Dienstag, 27. Juli 2010

Der Anfang aller Dinge - Nora Roberts


Kurzbeschreibung:
Brandheiße Storys, topaktuelle News und den anderen immer einen Schritt voraus: Das ist die Welt der beiden erfolgreichen Fernsehjournalisten Olivia Carmichael und T. C. Thorpe. Sie sind erbitterte Konkurrenten im Kampf um die neuesten Meldungen, doch aus Rivalen werden Liebende wäre da nicht ein dunkler Punkt in Olivias Vergangenheit.

Meine Meinung: * * *
Die Story ist nicht allzu lang, und das ist gut so! Leider bleiben die Charaktere insgesamt blass, und die Handlung ist nicht gerade spannend. Die Kollegen Olivia Carmichael und T.C. Thorpe kommen sich immer wieder ins Gehege im Gerangel um die aktuellsten Reportagen. Trotz ihrer Rivalität im Beruf kommen sich die beiden auch privat näher. Die gesamte Geschichte dreht sich eigentlich fast nur darum wie Thorpe Olivia mit viel Geduld umwirbt, sie aber, bedingt durch ein tragisches Erlebnis in ihrer Vergangenheit, fast bis zuletzt sehr unnahbar und spröde bleibt. Als Hörbuch war's ganz nett, aber es ist keine Geschichte, die einem nahe geht oder länger im Bewusstsein bleibt.

Samstag, 24. Juli 2010

Die Braut sagt leider nein - Kerstin Gier


Kurzbeschreibung:
Elisabeth schwebt auf Wolke sieben. Aber je näher die geplante Traumhochzeit rückt und je weiter der Bau des Traumhauses fortschreitet, desto größer werden ihre Zweifel, ob Alex wirklich der Traummann ist, für den sie ihn bisher gehalten hat. Während er als Architekt in einer anderen Stadt arbeitet, muß sie sich mit den Hochzeitsvorbereitungen, den Bauarbeiten am eigenen Haus, den Schwiegereltern und diversen Schwangerschaftstests herumschlagen, nur unterstützt von ihren Freundinnen, der vom eigenen Freund frustrierten Hanna, ihrer Cusine Susanna mit den ultimativen Spartips und der abgedrehten Kassandra von den Plejaden. Erst als Elisabeth mit eigenen Augen sehen muß, daß Alex außer der Großbaustelle in der anderen Stadt vor allem seine blonde Praktikantin betreut, beschließt sie, den Ablauf der Traumhochzeit leicht zu verändern ...

Meine Meinung: * * * *
Elisabeth könnte die nette Freundin oder Nachbarin sein, wie sie jeder gerne hätte. Für den Architekten Alex ist sie eine liebende und treu sorgende Partnerin. Alles sieht danach aus, als hätte sie im Leben das große Los gezogen, bis kurz vor der Hochzeit die Ernüchterung eintritt. Aber Elisabeth gibt sich nicht so leicht geschlagen. Zusammen mit ihrer besten Freundin, einer esoterisch angehauchten Nachbarin und ihrer Cousine bringt sie ihr Schicksal wieder ins rechte Lot. Mit viel trockenem Humor und immer ein klein wenig spitzfindig erzählt Kerstin Gier diese amüsante Geschichte. Dass ihre Protagonisten so "normal" wirken und doch zugleich recht verrückte Dinge tun, macht den Zauber ihrer Romane aus. Bisher kannte ich von der Autorin nur "Die Mütter-Mafia" und "Die Patin". Dieses Buch hat mir nicht ganz so gut gefallen wie die beiden genannten, aber es hat jede Menge Unterhaltungswert und ist in einer herzerfrischenden Schreibstil verfasst. Es ist besonders als Urlaubslektüre bestens geeignet.

