Donnerstag, 31. Oktober 2013

Rückblick auf den Oktober 2013



Tanja Heitmann: das Geheimnis des Walfischknochens *****
Michael Langoth: Mekong Food *****
M. L. Stedman: Das Licht zwischen den Meeren *****
Uwe Buß: Letzte Rettung für Gan *****
M. C. Beaton: Agatha Raisin und der tote Richter *****
Martina Frey: Die Tochter eines Arztes *****
Brüder Grimm, Maren Briswalter (Ill.): Der Rattenfänger von Hameln *****
Rebecca Michéle: Der Kürbismörder ****
Helen Douglas: Eden und Orion - Lichtjahre zu dir ***
Holly Black: Die Puppenkönigin ***
Monica Kristensen: In manchen Nächten ***
Aiko Onken: Marie und er und ich * (abgebrochen)

Mein Lesemonat Oktober 2013 war ziemlich durchwachsen, wie man an meiner Sterne-Vergabe sieht.
Diesmal war von einem absoluten Highlight bis zum totalen Flop alles dabei.
Ich habe insgesamt 3046 Seiten gelesen, das waren 10 Bücher und eine Kurzgeschichte als E-Book sowie ein  weiteres Buch, das ich aber nach 100 Seiten abgebrochen habe.

Das erwähnte abgebrochene Buch ist "Marie und er und ich", von Aiko Onken. Bei diesem Roman wundere ich mich sehr, wie er es zu der Auszeichnung mit dem Brigitte Romanpreis geschafft hat. Er ist mein Flop des Monats, und es gibt keine Rezension dazu, weil ich das Buch nicht zu Ende gelesen habe. M.E. gab es keinen "normalen" Charakter in der Story, alle Beteiligten hatten irgendwo einen riesigen Knacks weg, und die Handlung konnte mich auch nicht fesseln. Da man im Prolog quasi schon erfährt, wie die Geschichte ausgeht, war ich da schon völlig bedient.

Nun aber zu den erfreulichen Büchern: Auch zum Kürbismörder von Rebecca Michéle wird es keine Rezension geben, aber nicht, weil mir die Geschichte nicht gefallen hätte! Ich habe ihr vier Sterne gegeben. Da das ganze E-Book aber nur 21 Seiten hat, würde ich mit einer Rezension unweigerlich schon zu viel verraten, wie das auch leider bei einem großen Teil der Rezensionen dazu bei Amazon der Fall ist, was ich ärgerlich finde, denn dann braucht man ja die Story nicht mehr zu lesen.
Zu allen anderen Büchern habe ich die Rezensionen oben bei den Titeln verlinkt.
Weiterhin gibt es in meinem Lesemonat drei mittelprächtige sowie sieben sehr gute Bücher.
Eines dieser sieben war dann aber mit Abstand mein absolutes Highlight des Monats und rangiert ganz weit oben auf der Liste meiner Jahresfavoriten:
M. L. Stedman: Das Licht zwischen den Meeren
Ein ganz wunderbares Buch, wie ich finde. Hier stimmt einfach alles, angefangen von dem sehr schön gestalteten Cover, über eine logische, nachvollziehbare, sehr berührende und mitreißende Handlung bis hin zum bezaubernden Schreibstil, der einige "Perlen" in Form von Zitaten enthält.

* * * * *

Auch Neuzugänge gab es in den letzten Tagen noch, es sind zwei historische Romane und der zweite Band aus der "Tante Dimity Reihe" von Nancy Atherton.

Renate Habets: Die rote Lene

Tim Pieper: Mord im Tiergarten
Nancy Atherton: Tante Dimity und das geheimnisvolle Erbe


Die Überleitung vom Gelesenen zum Tee passt prima, denn vor einigen Tagen erhielt ich die zweite Ausgabe von Teecetera. Ich habe das Informationsblatt von TeeGschwendner abonniert und finde es sehr schön aufgemacht. Auf vier Seiten erfährt man Neues und Interessantes aus der Teewelt, dazu viele Tipps und Rezepte. Gut gefällt mir, dass auch immer eine Teeprobe mit im Brief liegt. Diesmal war es der Rooibos Vanille, ein sehr leckerer Tee, mit weichem und natürlichem Vanillearoma, gerade ideal für den Herbst.

In der kalten Jahreszeit trinke ich sehr gerne einen kräftigen Assam. Daher war es an der Zeit, meinen Vorrat ein wenig aufzufüllen, und ich habe mir beim Oasis-Versand einen Assam von der Plantage Gossainbarie bestellt. Der ist richtig lecker, hat einen ausgeprägt malzigen Geschmack, mit einem Hauch von frischem Brot. Assam ist der einzige Tee, den ich gerne mit ein wenig Kandis und einem kleinen Schuss Sahne genieße, dadurch wird das Aroma noch runder und voller.


Das war mein "relativ" kurzer Monatsrückblick zum Oktober 2013.
Ich wünsche euch allen einen gemütlichen November, ein kuscheliges Plätzchen zum Lesen und immer genügend gute Lektüre.

Montag, 28. Oktober 2013

Schmankerln aus dem Bauernjahr - Irmengard M. Hofmann, Abt em. Berthold Heigl OSB

Was Bauern und Mönche gerne essen
Es ein Kochbuch zu nennen wäre reichlich untertrieben. Ich würde „Schmankerln aus dem Bauernjahr“ vielmehr als kulinarisches Jahrbuch bezeichnen, denn es sind nicht nur jede Menge Rezepte enthalten, sondern daneben auch viele kleine Geschichten und Anekdoten sowie Erläuterungen von Gebräuchen, rund ums Bauern- und Kirchenjahr.
Alles ist schön übersichtlich nach Jahreszeiten geordnet, und die Rezepte orientieren sich an den kirchlichen Festen. Es finden sich für jede Saison die passenden Gerichte, abgestimmt mit den Zutaten, die zur jeweiligen Zeit gerade in Fülle vorhanden sind.
Die einzelnen Kapitel werden immer mit einem doppelseitigen, nostalgischen Gemälde eingeleitet und enthalten die Rezepte für einen oder zwei Monate. Natürlich sind auch Gerichte beschrieben, die man durchaus das ganze Jahr über zubereiten kann und die immer schmecken.
Bisher habe ich drei Spezialitäten aus dem Buch ausprobiert und war in jedem Fall begeistert.
So gab es kürzlich bei uns die „Wadschunken in würziger Rotweinsoße“, dazu ein fruchtig-würziges Rotkraut, welches ebenfalls mit Rotwein zubereitet wurde. Es passte ganz hervorragend zusammen und hat,  mit Semmelknödeln serviert, ausgezeichnet geschmeckt.
 
