sascha, der eigentlich zu ihr nach London ziehen wollte, überlegt es sich plötzlich anders. Dabei hat er nicht einmal den Mut, über die Trennung mit ihr persönlich zu sprechen, sondern er fertigt sie eiskalt am Telefon ab.
Als Eva dann auch noch erfährt, dass ihre Eltern einen schweren Autounfall hatten und ihre Hilfe brauchen, gerät ihre Karriere ins Wanken, denn sie muss zurück nach Deutschland, um sich um ihren Vater zu kümmern. Das ist nicht so einfach, denn der alte Herr ist etwas eigen, was seine regelmäßigen Mahlzeiten angeht. Selbst kleinste Handgriffe wurden ihm bisher von seiner Frau abgenommen. Eva muss so manchen Disput mit ihm ausfechten, den Haushalt versorgen und zwischendurch ihren kleinen Neffen hüten. Dabei darf sie ihre beruflichen Verpflichtungen nicht vernachlässigen, denn sie arbeitet nun von Deutschland aus für die Agentur und möchte die an sie gestellten Erwartungen unbedingt erfüllen. Dann läuft ihr auch noch ein attraktiver Mann über den Weg und das ausgerechnet im Nachbarsgarten ihrer Eltern. David sieht nicht nur gut aus, er ist auch sehr sympathisch, aber die Sache hat einen Haken: er wohnt nicht allein im Nachbarhaus, sondern er hat Frau und Sohn.

Eines haben Elke Beckers Romane gemeinsam, sie handeln alle von starken, selbstbewussten und sympathischen Frauen, die an ihren Problemen wachsen und ihren individuellen Weg finden. Auch Eva gehört zu dieser Gattung. Sie muss sich mit einem unaufrichtigen, feigen Freund herumärgern, der ihr die Wahrheit nicht ins Gesicht sagen möchte, sie soll daneben ihren eigenwilligen, störrischen Vater versorgen, und sie muss sich so ganz nebenbei beruflich behaupten, denn ihr neuer Job steht auf dem Spiel, wenn sie versagt. Aber auch starke Frauen dürfen ab und zu schwach werden, in diesem Fall wird Eva es immer, wenn sie dem sympathischen Nachbarn David begegnet...

Von der englischen Großstadtmetropole zurück ins deutsche Landleben; Eva empfindet den Unterschied sehr krass, als sie in ihren alten Heimatort Holzhausen zurückkehrt. Alles dort wirkt so piefig auf sie.
Evas schwierige Gratwanderung zwischen Beruf und Privatleben wird sehr lebendig und mit viel Herz beschrieben. Alles, was sie erlebt und ihre neuen Erfahrungen sind so richtig aus dem prallen Leben gegriffen.
Evas Vater ist schon ein Unikum, hat aber nicht mit ihrer Hartnäckigkeit gerechnet, wenn es darum geht, ihre Interessen zu wahren. Solche Charaktere gibt es durchaus, gerade in ländlichen Regionen, und trotz seiner Macken wirkt der Senior auf seine Art liebenswert. Überhaupt gelingt es der Autorin, fast jedem ihrer Protagonisten etwas Positives abzugewinnen, ohne dabei einseitig zu wirken oder an Glaubwürdigkeit zu verlieren. Auch der Humor kommt nicht zu kurz, sondern blitzt immer wieder vorwitzig durch.

Schon wenn man das Cover betrachtet, kommt Vorfreude auf, und diese wird nicht enttäuscht. Die weitgehend positive Stimmung, die vielfältigen, sympathischen Charaktere und die turbulente Handlung machen diesen Roman zu einer unterhaltsamen, amüsanten Sommerlektüre, in der natürlich auch die Liebe nicht zu kurz kommt.



Donnerstag, 7. August 2014

Der Tod steht mir nicht - Angelika Lauriel


Lucy Schober genießt das Leben, den Sommer und die Liebe. Wenn sie nicht gerade ihrem Job im  Callcenter nachgeht,  verbringt sie möglichst jede freie Minute mit Kommissar Frank Kraus, ihrem Freund, der ihre Begeisterung für teure Schuhe, insbesondere Manolos, teilt und ihr sprichwörtlich „zu Füßen liegt“. Als Lucy eines Morgens beim Joggen in einen Bärenklau gestoßen wird und üble Verbrennungen davonträgt, hält sie dies zuerst für ein dummes Versehen. Aber dann kommt es zu einer Reihe von weiteren Vorkommnissen, die zeigen, dass durchaus Absicht hinter diesem Anschlag steckte, denn es folgen weitere Angriffe auf sie. Lucy fühlt sich nicht mehr sicher, und die Forschungen von Kommissar Kraus und seinem Kollegen, nach dem möglichen Täter, bleiben erfolglos. Während sie um ihr Leben bangt, erstellt Lucy eine Liste mit zehn Dingen, die sie unbedingt noch erledigen möchte, bevor sie womöglich umgebracht wird.