Donnerstag, 22. Juli 2010

Ein Winter mit Baudelaire - Harold Cobert


Kurzbeschreibung:
Es wird Herbst in Paris, als Philippe den Boden unter den Füßen verliert. Nach der Trennung von seiner Frau zwingt sie ihn, die gemeinsame Wohnung zu verlassen, und verwehrt ihm den Kontakt zu seiner Tochter. Als wenig später sein Arbeitsvertrag nicht verlängert wird, ist das der letzte Schritt, der ihn in den Abgrund stürzen lässt. Das Leben auf der Straße droht ihm den Rest seiner Würde zu nehmen. Doch dann begegnet er Baudelaire, der ihn mit beständigem Optimismus und treuem Hundeblick auf vier Pfoten zurück ins Leben führt. Dank ihm und mithilfe des einfallsreichen Kebab-Verkäufers Bébère und der weisen Toilettenfrau Sarah findet Philippe den Mut für einen Neuanfang. Und auf einmal scheint der Tag, an dem er seine Tochter wieder in die Arme schließen kann, gar nicht mehr so fern.

Meine Meinung: * * * * *
Die Ehe von Philippe Lafosse ist am Ende. Seine Frau Sandrine setzt ihn vor die Türe. Schweren Herzens muss er sich somit auch von seiner geliebten kleinen Tochter trennen. Er verspricht Claire, sie täglich anzurufen.
Der Kummer nagt an Philippe, er findet keine Bleibe und kann sich nicht mehr richtig auf seine Arbeit konzentrieren. So nimmt das Unheil seinen Lauf, denn er verliert auch noch seinen Job. Es beginnt ein Teufelskreis, denn ohne Wohnung bekommt er keine Arbeit, und ohne Geld findet er kein neues Heim. Der unaufhaltsame Abstieg vom gut situierten Familienvater zum Obdachlosen ist erschreckend rapide.

In kurzen, prägnanten Kapiteln begleiten die Leser Philippe auf seiner endlosen Odyssee durch Paris. Immer wieder dazwischen geschobene Passagen, die eine Litanei seiner alltäglichen Tätigkeiten sind, machen die Monotonie und die Bitterkeit seines Schicksals auf der Strasse deutlich. Er gehört nun zu den Ausgestoßenen der Gesellschaft, unbeachtet, ein Nichts.

Als er Baudelaire zum ersten Mal begegnet, versucht er ihn abzuschütteln, möchte sich nicht mit einem derartigen Gefährten belasten. Erst, als Philippe in Gefahr gerät und der Hund ihm zur Hilfe kommt, werden die beiden unzertrennlich und setzen ihren Weg gemeinsam fort. Von da an gibt es auch wieder kleine Lichtblicke im Leben des mutlos gewordenen Mannes, denn Baudelaire ist nicht nur ein treuer Kamerad, sondern mit seiner Hilfe gelingt es Philippe, den richtigen Weg einzuschlagen, er findet sein „Gesicht“ in der Gesellschaft wieder. In der Masse von Anonymität und Ignoranz gibt es auch Menschen mit Herz und Verstand, die ihn nach besten Kräften unterstützen. Mit Tränen in den Augen habe ich mich am Ende der Geschichte von Baudelaire verabschiedet. Aber trotz aller Traurigkeit gibt es Hoffnung für Philippe, und das hat er nicht zuletzt seinem treuen vierbeinigen Freund zu verdanken.

Man spürt, dass Harold Cobert weiß, wovon er schreibt. Laut einem begleitenden Kommentar hat er sich lange und ausführlich mit dem Thema Obdachlosigkeit auseinandergesetzt und mit Betroffenen unterhalten. Aus jedem seiner Sätze spricht das Anliegen, die Situation dieser Bedürftigen ein wenig zu verbessern oder zumindest die Menschen wachzurütteln, dass es auch diese tragische Seite des Lebens in unserer modernen Gesellschaft gibt. Erschüttert über ein wahres Schicksal hat der Autor dieses Buch geschrieben. Trotz des beklemmenden Inhalts ist es in einer sehr schönen Sprache verfasst.
Der Roman geht an die Nieren, denn er ist einfach zu real, sein Thema zu gegenwärtig, aber er berührt auch die Seele und das Herz, und er bietet jede Menge Stoff zum Nachdenken, ist ein Plädoyer für mehr Toleranz und Mitgefühl..

Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar an Vorablesen und den Pendo-Verlag.

Dienstag, 20. Juli 2010

Ein Award

Lady Butterfly hat mir einen Award verliehen, und dafür bedanke ich mich bei ihr ganz herzlich.