Auch mit dem warmen Apfel-Birnen-Kuchen, der im September-Kapitel empfohlen wird, habe ich meine Lieben verwöhnt und bin sehr angetan von diesem unkomplizierten und zugleich so leckeren Backrezept.
Beim Schmökern im Buch habe ich noch jede Menge feiner Sachen entdeckt, die ich in nächster Zeit ausprobieren möchte. Ob es etwas Deftiges, Warmes sein soll, wie die Kärntner Kassuppn, die Erdäpfelmaultaschen oder der Rollgerstltopf, oder ob man sich auf etwas Süßes freut, wie Topfennockerl auf Weichselspiegel, saftigen Mohngugelhupf oder die festliche Weihnachtstorte, hier hat man eine Vielfalt an traditionellen Gerichten, die zum großen Teil durchaus einfach nachzukochen sind, dabei jedoch durch gute und frische Zutaten zu einem kulinarischen Erlebnis werden. Für Feiertage und andere Festlichkeiten darf es dann durchaus ein wenig üppiger und komplizierter sein, wobei sich die meisten Gerichte auf wenige, leicht erhältliche Zutaten beschränken.
Da es sich um österreichische Schmankerl handelt, bin ich sehr froh, im Anhang ein Glossar zu haben, wo alle besonderen Begriffe erklärt sind. Dort habe ich dann erfahren, dass es sich bei den oben genannten „Wadschunken“ um Rinderwade handelt und dass man unter „Röster“ ein Kompott oder Mus versteht.
Glücklicherweise gibt es zu vielen Rezepten auch farbige Fotos, so dass man schon beim Betrachten Lust aufs Kochen oder Backen bekommt und auch vorab genau weiß, wie das fertige Gericht aussehen sollte und wie man es besonders hübsch anrichten kann. Leider sind nicht alle Speisen abgebildet. Bei Suppen oder Kohlgerichten ist das auch nicht unbedingt notwendig, denn das kann man sich auch so gut vorstellen. Vermisst habe ich ein Foto aber beispielsweise beim Allerheiligenstriezel, den ich gerne backen möchte. Im Rezept ist nur beschrieben, wie man in Etagen Zöpfe aus  mehreren Strängen zusammensetzt, aber um mir das Ergebnis vorstellen zu können, musste ich dann doch Google bemühen.
Das ist aber schon mein einziger Kritikpunkt, denn ansonsten bin ich von diesem Buch absolut begeistert und werde es sicher immer wieder zur Hand nehmen, wenn es darum geht, etwas Besonderes auf den Tisch zu bringen, das zur Jahreszeit passt, aus heimischen Zutaten bereitet wird und bodenständig-traditionell ist.

⭐⭐⭐⭐⭐

Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar an den Pichler Verlag und an Literaturtest.

Samstag, 26. Oktober 2013

In manchen Nächten - Monica Kristensen


Klappentext:
Zunächst sieht alles nach einem Unfall aus: In Barentsburg, der russischen Enklave auf Spitzbergen, wird eine männliche Leiche gefunden. Der 53jährige Ivan Makanin hatte einen Arbeitsunfall, war in einen großen Betonmischer gefallen. Reine Routine. Um die Formalitäten abzuwickeln, wird Kommissar Knut Fjeld vom Festland auf die ablegene Insel geschickt. Doch der wird schnell stutzig, denn die Hände des Toten wurden gebrochen. Beim Versuch, aus der Trommel zu steigen? Und das ist nicht die einzige Merkwürdigkeit, auf die der wachsam gewordene Kripobeamte stößt. Unversehens sieht er sich einer eingeschworenen Gemeinschaft gegenüber, die vor allem eines grandios beherrscht: das Schweigen …

Mein Eindruck:
Der Hauptteil des Krimis spielt sich in der russischen Polarstation und Bergarbeitersiedlung Barentsburg ab. Man merkt deutlich, dass die Autorin in dieser Welt zuhause ist, dass sie sich auskennt, denn sie ist eine der bekanntesten norwegischen Polarforscherinnen und war zudem einige Jahre selbst die Direktorin einer Kohlebergwerkgesellschaft auf Spitzbergen. Dementsprechend verfügt der Roman über einen sachlich fundierten und gut recherchierten Hintergrund; die Schauplätze wirken authentisch. Häufig lässt sich die Autorin jedoch dazu hinreißen, zu sehr ins Detail zu gehen. Lange Ausführungen, die nur am Rande mit der eigentlichen Handlung zu tun haben, lassen keine so rechte Spannung aufkommen. Besonders während der ersten Hälfte des Romans hatte ich den Eindruck, ständig auf der Stelle zu treten. Die ganze Atmosphäre in Barentsburg ist sehr frostig, nicht nur im Bezug auf das Wetter, sondern auch hinsichtlich der eisigen Mauer des Schweigens und der Nichtachtung, die sich dem Ermittler entgegenstellt.
Die Lebensgemeinschaft im Ort ist undurchsichtig, und man hat ständig den Eindruck, dass Knut Fjeld, der norwegische Kommissar vom Festland, bei der Bevölkerung unerwünscht ist. Darüber kann auch die beschriebene Gastlichkeit nicht hinwegtäuschen. Der Wodka fließt reichlich und benebelt Knuts Hirn, und dieser lässt sich zu einigen unbedachten Maßnahmen und Taten hinreißen, die gefährlich für ihn werden. Er schlittert von einem Schlamassel in den nächsten und bekleckert sich durch seine Handlungen nicht gerade mit Ruhm.
Nicht nur er, auch die anderen Charaktere blieben mir fremd. Gerade im Hinblick auf die beschriebene Denkweise und die gegenseitige Haltung der beteiligten Norweger und der Russen wird auch das eine oder andere Klischee bedient. Bereits ab der Hälfte konnte ich erahnen, wie sich die Geschichte zugetragen haben könnte. Die weiteren zweihundert Seiten sind dann dazu da, die Hintergründe erschöpfend zu klären und die Beweggründe aufzudecken. Manches, was vorher seitenweise beschrieben wurde, hat sich mir letztendlich jedoch nicht verständlich erschlossen.
Es ist eine verwirrende, schwarz-weiße Welt, zwischen Kohle und Eis, in die man von der Autorin mitgenommen wird. Leider ist bei mir der Funke nicht übergesprungen, dazu war es zu kalt auf Spitzbergen.


Dienstag, 22. Oktober 2013

Die Tochter eines Arztes - Martina Frey


Im April 1847: Die Arzttochter Eugenia Hentschel ist gar nicht begeistert, als ihre Familie Wiesbaden verlässt und nach Holzhausen zieht. Sie sehnt sich zurück in die Stadt und kann die Entscheidung ihres Vaters ganz und gar nicht nachvollziehen. Das Landleben erscheint ihr einsam und langweilig. Als sie Matthias Hollmann begegnet, treffen sie ihre eigenen Gefühle wie aus heiterem Himmel. Sie will es nicht wahrhaben, dass sie sich in den jungen Bauern verliebt hat, denn die Standesunterschiede machen diese Verbindung unmöglich.
Der einzige Mensch, der sie versteht und mit dem sie über ihre Sorgen sprechen kann, ist ihr Bruder Moritz, aber er ist oft abwesend, denn nach dem Willen seines Vaters studiert er Medizin in Gießen.

