Mittwoch, 31. Oktober 2012

Das gab es im Oktober 2012

Der Oktober war ein ziemlich mäßiger Lesemonat für mich. Ich habe insgesamt nur sechs Bücher gelesen, das entspricht 2365 Seiten, wobei allein "Das Lied des Todes" ein ziemlicher Wälzer war, der allein schon 644 Seiten zur Monatsstatistik beigetragen hat. Noch weniger habe ich heuer nur im Mai gelesen, da waren es 2075 Seiten. Dass ich relativ wenig geschafft habe, lag unter anderem auch daran, dass die Handarbeitszeit wieder begonnen hat. Nun trifft man mich auch öfter wieder mit dem Strick- oder Häkelzeug an. Das schöne Handarbeitsbuch "Maschenglück" habe ich zwar nicht von vorne bis hinten gelesen, aber ich habe viel Zeit damit verbracht, darin geblättert, mir einige Anleitungen näher angesehen, Pläne für kommende Projekte gemacht und auch einiges nachgearbeitet. Ausführlicher habe ich auf meinem Wollfühl-Blog darüber berichtet: Maschenglück

Nun noch ein etwas ausführlicher Blick auf die im Oktober von mir gelesenen Bücher.

Mit meiner Auswahl bin ich mehr als zufrieden, denn es war kein Buch dabei, das mir nicht gefallen hat. Alles waren ganz hervorragende Bücher, lediglich bei "Dornentöchter"  und "Kaltes Herz" habe ich kleine Abstriche bei der Bewertung gemacht.


Und diese Bücher sind neu bei mir eingezogen:

Zwei historische Wälzer: Die Hure Babylon v. Ulf Schiewe und Der Kinderpapst v. Peter Prange

Flammende Träne, der zweite Teil der Draki-Saga "Firelight" von Sophie Jordan

Zwei historische Krimis: Gabriella Wollenhaupt: Blutiger Sommer + Ursula Neeb: Madame empfängt

Noch ein historischer Roman, der in Hamburg, Ende des 19. Jahrhunderds spielt: "Ein Garten mit Elbblick" von Petra Oelker und der neue Naturkalender von Marjolein Bastin

Heiß ersehnt: Die neue Hunde-Weihnachtsgeschichte von  Petra Schier

Und noch ein Buch mit vielen Anregungen fürs leibliche Wohl in der Weihnachtszeit: "Wünsch dir was" - Geschenke aus der Weihnachtsküche.


Auch in meiner Teetasse gibt es etwas Neues. Alljährlich im Herbst gibt es im örtlichen Teegeschäft, wo ich gerne einkaufe, wieder "Herbert". Es ist ein schwarzer Tee, mit den Schalen von Orangen und Zitronen und einer warmen Gewürzmischung aromatisiert, und er duftet nicht nur ganz wunderbar, sondern er schmeckt auch himmlisch. Sobald die Temperaturen fallen, zieht Herbert bei uns ein.  Er ist seit Jahren ein gerne gesehener Gast bei der ganzen Familie ;-)
Ich denke, dass Herbert der Zwillingsbruder von Karl-Heinz (TeeGschwendner) ist. 
;-)
Soviel ich weiß, ist das Aroma weitgehend identisch.

So, nun geht es mit frischem Elan in einen neuen Lesemonat. Der November ist zwar meist trüb, kalt und feucht, aber das ist ja genau das richtige Schmökerwetter. ;-)
Ich wünsche euch allen eine schöne Zeit und hoffentlich viele gemütliche Lesemomente.

Dienstag, 30. Oktober 2012

Frevlerhand - Ines Thorn


"Die Verbrechen von Frankfurt" Band 4
Ines Thorn: Frevlerhand, 335 Seiten,
erschienen im Rowohlt Taschenbuchverlag, Oktober 2012,
ISBN: 978-3-499-25907-4
Kurzbeschreibung:
Frankfurt im Sommer 1533: Ein undurchsichtiger Prediger bringt die Bevölkerung in Aufruhr. Er behauptet, das Leben der Menschen auf der Erde sei bereits die Hölle.
Besonders die Frauen lassen sich von dem attraktiven und charismatischen Mann in den Bann ziehen.
Zur gleichen Zeit entdeckt Gustelies, die verwitwete Schwiegermutter des amtierenden Richters, die Leiche einer jungen Frau auf dem Friedhof. Sie liegt in einem fremden, ausgehobenen Grab, ist mit einem weißen Gewand bekleidet und hat ein Aschekreuz auf der Stirn.
Anfangs schenkt niemand Gustelies Glauben, als sie von ihrer Entdeckung berichtet. Der Schultheiß ist viel zu sehr damit beschäftigt, das traditionelle, weit über die Stadtgrenzen hinaus beliebte Hirschessen zu planen. Auch hat er andere Sorgen, denn ein Teil des Ratsschatzes ist verschwunden. Als jedoch weitere tote Frauen auftauchen, lassen sich die Tatsachen nicht mehr vertuschen. Schnell gerät der mysteriöse Prediger in Verdacht. Nun ist Gustelies gefragt, die mit Herz und Verstand an die Sache herangeht und auf eigene Faust Ermittlungen anstellt.

