Montag, 24. November 2008

Wilde Orchideen - Jude Deveraux




Klappentext:
Cole Creek, North Carolina, 1979: Eine junge Frau, schön, sanft und beliebt, wird gesteinigt. Die Täter: Brave Bürger des kleinen Ortes. Ihr Motiv: Eifersucht und Missgunst. Die Anklage: Angeblich hatte die junge Frau ein Verhältnis mit dem Teufel.

2001: Der Schriftsteller Ford Newcombe hört von der grausamen Geschichte und mietet sich in Cole Creek ein. Aber er stößt auf eine Mauer des Schweigens. Und seine junge Assistentin Jackie Maxwell merkt bald, dass sie eine rätselhafte Verbindung zu diesem Ort hat. Eine Verbindung, enger als ihr lieb ist....

Eine faszinierende Geschichte von der Macht des Bösen und der Kraft der Vergebung

Meine Meinung: * * * *
Am Anfang fand ich den Schreibstil etwas gewöhnungsbedürftig, aber spätestens nach den ersten zwei, drei Kapiteln hatte ich mich eingelesen. Der Roman ist komplett in der Ich-Form geschrieben, aber abwechselnd immer ein Kapitel aus der Sicht von Ford, dem Schrifsteller und Jacky, seiner Assistentin. Die beiden kommen nach Cole Creek, um für ein neues Buch zu recherchieren, denn Ford ist gefesselt von einer Teufelsgeschichte, die ihm Jacky erzählt hat. Beide sind der Annahme, es würde sich um eine uralte, überlieferte Geschichte handeln. Aber je länger sie nachforschen, umso mehr kommen die beiden zu der Überzeugung, dass sich der Mord an einer jungen Frau vor gar nicht allzu langer Zeit abgespielt hat. Außerdem wird immer deutlicher, dass Jacky eine rätselhafte Verbindung zu der ganzen Sache haben muss...
Die Autorin hat in diesem Roman eine gelungene Mischung aus Spannung, trockenem Humor und interessanten Charakteren gefunden. Im Gegensatz zu ihren Liebesromanen, denen ich nicht viel abgewinnen kann, (siehe in meinem Lesetagebuch-Archiv) hat mir dieses Buch gut gefallen. Nur das letzte Kapitel fand ich nicht so passend, die Erklärung mit dem Fluch auf der Stadt und mit der Teufelsgeschichte war für mich ziemlich enttäuschend. Daher bewerte ich mit nur 4 von 5 erreichbaren Sternen.

Donnerstag, 20. November 2008

Landliebe gesucht - Emma Hamberg

Kurzbeschreibung:
Lenas Alltag ist mehr als nervig mit einem Mann, der nie zu Hause ist, vier Kindern und jeder Menge Haustiere. Der einzige Lichtblick ist Conny, der einmal wöchentlich mit seinem Eisauto vorbeikommt Lenas ältere Schwester, die coole Marie, leitet eine Stockholmer Bar, doch ihr sonstiges Leben ist abgesehen von ihrem getreuen Rottweiler Otto ziemlich leer. Und auch Åsa, die dritte im Bunde, ist unglücklich: Das ersehnte Kind will sich einfach nicht einstellen. Als der Vater von Lena, Maria und Åsa überraschend stirbt und ihre Mutter mit dem Bauernhof und zweihundert Kühen alleine dasteht, ändert sich das Leben der drei von einem Tag auf den anderen Mit viel Humor und Herz erzählt Emma Hamberg in ihrem wunderbaren neuen Roman von Liebe, Eifersucht, Leidenschaft und von der großen Kraft der Familienbande.



