Sonntag, 27. Juni 2010

Bis(s) zum Abendrot - Stephenie Meyer





Kurzbeschreibung:
Bellas Leben ist in Gefahr. Seattle wird von einer Reihe rätselhafter Mordfälle erschüttert, ein offensichtlich blutrünstiger Vampir sinnt auf Rache. Und seine Spuren führen zu Bella. Aber damit nicht genug: Nachdem sie wieder mit Edward zusammen ist, muss sie sich zwischen ihrer Liebe zu ihm und ihrer Freundschaft mit Jacob entscheiden - wohl wissend, dass sie damit den uralten Kampf zwischen Vampiren und Werwölfen neu entfachen könnte ... "Bella?" Das war Edwards Stimme hinter mir. Als ich mich umdrehte, sprang er leichtfüßig die Verandatreppe hinauf, die Haare vom Rennen zerzaust. Sofort nahm er mich in die Arme und küsste mich, genau wie vorhin auf dem Parkplatz. Der Kuss erschreckte mich. Edward wirkte so nervös, so angespannt, als er seine Lippen auf meine presste - als hätte er Angst, dass uns nicht mehr genug Zeit bliebe. Der Tag der Entscheidung rückt immer näher - was wird Bella wählen: Leben oder Tod?

Meine Meinung: * * * * *
Bella gerät in mehrfacher Hinsicht zwischen die Fronten. Da ist auf der einen Seite ihre Liebe zu Edward und die Zuneigung zu seiner Familie, andererseits möchte sie aber auch ihre Freundschaft zu Jacob nicht verlieren. Die praktische Umsetzung ihrer Vorstellungen gestaltet sich als problematisch, da eine tiefe Abneigung zwischen Vampiren und Werwölfen besteht. Dann erschüttert eine Mordserie Seattle. Als deutlich wird, dass auch Bella in Gefahr ist, entschließen sich die Cullens und das Rudel zu einer außergewöhnlichen Zusammenarbeit. Aus dieser Allianz entstehen interessante Dialoge und faszinierende Szenen. Der erste Teil des Romans bezieht sich weitgehend auf den Gedankenaustausch der Charaktere und die Schilderung von Bellas Alltag mit den Cullens. Die Spannung wächst langsam aber stetig und entlädt sich in einem dramatischen Finale. Es ist interessant, wie "alltäglich" Stephenie Meyer ihre phantastischen Helden schildert. Da wird ein gefährlicher Werwolf zum netten Jungen von nebenan, und ein immer korrekter Vampir wird zum idealen Schwiegersohn-Anwärter. Diese gelungene Mischung aus Normalität und Wunschbild, teils romantisch und teils gefährlich, macht die Geschichten der Autorin so besonders.

Dienstag, 22. Juni 2010

Retter meines Herzens - Marjorie Jones


Kurzbeschreibung:
England 1243: Devlin Barnett, Lord of Ravenstone und ein treuer Diener König Henrys, fällt schwer verletzt in die Hände des schottischen Clans Douglas. Dort wird er hingebungsvoll von einer wunderschönen jungen Frau gepflegt, die ungekannte Leidenschaft in ihm erwachen lässt. Doch ihre Liebe darf nicht sein, denn Meghan ist die Tochter seines verhassten Ziehbruders Morven, der ihm das wertvolle Schwert seines Vaters geraubt hat. Kann er beides für sich gewinnen - das Schwert und die Liebe?

