Dienstag, 28. April 2009

Der Rattenzauber - Kai Meyer



Kurzbeschreibung:
Was geschah mit den Kindern von Hameln? 1248. Ein beunruhigendes Gerücht hat den Hof zu Braunschweig erreicht: In Hameln sind auf unheimliche Weise einhundertdreißig Kinder verschwunden. Der junge Robert von Thalstein soll nun Licht in die Sache bringen. Doch er stellt fest, dass seine Vaterstadt einem religiösen Wahn verfallen scheint, vermeintliche Ketzer werden gefoltert und die geistlichen Herren kümmern sich nur ihre Eitelkeiten. Einzig der Italiener Dante Alighieri hilft Robert und berichtet ihm von einem Rattenzauber, der die Kinder in einen nahen Berg gelockt haben soll ...


Meine Meinung: * * * *
Düster und beklemmend ist die Atmosphäre in Hameln, die der junge Ritter Robert von Thalstein vorfindet, als er im Auftrag des Herzogs von Braunschweig dort eintrifft. Er soll Nachforschungen über das plötzliche Verschwinden von 130 Kindern aus Hameln anstellen. Auf seine Fragen bekommt er von den Bürgern der Stadt nur eine Mauer der Ablehnung und eisiges Schweigen zu spüren. Nach und nach scheint Robert den Bezug zur Realität zu verlieren und sich in eigenen Wahnvorstellungen zu verstricken. Mehrere mysteriöse Geschehnisse lassen ihn an seinem Verstand zweifeln.
Kai Meyer hat eine Mischung aus historischem Kriminalroman und phantastischer Schauergeschichte geschaffen, die mich stellenweise, auch von der sprachlichen Ausführung, ein wenig an die Erzählungen von Edgar Alan Poe erinnert hat. Der Schreibstil ist sehr passend und faszinierend. Interessant fand ich, dass der Autor historische Persönlichkeiten in die Geschichte eingebaut hat. Zum Beispiel hat der italienischen Dichter Dante Alighieri eine "Gastrolle". Durch die mystische und unheimliche Stimmung wird die Spannung fortwährend gesteigert. Der Schluss ist sehr überraschend, und am Ende bleiben immer noch Fragen offen, aber gerade das regt zum Nachdenken an, man kann sich seine eigenen Gedanken zum Sachverhalt machen und die Story selbst ein wenig weiterspinnen.

Samstag, 25. April 2009

Der Stern der Rache - Catherine Coulter



Klappentext:
England im Jahre 1852: Nach dem Tod ihres Vaters steht die bezaubernde Elizabeth Jameson FitzHug plötzlichvöllig mittellos da. Ihr Herz sehnt sich nach Rache an dem vermeintlich Schuldigen, dem Goldmienenbesitzer Delaney Saxton aus San Francisco. Sie nimmt die Gefahren einer langen Seereise auf sich und tritt dem verhassten Mann stolz entgegen. Fasziniert von ihrer Schönheit macht Delaney sie zu seiner Frau, ohne etwas von ihren glühenden Racheplänen zu ahnen.

Meine Meinung: *** 1/2
Ein nettes Buch für zwischendurch, nicht mehr und nicht weniger! Teils spannend, teils aber auch ziemlich unnötig in die Länge gezogen, ist die Handlung ganz nett geschrieben, aber es sind jede Menge Situationen, die einfach unglaubwürdig oder unlogisch erscheinen. So recht warm geworden bin ich mit den Protagonisten nicht. Ein großes Ärgernis waren für mich die vielen Druckfehler, teils fehlten Buchstaben, teils ganze Worte, manches war sicher auch durch die Übersetzung verfälscht, zumindest hatte ich diesen Eindruck. Auch das Covermotiv finde ich weder schön noch passend. Durch diese insgesamt etwas lieblos wirkende Ausstattung gewinnt das Buch nicht an Attraktivität.