Die Geschichte um die liebenswerte Eugenia entführt den Leser in die Zeit des Biedermeier, bis hin zum Beginn der bürgerlichen Revolution im Jahr 1848. Man begleitet Eugenia und ihre Familie während dieser Zeit und erfährt von ihren Sorgen und Nöten. Das ganze Leben der jungen Frau ist vergleichbar mit dem starren  Korsett, das sie trägt. Man erfährt viel über die damalige Lebensart und die Menschen. Die künstliche Fassade des Biedermeier gaukelt Harmonie, Häuslichkeit und Ehrbarkeit vor. So romantisch, wie man sich diese Ära angesichts der rauschenden Bälle und eleganten Roben vorstellt, ist sie jedoch beileibe nicht. Die bessere Gesellschaft ist allzu sehr darauf bedacht, den guten Ruf und die öffentliche Ehre zu wahren. Auf Gefühle und Nöte des Einzelnen wird kaum Rücksicht genommen. Auch Mitgefühl mit den Ärmeren steht nicht zur Debatte. Aber es tut sich einiges im Land, denn immer mehr Menschen aus allen Gesellschaftsklassen sind nicht mehr mit dem herrschenden System und den Zuständen einverstanden. Eugenia gerät in einen starken Konflikt. Sie muss sich entscheiden, zwischen dem Gehorsam ihrem Vater gegenüber und der Liebe zu Matthias, der im Verdacht steht, in den Wäldern des Herzogs zu wildern. Auch wenn er dies aus blanker Not tut, gilt es als Verbrechen.  

Ich habe diesen Roman mit Faszination gelesen. Der herrschende Zeitgeist und der Umbruch sind authentisch dargestellt, so dass man sich ein klares Bild der Verhältnisse machen kann. Ich beneide die Protagonistin nicht, denn ihre ganze Erziehung und ihr bisheriges Leben waren nur darauf ausgerichtet, sie für eine standesgemäße Ehe vorzubereiten. Eine eigene Meinung oder gar eigenmächtige Entscheidungen waren bei Frauen nicht erwünscht. An Eugenias Beispiel wird sehr realitätsnah geschildert, was passieren konnte, wenn eine junge Frau die geebneten Bahnen verließ und ihren eigenen Weg gehen wollte.

Der angenehme und flüssige Schreibstil des Romans hat dafür gesorgt, dass ich das Buch fast in einem Rutsch gelesen habe. Leider war die Geschichte viel zu schnell zu Ende. Der Schluss ist recht knapp gefasst. So manches hätte ich gerne noch ausführlicher erfahren. Aber letztendlich war alles Wichtige gesagt, wurden alle Fragen schlüssig geklärt und alle Handlungsfäden zufriedenstellend beendet. Gut gefällt mir, dass im Anhang alle wichtigen Personen vorgestellt werden, sowohl die fiktiven Charaktere als auch historisch reale Figuren. Besonders der Erfinder August Nikolas Otto, der in Holzhausen geboren und aufgewachsen ist, hat im Roman eine sehr sympathische und wesentliche Rolle. Er fügt sich nahtlos in die Handlung ein, so als wäre dies seine reale Geschichte.

Ein besonderes Lob möchte ich auch noch für die sehr gelungene Covergestaltung anbringen. Motiv und farbliches Design sind ganz hervorragend gelungen, und beim Betrachten bekommt man gleich große Lust, das Buch zu lesen.


Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar 
Der Roman kann direkt beim Verlag bestellt werden: hier bestellbar


Sonntag, 20. Oktober 2013

Der Rattenfänger von Hameln - illustriert von Maren Briswalter


 Wer kennt sie nicht, die Sage der Brüder Grimm, von seltsam gewandeten Mann, der nicht nur Hameln von der Rattenplage befreite, sondern auch später, nachdem er den versprochenen Lohn nicht erhielt, alle Kinder aus der Stadt entführte und mit ihnen auf Nimmerwiedersehen im nahe gelegenen Koppenberg verschwand.

Maren Briswalter hat mit ihren lebendigen Illustrationen die uralte Geschichte neu zum Leben erweckt. Die Bilder bezaubern durch ihren großen Detailreichtum. Mensch und Tier, die Natur und auch die Bauwerke, alles ist sehr filigran  und authentisch dargestellt. Die Geschichte wurde von Frank Berger überarbeitet und behutsam für Kinder angepasst.
Der reduzierte Text und die stimmungsvollen Illustrationen, die mittelalterliche Atmosphäre aufkommen lassen und auch immer ein wenig geheimnisvoll wirken, machen dieses schöne Bilderbuch zu einem unvergesslichen Geschichtenerlebnis, nicht nur für die Jüngsten.




Das Buch ist meines Erachtens auch eine wunderschöne und ganz besondere Geschenkidee, gerade im Hinblick auf die nahende Weihnachtszeit.


Herzlichen Dank für die Überlassung des Rezensionsexemplars

Samstag, 19. Oktober 2013

Das Licht zwischen den Meeren - M. L. Stedman


Kurzbeschreibung
1926, Janus Rock. Auf einer abgelegenen Insel im Westen Australiens arbeitet Tom Sherbourne als Leuchtturmwärter. Mit seiner Frau Isabel führt er ein erfülltes Leben fern einer Welt im Umbruch. Nur eines trübt ihr Glück: Ein Kind bleibt ihnen verwehrt. Bis sie eines Morgens am Strand ein Ruderboot entdecken, in dem die Leiche eines Mannes liegt – und ein neugeborenes Baby. Während Tom die Küstenwache alarmieren will, schließt Isabel das kleine Mädchen in die Arme – und für immer in ihr Herz. Gegen Toms Willen nehmen sie das Kind als ihr eigenes an und nennen es Lucy. Zwei Jahre später kehren sie aufs Festland zurück – und müssen erkennen, dass ihre Entscheidung das Leben eines anderen Menschen zerstört hat …

Mein Eindruck:
Im Jahr 1918 kommt Tom Sherbourne aus dem Krieg zurück nach Australien. Die vergangenen Jahre haben ihn geprägt, und die schrecklichen Erlebnisse der Vergangenheit holen ihn immer wieder ein, nachdem er ins „normale Leben“ zurückgekehrt ist.
Vor der Küste Australiens wird er auf Janus Rock als Leuchtturmwärter angestellt. Gleich bei seiner Ankunft an der Küste begegnet er der lebenslustigen Isabel. In ihr findet er seine große Liebe, und die junge Frau zögert nicht, ihm in seine neue Heimat, auf die Insel mit dem Leuchtturm zu folgen. Abgeschnitten von der übrigen Zivilisation leben Tom und Izzy in trauter Zweisamkeit, aber Isabelle ist beseelt von dem Wunsch nach einem Kind. Dies bleibt dem jungen Paar jedoch verwehrt. Mehrere Fehlgeburten machen jede Zuversicht zunichte und zehren an ihren Kräften. Als eines Tages ein Boot angeschwemmt wird, in dem sich ein toter Mann und ein weinendes Baby befinden, lässt Isabelle nur ihr Herz und Gefühl sprechen. Sie überredet Tom, das kleine Mädchen als ihr eigenes anzunehmen und den Vorfall nicht den Behörden zu melden. Sie nennen das Kind Lucy, denn so wie der Leuchtturm den Seefahrern, so erhellt die Kleine von nun an das Leben von Isabel und Tom. Es beginnt eine innige Zeit für die kleine Familie, die so plötzlich entstanden ist. Das Leben auf der Insel ist wie ein Vakuum. Die Tage auf Janus Rock sind geprägt von Toms verantwortungsvoller Arbeit am Leuchtturm und von der Liebe und Fürsorge, die das junge Paar der kleinen Lucy entgegenbringt.
Bei einem Besuch auf dem Festland müssen sie dann erkennen, welch folgenschwere Tragödie sie mit ihrer Entscheidung heraufbeschworen haben.