Meine Meinung: * * *
Furchtbaren Erlebnissen in seiner Vergangenheit ist es zuzuschreiben, dass der Lord of Ravenstone niemandem mehr vertrauen kann. Um das Schwert seines Vaters zurückzuholen, zieht Devlin in den Krieg, gegen den schottischen Clan seines Stiefbruders. Schwer verletzt pflegt ihn dort die schöne Meghan. Sie weiß nicht, dass sie den Lord of Ravenstone vor sich hat und verliebt sich in den attraktiven Ritter. Leider zeigt sich dieser durchgehend sturköpfig und stellt sich an wie der letzte Trottel. Obwohl er bald merkt, dass er Meghans Gefühle erwidert, möchte er das vor sich und der Welt nicht zugeben. Es ist eine recht typische Konstellation: Verbitterter, enttäuschter Mann trifft herzensgutes Mädchen mit einem schnippischen Mundwerk. Leider sind die Extreme so krass geschildert, dass es fast wie eine Parodie wirkt. Devlins Verhalten hat mich mit der Zeit doch etwas genervt. Dazu kommt, dass die Handlung während der ersten 150 Seiten sehr träge dahinplätschert, eigentlich wird hier nur ausführlich die hingebungsvolle Krankenpflege geschildert, die Meghan dem stolzen und unnahbaren Ritter angedeihen lässt. Auch die Wortwahl ist zum Teil etwas unglücklich, manche Begriffe wirken einfach zu modern und passen nicht ins 13. Jahrhundert. Die Beschreibung des historischen Hintergrunds und der damaligen Lebensumstände ist recht nett zu lesen, konnte aber nicht wirklich überzeugen.

Samstag, 19. Juni 2010

Die Hüterin des Evangeliums - Gabriela Galvani


Klappentext:
Die Macht der geheimen Schrift

Augsburg 1555: Als Christianes Mann, der Verleger Severin Meitinger, ermordet wird, beschließt sie, die Druckereigeschäfte weiterzu führen. Doch dann taucht ein geheimnisvolles Luther-Manuskript mit dem Siegel ihrer Druckerei auf, und das Wort Verschwörung macht die Runde. Musste Severin deshalb sterben? Im Wettlauf mit der Zeit und unter Gefahr für ihr Leben beginnt Christiane nachzuforschen und entscheidet am Ende über das Schicksal des ganzen Landes.

Meine Meinung: * * * * *
Christiane Meitingers Welt gerät aus den Fugen, als plötzlich der Mann ihrer Cousine, der Autor Sebastian Rehm, stirbt. Wenig später wird sie dann noch mit dem Tod ihres eigenen Mannes konfrontiert. Besonders tragisch ist, als sich herausstellt, dass beide Männer ermordet wurden. Bald muss sie außerdem feststellen, dass die Druckerei ihres verstorbenen Gatten am Rande des Ruins steht. Mit viel Mut und Verstand macht sich die junge Frau auf die Suche nach den Gründen für die Verbrechen und nach dem Mörder. Ihre Nachforschungen fördern ein Manuskript zu Tage, das sich als Fälschung eines Luther-Dokuments herausstellt. Diese Schrift bringt sie selbst in Lebensgefahr, und es scheint, als wäre der Teufel selbst hinter den Papieren her.
Sehr schnell hatte ich die schöne und liebenswerte Protagonistin in mein Herz geschlossen. Die Handlung ist äußerst spannend aufgebaut und lädt die Leser(innen) zum Mitraten ein. Dabei werden diese aber, wie auch die Protagonistin, nicht nur einmal in die Irre geleitet. Vervollständigt wird dieser großartige Roman mit einer schönen aber keineswegs kitschigen Liebesgeschichte.
Allerdings hat "Die Hüterin des Evangeliums", neben Spannung und Romantik, noch viel mehr zu bieten. Die historischen Details sind bestens recherchiert und bieten einen aufschlussreichen Einblick in das Leben der Augsburger, zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. Besonders interessant finde ich das Umfeld der Handlung, und ich war sehr erstaunt, wie "modern" die Verleger und Buchdrucker damals schon gearbeitet und gehandelt haben. Ein Großteil der seinerzeit verfassten Schriften war sicher aus dem religiösen Bereich. Fast vierzig Jahre nach Luthers Thesen waren die darauf folgende Reformation und die daraus resultierenden Probleme bei beiden Konfessionen ein brisantes Thema.
Fiktion und historische Tatsachen bilden bei diesem Roman eine perfekte Einheit und bieten eine schöne Portion geschichtliches Wissen sowie jede Menge Lesevergnügen.