Meine Meinung: * * * * 1/2
Lena, Marie und Åsa sind Schwestern. Das merkt man aber nicht unbedingt auf den ersten Blick, denn die drei Frauen sind grundverschieden, und leben in sehr unterschiedlichen Verhältnissen. Eines haben sie gemeinsam, keine von ihnen ist mir ihrer Lebenssituation zufrieden und glücklich.
Als ihr Vater stirbt und Mutter Irene alleine mit dem großen Bauernhof und zweihundert Kühen dasteht, ist das wie ein Wendepunkt und wird indirekt zum Auslöser für Veränderungen bei allen Beteiligten.Lena fühlt sich ausgebrannt und schafft es nicht mehr, ihre Familie und den Haushalt zu versorgen. Obwohl sie ihren Mann Robert liebt, haben die beiden kaum noch gemeinsame Bezugspunkte und gegenseitiges Verständnis. Und dann taucht der Eismann Conny auf und wird für Lena zum Lichtblick in ihrem tristen Alltag.
Åsa ist im Beruf erfolgreich und mit Adam glücklich verheiratet, aber die beiden wünschen sich so sehr ein Kind, und Åsa wird nicht schwanger. Obwohl sie Lenas Probleme spürt, ist da doch etwas Neid dabei auf die Kinder der jüngeren Schwester.
Und dann ist da noch Marie, die Barkeeperin. Sie lebt mit ihrem Rottweiler Otto allein, abgesehen von zahlreichen Affären. Auch sie ist unzufrieden und nicht glücklich, denn mit ihrem Chef versteht sie sich nicht gerade blendend, und als er ihr dann noch seine Tochter vor die Nase setzt und ihr für ihre Unfähigkeit ein überhöhtes Gehalt zahlt, ist für Marie das Maß voll.

Emma Hamberg schildert die kleinen und großen Tragödien des Alltags mit Humor, Feingefühl und nur allzu menschlich. Je weiter man liest, umso mehr Verständnis kann man für alle Beteiligten und ihre Fehler und Macken aufbringen, was durch die einfache und bildhafte Sprache noch unterstützt wird. Das bevorstehende Weihnachtsfest bringt viele angenehme und auch unangenehme Überraschungen und ein richtiges Familiendrama. Es wird Veränderungen und Verluste geben, aber es werden auch Pläne geschmiedet. Das offene Ende lässt Raum für jede Menge Hoffnungen und für ein Schmunzeln.

Freitag, 14. November 2008

Die Liebenden von Leningrad - Paullina Simons


Kurzbeschreibung:
Von der Sonne eines herrlichen Sommertages in goldenes Licht getaucht, erscheint die alte russische Zarenstadt in besonderer Pracht. An Krieg denkt hier noch niemand. Ganz besonders die 17-jährige Tatiana Metanova nicht, die an diesem Tag dem jungen Offizier Alexander begegnet - der großen Liebe ihres Lebens. Und während die Metanovas ums nackte Überleben kämpfen müssen, treffen sich die Liebenden heimlich und träumen von einer gemeinsamen Zukunft. Doch eines Tages macht Alexander seiner Tatiana ein Geständnis, das ihre Liebe erschüttert. Hat ihre Liebe überhaupt eine Chance? Denn Alexanders Geheimnis ist so gefährlich wie der Krieg, der soeben ausgebrochen ist.

Meine Meinung: * * * * *Fast atemlos verschlinge ich zur Zeit die Geschichte um Tatiana und Alexander. Ich nehme an der Leserunde bei den Büchereulen zu dem Roman teil und muss mich direkt zwingen, das Lesen zu unterbrechen und meine Kommentare zu schreiben.
Nachtrag am 16. November 2008: Gestern Abend bin ich mit dem Buch fertig geworden. Es hat mich sehr beeindruckt und berührt. Obwohl ich anfangs skeptisch war, denn normalerweise lese ich nicht so gerne Romane, die in der Zeit vom zweiten Weltkrieg spielen, dieses Buch kann ich nur empfehlen und habe mir auch gleich den Folgeband bestellt.


Montag, 10. November 2008

Marionetten - John le Carré


Klappentext:
Ein junger Moslem reist illegal über die Türkei und Dänemark nach Deutschland ein. Im Hamburger Stadtteil Altona bittet er eine türkische Familie um Hilfe. Nur langsam finden die verängstigten Gastgeber heraus, wer der Fremde ist und was er in der Hansestadt will. So beginnt John le Carrés meisterhaft komponierter Roman über unsere Gesellschaft des Verdachts nach dem 11. September 2001. In einem raffiniert gesponnenen Netz aus privaten und politischen Interessen bewegen sich seine Figuren zwischen Gewissenlosigkeit und Nächstenliebe, eiskaltem Kalkül und Gleichgültigkeit. Die Bedrohung durch den islamischen Terror wird zur Kulisse für ein skrupelloses Spiel der Geheimdienste.