Mein Eindruck:
„Frevlerhand“ ist bereits der vierte Band aus Ines Thorns Reihe historischer Krimis „Die Verbrechen von Frankfurt“. Wie schon in den vorausgegangenen Fällen ist auch hier wieder Gustelies aktiv, wenn es darum geht, Verbrechen in der Stadt aufzuklären. Die verwitwete Frau in den besten Jahren führt ihrem Bruder, Pater Nau von der Liebfrauenkirche, den Haushalt. Daneben kümmert sie sich um die Familie ihrer Tochter, aber dies alles füllt sie nicht aus. Sie hat den Eindruck, nicht wirklich gebraucht und geliebt zu werden, und sie fühlt sich alt. Als es jedoch darum geht, die seltsamen Vorgänge um die toten jungen Frauen aufzuklären, ist sie in ihrem Element. Mit Scharfsinn und einer guten Portion Feingefühl geht sie an die Sache heran.
Neben den unerklärlichen Todesfällen, die es zu lösen gilt, sind noch einige tiefsinnige, nachdenkliche Themen in die Geschichte eingebracht. Da geht es ums Altern, um verpasste Chancen und um die Liebe. Auch der Krieg spielt eine beachtliche Rolle, alles Probleme, die den damaligen Alltag bestimmten. Der Schreibstil passt sich fließend an die jeweiligen Gegebenheiten an, was den Roman besonders lebendig gestaltet. Ines Thorn findet für jede Stimmung den richtigen Ton. Da gibt es trübsinnige Situationen, spannende Momente aber auch humorvolle Szenen, genau im richtigen Verhältnis und jeweils wunderbar erzählt. Ich habe hier das erste Mal „Bekanntschaft“ mit Gustelies und ihren Lieben gemacht, aber nun bin ich auf den Geschmack gekommen und werde mir auch die vorherigen drei Bände besorgen. 


Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für die Überlassung des Rezensionsexemplars.


Sonntag, 28. Oktober 2012

Halloweenwichteln bei Lovelybooks

Neben meiner Auszeichung (siehe vorheriges Posting) gab es heute ein weiteres Highlight, ebenfalls bei Lovelybooks:
Es gab eine Halloween-Wichtelaktion, und da Halloween diesmal mitten in der Woche ist, war der heutige Sonntag als Auspack-Termin festgesetzt. Da mein Päckchen schon einige Zeit bei mir ist und mich täglich "angelacht" hat, bin ich gestern wach geblieben, um gemeinsam mit anderen Lovelybooks-Wichtlern um Mitternacht auszupacken.

 Hier geht es zum offiziellen Auspack-Thread


 So sah mein Päckchen aus, als ich es geöffnet habe:


 und diese schönen und leckeren Dinge habe ich dann ausgepackt:


Ein weißer Tee mit Lychee-Aroma, zwei verschiedene Arizona-Tees, kleine Salzbrezeln mit Schokoladenüberzug (außergewöhnlich aber total lecker!), Toblerone, ein Buch von meiner Wunschliste: Schokoladengeister von Jael McHenry (was ja schon vom Titel her perfekt zu Halloween passt), drei wunderschöne Schälchen mit Rosen-Duftkerzen, ein Lesezeichenkalender "Glück", die schöne Teedose mit Cookie-Füllung und drei Fotos mit Naturaufnahmen. Zuerst dachte ich, das Rätsel über die Identität meiner Wichtelmama verbirgt sich hinter den Fotos, aber dann habe ich entdeckt, dass unter dem Päckchen Schoko-Cookies in der Teedose noch ein Kärtchen lag, und dieses, zusammen mit der Dose, war dann der Schlüssel zum Wichtel-Rätsel. Meine Wichtelmama heißt Zuckervogel, und ich danke ihr auch auf diesem Weg nochmal ganz herzlich. Das Wichteln bei Lovelybooks macht immer sehr viel Spaß, und ich freue mich nun schon auf die nächste Aktion, das Weihnachtswichteln.
;-)

Hurra, ich bin Blog der Woche bei Lovelybooks!

Es war eine tolle Überraschung, als ich die Mail mit der Nachricht erhalten habe, dass ich ab heute Blog der Woche bei Lovelybooks bin. Ich freue mich riesig über diese Auszeichung und zugleich über eine weitere Möglichkeit, andere Leser und Blogger kennenzulernen, herzlichen Dank Lovelybooks!


Es gibt bei Lovelybooks für diese schöne Aktion wöchentlich einen neuen Thread zum jeweiligen Blog der Woche. Hier ist der Link zu dem Beitrag über mich: 


Dort könnt ihr mir auch Fragen stellen und nachlesen, was andere Leser von mir wissen möchten. 

Montag, 22. Oktober 2012

Dornentöchter - Josephine Pennicott


Nach ihrer Scheidung zieht die Journalistin und Autorin Sadie Jeffreys nach Tasmanien, in den kleinen Ort Pencubitt am Meer, in das alte Haus der Familie. Dort, im Poet’s Cottage, wurde in den dreißiger Jahren Sadies Großmutter auf brutale Weise im Keller des Hauses, umgebracht.
Sadie und ihre Tochter Betty haben Sidney hinter sich gelassen und wollen in diesem schönen alten Cottage ihr Leben neu einrichten. Auch ist Sadie daran interessiert, Näheres über den Mord an Pearl Tatlow herauszufinden, denn der Täter wurde nie gefasst. Pearl war zur damaligen Zeit ebenfalls Autorin und  schrieb gruselige Kinderbücher. Sie war eine Schönheit, der die Männerwelt zu Füßen lag, aber die selbstverliebte, exzentrische Frau machte mit ihren extremen Launen den beiden Töchtern und ihrem Mann das Leben schwer. Sadies Nachforschungen führen sie zu Birdie Pinkerton, die damals gut mit den Tatlows befreundet war und auch eine Biographie über Pearl geschrieben hatte. Als Sadie sie besucht, überreicht ihr die alte Dame das unzensierte Original-Manuskript ihres Buches „Die Netzespinnerin“, wo angeblich die ganze ungeschönte Wahrheit beschrieben ist.
Mit der Zeit lernen Sadie und Betty die Einwohner von Pencubitt kennen, und es gibt einige, die behaupten, in Poet’s Cottage würde es spuken. Auch wenn die beiden neuen Bewohnerinnen es zuerst als Gerüchte abtun, merken sie bald, dass sich seltsame Dinge in dem alten Haus ereignen. Zu allem Überfluss taucht auch noch Sadies verflossener Ehemann mit seiner neuen Liebe auf und mischt sich in die Entscheidungen seiner Ex-Frau. Wird Sadie sich ihm gegenüber behaupten und zugleich das Rätsel um den Tod ihrer Großmutter lösen können?