Montag, 14. Juni 2010

Diner des Grauens - A. Lee Martinez



Kurzbeschreibung: * * * *

Willkommen im Diner des Grauens, wo Zombie-Angriffe an der Tagesordnung sind und du niemals weißt, was im Kühlschrank lauert! Als die beiden Kumpels Earl und Duke mit ihrem uralten Pickup bei dem Imbiss Halt machen, trifft es sie hammerhart: Zombie-Kühe, eine monströse Bardame und singende Yucca-Palmen sind erst der Anfang. Doch Earl und Duke sind nicht umsonst der coolste Vampir und der fetteste Werwolf der Welt …Der Sensationsroman aus den USA – nach A. Lee Martinez werden Fantasy und Horror nie mehr so sein, wie sie waren!

Meine Meinung:
Mit dieser Story nimmt der Autor so ziemlich die gesamte Welt der Untoten auf die Schippe. Für die übersinnlichen Phänomene hat er eine sehr eigene Interpretation. Mit trockenem und rabenschwarzem Humor wird hier die Geschichte von dem Vampir Earl und dem Werwolf Duke erzählt. Die beiden Kumpels landen mit ihrem alten Pickup in einem kleinen Kaff, mitten in der Wüste. Im dortigen Imbiss treffen sie die etwas voluminöse Wirtin Loretta. Schnell stellt sich heraus, dass sie Probleme mit Zombies hat, und ihre beiden Gäste beschließen, ihr zu helfen. Es ist schier unglaublich, was sie im "Diner" alles erleben. Sie müssen sich mit Zombiekühen und Geisterhunden befassen, Earl verliebt sich, und die Zombies sowie andere übernatürliche Monster machen ihnen das Leben schwer.
Oliver Rohrbeck liest dieses Hörbuch sehr lebendig und ausdrucksvoll, so dass man schon über die Art der Wiedergabe immer wieder schmunzeln muss. Das Hörbuch ist keinen Moment langweilig. Ich empfehle allerdings empfindlichen Naturen, während des Hörens nicht unbedingt eine Mahlzeit einzunehmen, denn so manche Szene ist ziemlich unappetitlich.;-)

Hexenmilch - Kari Köster-Lösche


Klappentext:
Kari Köster-Lösche erzählt das tragische Schicksal einer Frau, die als Hexe denunziert und verurteilt wird. In einem Dorf im Nordfriesland des 16. Jahrhunderts lebt Mutter Griebsch, eine Hebamme, die auch der Herstellung von Heilsalbe kundig ist. Ihre Fähigkeiten machen sie jedoch bald zum Opfer ihrer Zeit. Denn die anderen Dorfbewohner sprechen ihr magische Kräfte zu und erklären sie zur dunklen Urheberin ihrer persönlichen Probleme: Als Buhlerin des Teufels wird sie schließlich denunziert und grausam verurteilt.

Meine Meinung: * * * *
Nordfriesland im Jahr 1567: Eine hinterhältige Schwangere, ihr besorgter (gehörnter) Ehemann und ein paar einfältige, abergläubige Nachbarn, mehr braucht es nicht, um das Leben einer Frau komplett zu verändern bzw. zu zerstören. Die Gerüchte und Verdächtigungen ziehen immer weitere Kreise und setzen eine Lawine in Gang, dazu noch der eine oder andere unglückliche Zufall, und alles wird so lange gedreht und gewendet, bis es ins Bild passt.
Mutter Griebsch, die Hebamme des Ortes, gerät in einen Teufelskreis aus ungerechtfertigten Beschuldigungen. Es ist bedrückend, zu erleben, wie schnell damals über einen Menschen geurteilt wurde und wie leichtgläubig ein Grossteil der Leute anscheinend war.
Der Roman ist von Anfang bis Ende sehr düster und macht deutlich, wozu Menschen in ihrem Fanatismus oder auch in ihrer Einfalt fähig sein konnten (und wohl auch heutzutage oft noch sein können). Das Buch ist nicht sehr dick, aber für meinen Geschmack weist die Geschichte doch einige Längen auf, was sicher darauf zurückzuführen ist, dass sich die Handlung eigentlich nur auf die unbegründete Verdächtigung, die daraus resultierende Hysterie bei den Nachbarn, das Verhör und die anschließende Verurteilung der Hebamme beschränkt.