Die Lüge, auf der sie ihr Glück aufgebaut haben, ist trügerisch wie Treibsand, sie bietet keinen Halt. Tom fühlt sich schuldig. Er kann und möchte nicht weiter mit der Täuschung leben. Aber egal wie er sich entscheidet, er muss den Menschen Leid zufügen, die er am meisten liebt. Für Isabel zählt nur noch die Liebe zu der kleinen Lucy. Wenn es um das Wohlergehen ihres Kindes geht, kann eine Mutter zur kämpfenden Löwin werden. So auch hier, nur wird es problematisch, wenn ein kleiner Mensch gleich zwei Mütter hat…

Ich war hingerissen, von der schönen, bilderreichen und eindringlichen Sprache, die zutiefst berührt. Ich konnte alle beteiligten Schicksale nachvollziehen, und nicht nur einmal hat mir das Mitgefühl die Tränen in die Augen getrieben. Die innere Zerrissenheit, die Entscheidung zwischen Gefühl und Gewissen, man kann alles nur allzu gut nachempfinden und jeden der Protagonisten auf seine Art verstehen. Aber besonders hat mich Toms Schicksal berührt. Er ist ein durch und durch rechtschaffener, geradliniger und feinsinniger Mensch, und doch fühlt er sich schuldig, bei allem was er tut, wie er sich auch entscheidet. Dabei trifft er seine Entschlüsse nicht leichtfertig, sondern aus Zuneigung und Mitgefühl. Für seine Liebe würde er sich selbst opfern.

Man kann so viel entdecken in diesem wundervollen Buch: sprachliche Schönheit, tiefsinnige Zitate und eine Fülle an Emotionen, gute wie auch schlechte. Die Geschichte hat mich sehr nachdenklich zurückgelassen. Kann es in einem solchen Fall wirklich eine richtige Entscheidung geben, die keinen verletzt?



Freitag, 18. Oktober 2013

Die Puppenkönigin - Holly Black

Holly Black: Die Puppenkönigin
cbj Kinderbuch, empfohlen ab 10 Jahren

Kurzbeschreibung lt. Cbj-Verlag:
Zach, Poppy und Alice sind schon ihr Leben lang allerbeste Freunde. Sie lieben es, sich für ihre Actionfiguren aus der Kindheit Geschichten einer magischen Welt, die voller Abenteuer und Heldentum ist, auszudenken. Doch dieses Spiel nimmt eines Nachts eine schaurige Wendung. Alice und Poppy tauchen bei Zach auf und erzählen ihm von einer Reihe furchteinflößender Ereignisse. Poppy schwört, dass sie seit einiger Zeit von einer Porzellanpuppe ihrer Mutter heimgesucht wird, die behauptet, die Seele eines vor langer Zeit ermordeten Mädchens in sich zu tragen. Erst wenn die Freunde sie zu dem Ort des Verbrechens zurückgebracht und dort begraben haben, werde sie Ruhe geben. Andernfalls wird sie die drei Freunde verfolgen - bis in alle Ewigkeit!

Mein Eindruck:
Zach ist von klein auf eng mit Poppy und Alice befreundet, und die drei Kinder sind fast täglich zusammen. Sie haben sich ein Abenteuer ausgedacht, das sie, mit Hilfe von Puppen, in Fortsetzungen, immer wieder gerne spielen. Mit 12 Jahren sind die drei Freunde an der Schwelle zur Pubertät, und eines Tages beschließt Zachs Vater, die Spielpuppen seines Sohnes einfach verschwinden zu lassen. Er ist der Meinung, Zach sei nun alt genug, langsam erwachsen zu werden. Dass er mit der Entsorgung der Puppen ein Drama auslöst, ist ihm in diesem Moment noch gar nicht bewusst.
Als Zach die befreundeten Mädchen wieder trifft, ist es ihm unangenehm, den wahren Grund zu nennen, wieso er plötzlich das gemeinsame und bisher so beliebte Spiel ablehnt. Aber Poppy hat schon wieder eine geheimnisvolle Geschichte auf Lager. Es geht dabei um eine alte Porzellanpuppe und die Seele eines toten Mädchens. Die drei Freunde brechen auf, um dem Geist des angeblich ermordeten Mädchens zur ewigen Ruhe zu verhelfen.

In gewisser Weise spiegelt die Geschichte eine Situation wieder, die fast jeder, an der Schwelle zwischen Kindheit und Erwachsenwerden, in irgendeiner Form erlebt hat. Man ist irgendwann zu alt, um Kinderspiele zu spielen, zumindest ist die Umwelt dieser Meinung, aber im Grunde des Herzens ist man noch das Kind, das sich nach Abenteuern und phantasievollen Spielen sehnt. Die Erwachsenen nennen diesen inneren Widerspruch „Pubertät“. Viele der Konflikte, die Jugendliche in diesem Zeitabschnitt beschäftigen, kommen in der Handlung gut zum Ausdruck. Das Ganze ist hier eingegliedert in eine phantastische, leicht gruselige Geschichte. Leider ist das Spannungs-Level für mein Empfinden eher niedrig angesetzt, ich zitiere dazu Zachs eigene Gedanken, im Buch auf Seite 140: „Abenteuer konnten ganz schön langweilig sein.“  Irgendwie hat mir der Pep in der Handlung gefehlt; es plätschert größtenteils seicht dahin, und einige Ereignisse lassen sich auch im Nachhinein nicht klären oder einordnen. Ich hatte den Eindruck, dass manche Grusel-Effekte auf Kosten der Logik eingebaut wurden, um das Ganze fesselnder zu gestalten.. Beim Untertitel "Das Geheimnis eines Sommers", hat man den Eindruck, das Abenteuer der Freunde dauert länger. In Wirklichkeit sind die jungen Protagonisten nur wenige Tage unterwegs, und in der Geschichte ist es Herbst.
Insgesamt ist das Buch nett zu lesen, aber das war es dann auch schon. 
Einziges wirkliches Highlight ist für mich das faszinierend schön gestaltete Cover. Hier wird ganz wunderbar mit Licht und Schatten gearbeitet. Leider hielt der Inhalt für mich nicht, was der Umschlag versprochen hat.



Mittwoch, 16. Oktober 2013

Landpaket :-) von Elke Pistor

Heute erreichte mich eine Überraschung ganz besonderer Art. Der Paketbote brachte mir ein "Landpaket". Ich habe kürzlich über die Blogger-Aktion von Elke Pistor berichtet und nun zu meiner Freude ein liebevoll zusammengestelltes Überraschungspäckchen erhalten.


Darin war der neue Roman der Autorin, für mich signiert *freu*, außerdem fand ich noch einen hübschen kleinen Blumentopf, mit Original Landerde und Samen für blutrote Kapuzinerkresse, sowie garantiert ungiftigen Kräutertee (wer weiß *ggg*)

Vielen Dank liebe Elke Pistor, ich bin schon sehr gespannt auf deinen Roman.