Der Award ist mit einer Frage verknüpft:
"Was magst du am liebsten an deinem Blog?"
Da war zuerst mein Lese-Tagebuch, das ich in Form einer Datei schon seit einigen Jahren führe. Zuerst war es mit meiner alten Homepage verknüpft, und irgendwann bin ich dann dazu übergegangen, es als Blog weiterzuführen, da hier die Gestaltungsmöglichkeiten vielfältiger sind. Einerseits mag ich an meinen Blog, dass es mein ganz individueller Platz ist, an dem ich alles sammeln kann, was in irgendeiner Form mit meinen heiß geliebten Büchern zusammenhängt. Es ist für mich persönlich Informationsquelle und Gedankenstütze, wo ich auch nach längerer Zeit "nachschlagen" kann, was mir an einem Buch, das ich gelesen habe, besonders gefallen hat. Aber auch die Bücher in meinem Besitz, die ich noch nicht gelesen habe, kann ich hier auflisten, was sich als sehr praktisch erwiesen hat, denn damit vermeide ich Doppelkäufe ;-)
Und ganz besonders an meinem Blog mag ich meine Besucher. Mein Lese-Tagebuch hat mir schon viele nette Kontakte und Freundschaften beschert, und die Liebe zu Büchern habe ich ja schließlich mit den meisten meiner Blog-Gäste gemeinsam.

Laut den Spielregeln zu diesem Award sollte ich jetzt 10 Blogs nominieren. Das fällt mir sehr schwer, denn es gibt so viele schöne, informative und interessante Blogs, dass ich mich nicht für zehn davon entscheiden kann. Viele haben diesen Award bereits erhalten, manche auch mehrfach. Aber es gibt noch so viele Blogs, die ich gerne besuche und denen ich gute Büchertipps verdanke. Täglich entdecke ich Neues in der Bloggerwelt.
Ich spreche mit dem Award alle meine Besucher(innen) an und auch alle Blogs, die ich in meiner umfangreichen Linkliste führe und die fast täglich mehr werden. Alle Blogger(innen), die hier vorbeikommen, den Award noch nicht haben und gerne berichten würden, was sie an ihrem eigenen Blog besonders mögen, dürfen sich gerne bedienen. Über einen kleinen Hinweis würde ich mich dann freuen, denn vielleicht entdecke ich auf diese Weise weitere neue Blogs, die ich noch nicht kenne.

Nele und Paul - Michel Birbaek


Kurzbeschreibung:
Nele und Paul lieben sich. Schon immer. Zusammen aufgewachsen und alles zusammen entdeckt: das Dorf, das Leben, die Liebe.Für Paul könnte es immer so weitergehen, doch Nele will irgendwann mehr. Raus aus dem ländlichen Mief, in die große weite Welt. Paul muss sich entscheiden - und bleibt auf dem Dorf bei seiner behinderten Mutter. Neun Jahre später ist Nele plötzlich wieder da, der Traum von der großen Karriere geplatzt. Sie will nur ein paar Tage bleiben, um ihr Elternhaus aufzulösen und dann irgendwo neu anzufangen.Doch Paul hat seine Lektion gelernt. Ein zweites Mal wird er seine große Liebe nicht gehen lassen. Aber Nele ist nicht mehr das Mädchen von damals. Irgendetwas hat sie verändert. Paul würde alles geben, um sie wieder glücklich zu sehen. Doch vielleicht ist nicht einmal seine Liebe groß genug, um sie zu retten.