Diese tragische Familiengeschichte teilt sich auf zwei Zeitebenen. Die Rahmenerzählung  findet in der Gegenwart statt, und die Episoden aus der Vergangenheit ihrer Großmutter liest Sadie in dem Manuskript von Birdie. Sie erfährt hier das ganze Ausmaß der Tragödie um ihre Großeltern, denn Pearl war ein sehr extremer Mensch und litt anscheinend unter einer krankhaften Persönlichkeitsstörung, wie sich nach und nach herausstellt. Ihre psychischen Probleme wurden wohl zur damaligen Zeit nicht als solche erkannt und behandelt. Ihr Mann und die beiden Töchter, ganz besonders die kleine Thomasina, mussten sehr unter ihren Launen und Allüren leiden.
Die Kombination aus abwechselnden Passagen in der Gegenwart und in der Vergangenheit, die ineinander greifen und sich ergänzen, finde ich sehr gelungen. Beide Handlungsstränge haben jede Menge Spannung zu bieten, die sich konstant weiter aufbaut. In der Vergangenheit dreht sich alles um Pearl. Sie ist die zentrale Figur und auch sehr ausführlich beschrieben. Neben ihr führen alle anderen Charaktere eher eine untergeordnete Rolle und wirken wie Statisten.
Sadie sieht ihrer Großmutter ähnlich, ist aber von Wesen her völlig anders. Ich konnte Verständnis für sie empfinden und auch ihre Zweifel nachfühlen, denn sie macht sich nicht nur Gedanken um die damaligen Ereignisse, sondern sorgt sich auch um ihre magersüchtige Tochter. Anfangs ist sie unsicher, ob sie die richtige Entscheidung für sich und Betty getroffen hat. Aber sie möchte unbedingt hier bleiben, um der mysteriösen Geschichte über ihre Großmutter auf den Grund zu gehen und herauszufinden, was damals wirklich geschah. Außerdem liebt sie das alte Cottage, auch wenn es manchmal recht unheimlich erscheint und man wirklich den Eindruck gewinnt, dass man es hier mit Geistern der Vergangenheit zu tun hat.
Der Roman liest sich flüssig, denn der Schreibstil ist sehr angenehm, nicht zu seicht und auch nicht zu anspruchsvoll. Der Autorin ist es gelungen, genau die richtige Portion an Gruseleffekt in diese tragische Familiengeschichte einzubringen. Die Auflösung des Ganzen war dann allerdings weniger spektakulär als erwartet. Auch gibt es einige Episoden, die sich zuletzt nicht aufgelöst haben. Ich hatte den Eindruck, die Autorin wollte damit die unheimliche Stimmung noch verstärken, aber zum Schluss verläuft leider so manches ungeklärt im Sand. Das hat mich ein wenig enttäuscht, denn eigentlich hat mir der Roman gut gefallen, sowohl inhaltlich als auch vom Erzählstil, aber das Resultat ist eben nicht ganz perfekt. Trotzdem finde ich das Buch auf jeden Fall lesenswert, und es wird besonders diejenigen begeistern, die sich für alte Häuser und ihre Geheimnisse sowie für Geschichten über Geister erwärmen können.
Auch wenn es schon viele erwähnt haben, möchte auch ich mich lobend zu dem wunderschönen Design des Buches äußern. Das romantische Blümchenmuster auf dem Schutzumschlag ist einer Tapete von Laura Ashley nachempfunden. Der Umschlag hat vorne eine Art Fenster, durch das man einen Blick auf das Cottage werfen kann, welches direkt auf den festen Einband gedruckt ist. 


Mittwoch, 17. Oktober 2012

Peter Hase und seine Freunde - Beatrix Potter

Ein Geschichten-Schatz

Die meisten Kinder kennen ihn, und auch viele Erwachsene können sich sicher noch aus ihrer eigenen Kindheit an den niedlichen Kerl erinnern. Die Abenteuer des kleinen Hasen und seiner Freunde konnten schon mehrere Generationen von Kindern begeistern, und auch viele Erwachsene können dem Charme der Geschichten, und ganz besonders der wunderbaren Illustrationen von Beatrix Potter, nicht widerstehen. Beatrix Potters Bildergeschichten sind Klassiker unter den Kinderbüchern und dürfen eigentlich in keiner Familienbibliothek fehlen.
Elf illustrierte Abenteuer mit Peter Hase und seinen Freunden sind nun, im Verlag Sauerländer, in einer neuen Geschichtensammlung erschienen, die besonders durch ihre hochwertige und sehr liebevolle Aufmachung besticht. Das großformatige, gebundene Buch hat einen mattgoldenen Einband, der mit einigen der schönen Bilder verziert ist, die zu den Geschichten gehören. Es kommt in einem stabilen Schuber, auf dem sich das Design des Covers wiederholt. Dunklere Schattierungen an den Rändern lassen den Anschein von Nostalgie entstehen, was ganz hervorragend zum Inhalt passt.  


Auch das Vorsatzpapier ist dekorativ und stimmig gestaltet und zeigt die liebenswerten Helden sämtlicher Geschichten versammelt.


Der Band ist durchgehend wunderschön illustriert, und die einzelnen Seiten sind an den Rändern dunkler gehalten, so dass ein antiquarischer Eindruck entsteht.
Zu jeder der enthaltenen Geschichten sind außerdem noch viele kleine Briefe abgedruckt, von den liebenswerten Helden geschrieben, worin sie ihre Abenteuer und Streiche in humorvoller Weise kommentieren. Auch gibt es zu allen Episoden Hintergrundinformationen zu den Unständen und der jeweiligen Zeit der Entstehung. Ganz vorne im Buch findet man eine Seite über das Leben und Wirken der Autorin und Illustratorin Beatrix Potter. Ihr ganzes Werk zeugt von einem unabhängigen Geist und einer großen Liebe zur Natur. Diese neu erschienene Ausgabe ist rundum gelungen und konnte mich auf den ersten Blick begeistern.

