Donnerstag, 19. November 2009

Die Gefährtin des Sturmfalken - Kaari Utrio



Der Verlag über das Buch

Romantische Liebesgeschichte und historischer Schmöker – mit diesem Erfolgsrezept legt die Autorin des »Bronzevogels« ein neues spannendes Epos um den skandinavischen Ritter Olaf Sturmfalke vor. Seit seiner Jugend scheint ihm Aure mit dem Zaubergesang bestimmt zu sein ... Aure die Heilerin: Ihr Gesang kann Schmerzen lindern und Menschen in den Schlaf wiegen – in dem von Kriegen heimgesuchten 11. Jahrhundert eine Gabe von unschätzbarem Wert. Nach dem gewaltsamen Tod ihres Gemahls werden Aure und ihr Kind zum Spielball der Interessen. Aure flieht aus dem Normannenreich bis nach Kleinasien, und auf ihrer abenteuerlichen Reise trotzt sie allen Gefahren. Dann trifft sie den unerschrockenen Wikinger Olaf Sturmfalke wieder, mit dem sie seit ihrer Jugend schicksalhaft verbunden ist. Olafs Frau ist die sagenhaft schöne Adela, dennoch hat auch Olaf Aure nie vergessen können ... Die finnische Bestsellerautorin und Kirchenhistorikerin Kaari Utrio entwirft das spannende Bild eines von Kämpfen und Intrigen erschütterten Europa, in dem geistliche Machtansprüche, weltliche Interessen und mittelalterliche Mythen zu prallem Leben erstehen.

Meine Meinung: * * * *
Leider habe ich zu spät erkannt, dass es sich bei dem vorliegenden Roman um eine Fortsetzung handelt. Ich finde es ärgerlich und auch schade, dass man darauf meist nur sehr wenig oder gar keine Hinweise von den Verlagen bekommt. Mir ist es nur dadurch aufgefallen, weil der Roman immer wieder Hinweise auf frühere Erlebnisse der Protagonisten enthält. Erst intensivere Nachforschungen haben ergeben, dass die finnische Originalausgabe wieder einmal für die deutschen Leser in zwei Bände aufgeteilt wurde. Man wird mitten in die Geschichte geworfen, und ich hatte am Anfang dadurch oft gewisse Probleme, die Zusammenhänge zu erfassen. Es wird zum Beispiel erwähnt, dass sich Aure und Olaf schon früher begegnet sind, und da muss es durch Olaf eine Vergewaltigung gegeben haben. Trotzdem liebt Aure den Sturmfalken. Vielleicht könnte man das besser verstehen, wenn man die näheren Umstände kennengelernt hätte. Der ziemlich unterkühlte Schreibstil war nicht dazu angetan, mich zu fesseln. So richtig gepackt hat mich die Handlung erst im letzten Drittel, obwohl ich mich bis zum Ende nicht wirklich für die Protagonisten erwärmen konnte. Auch sind oft Zeitsprünge und recht unklare Beschreibungen in der Handlung, die das Verständnis erschweren. Eine romantische Liebesgeschichte, wie vom Verlag angekündigt, ist es ganz bestimmt nicht. Sicher ist das Buch sehr gut recherchiert, aber mir war die Handlung oft zu oberflächlich, die Charaktere waren mir zu wenig beschrieben, insgesamt wurde zu viel Wert auf Äußerlichkeiten gelegt. Die Denkweise der Krieger blieb häufig unklar und war schlecht nachzuvollziehen. Die Schlachten und Kämpfe waren für meinen Geschmack zu stark hervorgehoben und zu ausführlich geschildert. Von Anfang an gibt es sehr häufig schlimme Intrigen und auch Morde, das kam mir nicht so ganz glaubwürdig vor. Starke Ritter, die nicht vor einem Mord am eigenen Bruder oder an einem Bischof zurückschrecken, lassen sind andererseits von ganz simplen und wenig glaubhaften Warnungen einschüchtern, was auf mich einen sehr unkonsequenten Eindruck gemacht hat.
Auch aus Aure bin ich nicht schlau geworden. Sie wirkt am Anfang sehr zurückhaltend und duldsam. Erst zuletzt entwickelt sie eine charakterliche Stärke und eine größere Ausstrahlung, die man ihr zuerst gar nicht zugetraut hätte.
Die Romane der Autorin werden oft im gleichen Atemzug mit den Büchern von Rebecca Gablé oder Andrea Schacht genannt, was ich nicht so empfinde. Mir hat bei diesem Buch das gewisse Etwas gefehlt. Olaf Sturmfalke, Aure und ihre Mitstreiter konnten mich nicht hundertprozentig fesseln.

Montag, 9. November 2009

Wildes Land der Sehnsucht - Elaine Coffman




Kurzbeschreibung:
William Woodville möchte alles hinter sich lassen: seinen Adelstitel, sein Land, seine Familie. Seiner Kunst zuliebe zieht es ihn in die unberührte Natur. So verläßt er England und geht in die indianische Wildnis des amerikanischen Westens - wo er in einem Indianerlager der unschuldigen Margery begegnet. Margery, die Jahre als Gefangene bei Indianerstämmen verbringen mußte, kann ihr Glück kaum fassen. Ihr Märchenprinz heiratet sie vom Fleck weg, reist mit ihr in seine Heimat nach England, stellt sie seiner vornehmen Familie als seine Frau vor - und verschwindet. Alleingelassen von dem Mann, den sie liebte und dem sie vertraute, läßt Margery dennoch nicht zu, daß die Verzweiflung sie überwältigt: Sie widmet sich mit Hingabe ihrer neuen Familie und entwickelt sich von der ungezähmten Schönheit zum umschwärmten, damenhaften Mittelpunkt der Londoner Gesellschaft. Als William eines Tages reumütig zurückkehrt, muß er erkennen, daß Margery nicht gewillt ist, ihm zu verzeihen. Vorerst...