Meine Meinung: * * * *
Der erste Blick auf Pauls Heimatdorf und seine persönliche Situation täuscht. Zu Beginn wirkt alles idyllisch, aber hinter der friedlich-verschlafenen Atmosphäre verbergen sich Sorgen und Probleme. Da ist beispielsweise Pauls Mutter. Sie ist eine gute Köchin und eine verständnisvolle, liebende Mutter, aber vor Jahren hat sie bei einem Unfall ein Bein verloren und spricht seitdem mehr dem Alkohol zu, als gut für sie ist. Paul selbst arbeitet als Polizist im Innendienst, kann sich aber auch mit diversen Affären nicht über seinen Kummer und Verlust hinwegtrösten, denn neun Jahre vorher hat ihn seine große und einzige Liebe verlassen. Die schöne Nele ist nach Amerika ausgewandert, um dort als Model Karriere zu machen.
Eines Tages erlebt das verschlafene Dörfchen am Meer eine Überraschung, denn Nele kehrt plötzlich und unerwartet zurück. Paul hofft und plant eine gemeinsame Zukunft, aber es geschehen rätselhafte Dinge um und mit Nele, und allmählich wird klar, dass der Schlüssel dazu in der Vergangenheit der jungen Frau liegt.
Gelesen wird dieses Hörbuch von Tobias Kluckert, der es mit angenehmer Stimme und sehr gekonnt vorträgt. Er verleiht Paul seine Stimme, welcher die Handlung aus eigener Sicht schildert. Paul wirkt sehr gutmütig, selbstlos und liebenswert und absolut rührend in seiner Liebe zu Nele. Mit Nele hatte ich allerdings von Anfang an meine Probleme, wie war mir durchgehend nicht sehr sympathisch, auch wenn vieles in ihrem Verhalten später verständlich wird.
Insgesamt war das Hörbuch für mich eine nette Zerstreuung, eine hübsche Sommergeschichte, ideal für die Ferienzeit, gewürzt mit einer großen Portion Liebe und einer kleinen Prise Spannung.

Bis(s) zum Ende der Nacht - Stephenie Meyer

Kurzbeschreibung:
Wenn man vom dem getötet wird, den man liebt, hat man keine Wahl. Wie kann man fliehen, wie kämpfen, wenn man damit dem Geliebten wehtun würde? Wenn das eigene Leben das Einzige ist, was man dem Geliebten geben kann, wie kann man es ihm dann verweigern? Wenn es jemand ist, den man wirklich liebt? Ein Jahr voller Glück, aber auch voller Schmerz liegt hinter Bella. Ein Jahr, in dem sie fast zerbrochen wäre, weil ihre Leidenschaft für Edward und ihre innige Freundschaft zu Jakob einfach unvereinbar sind. Aber nun ist ihre Entscheidung gefallen. Unwiderruflich, auch wenn es so aussieht, als setze sie eine Entwicklung in Gang, die möglicherweise verheerend für sie alle ist. Noch hofft Bella, die verschieden Fäden ihres Leben wieder zusammenführen zu können, da droht alles für immer zerstört zu werden

Meine Meinung: * * * * *
Mit ihrem vierten Roman um Bella und Edward ist Stephenie Meyer ein tolles Finale gelungen. Es passiert so einiges, und Bella hat sowohl schöne als auch sehr unangenehme Erlebnisse in diesem Band. Sie zieht die Konsequenzen aus ihrer großen Liebe zu Edward, und die beiden heiraten. Es dauert nicht lange, bis ungeahnte Probleme auftreten, die Bella in Lebensgefahr und Edward fast um den Verstand bringen.
Es ist nicht einfach, über das Buch zu schreiben und dabei nicht allzu viel zu verraten.
Auf jeden Fall steht Band 4 seinen Vorgängern qualitativ in nichts nach. Ich fand die gesamte Entwicklung sehr spannend, auch wenn sich vieles eher auf der geistigen Ebene abspielt. Ein Großteil der Handlung besteht aus intensiven Gesprächen, Gedankenaustausch und einer ausführlichen Schilderung der Szenerie. Es ist Geschmacksache, aber ich persönlich mag diese Art der Schreibweise sehr gerne. Endlose Beschreibungen von brutalen Kämpfen sind nicht mein Ding. Wie Stephenie Meyer die sehr verzwickte Angelegenheit löst und zum Abschluss bringt, finde ich perfekt und zufriedenstellend für alle Beteiligten.

Sonntag, 11. Juli 2010

Liebe auf Widerruf - Elizabeth Lowell




Klappentext:
Sie ist schön wie ein Diamant, aber so zerbrechlich wie Glas - nach dem Tod ihres Ziehvaters ist Reba Farrall, die schöne Erbin der Edelsteinmine, allein auf der Welt. Da begegnet sie dem kühnen Abenteurer Chance Walker, der mit Diamanten sein Glück machen will. Doch Reba ist in tödlicher Gefahr. Nur Chance Walker kann die traurige, sinnliche Schönheit retten - und nur sie kann ihm die wahre Liebe zeigen.