Durch die ausgesucht schöne Gestaltung eignet sich dieser wundervolle Schmuckband auch sehr gut als Geschenk, mit dem man sicher nicht nur Kinderherzen höher schlagen lässt, sondern auch jedem Sammler und Liebhaber von Beatrix Potters Werken eine Freude machen kann.



Herzlichen Dank an den Verlag Sauerländer, der mir dieses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.


So langsam kann man sich schon erste Gedanken über Geschenke für das kommende Weihnachtsfest machen. Ich nehme die Vorstellung dieses schönen Buches zum Anlass, als neues Stichwort den Punkt "Geschenkideen" in meiner Themen-Cloud (rechts in der Sidebar) einzuführen. Unter diesem Label werde ich künftig ausgewählte Schmuckbände oder schöne Accessoires rund um das Thema Buch vorstellen, von denen ich der Meinung bin, dass sie sich besonders gut als Geschenk eignen würden.

Dienstag, 16. Oktober 2012

Die Bucht des blauen Feuers - Micaela Jary

Bildquelle: Goldmann-Verlag,
unter Berücksichtigung sämtlicher Nutzungsrechte

Micaela Jary: Die Bucht des blauen Feuers

Taschenbuch, Klappbroschur, 416 Seiten,
Erschienen am 16. Oktober 2012 im Goldmann-Verlag
ISBN-10: 344247714X

Berlin 1909: Im Nachlass ihres Vaters, der bei einem Unfall ums Leben kam, findet Emma Thiele einen ganzen Stapel Briefe, alle abgeschickt in  der Lüderitzbucht, in Deutsch-Südwestafrika, von ihrer seit Jahren tot geglaubten Mutter. In einem der Briefe befinden sich einige Rohdiamanten. Nachdem sie den ersten Schock überwunden hat, beschließt Emma, ihre Mutter in Afrika aufzusuchen. Eine Fügung bringt sie mit der berühmten Pianistin Dorothee von Hirschberg zusammen. Als sich herausstellt, dass die Künstlerin für ein Gastspiel ausgerechnet nach Deutsch-Südwestafrika reisen wird,  beschließen die beiden jungen Frauen, die lange Schiffsreise gemeinsam anzugehen. Ihre männlichen Begleiter auf der Windhuk sind Dorothees Vater Hugo von Hirschberg und der charmante jedoch etwas undurchsichtige Manfred von Paschen, zu dem sowohl Emma als auch Dorothee schnell Vertrauen fassen und bald sogar eine gewisse Zuneigung zu dem älteren Mann entwickeln. Auf dem Schiff lernen sie Ernst Keller, einen weiteren Passagier kennen, der sich als Reiseschriftsteller vorstellt und sich sehr um Emma bemüht.
Emma und Dorothee treten die lange Reise mit unterschiedlichen Hoffnungen und Gefühlen an. Für Dorothee bedeutet es nicht nur, Konzerte am Zielort zu geben, sondern sie erhofft sich auch Linderung, vielleicht sogar Heilung, für ihr schlimmes Lungenleiden. Emma wird von Zweifeln geplagt, ob ihre Entscheidungen, die sie getroffen hat, richtig waren. Ein wenig fürchtet sie sich auch vor dem Wiedersehen mit ihrer Mutter, nach der langen Zeit. Ob sich all ihre Erwartungen erfüllen werden, ist ungewiss.

Micaela Jary malt mit Worten farbige und lebhafte, sehr intensive Stimmungsbilder. Mit ihren Schilderungen der langen Schiffsreise und der Gegend um die Lüderitzbucht bringt sie den Lesern den Zauber und die Magie des Landes wunderbar nahe. Trotz aller schwärmerischen Betrachtung der vorhandenen Schönheiten sind jedoch auch die negativen Aspekte berücksichtigt, und es wird deutlich, dass das Leben in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika nicht immer eitel Sonnenschein bedeutete. Obwohl es reichlich Diamanten gab, die man leicht finden konnte, war es eher unwahrscheinlich, sich auf legalem Weg großen Reichtum anzueignen, da es strenge gesetzliche Auflagen zu beachten gab. Die Gier auf das „blaue Feuer“ brachte nicht selten Unglück über die Menschen.
Die Charaktere sind alle sehr vielschichtig gezeichnet. Ohne Schwarz-Weiß-Malerei sind sie mit all ihren Ecken und Kanten, mit guten und auch negativen Eigenschaften beschrieben -  eben realistisch und menschlich. Das Schicksal hat zum Teil andere Pläne, als die Betroffenen sich wünschen. Es zeichnet seine eigenen Wege, und die sind nicht immer gerade und glatt. Das bekommen auch Emma und Dorothee bei ihrer Ankunft zu spüren.
Bereits im Prolog und in verschiedenen Episoden lernt man auch Emmas Mutter Constanze kennen und erfährt mehr über ihr Leben, ihre Freunde und ihre Beweggründe für die Entscheidung, in der Kolonie zu leben. Man spürt ihre Hoffnungslosigkeit, denn nach all den Jahren und unbeantworteten Briefen hat sie sicher nicht damit gerechnet, ihre Tochter irgendwann wiederzusehen.
Zwar gibt es auch in diesem neuen Roman der Autorin eine gute Portion Romantik, aber diesmal sind auch kriminalistische Elemente dabei, die der Handlung zusätzlich viel Spannung verleihen. Ein geschickt angelegter Wechsel zwischen den Handlungssträngen bringt weitere Dramatik ins Spiel.
Nebenbei erfährt man noch einige wissenswerte Details über die Entstehung und Entwicklung der Lüderitzbucht. Sehr interessant fand ich die ausführlichen Einblicke in die Technik des Fotografierens zur damaligen Zeit. Man merkt sehr deutlich, dass diesen gründlichen Ausführungen eine umfangreichen Recherchearbeit vorangegangen ist. Für historisch Interessierte gibt es auch noch eine ausführliche Zeittafel im Anhang. „Die Bucht des blauen Feuers“ ist schon vom Cover her sehr einladend und schön gestaltet, und der Roman hat alles, was ich mir von einem guten Buch wünsche.
Im Nachwort schreibt Micaela Jary: „Nach dem Buch ist vor dem Buch!“ Ich nehme sie beim Wort!