Agatha Raisin und der tote Richter - M.C. Beaton


So idyllisch, wie sich Agatha Raisin das Landleben vorgestellt hat, ist es in Wirklichkeit gar nicht, das muss die ehemalige PR-Beraterin schnell feststellen, als sie die Londoner Geschäftswelt hinter sich lässt und ihr neu erworbenes Cottage in den Cotswolds bezieht. In dem kleinen Dorf Carsely ticken die Uhren anders als in London. An den Stress im Büro gewöhnt und in häuslichen Arbeiten völlig unerfahren, weiß Agatha sehr schnell nicht mehr, was sie mir ihrer Zeit und der neu gewonnenen Freiheit anfangen soll. Ihre Versuche, Kontakte mit den Nachbarn und anderen Dorfbewohnern zu knüpfen, scheitern kläglich, denn die alten Einwohner von Carsely sind allen Neuen gegenüber misstrauisch und nicht sehr zugänglich. In ihrem starken Bedürfnis um Anerkennung innerhalb der Dorfgemeinschaft nimmt Agatha mit einer gekauften Quiche an einem örtlichen Backwettbewerb teil. Doch der erhoffte Sieg bleibt aus, dafür stirbt der Preisrichter nach dem Genuss von Agathas Quiche. War es Unfall oder Mord? Agatha ist fest entschlossen, der Sache auf die Spur zu kommen und den Mordverdacht auszuräumen, der sich plötzlich gegen sie richtet.  

In England sind ihre Storys Kult, dort gibt es bereits 24 Folgen von Agatha Raisins Abenteuern. Nun ist Band 1 endlich auch in deutscher Übersetzung erschienen. Ich liebe derartige englische Reihen und war dementsprechend sehr gespannt. Wie erwartet handelt es sich um einen Krimi der gemütlichen Art. In der Hauptsache dreht sich alles um Agatha, ihre Eingewöhnung im neuen Heim und ihre rührenden Versuche, neue Kontakte zu knüpfen. Dass es einen Toten dabei gibt, gerät schon fast zur Nebensache. Dafür erhält man intensive Einblicke in das englische Landleben, erfährt so einiges über die Verbindungen und Zusammenhänge im Dorf und lernt jede Menge interessanter, zum Teil witziger und manchmal auch recht kauziger Charaktere kennen. Es gelingt M. C. Beaton bestens, ihren Romanfiguren Leben einzuhauchen und die verschiedenen Wesensarten farbig und plastisch erscheinen zu lassen.

Agatha, die Heldin der Geschichte, die nach außen hin so robust und selbstbewusst auftritt, innerlich dabei auf rührende Weise sensibel und einsam ist, habe ich schnell ins Herz geschlossen und freue mich schon jetzt darauf, in weiteren Bänden mehr über sie zu erfahren.



Dienstag, 15. Oktober 2013

Eden und Orion, Lichtjahre zu dir - Helen Douglas

Helen Douglas: Eden und Orion - Lichtjahre zu dir
Verlag Fischer/Sauerländer

Kurzbeschreibung des Verlags:
Als der gut aussehende Ryan an ihrer Schule auftaucht, verliebt Eden sich Hals über Kopf in den Neuen. Auf den ersten Blick scheint Ryan ein ganz normaler amerikanischer Teenager zu sein. Aber wieso kennt er dann keine Pizza und hat noch nie von Gandhi oder Mandela gehört? Und warum interessiert er sich so brennend für sie? Eines Tages findet Eden ein Buch in Ryans Zimmer, dessen Inhalt eine ferne Zukunft vorwegnimmt. Eden versucht fieberhaft, das Geheimnis zu lüften. Sie entdeckt, dass Ryan eine unglaublich wichtige Mission erfüllen muss ... und sie vielleicht seine einzige Chance zerstört hat.

Mein Eindruck:
Auf den ersten Blick geht es in der Geschichte um eine Gruppe ganz normaler Jugendlicher, die gerade dabei sind, sich auf ihre Abschlussprüfungen vorzubereiten. Als ein sehr attraktiver Neuer an die Schule kommt, versetzt das die gesamte weibliche Schülerschaft in Aufruhr. Ausgerechnet mit Eden freundet sich der Junge an, sehr zum Missfallen von Connor, Edens bestem Freund seit der Kindergartenzeit, der sich jedoch allem Anschein nach in sie verliebt hat.
Eden findet Ryan schon ein wenig seltsam, denn er hat einerseits ein enormes Wissen, besonders in den Naturwissenschaften, kennt aber anscheinend selbst die bekanntesten historischen Persönlichkeiten nicht, und er weiß nicht, was Pizza ist. Als Eden hinter Ryans Geheimnis kommt, ist es schon fast zu spät, denn sie spürt, dass sie sich hoffnungslos in den Jungen verliebt hat, aber sie weiß auch, dass diese Liebe keine Zukunft hat.
Bei der Handlung dieses Jugendromans steht eindeutig der romantische Aspekt im Vordergrund. Die Ich-Erzählerin Eden schildert ihre Eindrücke und Gefühle, als sie Ryan begegnet. Von ihrer Seite ist es schnell Liebe, aber sie weiß nicht, ob Ryan diese erwidert. Bald erkennt sie, wieso der rätselhafte Junge immer etwas auf Distanz bleibt.
Eden, die anfangs als sehr sicherheitsbewusst und vernünftig beschrieben wird, scheint nun vor lauter Verliebtheit ihren Verstand auszuschalten. Anders lässt es sich nicht erklären, dass sie grundsätzlich vergisst, ihre Jacke mitzunehmen, egal welches Unwetter gerade draußen tobt, was zur Folge hat, dass sie mehrmals völlig durchnässt oder durchgefroren bei Ryan ankommt. Das passt so gar nicht zu dem Bild, das ich anfangs von ihr gewonnen habe.
Es ist ein Jugendbuch und für die Altersgruppe der 12- bis 17-Jährigen gedacht. Im Hinblick darauf hat mich der ziemlich sorglose Umgang der jungen Protagonisten mit Alkohol und auch mit dem Autofahren ohne Führerschein doch ziemlich befremdet.
Die Zeitreise-Idee, die in der Handlung zum Ausdruck kommt, ist faszinierend, aber sie konnte mir hier nicht glaubwürdig vermittelt werden. Auch wenn es völlig phantastisch ist, muss ich es beim Lesen in gewisser Weise logisch nachvollziehen können. Auch das Ende war für mich nicht schlüssig. Da gab es meines Erachtens einige Ungereimtheiten.
Ein Highlight der Story waren wiederum für mich die Einblicke in die Wissenschaft der Astronomie. Hier ist es der Autorin gelungen, die Faszination für die Gestirne und den Wunsch, mehr darüber zu erfahren, zu wecken.
Wenn auch nicht herausragend, so ist es insgesamt eine kurzweilige Geschichte, schön und unterhaltsam geschrieben, und ich bewerte sie mit drei hell leuchtenden Sternen.



Sonntag, 13. Oktober 2013

Mekong Food - Michael Langoth

Der Titel klingt nach einem Kochbuch, und das ist es auch, aber es wäre wirklich völlig unzureichend beschrieben, wenn man diesen großformatigen Bildband nur auf seine Rezepte reduzieren würde. „Mekong Food“ ist sehr viel mehr. Die erstklassigen Fotografien wirken sehr lebendig und charakterisieren die Länder und ihre Bewohner. Die Stimmungen der abgebildeten Situationen sind perfekt eingefangen und spiegeln einen Eindruck vom Leben in den Mekong-Ländern wieder.