Freitag, 24. April 2009

Ufer der Träume - Sara Donati


Kurzbeschreibung:Der Traum von Freiheit: Ein bewegendes Familienepos
Das Schicksal der Familie Bonner ist noch lange nicht besiegelt. Es ist das Jahr 1814 und Hannah Bonner und ihr Halbbruder Luke finden in der Karibik endlich seine entführte Frau Jennet. Doch die Suche geht weiter. In der Gefangenschaft hat Jennet Lukes Sohn Nathaniel zur Welt gebracht und musste das Baby aufgeben. Das Trio reist nach Orleans, das an der Schwelle zum Krieg steht. Können sie in den Wirren ihr Kind finden?· "In Zeiten des Sturms" geht endlich weiter: für alle Fans der "Wildnis"-Saga um die Familie Bonner· Leserinnen von Paullina Simons und Diana Gabaldon lieben Sara Donati



Meine Meinung: * * * * 1/2Nathaniels älteste Kinder Luke und Hannah, aus der Zeit vor seiner Ehe mit Elizabeth, verschlägt das Schicksal in diesem Band nach New Orleans. Zusammen mit Lukes Frau Jennet sind sie auf der Suche nach Luke's und Jennet's Sohn Nathan. Bei einem alten Bekannten von Hannah, Dr. Savard und seiner Familie, finden sie Hilfe und Unterkunft.
Sara Donati ist eine wunderbare Erzählerin, wenn ich auch fand, dass dieser Band einige Längen aufweist. Leider ist in dem über 700 Seiten starken Buch auch nur sehr wenig vom Leben in Paradise und Lake in the Clouds erwähnt. Dafür wird sehr ausführlich die Vorgeschichte und die Schlacht von New Orleans, unter Andrew Jackson, geschildert. Über diesen Krieg habe ich bisher kaum etwas gewußt, und ich fand es wissenswert und interessant, einiges über diesen Teil der amerikanischen Geschichte zu erfahren. Die Autorin hat sehr gut und ausführlich recherchiert, das merkt man ihren Ausführungen an. Beeindruckend fand ich ihre sehr detaillierten Schilderungen über das Zusammenleben der vielen verschiedenen Kulturen und Rassen in der Stadt, bedrückend die Kapitel über den Sklavenhandel und die bestehenden Vorurteile der weißen Bevölkerung gegenüber Menschen anderer Hautfarbe. Aber auch das Verhältnis zwischen afrikanischen Farbigen und Indianern sowie Asiaten war anscheinend zur damaligen Zeit sehr konfliktbeladen. Viel Raum in diesem Roman hat Frau Donati der Liebesgeschichte zwischen Hannah und Ben eingeräumt, und die letzten, sehr spannenden Kapitel, in denen dann auch Nathaniel Bonner und Runs-from-Bears eine wichtige Rolle spielen, haben mich mit dem teilweise doch etwas langatmigen Mittelteil wieder total versöhnt. Auch wenn dieser Band nicht mein Lieblingsbuch aus der Reihe ist, werde ich ganz sicher nicht widerstehen können, auch die weiteren Abenteuer der Bonners und ihrer Freunde zu lesen. ;-)

Dienstag, 14. April 2009

Black Dagger Ewige Liebe/Bruderkrieg - J. R. Ward




Kurzbeschreibung:

Düster, erotisch, unwiderstehlich - die letzten Vampire kämpfen um das Schicksal der Welt


Die Bruderschaft der BLACK DAGGER konnte eine Schlacht für sich entscheiden, doch der Krieg gegen die Gesellschaft der Lesser tobt mit unverminderter Härte weiter. Nun, da Wrath den ihm angestammten Königsthron bestiegen hat, lastet der Schutz der Vampire nur noch auf wenigen Schultern. Immer gnadenloser werden die Methoden der Untoten, und ausgerechnet in dieser gefährlichen Lage droht die Bruderschaft, ihren stärksten und verlässlichsten Kämpfer zu verlieren: Rhage, der Schöne, der Unbesiegbare hat sich unsterblich verliebt - in Mary, die nicht nur ein Mensch, sondern auch unheilbar krank ist. Kann Rhage die Liebe seines Lebens retten und gleichzeitig weiter der Bruderschaft dienen? Und wird die Jungfrau der Schrift diesen Bruch der Traditionen hinnehmen? Rhage hat keine Wahl, er muss alles auf eine Karte setzen ...



Rhage, der schönste und tödlichste Krieger der BLACK DAGGER, hat, ohne es zu wollen, große Gefahr über die Bruderschaft gebracht: Die Gesellschaft der Lesser plant seine Vernichtung, und die Jungfrau der Schrift will seinen Verstoß gegen ihre Gebote bestraft sehen - denn Rhage hat sich in eine menschliche Frau verliebt, die todkranke Mary Luce. Obwohl Wrath, der König der Vampire, seinen Bruder beschützen will, muss er sich dem Willen der Jungfrau beugen. Um Mary zu retten, lässt sich Rhage auf ein gefährliches Spiel ein: Nur wenn es ihm gelingt, den entsetzlichen Fluch zu überwinden, der seit einem Jahrhundert auf ihm lastet, hat er eine Chance gegen die übermächtige Bedrohung. Und während er sich seinen Feinden entgegenstellt, muss Mary ihren ganz eigenen Kampf aufnehmen ...