Mit diesem wunderbaren Trailer habt ihr schon einen kleinen Vorgeschmack auf den Roman:


Samstag, 13. Oktober 2012

Das Lied des Todes - Axel S. Meyer


Der Roman beginnt im Jahr 955, mit der Schlacht auf dem Lechfeld, wo Sachsenkönig Otto mit seinem Heer siegreich gegen die Magyaren kämpft.
Thankmar von Mersburg trachtet seinem Onkel nach dem Leben und möchte König Otto stürzen, in dem Bewusstsein, selbst der wahre Thronerbe zu sein. Die allgemeine Verwirrung während der Gefechte nutzt er für sein Vorhaben. Aber der Mordversuch schlägt fehl, und der Onkel „verbannt“ ihn, indem er ihm Ländereien weit im Norden, in der dänischen Mark, unterstellt. Ständig beseelt von der Sucht nach Macht, streift Thankmar mit seinen Gefolgsmännern, den so genannten „Blutmänteln“, durchs Land und schikaniert die Bevölkerung. Eifrige Unterstützung erfährt er dabei von Bischof Poppo, der mit aller Gewalt gegen die alten Götter des Nordens vorgeht und die Einwohner christianisieren will. Die meisten Menschen haben Angst vor Thankmar und seinen Männern, aber er hat auch Feinde, die ihm die Stirn bieten. Da ist einerseits die Seherin Velva. Unter dem Vorwand, sie sei eine Heidin und gefährlich dazu, lässt Thankmar sie verurteilen. Nach seinem Willen sollen sie und ihre drei Kinder sterben, aber als sie die Wasserprobe überlebt, wird sie für vogelfrei erklärt. Bevor sie mit den Zwillingen Aki und Asny und der kleinen Gyda in den Wäldern verschwindet, verflucht sie Thankmar mit dem mystischen „Lied des Todes“. Velvas Sohn Aki schwört, seine Familie eines Tages zu rächen. Er ist nicht der einzige erbitterte Gegner des Markgrafen. Da gibt es auch noch den schweigsamen, dunklen Krieger Hakon. Thankmar hat Hakons Volk überfallen und seine Frau brutal umgebracht. In Begleitung seines treuen Raben macht sich Hakon auf, den Mörder seiner geliebten Thora zu stellen und zur Strecke zu bringen.

Thankmar geht bei seinem Bestreben, König Ottos Thron zu erringen, buchstäblich über Leichen. Seit ihn die Seherin mit ihrem mächtigen Fluch belegt hat, wird er regelmäßig von Sinnestäuschungen und Anfällen heimgesucht, die ihn langsam aber stetig in den Wahnsinn treiben. In seinem Gefolge hat er einige Fieslinge, die gegen jeden mit brutaler Härte vorgehen, der sich ihnen oder dem Grafen in den Weg stellt. Neben vielen unsympathischen Charakteren gibt es in diesem Roman aber auch einige sehr liebenswerte Protagonisten. Die Zwillinge Aki und Asny sind mir im Lauf der Handlung sehr ans Herz gewachsen. Auch Ketil, der Mönch, der durch seine riesige Statur und seine Bärenkräfte sehr gefährlich wirkt und auch werden kann, hat etwas Anrührendes, wenn es darum geht, Menschen zu beschützen, die er lieb gewonnen hat.
Mein persönlicher Lieblingscharakter ist Hakon, der dunkle Normannenkrieger, der verzweifelt versucht, den Willen seines Vaters zu erfüllen und seine Frau zu rächen, dabei aber vom Unglück verfolgt wird und oft das Gegenteil von dem erreicht, was er ursprünglich geplant hatte. Nur gut, dass er stets von seinem treuen Raben begleitet wird, der ihm mehrfach zur Hilfe kommt.
Die Handlung gliedert sich in mehrere Erzählstränge, die sich mehrfach annähern und wieder trennen, aber zuletzt zum absoluten Showdown zusammenlaufen. Gekonnte Szenenwechsel, immer genau an der richtigen Stelle, sorgen dafür, dass man am liebsten gar nicht mehr aufhören möchte, zu lesen. Es werden einige brutale Szenen geschildert, bei denen schon mal Köpfe rollen und Finger verloren gehen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es zur damaligen Zeit ähnlich abgelaufen ist. Die Schlachten und Überfälle wurden erbarmungslos ausgeführt. Für die Menschen dieser Zeit war es ein steter Kampf ums Überleben.
Auf der Basis einiger tragischer historischer Ereignisse, die hier in eine faszinierende Geschichte eingebunden wurden, ist ein großartiger und perfekt recherchierter historischer Roman entstanden, der durchweg gute Unterhaltung bietet und keinerlei Längen aufweist. Es sind 640 Seiten, prall gefüllt mit dramatischen Abenteuern und packenden, bildgewaltigen Schilderungen, die einen so schnell nicht mehr loslassen.


Herzlichen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar.


Freitag, 12. Oktober 2012

Im Schatten des Mondlichts / Das Erbe - J. J. Bidell


Dies ist der dritte und letzte Teil der Trilogie "Im Schatten des Mondlichts"
Hier habe ich meine Rezensionen zu den ersten beiden Teilen nochmal verlinkt:
Um den Überblick bei der Geschichte zu haben und zu wissen, worum es überhaupt geht, empfehle ich dringend, zuerst die Bände 1 und 2 zu lesen.