Freitag, 11. Juni 2010

Das Mädchen mit dem goldenen Pinsel - Marie Bertherat


Inhaltsangabe, Klappentext:
Maria Brugadas große Leidenschaft sind Tiere. Sogar auf alten Mauern und Papierresten hält sie ihre Gesten und Bewegungen fest. Als sie als Magd in den Haushalt des Malers José Pacheco in Madrid kommt, erkennt dieser rasch die außerordentliche Begabung des Waisenmädchens und weiht es heimlich in die Geheimnisse der Malerei ein.Bald kommt es zu Spannungen, Intrigen und Eifersucht unter den anderen Lehrlingen. Wie ist es möglich, dass eine Frau so gut malen kann? Das kann nicht mit rechten Dingen zugehen. Ist sie womöglich eine Hexe?Doch Maria trotzt allen Widerständen und setzt sich über die gesellschaftlichen Schranken ihrer Zeit hinweg, erfüllt von dem einen, glühenden Wunsch: Malerin zu werden.


Über die Autorin:
Marie Bertherat lebt unter den Dächern von Paris. Sie kann aus ihrem Arbeitszimmer in den Himmel blicken. Es ist angefüllt mit Zeichnungen, Fotos und Notizzetteln, die sie braucht, wenn ihr Gedächtnis von der Geschichte ihres nächsten Romans besetzt ist.
Marie Bertherat hat bereits eine ganze Reihe von Kinderbüchern veröffentlicht, darunter eine mehrbändige Reihe mit Detektivgeschichten.

Meine Meinung: * * * * *
Maria Brugada lebt seit ihrem sechsten Lebensjahr als Magd bei Ignacia Botin. Das junge Mädchen ist Waise, und die Einwohner von San Fernando stehen ihr argwöhnisch gegenüber. Es wird sogar getuschelt, sie hätte den bösen Blick. Auch ihre Herrin, die Wirtin der Casa Botin, ist nicht freundlich zu Maria. So sucht das Mädchen Gesellschaft bei den Tieren. Persönliche Verluste arbeitet die junge Frau auf, indem sie die kleinen Geschöpfe malt und dadurch in ihrer eigenen Vorstellung wieder zum Leben erweckt.
Auf der Flucht vor ihrer bösartigen Herrin führt das Schicksal Maria nach Madrid, in das Haus des Malers José Pacheco. Hier öffnet sich Maria eine ganz neue Welt, denn sie entdeckt die Faszination der Malerei und den Zauber der von den Gemälden ausgeht. Ihr innigster Wunsch ist, selbst malen zu lernen, aber dies ist nur Männern gestattet. Als jedoch Don José ihre Begabung entdeckt, bildet er das Mädchen aus, auch wenn er damit gegen die Bestimmungen der Gilde verstößt. Leider provoziert er durch seine Entscheidung den Unwillen seiner Lehrlinge. Nur in Angel findet Maria einen guten und verständnisvollen Freund.
Wie sich Maria über die Prinzipien der damaligen Zeit hinwegsetzt, um ihren Lebenstraum zu verwirklichen, ist in einer schlichten, klaren und zugleich schönen Sprache geschildert. Ganz nebenbei erfährt der Leser viel Wissenswertes und Lehrreiches über die Herstellung der Farben im 17. Jahrhundert. Die Malerei ist so wichtig für das junge Mädchen, dass es dafür sogar seine Abneigung gegen den Stierkampf überwindet. Mit wachsendem Selbstvertrauen und unerschütterlichem Willen gelingt es der kleinen Magd, ihrem Lebensziel immer näher zu kommen.

Dieser Jugendroman vermittelt wertvolle Einblicke in das Leben der damaligen Zeit, als viele Berufe eine reine Männerdomäne waren. Er erzählt aber nicht nur von Strebsamkeit, Fleiß und von Wunschträumen, sondern auch von der anderen Seite, wenn Neid und Missgunst einen jungen Menschen vergiften. Die Geschichte, wie ein schüchternes Mädchen über sich hinauswächst und Großes bewirkt, hat mich sehr berührt und beeindruckt.
Dieser zauberhafte Roman spricht nicht nur Kinder und Jugendliche an, sondern wird sicher auch bei der erwachsenen Leserschaft Freunde finden.