Mystery der neuen Generation - mit ihrer BLACK-DAGGER-Serie hat J. R. Ward auf Anhieb Kultstatus erlangt.



Meine Meinung: * * * * *
Da die beiden Bände im englischen Original ein zusammenhängendes Buch sind und man sie auch in der deutschen Übersetzung lieber zusammen lesen sollte, habe ich meine Meinung hier auch zusammengefaßt, denn immer zwei Bände erzählen die Geschichte eines Vampirkriegers der Bruderschaft.
Nachdem ich die beiden Bände innerhalb von knapp vier Tagen (trotz Feiertagstrubel) durchgeackert habe, stellte sich mir die Frage, was eigentlich an den Black Dagger-Büchern so packend ist, denn es ist durchaus nicht so, dass es keine Kritikpunkte gäbe:
In diesem Fall hat mir Mary zeitweise etwas Kopfzerbrechen bereitet, denn sie ist fortgeschritten an Blutkrebs erkrankt, als sie Rhage kennenlernt. Einerseits wird ihre Schwäche durch die Krankheit beschrieben, andererseits scheint sie immer fit für ein sehr ausgeprägtes und lebhaftes Liebesleben zu sein, was ich doch etwas widersprüchlich fand. Rhage, der absolute Schönling der Vampirbrüder, hatte in seiner Vergangenheit einen recht lockeren Lebenswandel und wechselte anscheinend Frauen wie seine Hemden.
Faszinierend an der Geschichte ist, wie sich der Held verändert, nachdem er in Mary die Frau seines Lebens kennengelernt hat. Hinter der coolen, brutalen und gleichzeitig schönen Fassade verbirgt der Vampirkrieger viel Gefühl, Wärme und ein gutes Herz, das er Mary uneingeschränkt zu Füßen legt. Mary, die sich selbst eher als durchschnittlich betrachtet, kann Rhage's Zuneigung am Anfang gar nicht begreifen. Wie die beiden ihre Probleme meistern und wie sich die Bruderschaft sich zwischendurch immer wieder mit den Lessern herumschlagen muss, wird von der Autorin so intensiv und fesselnd geschildert, dass man sich der Faszination kaum entziehen kann. Gleichzeitig erzählt J.R. Ward so gefühlvoll und warmherzig, dass man gar nicht aufhören kann zu lesen. Die Autorin versteht es sehr gut, die Spannung bis zur letzten Seite zu halten, und die raffiniert eingebaute Nebengeschichte um die Vampirin Bella ist geradezu verlockend, sich gleich die nächsten beiden Bände zu sichern.

Freitag, 10. April 2009

Die Totgesagten - Camilla Läckberg





Kurzbeschreibung:
Patrik Hedström und seine neue Kollegin, Hanna Kruse, haben kaum Zeit, sich kennenzulernen, schon werden sie zu ihrem ersten Einsatz gerufen. Ein Wagen ist in der Nähe von Tanumshede von der Straße abgekommen, die Fahrerin wird tot aufgefunden. War es Mord?


Mitten in die hektischen Ermittlungen platzt die Nachricht eines weiteren Mordes. Die Leiche einer Teilnehmerin der Reality Show Fucking Tanum wurde in einem Müllcontainer entdeckt. Patrik und Hanna stoßen auf anonyme Drohungen, Tagebücher und ungeklärte Morde in ganz Schweden. Und auf ein verbindendes Indiz: Bei allen Opfern wurde eine Seite aus Hänsel und Gretel gefunden. Ein Wettlauf mit dem Serienkiller beginnt.