*****

Inzwischen ist Naomis Baby geboren. Zusammen mit Roman und dem kleinen Kai beschließt sie, nach Barcelona zu ziehen, da sie dort ihr Studium wieder aufnehmen kann und sich auch für Roman bessere Berufsaussichten bieten. Sie können nach dem Umzug bei Romina im Haus, in der Wohnung der verstorbenen Dorothea leben. Dort findet Naomi einen alten Karton, voll gestopft mit Fotos, Zeichnungen und Schriftstücken, die ihr vage Hinweise auf die Vergangenheit der Familie geben. Romina hofft, hier endlich Antworten auf ihre Fragen zu finden, wie es zum Fluch ihrer Verwandlung kam und ob er sich aufheben lässt. Naomis Suche nach näheren Informationen bringt sie nach Mexiko. Ein alter Aztekenhäuptling kann ihr helfen, in die Vergangenheit einzutauchen und die Wahrheit über ihre Vorfahren herauszufinden.
Aber das ist nicht Naomis einziges Problem. Auch Philar lebt zeitweise im Haus von Romina. Sie ist in Roman verliebt und setzt alles daran, Naomis kleine Familie zu zerstören und den Mann ihrer Träume für sich zu gewinnen. Zugleich naht eine weitere, größere Gefahr, denn Naomi erhält die Nachricht, dass Sammy wieder da ist und nach ihr sucht.

Wie schon bei den beiden ersten Bänden ist man sofort wieder mitten im Geschehen. Der Einstieg fällt leicht, wenn man die Vorgeschichte kennt. 
Neben ihrem Studium kann sich Naomi in Barcelona auch ausgiebig ihren Nachforschungen widmen und hofft, dem Rätsel ihrer Verwandlung auf die Spur zu kommen. Sie entdeckt Hinweise, die sie nach Mexiko führen, wo sie den Aztekenhäuptling Nopaltzin trifft, der ihr wichtige Informationen zur Vergangenheit und der Herkunft ihrer Familie liefern kann.
Naomis Reise zu ihren Wurzeln und die Beschreibungen über die Welt der Azteken, ganz besonders die Schilderung des Rituals, dem sich Naomi unterzieht, haben mich fasziniert. Daneben war es auch wieder sehr eindrucksvoll, ihre Verwandlung bei Vollmond mitzuerleben. Naomi ist eine liebenswerte Heldin, die alles für die Menschen tut, die sie liebt, aber wenn Gefahr droht, kann sie auch sehr gefährlich werden und die Krallen ausfahren. Wie sie letztendlich mit der bedrohlichen Situation umgeht, ist spannend erzählt und, wie ich finde, zu einem guten, befriedigenden Ende gebracht.
Mit diesem dritten und letzten Teil hat die Geschichte von Naomi und ihrer Familie einen überzeugenden und sehr stimmigen Abschluss gefunden. 





Vielen Dank an J.J. Bidell für die Überlassung des Rezensionsexemplars und natürlich für die Veröffentlichung dieser wunderschönen Trilogie.
 Homepage der Autorin 


 

Samstag, 6. Oktober 2012

Bücher-Neuzugänge und ein Tag

Heute habe ich jede Menge toller Neuzugänge zu vermelden.
Fange ich mit diesem Buch an, das ich vor einiger Zeit als Vorab-E-Book erhielt und rezensiert habe. Meine Rezension wurde von der Jury ausgewählt, und ich habe nun heute zu meiner großen Freude die gebundene Ausgabe des Buches erhalten. Und als besonderes Highlight: Es ist von der Autorin signiert.
Auch die Ausstattung des Buches finde ich wunderschön. Wenn man den Schutzumschlag abnimmt, ist das Buch schwarz, mit weißem Aufdruck auf dem Rücken, und seht euch nur das tolle Vorsatzpapier an!
Vielen Dank für diesen neuen Bücherschatz an den Club Bertelsmann!
Hier geht es zu meiner Rezension: Die Pestmagd - Brigitte Riebe

Drei weitere Bücher sind bei mir eingezogen zum Teil ertauscht, zum Teil gekauft:


Für dieses schöne Buch habe ich mich bei Blogg-dein-Buch beworben und hatte das Glück, ein Exemplar zu erhalten.

Damit bin ich aber noch lange nicht am Ende ;-) Mit einigen Mädels nehme ich im Liebesromanforum an einem Geschenkekreis teil. Das funktioniert folgendermaßen: Jede Teilnehmerin wählt einen Termin für ihren Geschenketag. Dabei gucken wir, dass die Termine schön übers Jahr verteilt sind, damit man für jedes einzelne Geschenk genügend Zeit hat. Jede erhält dann an ihrem Geschenketag von jeder anderen Teilnehmerin ein Päckchen. Natürlich sind meist Bücher enthalten, aber daneben sind auch viele andere schöne Sachen drin. Das sind nun die Bücher, die ich diesmal an meinem Geschenketag von den anderen Mädels erhalten habe:
Und das gab's auch noch alles dazu, viele Leckereien und dazu noch ein traumhaft schönes Puzzle mit Kalender sowie "eulige" Accessoires vom Moses-Verlag:


***

Nun noch zu einem anderen Thema. Heute habe ich eine Nachricht von Marys Bücherblog erhalten. Sie hat mir einen Award geschenkt, verbunden mit dem Tag, elf Fragen über mich zu beantworten.
Awards sind ja immer ein wenig zwiespältig für mich, besonders wenn es darum geht, sie an eine bestimmte Anzahl Blogs weiterzugeben. Ich kann mich immer kaum entscheiden, da es mittlerweile so viele schöne Blogs gibt. Die Fragen des Tags beantworte ich natürlich gerne.
Hier sind Marys Fragen und meine Antworten:

  1. Liest du lieber am Tage oder Abends?
    Eigentlich lieber abends, aber ich lese auch schon mal tagsüber zwischendurch ein paar Seiten, wenn ich gerade Zeit habe.
  2. Kaffee oder Tee zum Buch?
    Meist gönne ich mir eine gute Tasse Tee, wenn ich es mir in meiner Leseecke gemütlich mache, aber ab und zu habe ich auch Lust auf einen Latte Macciato oder Espresso. Ich bin da flexibel ;-)
  3. Was ist dein Lieblingsgenre?
    Das sind eindeutig die historischen Romane.  Davon habe ich die meisten Bücher, und die machen auch einen Großteil meines Lesepensums aus.
  4. Wo kaufst du deine Bücher?
    Das ist ganz unterschiedlich. Ich bestelle Bücher gerne online, sowohl neu als auch gebraucht. Es gibt ja mittlerweile eine Vielzahl an Verkaufs-Plattformen, so dass man fast jeden Wunsch erfüllt bekommt. Aber ich gehe auch gerne in die Buchhandlungen vor Ort, um ein wenig zu stöbern. Häufig verlasse ich die Läden dann auch mit einem Buch ;-)
  5. Lesen: Im Sommer in freier Natur oder im Winter vorm Kamin?
    Beide Möglichkeiten haben ihren Reiz. Leider habe ich keinen Kamin und kann mich im Winter daher nur (mit Lesedecke)  in meinen Schaukelstuhl, gleich neben der Heizung kuscheln. Im Sommer lese ich gerne draußen, sei es in einem Park oder auch daheim auf dem Balkon.
  6. Liest du Rezensionen, bevor du ein Buch kaufst?
    Auch da habe ich keine festen Grundsätze. Manchmal lese ich Rezensionen vorab, häufig kaufe ich die Bücher aber auch ganz unvoreingenommen und lese andere Rezensionen erst, wenn ich meine eigene verfasst habe.
  7. Hat das Cover einen großen Einfluss beim Kauf?
    Ja, ich gebe zu, dass ich mich von einem schönen Cover schon oft beeinflussen lasse. Interessanterweise sind das dann aber auch meist Bücher, die mir dann beim Lesen gut gefallen.
  8. Besitzt du viele Bücherregale?
    Ich besitze im Wohnzimmer zwei große Bücherregale, daneben auch noch zwei kleine Regale und zusätzliche Stellflächen, aber sie reichen einfach nie. Darum bin ich dauernd am Erweitern.
  9. Was denkst du über Bücherzimmer in den eigenen vier Wänden?
    Das wäre mein großer Traum, leider fehlt mir dazu der Platz in meiner Wohnung.
  10. Nutzt du jede freie Minute zum Lesen?
    Ja, ich nutze gerne jede freie Minute, auch wenn's manchmal nur wenige Seiten sind.
  11. Wie würdest du dich fühlen, wenn es irgendwann nur noch E-books gäbe?
    Das würde mich sehr traurig machen. Ich finde E-Books praktisch für unterwegs, aber es geht doch nichts über das tolle Gefühl, ein gebundenes Buch in der Hand zu halten, darin zu blättern, daran zu schnuppern, darüber zu streichen.......
  12. ***
So, das war es für heute von mir. Vielen Dank an Mary für den 
Award und die interessanten Fragen.
Wie bereits erwähnt, vielleicht habt ihr Lust, den Tag mitzumachen, dann würde ich mich über einen Kommentar bzw. Link zu eurem Beitrag freuen, denn ich lese die Antworten zu solchen Tags immer gerne.

Mittwoch, 3. Oktober 2012

Where the Broken Heart Still Beats - Carolyn Meyer



Die Autorin erzählt in diesem Jugendbuch die Geschichte der Cynthia Ann Parker, die als Kind von Comanchen geraubt wurde und 25 Jahre bei den Indianern lebte. Ihr Mann war der große Krieger und Häuptling Peta Nocona, und sie hatten gemeinsam drei Kinder. Ihr ältester Sohn wird später als Quanah Parker bekannt, der letzte kämpferische Comanchenhäuptling. Das Heranwachsen ihrer Söhne und Quanahs Entwicklung zum Krieger hat Naduah, wie Cynthia Ann von den Comanchen genannt wurde, nicht mehr miterleben können, denn sie wurde, nach fast 25 Jahren beim indianischen Volk, von Texas Rangers gefangen genommen und zusammen mit ihrer kleinen Tochter Topsannah, gegen ihren Willen, zu ihren weißen Verwandten zurückgebracht. Nur die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit ihrem Mann und ihren Söhnen gab ihr die Kraft und den Mut, weiterzuleben. Ihre Bitten, sie wieder zurück zu ihrer indianischen Familie zu lassen, wurden nicht erhört. Als ihre kleine Tochter an einem Fieber starb, verlor auch Cynthia Ann ihren Lebenswillen, denn ihr war sicher zu diesem Zeitpunkt klar, dass sie ihr indianisches Volk nie wieder sehen würde. Sie starb wenig später an gebrochenem Herzen.

Die wenigen Fakten, die über Cynthia Ann Parker und ihr Leben bekannt sind, wurden von der Autorin in eine fesselnde und informative Geschichte integriert. Die Erzählung beginnt mit Naduahs Gefangennahme durch einen Trupp Texas Rangers und endet mit ihrem Tod. Ihre Zeit bei der Familie Parker wird aus zwei Blickwinkeln geschildert. Da sind einerseits ihre eigenen Erinnerungen und Gedanken. Sie kann nicht verstehen, wieso sie nun bei den Weißen leben soll, wo sie immer wieder auf Unverständnis, Misstrauen und Ablehnung stößt. Mehrere Fluchtversuche scheitern, und der Sezessionskrieg wird ihr als Argument genannt, dass es unter den gegebenen Umständen unmöglich sei, Kontakt zu ihrem Mann und den Söhnen aufzunehmen.
Die Einzige, die ihr Verständnis entgegenbringt, ist ihre Cousine Lucy. Ihr vertraut sie Dinge an, die sie vor dem Rest der Familie geheim hält. Lucy macht sich Gedanken um Cynthia Ann und kann auch in gewisser Weise deren Sehnsucht nach ihrer indianischen Familie nachvollziehen. Ihre Eindrücke und Sorgen hält sie in einem Tagebuch fest.
Carolyn Meyer zeigt in diesem beeindruckenden Roman Verständnis für beide Seiten. Nach Meinung der Familie Parker und der benachbarten Siedler hat Cynthia Ann Schlimmes bei den Indianern erlebt. Als sie in jungen Jahren verschleppt wurde, kamen dabei ihre Eltern ums Leben. Insofern ist es auch verständlich, dass die Parkers der Überzeugung waren, Cynthia gerettet zu haben. Andererseits hatte diese als Naduah bei den Comanchen ein völlig anderes Leben geführt, das es ihr unmöglich machte, sich bei den Weißen wieder einzugliedern, geschweige denn wohlzufühlen. Die Diskrepanz war einfach zu groß.
Lucys Schilderungen und Cynthia Anns Erinnerungen, an ihr Leben als Naduah, vermitteln einen starken Eindruck von Leben und Denken der damaligen Zeit.