Meine Meinung: * * * *
Es hat etwas Magisches, als Reba und Chance sich das erste Mal begegnen. Beide sind fasziniert voneinander und fühlen sich auf Anhieb zueinander hingezogen. Chance Walker ist ein rauer Abenteurer, aber Reba behandelt er mit großem Verständnis und tröstet sie in ihrer Trauer um den verstorbenen Mentor und väterlichen Freund. Gemeinsam suchen sie Rebas geerbte Edelsteinmine auf, in der es rosa Turmalin geben soll. Dabei geraten sie in tödliche Gefahr. Rebas Liebe zu Chance hält sie aufrecht, aber sie ahnt, dass Chance ihr irgend etwas verschweigt.
Das Verhältnis der beiden Protagonisten wird von Elizabeth Lowell in schöne Worte gekleidet und ist spannend erzählt. Auch die erotische Komponente kommt nicht zu kurz, ohne dabei übertrieben oder seicht zu wirken. Man kann sich die Schauplätze sehr gut vorstellen und den Zauber nachempfinden, den solch eine Edelsteinmine auf die Besucher ausübt. Insgesamt gesehen hat die Autorin einen schönen, abenteuerlichen und packenden Liebesroman geschrieben, der nebenher noch viel Hintergrundwissen aus der Welt der Edelsteine vermittelt. Ein paar Längen gibt es allerdings doch, obwohl das Buch insgesamt nur 271 Seiten hat.

Donnerstag, 8. Juli 2010

Die Zeichenkünstlerin von Wien - Beate Maly


Kurzbeschreibung:
Wien 1421. Die junge Jüdin Sarah Isserlein soll einen strengen Rabbi heiraten, dabei würde sie viel lieber den ganzen Tag zeichnen und malen. Da sieht der Steinmetz Mathes Rock, der am Bau des Stephansdoms mitarbeitet, eine ihrer Zeichnungen und bittet sie heimlich um Hilfe bei einem Entwurf. Trotz der Gefahr, sowohl Juden als auch Christen gegen sich aufzubringen, kann Sarah nicht widerstehen.

Meine Meinung: * * * * *
Sarah Isserlein ist keine gute Köchin und Hausfrau, denn viel lieber als mit den Kochtöpfen verbringt sie ihre Zeit mit ihrer Zeichenmappe. Sie ist eine begnadete Künstlerin, stößt aber mit ihrem Talent bei ihrer Familie auf Unverständnis. Nach dem Willen ihres Vaters soll Sarah den künftigen Rabbi Aaron heiraten, und die beiden Männer sind sich darin einig, Sarah das Zeichnen zu verbieten, da dies für eine anständige Frau zur damaligen Zeit als ungehörig galt.
Als die junge Frau den Steinmetz Mathes Rockh trifft, ist er der einzige, der ihre Fähigkeiten richtig einschätzt und auch zu würdigen weiß. Er bittet Sarah, ihm bei den Entwürfen für eine Taufkrone zu helfen. Die Sache hat nur einen Haken: Mathes ist ein Christ und Sarah eine Jüdin.
Die finanzielle Lage im damaligen Wien war wohl sehr angespannt, die Staatskasse durch den Krieg mit den Hussiten und durch den Dombau ziemlich geleert. Zusammen mit seinem Kanzler beschließt Herzog Albrecht, sich das Geld von den wohlhabenden Juden der Stadt mit Gewalt zu beschaffen. Sarah und ihre Familie geraten in den Strudel der dramatischen Ereignisse, und auch Mathes kommt zwischen die Fronten und in Gefahr, fühlt er sich doch immer mehr zu der jungen Jüdin hingezogen. Die Freundschaft der beiden geht über das gemeinsame Interesse an der Kunst hinaus und bringt beide in lebensgefährliche Situationen. Und dann gibt es da ja immer noch Aaron.
Beate Maly hat ein bestürzendes Bild der dramatischen Ereignisse gezeichnet, die größtenteils auf Wahrheit beruhen. Es ist erschreckend, dass auch damals die Juden als Prellbock herhalten mussten und von den meisten Christen geächtet wurden. In der Darstellung der Autorin hat Sarah und zumindest ein Teil ihrer Familie das Glück, verständnisvolle und mutige Freunde zur Seite zu haben, die sich nicht einschüchtern lassen. Die Liebe zwischen Sarah und Mathes ist sehr realistisch und anrührend beschrieben.
Dieser ergreifende Roman über die tiefe Kluft zwischen Menschen, die doch letztendlich alle an den gleichen Gott glauben, macht nachdenklich und traurig, denn die beschriebenen Schicksale lassen sich leider auch auf andere Zeiträume der Geschichte übertragen.