Dies ist bereits der zweite Roman um Lucy Schober, doch während sie im ersten Buch „Bei Tränen Mord“ die Hauptverdächtige in einer Reihe von Mordfällen war, ist sie diesmal das Opfer. In ihrem Umfeld werden ihre Sorgen nicht immer ernst genommen, und selbst ihr Freund, der Kommissar, hat so viel um die Ohren, dass er die Nachforschungen nach einem möglichen Attentäter nur halbherzig betreibt. Da schickt er lieber seinen Kollegen Herbert und kümmert sich selbst um die wichtigeren Fälle. Daneben muss er sich auch noch mit seiner Noch-Ehefrau herumschlagen, wenn es darum geht, wie denn die gemeinsamen Güter nach der Scheidung verteilt werden sollen. Lucys Sorgen werden nicht so ganz ernst genommen, anscheinend nicht einmal von ihr selbst. Entweder ist sie eine junge Frau, die sich leicht trösten lässt, oder aber sie ist hart im Nehmen. Die Aussicht auf ein paar tolle neue Schuhe lässt sie selbst den Schmerz der Verletzungen durch den Bärenklau vergessen. Nunja, wer Manolos liebt und trägt, der braucht auch eine hohe Schmerztoleranz, denn mir tun bereits vom Anschauen der High Heels die Füße weh, obwohl ich eigentlich kein wehleidiger Typ bin. ;-)
Neben Lucys Angst um ihr Leben muss sie sich auch noch mit einem unmöglichen Chef, unfreundlichen Kunden und einer biestigen Kollegin herumschlagen. Insgesamt bietet dieses Buch eine ausgefallene Mischung aus den Genres Chick Lit und Krimi. Ungewöhnlich war für mich auch die Schreibweise, denn ein Großteil des Romans ist, aus Lucys Sicht, in der 1. Person Präsens verfasst. Trotz dieser sehr persönlichen Erzählweise hat sich Lucy nicht wirklich in die Seele blicken lassen. Ihre wahren Gefühle verbirgt sie gut, hinter ihrem perfekt gestylten Äußeren. Lucy ist eine Protagonistin, die das Klischee für einen Chick Lit-Roman bestens erfüllt. Immer modisch chic und manchmal etwas tollpatschig stolpert sie mit ihren Manolos von einem Fettnäpfchen ins andere. Die Charaktere um sie herum sind alle ein wenig überzeichnet, und manche wirken wie ihre eigene Karikatur.
Aber in diesem "joghurtleichten" Lesevergnügen steckt auch ein raffiniert ausgeklügelter Kriminalfall, der die Story spannend und temporeich macht.



Sonntag, 3. August 2014

Scheunenfest - Nicola Förg


Nach einem Scheunenbrand in Unterammergau werden im angrenzenden Silo des Anwesens zwei verbrannte Frauenleichen gefunden. Kathi Reindl von der Mordkommission Garmisch, die sich mit dem Fall befasst, stellt sehr bald fest, dass die beiden Frauen bereits tot waren, als der Brand ausbrach. Handelt es sich um einen Unfall, wollten die beiden Frauen eine Katze retten und wurden Opfer der gefährlichen Gase im Silo oder war es doppelter Mord? Kathi ruft ihre Kollegin Irmi Mangold zur Hilfe, die sich gerade eine Auszeit genommen hatte, um die schlimmen Erfahrungen zu verarbeiten, die sie bei ihrem letzten Mordfall machen musste. Nun ist Irmis alter Elan wieder da, und sie stürzt sich sofort in die Ermittlungen. Untersuchungen bringen zutage, dass es sich bei der einen Toten um die junge Rumänin Ionella handelt, die als Pflegekraft für das alte Ehepaar gesorgt hat, dem der betroffene Bauernhof gehört. Das zweite Opfer stellt sich als die norwegische Studentin Runa heraus, die mit Ionella befreundet war. Während der Vernehmungen der Familie, der das Anwesen gehört, treffen die beiden Ermittlerinnen und ihr Team auf ganz verschiedene Charaktere, die zum Teil sehr ablehnend reagieren, als sie nach Ionella befragt werden. Der Fall wirft viele Fragen auf. Was hatten die beiden Frauen in dem Silo zu suchen und wer hätte einen Grund gehabt Ionella und ihre Freundin umzubringen?

„Scheunenfest“ ist bereits der sechste Fall für das erfolgreiche Ermittlerteam um Irmi Mangold und Kathi Reindl. Ich habe noch nicht alle gelesen, sondern die Serie erst mit dem vorherigen Band „Platzhirsch“ kennengelernt, wobei ich jedoch die beiden Protagonistinnen gleich ins Herz geschlossen habe. Die Bücher der Serie von Nicola Förg werden als „Regionalkrimis“ eingeordnet, und auf dem Cover, das den Eindruck verstärkt, steht auch ganz groß „Alpenkrimi“. Wer hier jedoch urige Hüttengaudi mit kauzigen Ermittlern erwartet, wird nicht auf seine Kosten kommen, denn Nicola Förgs Krimis spielen zwar im Alpenland, aber sie haben durchaus einen ernsten Hintergrund. Wie bereits im vorherigen Band, gibt es auch diesmal wieder historische Verknüpfungen zum Fall, und auch in ihrem neuen Krimi bringt die Autorin ihren Lesern ein Schicksal nahe, das auf „Altlasten“ der Geschichte beruht, in diesem Fall führt die Spur zurück zur Zeit des zweiten Weltkriegs, als viele deutsche Soldaten als Besatzer in Norwegen eingesetzt waren. Auch über Norwegens benachteiligte Bevölkerungsgruppe der Samen erfährt man so einiges.