Zuerst eine kurze Erläuterung: Der Mekong ist ein großer Strom in Südostasien. Er fließt durch mehrere Länder, durch China, Myanmar, Thailand, Laos, Kambodscha und Vietnam. Jedem dieser Länder sind typische Gerichte zugeordnet. Die Rezepte dazu sind einfach und zugleich edel dargestellt. Es handelt sich um asiatische Hausmacherkost, die sich durch sehr frische Zutaten und eine Vielfalt an aromatischen Gewürzen auszeichnet. Sieht man sich die Gerichte und ihre Zubereitung an, hat man deutlich das Empfinden, weniger ist mehr. Für die Menschen dort ist es Alltagsküche, für uns Europäer etwas Besonderes. Dieses Erlesene und Klare kommt, untermalt durch die brillanten Fotos, sehr gut zum Ausdruck.

Die ersten hundert Seiten begeistern mit einer Vielzahl prachtvoller Aufnahmen, ein großer Teil davon ganz- oder doppelseitig. Dazu gibt es kleine Erläuterungen und Erklärungen diverser Zutaten und Spezialitäten. Es braucht nicht viele Worte, denn die Bilder sprechen für sich.
Auch im folgenden Rezeptteil wird an schönen Aufnahmen nicht gespart. Jedes Gericht ist groß abgebildet, das Rezept dazu klar strukturiert und übersichtlich gestaltet.
Die Auswahl ist auf wenige Grundrezepte reduziert, für die jedoch immer viele Variationsmöglichkeiten angezeigt werden. Jedes Kapitel beginnt mit einer bebilderten Übersicht, die genau zeigt, was man alles dazu benötigt, angefangen vom Werkzeug, über frische Zutaten, bis hin zu den Gewürzen.
Es ist gar nicht so einfach, diesem hervorragenden Buch in Worten gerecht zu werden, denn es ist nicht nur ein tolles Kochbuch, sondern zugleich ein phantastischer Bildband, der uns lebendig und farbenprächtig ein Stück asiatische Kultur nahe bringt.

Dieses hochwertig aufgemachte Buch wäre sicher auch eine schöne Geschenkidee für Hobbyköche oder für alle, die sich für Asien interessieren und mehr über die Länder am Mekong erfahren möchten.


Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar an die Styira Verlagsgruppe und an Literaturtest.

Samstag, 12. Oktober 2013

Letzte Rettung für Gan - Uwe Buß


Die Gan-Trilogie von Uwe Buß
3. Letzte Rettung für Gan

Klappentext:

Das Land Gan und damit die ganze Welt sind in Gefahr. Die ersten Auswirkungen sind bereits auf der Erde zu spüren: extreme Naturkatastrophen und Wirtschaftskrisen. So reisen die Amulettträger nach Gan, um gegen die böse Macht, die hinter den bisherigen Bedrohungen der verborgenen Welt stand, zu kämpfen. Nach einer abenteuerlichen Reise kommt es zur Begegnung mit einer finsteren Kreatur. Die Lage der Amulettträger scheint aussichtslos. Kann das Gute am Ende dennoch siegen?

Mein Eindruck:
Überall auf der Erde kommt es verstärkt zu Naturkatastrophen. Finn macht sich große Sorgen und befürchtet, dass dies alles die Auswirkungen eines Unheils sind, welches in dem geheimnisvollen Land Gan  seinen Ursprung hat. Er versucht, Kontakt mit den anderen drei Amulettträgern aufzunehmen und reist nach Gan. Dort angekommen, entdecken die vier Freunde schnell, dass sich vieles verändert hat. Wo früher alles üppig gewachsen ist und sich viele Tiere tummelten, hat sich nun Dürre und Zerstörung breit gemacht. Bald treffen die Jugendlichen auch auf die ersten Schwarzalben, diese bösartigen Geschöpfe, die mittlerweile überall im Land ihr Unwesen treiben. Finn und seine Freunde befürchten das Schlimmste. Sie sorgen sich um die verschwundenen Menschen, Bergmännchen und anderen Lebewesen, die zu früheren Zeiten Gan bevölkert haben und von denen nun jede Spur fehlt. Wird es den vier Amulettträgern gelingen, das Böse zu finden und endgültig zu besiegen?

Unsere vier Freunde sind mittlerweile 14 Jahre alt, und nun heißt es für sie wieder einmal, in Gan nach dem Rechten zu sehen und zu versuchen, das Schlimmste zu verhindern, nicht nur für dieses verborgene Land, sondern zugleich auch für ihre eigene Umwelt. Einiges ist diesmal anders, als bei ihren vorherigen Abenteuern. Sie werden nicht eingeladen, sondern versuchen, Gan aus eigener Kraft zu erreichen, und was sie dort bei ihrer Ankunft vorfinden, bestätigt ihre ärgsten Befürchtungen. Auch sind sie diesmal völlig auf sich allein gestellt und müssen herausfinden, was mit Gans Bevölkerung passiert ist. Die Aufgaben, die auf die Amulettträger warten, erscheinen fast aussichtslos, aber der Glaube an das Gute gibt ihnen Kraft und Mut. In gewohnt fesselnder Schreibweise lässt der Autor wieder jede Menge guter und böser Lebewesen auf der Bildfläche erscheinen, alle detailreich und phantastisch charakterisiert. Man kann sich das schöne Land und seine Bewohner gut vorstellen, so lebendig ist alles beschrieben. Der Spannungsbogen hält bis zuletzt, und das Ende ist schön und zufrieden stellend. Es bleiben keine Fragen offen, und doch ist der Schluss so angelegt, dass man selber weiter träumen und nachdenken kann. Zuletzt heißt es dann, Abschied nehmen, von den sympathischen jungen Helden und von Gan mit all seinen Bewohnern. Wie es Abschiede so an sich haben, war ich auch ein bisschen wehmütig, als ich das dritte Buch nun zugeklappt habe. Aber wie schon gesagt, man kann ja weiterträumen, oder man beginnt einfach noch einmal von vorne mit dieser schönen Trilogie, die ich allen Kindern ab 9 Jahren und auch allen Junggebliebenen ans Herz legen möchte.


Es ist übrigens durchaus möglich, diesen dritten Band einfach für sich zu lesen, ohne die Vorgeschichte zu kennen, denn Uwe Buß geht auf alles Wichtige im Lauf der Geschichte ein, so dass man sich jederzeit in der Handlung zurechtfindet. Aber ich wette, wenn man das Buch gelesen hat, möchte man auch erfahren, was vorher geschah!
Darum empfehle ich, mit dem ersten Band „Das Amulett von Gan“ zu beginnen.
Meine Rezensionen zu den ersten beiden Büchern habe ich oben verlinkt.




Freitag, 11. Oktober 2013

Ein unverhoffter Gewinn und weitere Neuzugänge

Vor einigen Tagen habe ich die überraschende Nachricht erhalten, dass ich gewonnen habe! Schnell habe ich auf Eulenzaubers Facebook-Seite nachgesehen und wirklich wahr, ich wurde von ihrer "Eule Helga" als Gewinnerin gezogen. Ich war ganz aus dem Häuschen und natürlich sehr gespannt auf meinen Gewinn, und heute kam er an.
Diese schönen Sachen waren in meinem Päckchen von Eulenzauber:
"George Clooney, Tante Renate und ich", von der Autorin Fanny Wagner für mich signiert,
ein wunderschönes Lesezeichen für die kleine Pause zwischendurch,
eine ganz besondere Tafel Schokolade, mit Sanddorn-Füllung, sicher ganz nach meinem Geschmack (ich liebe Sanddorn)
und eine süße Taschentücher-Tasche, mit dem Schriftzug "Leseeule" bestickt, damit ich für traurige Lektüre nun immer genügend Taschentücher parat habe.
Diese wunderbare Überraschung war heute mein absolutes Highlight und der perfekte Einstieg ins Wochenende.