Montag, 5. Juli 2010

Sommerglück - Luanne Rice

Kurzbeschreibung:
Bay McCabe scheint alles zu haben, was ein Mensch sich wünschen kann. Sie hat einen wohlhabenden Mann, drei Kinder und ein wunderschönes Haus. Niemand ahnt, dass sich hinter der idylischen Familienfassade dunkle Geheimnisse verbergen. Bis eines Tages Bays Mann Sean spurlos verschwindet. Während das FBI ermittelt, senken sich beunruhigende Schatten über Bays Leben. Da taucht plötzlich ein Mann aus ihrer Vergangenheit auf: ihre Jugendliebe, der Bootsbauer Dan Conolly. Und die beiden müssen feststellen, dass das Schicksal sie auf mysteriöse Weise miteinander verbunden hat...

Meine Meinung: * * * * *
Bay McCabe ist glücklich, zumindest oberflächlich betrachtet. Aber dann verschwindet ihr Mann und wird kurze Zeit später tot aufgefunden. Dabei kommt ans Licht, dass er wohl in verschiedene Betrügereien und Unterschlagungen verwickelt war. Bay muss sich eine neue Existenz aufbauen und versucht, ihren drei Kindern den guten Glauben an den Vater zu erhalten. Sie trifft ihren Jugendfreund Dan Conolly wieder, einen verwitweten Bootsbauer mit seiner Tochter. Beide Familien werden von der Vergangenheit eingeholt...
"Sommerglück" ist so ganz anders, als der Titel vermuten lässt. Hinter der farbenfrohen Leichtigkeit der Frühsommertage verbirgt sich eine äußerst dramatische und spannende Geschichte. Sehr berührend fand ich vor allem die Freundschaft zwischen Anny und Dan's Tochter, was in den Kindern vorgeht und was sie erleben. Anne Moll ist eine sehr gefühlvolle Sprecherin und macht dieses Hörbuch zu einem fesselnden Genuss.

Samstag, 3. Juli 2010

Gefangen in der Wildnis - Sandra Brown



Kurzbeschreibung:
Ein Flugzeugabsturz in Kanada: Für die Immobilenmaklerin Rusty Carlson und den Rancher Cooper Landry beginnt ein harter Überlebenskampf. Nur Mut, Hoffnung und die wachsende Liebe zueinander können sie retten...
Wie durch ein Wunder überleben der Rancher Cooper Landry und die Immobilienmaklerin Rusty Carlson den Flugzeugabsturz in der kanadischen Wildnis. Unterschiedlich wie Tag und Nacht und voller Vorbehalte, sind sie völlig aufeinander angewiesen. Mühsam machen sie sich auf den Weg und stoßen nach zehn Tagen auf zwei verwegen aussehende Männer. Die Rettung? Doch Cooper erkennt schnell, was die zwei vorhaben. Dass sie vor nichts zurückschrecken. Er weiß: Er muss Rusty beschützen. Unter Einsatz seines Lebens ...