Meine Meinung: * * * * *
Dieser Roman erzählt die Geschichte der Margery Mackinnon. Die junge Frau wurde als kleines Kind von Indianern entführt und lebte viele Jahre als Sklavin bei verschiedenen Stämmen. Eines Tages findet sie dort der adelige Engländer William Woodville und kauft sie frei. Was auf den ersten Blick als großherzige Geste erscheint, tut Will in Wirklichkeit aus sehr egoistischen Gründen. Er heiratet Margery, um sich an seinem Vater zu rächen, der ihn in ein Leben und eine Ehe nach seinen Vorstellungen drängen will. Als William seine frisch gebackene Ehefrau mit nach England bringt, kommt es sehr schnell erneut zum Streit mit seinem Vater. Die Situation eskaliert, und William reist wieder zurück nach Amerika. Seine junge Frau läßt er allein' zurück. Williams Handlungen waren für mich schwer verständlich. Er wirkte lange Zeit kühl und unnahbar, seine Unternehmungen immer überschattet vom Zorn und Unwillen des Vaters. Der Autorin ist auch hier wieder eine sehr bewegende und tiefgründige Geschichte gelungen, die aber auch viele humorvolle Episoden aufweist. Es ist ein Roman, bei dem man mit den Protagonisten lachen und weinen kann, besonders die Woodville-Frauen waren mir alle sehr sympathisch. Williams Mutter Octavia ist eine warmherzige und liebenswerte Frau, die sich durchaus gegen ihren Ehemann durchsetzen kann. Auch Williams Schwestern haben alle das Herz auf dem rechten Fleck, und so gelingt Margery die Eingewöhnung in der fremden Umgebung recht gut. Es ist einfach köstlich zu lesen, wenn Octavia ihre Töchter zum Widerstand gegen den Haustyrannen zusammenruft. Das war Frauenpower im 19. Jahrhundert ;-) Wie Margery ihren wahren Platz im Leben und ihr Glück findet, ist kurzweilig und doch an keinem Punkt oberflächlich geschildert. Elaine Coffman hat einen tollen Schreibstil; sie begnügt sich bei ihren Protagonisten nicht mit Äußerlichkeiten, sondern läßt die Leser in deren Seele schauen, und das macht die Erzählung für mich so faszinierend.

Freitag, 6. November 2009

In einer dunklen Zeit - Jean Plaidy



Kurzbeschreibung:
England im Zeitalter der Hexenverfolgung: In einer Hütte am Dorfrand wächst die junge Tamar zu einer wilden und klugen Schönheit heran. Aber die Leute im Dorf munkeln, dass Tamar eine Tochter des Teufels sein. Während im ganzen Land die Scheiterhaufen der Inquisition lodern, macht sich die junge Frau in einem Klima der Denunziation und der Hysterie auf die lebensgefährliche Suche nach ihrer wahren Identität.

Über die Autorin:
Sie hat unter verschiedenen Pseudonymen geschrieben, ihre bekanntesten Romane hat sie wohl als Victoria Holt veröffentlicht. Ihr eigentlicher Name war Eleanor Hibbert. Unter dem Namen Jean Plaidy sind größtenteils ihre historischen Romane erschienen.

Meine Meinung: * * * *
Es ist wahrhaft eine dunkle Zeit, in der die schöne Tamar aufwächst. Das Leben der Menschen ist bestimmt von einer zweifelhaftigen Frömmigkeit und von einem Fanatismus, der alle verfolgt, die anders als die Masse sind. Tamar hat es nicht leicht, denn ihre Mitmenschen munkeln, sie hätte ihre Schönheit vom Teufel persönlich geerbt. In dem jungen Bartle findet sie einen Seelenverwandten, will sich das aber nicht eingestehen. Ihr selbstsicheres Auftreten und ihre Einstellung bringen sie immer wieder in Gefahr, an den Rand des Galgens.
Voller Hoffnung bricht Tamar, zusammen mit ihrer Familie und mit Freunden, in die neue Welt auf, um der Verfolgung durch die Hexenjäger zu entgehen. Aber auch in Neu-England wird sie von ihrer Vergangenheit eingeholt. Die Puritaner, einst selbst Verfolgte, werden hier zu strengen Sittenrichtern.
Tamar und auch Bartle sind für mich beide keine absoluten Sympathieträger, dafür sind sie in ihren Charakteren zu widersprüchlich. Auch ihr Verhalten anderen gegenüber macht sie nicht gerade liebenswert. Der Schreibstil wirkt auf mich oft sehr distanziert, so dass man sich nicht wirklich in die Protagonisten hinein versetzen kann. Auch wenn sie vieles klarer sehen und sich nicht von Hysterie und Hexenwahn beeinflussen lassen, sind sie letztendlich doch von ihrer Zeit beeinflusst, und ihre Handlungen entbehren oft jeglicher Vernunft. Andererseits wirkt gerade dadurch der Roman sehr realistisch und glaubwürdig. Einige historische Persönlichkeiten haben von der Autorin in der Geschichte eine Gastrolle erhalten, wie z.B. Francis Drake oder Thomas Morton. Für Liebhaber historischer Romane ist das Buch ganz sicher zu empfehlen, denn hier wird das Leben in der damaligen Zeit ganz sicher nicht verklärt und durch die rosarote Brille gesehen.