Die Autorin untergräbt die vielfach propagierte und gepriesene „Landlust“ und rückt das Bild von der ländlichen Idylle zurecht, das sich vielfach in den Köpfen festgesetzt hat, denn trotz der malerischen Landschaft ist auch in der Alpenregion nicht alles eitel Sonnenschein. Nicola Förg schildert Szenen aus dem Alltag und beschreibt die Situation der Bauern, die nicht so rosig ist, wie Hochglanzmagazine uns gerne glauben lassen.
Sie zeichnet sehr facettenreich eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Charaktere, da gibt es die Stillen, die Perfekten, die Gutmenschen, die Urigen, die Aufrührerischen und die Ungehobelten, halt wie auch im wirklichen Leben. In einer realistischen, glaubhaften Kulisse hat sie wieder einen packenden Fall für ihre beiden sympathischen Heldinnen des Alltags geschaffen, der fast bis zuletzt Fragen offen lässt und den Leser kräftig ins Grübeln bringt.



Freitag, 1. August 2014

Monatsrückblick Juli 2014

Es ist wieder an der Zeit, meine Monatsübersicht für den Juli 2014 zu posten, und wie ihr seht, war ich diesmal ziemlich fleißig ;-). Ich habe 10 Bücher, mit insgesamt 4101 Seiten, gelesen und ein Hörbuch mit ca. einer Stunde Laufzeit gehört.


Das Hörbuch: 
Für das relativ kurze Hörbuch habe ich sehr lange gebraucht, da man sich sehr darauf konzentrieren muss und kaum etwas nebenher erledigen kann. Aber es lohnt sich, wenn man an der Geschichte und der Persönlichkeit dieses deutschen Herrschers interessiert ist.

Die Titel-Übersicht der gelesenen Bücher:
Zu den beiden zuletzt gelesenen Büchern fehlen noch die Rezensionen, die ich in den nächsten Tagen posten und noch hier verlinken werde. Aber vorab könnt ihr schon an meiner Sterne-Vergabe sehen, wie sie mir gefallen haben.
Mein Lese-Monat war ziemlich durchwachsen, wie ihr schon an den Sternebewertungen sehen könnt. 
Das Buch, das mir am wenigsten gefallen hat, war "Tyringham Park". Bei den drei vergebenen Sternen geht die Tendenz eher nach unten, also zu nur zwei Sternen. 

Aber es waren auch wieder viele Bücher dabei, die mir gut bis sehr gut gefallen haben, so dass mir die Wahl für meinen Monatsfavoriten nicht leicht gefallen ist, aber hier ist er :

Ulf Schiewe: die Rache des Normannen
ein sehr gelungener und fesselnder zweiter Band der Normannen-Saga.

Es sind auch wieder einige neue Bücher bei mir eingezogen. 

"Das Rosenholzzimmer" habe ich im Rahmen einer Leserunde bei Büchereule.de erhalten und lese es aktuell.
Von einigen Neuerscheinungen haben mich Rezensionsexemplare erreicht, die ich mir alle für den August vorgenommen habe. Ihr könnt euch also in den kommenden Wochen auf eine bunte Mischung an Rezensionen freuen.



Und auch gekauft und getauscht habe ich wieder schöne Bücher, an denen ich einfach nicht vorbeigekommen bin:



Eine Bücherüberraschung hat mich vorgestern auch noch erreicht:

Irgendwie hatte sich das so schön gleichmäßig über den ganzen Monat verteilt, dass mir erst jetzt, wo ich alles schön ordentlich untereinander gepostet habe, die Menge an Neuzugängen richtig bewusst wird. Über den SuB-Abbau reden wir heute wohl lieber mal nicht *hüstel*

Natürlich trinke ich auch während der Sommermonate viel Tee, und als der Teewicht zum Halbfinale der Fußball-WM eine ganz besondere Bonusaktion auf Facebook gestartet hat, konnte ich nicht widerstehen und habe eine Bestellung abgeschickt. Wenige Tage später kam ein Paket mit diesen tollen Tees bei mir an, die ich nach und nach noch ausführlicher vorstellen werde.

Hier schon mal ein erster Eindruck:
"Blüte von Taiwan" ist eine feine Mischung, auf der Basis von Formosa Jade Oolong, mit Rosenblüten und Aprikosenstückchen und rein natürlichem Aroma. Ich bin begeistert von dem feinen, ausgewogenen und fruchtig-frischen Geschmack.


In Bayern hat ja jetzt erst die Ferienzeit begonnen, in manchen Bundesländern geht sie schon zu Ende. Egal ob ihr Urlaub habt oder arbeiten müsst, ich wünsche euch allen einen wunderschönen August, genügend Zeit zum Lesen und immer ein schattiges, gemütliches Plätzchen.