Meine Meinung: * * * 1/2
Eine Frau verunglückt mit dem Auto tödlich, wenig später wird eine weitere Leiche in einem Müllcontainer gefunden. Es scheint sich um zwei völlig verschiedene und unabhängige Geschehnisse zu handeln. Patrik Hedström ermittelt in beiden Fällen und kommt nach kurzer Zeit zu dem Schluss, dass das Autounglück eigentlich Mord war. Und auch die junge Frau in dem Müllcontainer, die Teilnehmerin einer Reality Show, wurde grausam umgebracht.
Die Autorin hat viele verschiedene Handlungsstränge konstruiert, die sich im Lauf der Geschichte langsam annähern. Camilla Läckberg versteht es, die Spannung kontinuierlich aufzubauen und bis zum Ende aufrecht zu halten. Manchmal hat sie für meinen Geschmack diesbezüglich ein wenig übertrieben, denn die einzelnen Kapitel brechen meist sehr abrupt ab, und es werden dem Leser immer wieder Indizien vorenthalten, die dem Ermittlerteam bereits bekannt sind. Dadurch wird man beim Lesen um den Spaß gebracht, selbst zu „ermitteln“ und in den Fällen zu spekulieren. Patriks Kollege vergleicht die Situation einmal mit einem weit verzweigten Spinnennetz, nur weiß keiner, wo die Spinne gerade sitzt.
So richtig anfreunden konnte ich mich eigentlich nur mit den Figuren Patrik und Erica, die so ganz nebenbei gerade ihre Hochzeit planen. Die beiden sind recht natürlich und sympathisch beschrieben. Irritierend fand ich die Sache mit Ericas Schwester Anna, die anfangs in einer schweren seelischen Krise steckt, diese aber während eines Spaziergangs mit einem alten Bekannten ganz plötzlich überwindet. Sie verlässt das Haus, nach einer langen Phase von Lethargie, völlig ohne Lebensmut, und kommt eine Stunde später voller Tatendrang und geradezu sprühend vor Leben wieder zurück. Diese „Spontanheilung“ ist für mich absolut unglaubwürdig geschildert. Vermisst habe ich in dem Roman die ganz normalen Leute von nebenan. Sicher, die sind nicht so interessant, dass man ein Buch über sie schreiben würde, aber die Personen, die man im Lauf der Handlung kennen lernt, haben alle eine Lebensgeschichte oder ein Umfeld, das von der Norm in irgendeiner Weise abweicht. Wenig Sympathie konnte ich auch den Teilnehmern der Reality Soap entgegenbringen, die zum Zeitpunkt der Handlung in dem kleinen Ort Tanum stattfindet bzw. gedreht wird. Dieser Art von Sendungen kann ich ganz und gar nichts abgewinnen, und es war teilweise etwas langatmig, die Aktionen und Streitereien dieser Gruppe zu verfolgen.
Gar keinen rechten Sinn konnte ich hinter Ericas Ahnenforschung erkennen, und das diesbezüglich offene Ende fand ich auch nicht so ganz befriedigend. Ich hatte den Eindruck, dass die Autorin dieses Kapitel nur angefügt hat, um damit auf einen Folgeband hinzuweisen.
Positiv äußern möchte ich mich noch abschließend zur Umschlaggestaltung. Die Wahl der Farben und das Motiv wirken ein wenig geheimnisvoll und unheimlich, und sie passen auch zur Entwicklung der Geschichte.

Freitag, 3. April 2009

Gute Aussichten für morgen - Sven Plöger

Wieder einmal hatte ich durch Vorablesen die Gelegenheit, ein sehr interessantes und wichtiges Buch kennenzulernen, vielen Dank.

Wie wir den Klimawandel für uns nutzen können.


Kurzbeschreibung:
Wie unterschiedlich unsere Auffassungen zum Thema Klimawandel auch sein mögen wir sitzen alle in einem Boot. Und dem geht der Sprit aus. Wenn wir nicht rudern wollen, müssen konstruktive Lösungen her. Sven Plöger zeigt, wie die Einzelinteressen von Lobbyisten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Medien endlich überwunden werden können, und macht damit den Blick frei für die Möglichkeiten, die sich uns eröffnen. Denn der Klimawandel bewirkt durchgreifende Veränderungen auf den Lebensstil, auf Verkehr und Industrie, Landwirtschaft und Wohnen und verstärkt damit den Zwang, effizientere Technologien zu entwickeln und Alternativen zu fossilen Energieträgern wie erneuerbare Energien zu fördern.


Über den Autor:
Sven Plöger, Jahrgang 1967, sagt seit 1999 in Funk und Fernsehen das Wetter voraus und ist vielen Zuschauern vor allem aus »Wetter im Ersten« nach den »Tagesthemen« bekannt. Der studierte Meteorologe arbeitet seit 1996 bei Meteomedia in der Schweiz und hält regelmäßig Vorträge über Wetter und Klima.


Meine Meinung: * * * * *Für diese gelungene Publikation möchte ich Herrn Plöger ein großes Kompliment aussprechen! Es ist ihm gelungen, ein brisantes Thema und das damit verbundene, sehr komplexe Wissen, so aufzubereiten und niederzuschreiben, dass es auch für Laien sehr gut verständlich und gleichzeitig fesselnd ist. So bringt er dem Leser auch trockene Fakten auf recht vergnügliche Weise nahe.