Es gab ein paar weitere Neuzugänge im ersten Oktober-Drittel:
Der neue historische Roman von Ulf Schiewe, ich mag seine Bücher sehr gerne.

An "Goldsommer" von Elisabeth Büchle kam ich einfach nicht vorbei ;-)

Die Geschichte eines Soldaten im Irak-Krieg, der einen kleinen Hund findet, hatte ich schon länger auf meinem Wunschzettel.

Für
 Für Blogg-dein-Buch darf ich diesen historischen Roman lesen.

Von Lemony Snicket habe ich vor Jahren die Reihe "Eine Reihe betrüblicher Ereignisse" verschlungen und mich nun sehr gefreut, als mir der Verlag das Rezensionsexemplar zu diesem neuen Buch des Autors angeboten hat.

Da ist ja in den vergangenen 11 Tagen schon wieder einiges zusammengekommen. Da ich nicht zur Buchmesse fahren kann, werde ich mir das Wochenende mit vielen Lesestunden versüßen.

Sonntag, 6. Oktober 2013

Gewinnspiel-Tipp: "Kraut und Rübchen" - Benefizlesung

Heute gibt es Neuigkeiten zu Elke Pistors Landkrimi "Kraut und Rübchen", der in wenigen Tagen erscheint.
Die Autorin verlost eine Benefizlesung. Wenn euch das interessiert, schaut euch doch mal ihr Video an. Dort erfahrt ihr alles Wissenswerte zu dieser Aktion:

Samstag, 5. Oktober 2013

Das Geheimnis des Walfischknochens - Tanja Heitmann


Zum 85. Geburtstag ihres Großvaters Arjen reist Greta nach Norddeutschland, zu ihrer Familie. In der Schweiz, wo sie einige Jahre gelebt und gearbeitet hat, ist gerade ihre Beziehung zu Erik in die Brüche gegangen. Aus der Not heraus, weil sie in der Eile ihres überstürzten Aufbruchs kein passendes Geburtstagsgeschenk mitgebracht hat,  schenkt sie Arjen gemeinsame Zeit, was dieser mit großer Freude annimmt. Er wünscht sich, zusammen mit seiner Enkeltochter, eine Reise an die Nordsee zu unternehmen, möchte die Orte seiner Kindheit und Jugend aufsuchen. Greta spürt, dass dieser Wunsch nicht von ungefähr kommt, sondern dass es für Arjen noch etwas Wichtiges gibt, das er zum Ende seiner Tage aufarbeiten und loswerden möchte.

Es hat ein wenig gedauert, bis ich mich dazu entschlossen habe, Tanja Heitmanns erste Familiensaga zu lesen, denn mit ihren Fantasy-Romanen bin ich nicht so recht warm geworden, was sicher daran liegt, dass ich mit Fantasy häufig nicht so gut zurechtkomme. Aber ich habe es nicht bereut, mich für dieses Buch entschieden zu haben. Der Genrewechsel ist der Autorin absolut geglückt.
Es gibt im Buch zwei Handlungsstränge, wobei man Arjen in gewisser Weise als Mittler zwischen den Zeiten sehen kann. In der Vergangenheit, während des Naziregimes, erlebt man ihn als Kind und jungen Mann, der lange Zeit im Schatten seines strengen Vaters stand, bis er Ruben kennenlernte. Die Jungen wurden dicke Freunde, und bald teilte Arjen ein besonderes Geheimnis mit dem charismatischen Vagabunden. Dieser besaß einen alten Walfischknochen, mit dem er Schicksalhaftes verband. Das Knochenstück wird im Lauf der Geschichte immer mehr zu einem Symbol der Verbundenheit. Die Begegnung mit Ruben hinterlässt Spuren in Arjens Gedächtnis und an seiner Seele.
Während sie den Erzählungen ihres Großvaters lauscht, spürt Greta die Last einer alten Schuld, die Arjen mit sich herumträgt. Gemeinsam mit ihm versucht sie, die  unheilvollen Ereignisse von damals aufzuarbeiten und zu verstehen.
Während ihres gegenwärtigen Aufenthalts auf Beekensiel erhält Greta Hilfe bei ihren Recherchen. Mattes Ennenhof, der die Insel wie seine Westentasche kennt, führt sie an die Schauplätze, wo damals, in diesem ganz besonderen Sommer, die Treffen zwischen Arjen und Ruben stattgefunden haben. Er zeigt ihr die alten Orte, an denen ihr Großvater gelebt, geliebt und gelitten hat. Als Greta das alte Reetdachhaus besucht, in dem ihr Großvater aufgewachsen ist, spürt sie sofort eine starke Verbindung und hat das Gefühl, angekommen zu sein.
Trotz einiger anfänglicher Meinungsverschiedenheiten fühlt sich Greta in Mattes’ Gegenwart wohl. Ihre zerbrochene Beziehung mit Erik wird immer belangloser und gerät mehr und mehr in den Hintergrund, je länger sie auf Beekensiel weilt.
Das Flair der fiktiven Insel wirkt sehr authentisch und beinhaltet viele reale Details.
Ich habe mich in der Atmosphäre Beekensiels und des Hotels Sturmwind wohl gefühlt, und Greta ist mir im Lauf der Handlung immer sympathischer geworden. Auch wenn sie manchmal ein wenig unbeholfen wirkte, besonders was das Autofahren betrifft, so hat sie doch Verstand und ganz besonders das Herz auf dem rechten Fleck. Ich fand es rührend, wie achtsam und klug sie mit dem Großvater umgeht. Im Vergleich zu den anderen Frauen der Familie, die Arjen mit ihrer übertriebenen Fürsorge fast ersticken, ist sie die Feinfühligere und Vernünftigere, denn sie lässt Arjen seine Würde.

Es ist ein Buch, das perfekt in den Herbst passt, denn über der ganzen Geschichte liegt ein Hauch Wehmut. Das manchmal wilde und ungestüme Wetter auf Beekensiel tut sein Übriges. Der Roman handelt von Liebe und Freundschaft, aber auch  vom Abschiednehmen, von Verlusten und Trauer.

Beide Handlungsstränge, sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart, konnten mich fesseln. Der Schreibstil hat mich bezaubert. Es gibt kaum große, spektakuläre Ereignisse, sondern die Handlung wird eher durch die leisen Töne bestimmt, ist ruhig, nachdenklich und verhalten. Ich liebe diese Art Familiengeschichten, besonders wenn sie so gut und einfühlsam erzählt sind, wie diese.


Donnerstag, 3. Oktober 2013

Die Champagnerkönigin - Petra Durst-Benning

 Klappentext:
1898: Isabelle hat gegen den Willen ihrer Eltern den attraktiven Leon Feininger geheiratet. Sie geht mit ihm in die Champagne, wo er ein Weingut geerbt hat. Isabelle ist verzaubert von der einzigartigen Landschaft und der Verheißung eines neuen Lebens. Der schöne Schein trügt jedoch, eine erfolgreiche Rivalin wartet nur darauf, sich das vernachlässigte Weingut einverleiben zu können. Ein vielversprechendes Abenteuer, so sinnlich wie aufregend, wartet auf Isabelle. Und zum ersten Mal in ihrem Leben erkennt sie, dass es Dinge gibt, für die es sich zu kämpfen lohnt.