Dienstag, 2. Oktober 2012

Monatsrückblick: Das war mein September

Im September 2012 habe ich folgende 10 Bücher gelesen:

J. J. Bidell: Im Schatten des Mondlichts - Das Erbe
Carolyn Meyer: Where the Broken Heart Still Beats (The Story of Cynthia Ann Parker)

Das waren 3054 Seiten. Es waren einige Highlights dabei, und es gab (unbeabsichtigt) zwei (eigentlich sogar 3) Schwerpunkte.
  1. Gleich fünf der gelesenen Romane basieren auf realen Begebenheiten. 
  2. Vier Bücher handeln von starken Frauen, die etwas Außerordentliches geleistet haben oder eine besondere Stellung in der Gesellschaft inne hatten.
  3. Außerdem ist interessant, dass mich gleich drei kürzlich gelesene Romane in die Vergangenheit der Stadt Köln führten, zwei in die frühe Neuzeit und eine ins 19. Jahrhundert. Dazu muss ich aber noch ein wenig weiter zurückgreifen, denn "Die Pestmagd" habe ich Ende August gelesen und auch mit in die August-Statistik genommen, jedoch erst am 1.September beendet.
Geduftet hat der September bei mir nach Birne und Heidelbeeren:
Orchard Pear von Yankee Candle ist ein richtig warmer, fruchtiger Duft, der ganz toll in den Herbst, in die Erntezeit, passt. Davon habe ich mir einen kleinen Housewarmer gegönnt.

Auch der Duft von Heidelbeeren ist für mich typisch herbstlich. Von Bolsius Aromatic gibt es die hübschen eckigen Votivkerzen, und diese passen perfekt in meine Kerzengläser, die ich schon vor längerer Zeit gekauft  und zufällig im Schrank gefunden habe.

Getrunken haben wir in der letzten Zeit bevorzugt den Cystus-Granatapfel-Tee von Bad Heilbrunner.
Der schmeckt nicht nur sehr lecker, sondern er ist auch eine gute Vorbeugung und ein Schutz gegen Erkältungen. Darum trinke ich diesen Tee fast täglich, wenn alles in meiner Umgebung hustet und schnupft.


Nun wünsche ich euch einen wunderschönen, goldenen Oktober, mit hoffentlich reichlich Zeit für eure Bücherschätze.

Montag, 1. Oktober 2012

Was haben Schmetterlinge im Bauch......wenn sie verliebt sind? Art Bechstein, Julia Grün



Jeder Internetnutzer bemüht irgendwann eine Suchmaschine, der eine häufiger, der andere seltener. Google & Co. sind unverzichtbar, aber dass man damit so viel Spaß haben kann, war eine ganz neue Erfahrung für mich.  
Sobald man die ersten Worte bei der bevorzugten Suchmaschine eingibt, erhält man automatisch verschiedene Anregungen, welche die Suche vereinfachen sollen. Dies mag zwar häufig der Fall sein, aber die Vorschlagfunktion liefert auch zum Teil sehr wundersame Ergebnisse. Wie diese automatischen Vervollständigungen der Fragen zustande kommen, ist anscheinend nicht so ganz klar, aber vermutlich wurden genau die angebotenen Fragen schon häufiger gestellt und sind daher gespeichert worden.
Es ist kurios und amüsant, was da alles gefragt und gesucht wird. Hier nur eine kleine Auswahl aus dem Buch:

  • warum ist rätselraten so gefährlich?
  • können mücken pupsen?
  • ab wann ist man reich?
  • warum die zitronen sauer wurden…
  • wie viele insekten isst man im schlaf?
  • wie schnell muss ein zebra laufen, damit es grau aussieht?

Über manche Anfragen kann man sich nur wundern, über einige muss man schmunzeln, aber so richtig interessant wird die Sache nun, weil sich das Autorenteam die Mühe gemacht hat, für einen Großteil der Fragen die passenden Antworten zu liefern.
Mit trockenem Humor, viel Phantasie und einer guten Portion Ironie haben Art Bechstein und Julia Grün sich der verschiedenen „Probleme“ angenommen und ihre eigenen Kommentare dazu verfasst. Selbstverständlich ist das alles nicht unbedingt ernst zu nehmen, sondern immer mit einem Augenzwinkern zu sehen. Ich habe mich jedenfalls köstlich beim Lesen amüsiert.  Da dieses Buch keinen zusammenhängenden Text bzw. keine fortlaufende Handlung enthält, kann man die einzelnen Episoden gut als witzige Pausenfüller oder zur kleinen Zerstreuung zwischendurch lesen.  Sicher bin ich nicht die Einzige, die es anschließend nicht lassen konnte, selbst diverse Wortkombinationen bei Google, Bing & Co. einzugeben. Die erzielten Ergebnisse haben mich überzeugt, dass die Beispiele im Buch wirklich „echt“ sind, denn es ist schon interessant, was die Suchmaschinen da an Kuriositäten ausspucken. Außerdem hat mir die Suche sehr viel Vergnügen bereitet, und ich werde mir diesen kleinen Spaß sicher ab und zu gönnen.
Jeder, der selbst solche witzigen oder originellen „Fundstücke“ entdeckt, kann diese per Mail oder über ein Formular auf dieser Website: http://washabenschmetterlingeimbauch.tumblr.com/ an die Autoren schicken.  Hier findet man auch ein umfangreiches Archiv, in dem man nach Herzenslust stöbern kann. Gute Unterhaltung ist also langfristig gesichert. ;-)

Für die Übersendung des Rezensionsexemplars bedanke ich mich ganz herzlich beim Blanvalet Verlag.