Das umfangreiche Buch gliedert sich in drei Hauptteile:
Im ersten Drittel unternimmt der Autor eine gedankliche Zeitreise mit seinen Lesern, zurück bis zum Urknall. Sehr anschaulich und mit Humor führt uns Herr Plöger durch die Geschichte und erläutert die Veränderungen von Klima und Lebensbedingungen. Wenn man diesen gigantischen Zeitraum und die Entwicklung betrachtet, kommt einem wieder verstärkt zum Bewusstsein, wie verhältnismäßig klein die Menschheit und ihre Zeitspanne eigentlich sind. Umso erschreckender ist es, mit welcher Geschwindigkeit es unsere Generation schafft, fossile Energieträger zu verbrauchen, die Jahrmillionen zu ihrer Entstehung benötigt haben.
Herr Plöger informiert nicht einseitig, sondern zeigt immer verschiedene Möglichkeiten auf und betrachtet die Probleme aus verschiedenen Blickwinkeln. Er macht mit gut verständlichen Beispielen deutlich, wie komplex das Thema ist, wie eines ins andere greift und dass das Ausmaß der entstandenen Zerstörung für den Menschen nicht immer gleich erkennbar ist. Manche Entwicklung erscheint auf den ersten Blick ganz anders, als sie eigentlich ist, wie man an der Population der Eisbären und ihrer Veränderung in den vergangenen Jahren gut sehen kann. Mit Weitblick erörtert der Autor, dass alles mehrere Seiten hat und jede Sache Vor- und Nachteile bringt.
Im Mittelteil werden verschiedene Meinungsgruppen beleuchtet, die Argumente verglichen und die Rolle der Medien dargelegt. Es ist weder übermäßige Panikmache noch Verharmlosung angebracht, denn beides bringt uns nicht weiter. Der Einfluss von Rundfunk, Fernsehen und Presse auf die öffentliche Meinung ist nicht zu unterschätzen. Die Qualität eines Experteninterviews hängt von einer guten Gesprächsführung ab. Mangelnde Differenzierung verfälscht die Ergebnisse ganz erheblich. Wenn aus Zeitmangel nur einzelne Phrasen oder Argumente aus einem Bericht bzw. Gespräch isoliert werden, kann das Ergebnis ein völlig anderes sein, als ursprünglich gedacht.
Im dritten Teil folgt ein Ausblick auf die Zukunft, ihre Möglichkeiten und Chancen. Sven Plöger spricht seine Leser direkt an, was schon bei der Lektüre ein persönliches Verantwortungsgefühl vermittelt, denn jeder kann im kleinen Rahmen zu positiven Veränderungen beitragen.
Es gibt gute Ansätze und Absichten, wie das Kyoto-Protokoll zeigt, aber das ist bisher leider nicht genug. Es müssen sich die Rahmenbedingungen ändern; unsinnige oder gar umweltschädliche Aktionen dürfen nicht rentabel sein! Hoffnungsvolle Projekte, wie Masdar- City weisen den Weg. Wind-, Sonnen- und Wasserenergie haben große Entwicklungsmöglichkeiten, die genutzt werden sollten. Auch daneben gibt es hoffnungsvolle und sicher zukunftsträchtige Ansätze und vielfältige Alternativen, die gemeinsam eine bestmögliche Lösung sein könnten.

Sehr praktisch und hilfreich finde ich im Anhang das sog. "Buch im Buch", eine knappe Zusammenfassung der wichtigsten Daten aus dem gesamten Werk. Für Menschen, die sich gerne schnell und ohne großen Aufwand einen Überblick verschaffen wollen, ist es ideal, dieses kleine Kapitel zuerst zu lesen. Es besteht dann jederzeit noch die Möglichkeit, einzelne Stellen und Themen ausführlich nachzuschlagen.

Gewünscht hätte ich mir ein zusätzliches Register mit den vielen Fachbegriffen, denn dann könnte man einzelne Abschnitte und Erklärungen im Nachhinein besser finden.
Insgesamt kann ich sagen, dass mich das Buch überzeugt hat, denn es bietet viel Wissenswertes, Interessantes und wichtige Fakten, auch zur aktuellen Situation. Trotzdem ist es nicht trocken zu lesen sondern anschaulich und unterhaltsam, und das ist bei einem Sachbuch nicht selbstverständlich.