Meine Meinung:
Nach ihrer Ankunft in der Champagne, im Frühjahr 1898, verfliegt die Euphorie über die unerwartete Erbschaft sehr schnell, denn Isabelle und Leon sitzen auf dem alten Gut des verstorbenen Jacques Feininger, haben jede Menge Landbesitz, aber keine Ahnung davon, wie man einen guten Champagner herstellt. Während Leon sich immer mehr in seine Radfahrer-Leidenschaft flüchtet, bleibt die Verantwortung und auch die meiste Arbeit an Isabelle hängen. Das Schicksal hat einige unangenehme Überraschungen für sie bereit, aber Isabelle ist stark, eine Kämpfernatur. Obwohl ihr eine Konkurrentin regelmäßig auf die Pelle rückt und ihr das Weingut zu einem verführerisch hohen Preis abkaufen möchte, bleibt Isabelle standhaft, denn sie sieht in dem Anwesen nicht mehr nur den materiellen Besitz, sondern sie fühlt sich hier zuhause. Als sie nach einem schweren, verlustreichen Unglück am Boden liegt und keinen Lebensmut mehr hat, zeigt sich, was es bedeutet, gute Freundinnen zu haben, denn Clara und Jo kommen aus Berlin angereist, um ihr unter die Arme zu greifen.
Isabelle verliert, kämpft, strauchelt und rappelt sich wieder auf. Ihr Werdegang ist sehr gefühlvoll beschrieben, und mit jedem Schicksalsschlag gewinnt sie an Größe.
Bezüglich der weiteren Charaktere beschränkt sich die Autorin in ihrer Erzählung auf das Wesentliche, denn Isabelles Schicksal steht im Mittelpunkt des Romans, aber doch sind alle Nebenfiguren gut und lebendig charakterisiert.
An den detaillierten Ausführungen über das Land und zum Jahreslauf eines Winzers merkt man sehr deutlich die gründliche Recherchearbeit, die diesem Roman vorausgegangen ist. Die Autorin entwirft stimmungsvolle Bilder der zauberhaften Landschaft, die den unvergleichlich wertvollen Rebensaft hervorbringt, welcher die Basis für den spritzigen und hochwertigen Champagner darstellt. Man meint fast, den Duft der blühenden Rebstöcke zu atmen und das Prickeln eines edlen Champagners auf der Zunge zu spüren, während man das Buch liest.
Die exquisite Ausstattung des Buches bildet eine perfekte Ergänzung und Abrundung zum Roman. Es gibt zwischendurch immer wieder kleine Abbildungen in den Kapiteln, die einen lebendigen Eindruck von der damaligen Zeit vermitteln.
Isabelles Geschichte ist nun erzählt, aber ich bin mir sicher, dass wir der jungen Winzerin auch im dritten Band der Jahrhundertwind-Trilogie wieder begegnen werden, wenn es dann um Clara als Hauptperson geht. Bis dahin ist jedoch reichlich Geduld nötig, denn es wird noch eine Weile dauern, bis der Abschlussband erscheint. Ich freue mich schon sehr darauf, wieder von den drei starken Freundinnen zu lesen.


Herzlichen Dank an Vorablesen und den List-Verlag für die Überlassung des Rezensionsexemplars.

Mittwoch, 2. Oktober 2013

Seelengier - Susanna Montua



Klappentext:
Mitten in Los Angeles treibt ein Seelensammler sein Unwesen. Doch sein neuester Auftrag ist anders als die bisherigen. Zum ersten Mal hinterfragt er seine Fähigkeiten und dennoch bleibt ihm keine andere Wahl, als seine Arbeit zu erfüllen. Maria ahnt, dass ihr Unheil droht, sie flieht direkt in die Arme von Susan und Jeff wagt das Unmögliche. Plötzlich ist alles anders. Marias Seele scheint spurlos verschwunden, Jeffs Boss rückt ihm auf den Leib und Susan droht durchzudrehen. Um eine Lösung zu finden, bleibt nicht mehr viel Zeit.

Mein Eindruck:
Jeff hat eine besondere Gabe, er kann den Menschen ihre Seele rauben. Seine Aufträge bekommt er von der geheimnisvollen Miss Woods, die als Mittlerin zwischen ihm und dem Boss fungiert. Als er eines Tages die Order erhält, Maria zu töten, bringt diese Aufgabe Jeff in Gewissensnöte, denn er mag die junge Frau und fragt sich, wieso ausgerechnet sie sterben soll.  Um sein eigenes Schicksal nicht zu gefährden, beschließt er jedoch, den Auftrag auszuführen. Maria schöpft Verdacht und flieht. Eine Begegnung mit Susan ist für alle Beteiligten folgenschwer.

Die ganze Geschichte spielt sich in einem ziemlich realistischen Umfeld ab. Dass es sich um einen Fantasyroman handelt, merkt man anfangs nur an einzelnen Details, die sich erst nach und nach verdichten.
Susan ist eine lebenslustige, etwas flippige junge Frau, die als Aerobictrainerin arbeitet und nichts anbrennen lässt. Mit ihrem Kollegen Ben hat sie eine lockere Liaison, jedoch nichts Ernstes. Zu Beginn der Geschichte ist sie gerade mit Planungen für die Hochzeit ihrer Freundin beschäftigt. In die Sache zwischen Maria und Jeff gerät sie völlig unbedarft hinein. Man könnte sagen, sie ist zur falschen Zeit am falschen Ort.
Jeff ist durch seine besondere Gabe sehr gefährlich. Aber er macht seinen Job eigentlich nur, um die eigene Haut zu retten. In der Tiefe seines Herzens hasst er das, was er tut, und dramatische Erlebnisse in seiner Vergangenheit zeigen, dass er seine Fähigkeiten nicht immer völlig unter Kontrolle hat. Unheimlich wird es immer, wenn Miss Woods auf den Plan tritt. Sie hat meist einen neuen Auftrag für Jeff oder auch eine Reklamation.
Dass er ausgerechnet auf die nette Maria angesetzt wird, will Jeff nicht verstehen. Von seinen Auftraggebern bekommt er jedoch keinen Hinweis auf die Gründe; er soll nur einfach tun, was ihm befohlen worden ist. Dass Maria die Gefahr für sich erkennt und sich wehrt, ist nicht eingeplant. Sie kann sich nicht in das für sie vorgesehene Schicksal fügen und rebelliert. Besonders Susan hat darunter zu leiden, wenn Marias spanisches Temperament mit ihr durchgeht.
Anfangs habe ich ein wenig gebraucht, um in die Geschichte hineinzufinden, denn Fantasy ist ein Genre, das ich eher selten lese, und ich ertappe mich immer dabei, vieles zu hinterfragen. Aber nach und nach wurde es spannend, und ich wollte natürlich wissen, wie die ganze Sache ausgeht. Es kommt zu einem dramatischen, leicht gruseligen Showdown, und das Ende lässt einige Fragen offen, ist aber doch zufriedenstellend, denn es lässt er eigenen Phantasie noch viel Spielraum.

 „Seelengier“ ist Susanna Montuas vielversprechendes Debüt, das durchaus am Ende noch reichlich Material für eine Fortsetzung zu bieten hat.