Meine Meinung: * * * *
Ein Flugzeug stürzt ab, und es gibt nur zwei Überlebende: Rusty Carlson, Immobilienmaklerin und eine Schönheit, die verwöhnte Tochter aus gutem Hause, die selbst in der Wildnis noch Angst um ihren Pelzmantel hat und Cooper Landry, Farmer und einsamer Wolf, der attraktive Luxusfrauen verachtet. Nur mühsam gelingt es den beiden, sich zu arrangieren und gemeinsam zu versuchen, der Wildnis zu entkommen. Die gemeinsame Zeit hinterlässt bei beiden ihre Spuren, und sie entdecken widerstrebend, dass sie sich eigentlich gar nicht so unsympathisch sind, wie sie das gerne hätten.
Die Geschichte ist sehr spannend erzählt, wie man das von Sandra Brown gewohnt ist, und ich habe das Buch an einem Tag verschlungen. Allerdings konnte ich mit beiden Protagonisten bis zuletzt nicht recht warm werden, auch hat mir die Art und Weise nicht gefallen, wie Cooper mit Rusty umgegangen ist. Mit seinen Bemerkungen war er häufig sehr verletzend, und obwohl die junge Frau anfangs als sehr oberflächlich beschrieben wird, fand ich das nicht in Ordnung. Bis zuletzt hatte ich den Eindruck, dass die Anziehung der beiden hauptsächlich körperlicher Natur ist und mit Liebe nichts zu tun hat. Der Ablauf der Handlung war am Ende für meinen Geschmack zu stark gerafft, es blieb vieles offen und ungeklärt oder war schlichtweg unglaubwürdig.

Donnerstag, 1. Juli 2010

Die Nonne mit dem Schwert - Lea Korte


Klappentext:

Spanien im 17. Jahrhundert: Die 15jährige baskische Adlige Catalina de Erauso wird von ihren Eltern ins Kloster gesteckt, doch kurz vor der Weihe gelingt ihr die Flucht in die Freiheit. Schnell ist Catalina klar, dass sie in der Welt als Frau nicht überleben kann. Sie verkleidet sich als Mann und beginnt ein gefährliches Abenteuer, das sie bis nach Südamerika führt. Als ihre Verkleidung schließlich durchschaut wird, drohen ihr schreckliche Strafen. Nur ein Erlass des Papstes kann sie noch retten....


Meine Meinung: * * * * *

Catalina de Erausco wurde schon als kleines Mädchen von ihren Eltern dem Kloster überlassen, wie es damals in vielen Familien üblich war. Als sie 15 ist und ihre Weihe unmittelbar bevorsteht, ergreift sie ihre Chance zur Flucht. Sie besorgt sich Männerkleidung, da ihr als Frau viele Möglichkeiten verwehrt bleiben würden und nimmt ihr Schicksal selbst in die Hand. Oft bringt sie die eigene Gutgläubigkeit in Gefahr, aber sie hat immer wieder das Glück, Menschen zu begegnen, die es gut mit ihr meinen und ihr helfen. Sie heuert als Schiffsjunge an und landet in Panama. Von dort schlägt sie sich weiter nach Peru durch. Wie sie das raue Leben auf See übersteht und in Peru sogar in die Leibgarde des Vizekönigs aufgenommen wird, ist in Lea Kortes erstem historischem Roman lebendig und farbig geschildert. Vieles klingt so unglaublich, aber gerade die Szenen, bei denen ich meine Zweifel hatte, ob eine Frau damals wirklich so leben konnte, sind historisch belegt. Die Autorin hat ihre erfundenen Charaktere sehr behutsam und glaubwürdig in die Geschichte eingegliedert und Catalina in ihrem Roman gute Freunde zur Seite gestellt, die diese im wahren Leben vielleicht so nicht hatte.

Der Roman ist von Anfang an spannend und nimmt im Verlauf kontinuierlich an Tempo und Dramatik zu, so dass ich durchwegs völlig gefesselt war. Und auch die Romantik kommt nicht zu kurz. Wie es um das wahre Gefühlsleben der Catalina de Erauso bestellt war, kann man heute nicht mehr mit Sicherheit sagen, aber die Liebesgeschichte mit Mikel wirkt in ihrer Hoffnungslosigkeit sehr real.

„Die Nonne mit dem Schwert“ ist ein literarisches Denkmal für eine starke und ungewöhnliche Frau, die es fertig gebracht hat, sich in einer Welt zu behaupten, die größtenteils von Männern und von der Kirche bestimmt war.

Lediglich eine Landkarte habe ich im Buch vermisst, um Catalinas Reisen zu verfolgen, aber wozu hat Frau einen Globus.