Beim Verlag Urachhaus bedanke ich mich herzlich für das Leseexemplar.

Donnerstag, 10. Juni 2010

Kreuzblume - Andrea Schacht


Kurzbeschreibung/Klappentext:

Ein verschollener Bauplan, eine mutige Frau, ein mächtiger Feind …

Ein opulenter und fesselnder historischer Roman und zugleich die spannende Geschichte der zeitweilig tatsächlich verschwundenen Baupläne des Kölner Doms!

Nach jahrhundertelanger Baupause soll nun, an der Schwelle des 19. Jahrhunderts, der Kölner Dom endlich vollendet werden. Antonia, die in den Wirren der napoleonischen Kriege aufgewachsen ist, erfährt, dass ihr Leben und das jener Menschen, die ihr nahe stehen, eng mit den mittelalterlichen Bauplänen des Doms verbunden ist. Doch die sind seit ihrer Geburt verschwunden … Unerschrocken und mutig wagt sich Antonia in einen Klüngel aus Intrigen und Gefahren, bis sie die Pläne wiederentdeckt – und die Liebe ihres Lebens findet.

Meine Meinung: * * * *

Beim Lesen dieses Romans ist mir der Vergleich mit einem Fluss eingefallen:
Viele kleine Seitenarme vereinigen sich zu einem breiten Strom, der manchmal träge dahin fließt, aber auch seine Gefahren und Strudel birgt. Von Zeit zu Zeit, je nach Landschaft, kann er auch recht wild und unbändig daherkommen. So ähnlich baut sich für mein Empfinden die Handlung von „Kreuzblume“ auf.

Es ist gar nicht so einfach, den Inhalt dieses 740 Seiten starken Romans zusammenzufassen, eben wegen der vielen kleineren Handlungsstränge. Ich hätte unweigerlich immer das Gefühl, etwas Wichtiges vergessen zu haben. Daher beschränke ich mich auf die Wiedergabe meiner persönlichen Eindrücke.

Die Atmosphäre der damaligen Zeit und die Lebensumstände sind wunderbar und ausführlich beschrieben. Schreckliche, brutale Szenen werden nur angedeutet und nicht ausgeschmückt, was ich ganz besonders zu schätzen weiß. Auch ohne blutrünstige Schilderungen werden das Elend und die Not, verursacht durch die dauernde Kriegsführung, sehr deutlich und direkt greifbar.

Eine Menge Charaktere treffen im Verlauf der Geschichte aufeinander, und daher fand ich das ausführliche Personenregister im Anhang äußerst hilfreich und habe es ausführlich genutzt.

Sehr gut gefällt mir, dass die Autorin alle Protagonisten liebevoll und lebendig charakterisiert und sich nicht nur auf die Hauptfiguren beschränkt. Auch die Personen in Nebensträngen der Handlung bekommen durch die detaillierte Beschreibung ein „Gesicht“.

Aber ganz besonders Antonia, die burschikose junge Dame mit der abenteuerlichen Vergangenheit und dem flotten Mundwerk, habe ich gleich in mein Herz geschlossen.

Irritierend fand ich allerdings die vielen Zufälle, die für die Handlung bemüht wurden. Sie haben der Geschichte einiges von ihrer Glaubwürdigkeit genommen. Einen weiteren Kritikpunkt möchte ich noch anfügen. Sehr gestört hat mich, dass es im ganzen Umfeld von Antonia keine einzige Familie mit „normalen“ Verhältnissen gab, sondern dass hier uneheliche Kinder und Ehebruch an der Tagesordnung waren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es damals, in dieser sittenstrengen Zeit, wirklich so gewesen ist.

Insgesamt betrachtet hat mir das Buch jedoch gut gefallen, wenn es für mein Empfinden auch nicht das beste Werk der Autorin ist.