Meine Meinung: * * * *

John le Carré beschreibt seine Charaktere so genau und ausführlich, dass man beim Lesen den Eindruck hat, als würde man die Protagonisten persönlich kennen. Die verschiedenen Personen werden jeweils aus unterschiedlichen Sichtwinkeln betrachtet, und man wird immer wieder hin- und her gerissen zwischen Mitleid und Misstrauen. Es stellt sich die Frage, ist der junge gesuchte Muslim kriminell und gehörte wirklich einer militanten Organisation an oder ist er ein zu Unrecht Verfolgter, dessen einziges Verbrechen ist, sich illegal in Deutschland aufzuhalten? Als „Operation Felix“ gerät Issa in den Fokus der Ermittlungen und mit ihm die Menschen, die ihm helfen und Obdach gewähren.

„Marionetten“ ist ein sehr passender Titel für diesen Roman, denn Issa und seine Helfer sind Darsteller in einem rücksichtslosen und grausamen Spiel. Die Fäden werden von allen möglichen Organisationen, Geheimdiensten und vom Verfassungsschutz gezogen. Jeder will immer bestens informiert sein, lässt sich aber selbst nicht in die Karten schauen. Vertrauen wird zum Fremdwort in diesem Netz aus Ermittlungen, Spionage, Korruption und Verrat. Erschreckend aber durchaus nicht erstaunlich ist die große Rolle, die auch hier das Geld spielt.

Ich habe mir überlegt, ob es bei realen Ermittlungen und Verfahren dieser Art annähernd ähnlich zugeht. Wenn dem so wäre, fände ich das sehr erschreckend. Da wird gefeilscht wie auf dem Jahrmarkt. Für jede Kooperation gibt es Zugeständnisse im Angebotspaket. Und am Ende ist doch alles anders….

Der Roman hat mich beeindruckt und gefesselt, und auch nachträglich beschäftigt mich die Geschichte noch sehr stark. Das ziemlich offene Ende lädt zum Nachdenken ein.

Dienstag, 4. November 2008

Mein Engel! - Liz Ireland

Er stiehlt ihr einen Kuss, haucht "Engel" und fällt in tiefe Bewusstlosigkeit! Was soll die hübsche Emma jetzt mit dem Fremden, den sie schwer verletzt auf ihrer Veranda gefunden hat, machen? Sie folgt der Stimme ihres Herzens und verbirgt den steckbrieflich Gesuchten bei sich.....
Meine Meinung: * * * 1/2
Liz Ireland schreibt recht humorvoll, die Charaktere wirken zum Teil etwas übertrieben. Aber ich denke, die Autorin macht das mit voller Absicht. Zumindest dieser Roman ist von einer gewissen Ironie geprägt, mit der sie die damalige Gesellschaft betrachtet. Das Buch liest sich sehr schnell und amüsant. Es ist nette Unterhaltung für zwischendurch.

Sonntag, 2. November 2008

Junipers Spiel - Sherryl Jordan


Klappentext:
Die 14-jährige Juniper besitzt ein außergewöhnliches Talent: Sie kann Gedanken übertragen. Als sie entdeckt, wie gut ihr schüchterner Mitschüler Dylan zeichnen kann, überredet sie ihn zu einem Experiment: Er soll malen, was sie ihm gedanklich übermittelt. Und Dylan bringt ihre Perspektive so präzise zu Papier, dass Juniper sich entschließt, ihn auch an ihren gedanklichen Zeitreisen ins Mittelalter teilhaben zu lassen. Juniper fühlt sich dort auf magische Weise mit einer jungen Frau verbunden, einer Art Seelenverwandten. Doch als diese junge Frau als Hexe angeklagt wird, hat das auch auf Juniper ungeahnte Auswirkungen....

Eine mitreißende mystisch-phantastische Geschichte von der Erfolgsautorin Sherryl Jordan. Ausgezeichnet mit dem Buxtehuder Bullen.

Meine Meinung: *****
Wenn ich ein Buch von Sherryl Jordan zur Hand nehme, tue ich das schon mit einer gewissen Erwartungshaltung, und ich wurde bisher noch nie enttäuscht!
Die Rahmengeschichte handelt von zwei Jugendlichen, die auf den ersten Blick sehr unterschiedlich sind, sowohl von ihrem Äußeren als auch vom ganzen Umfeld.


Da ist Juniper, ein sehr attraktives junges Mädchen mit einer tollen Ausstrahlung, von Jungs umschwärmt und von allen gerne gemocht. Sie lebt zusammen mit ihrer Mutter in einem interessanten Haus, einem Pfahlbau aus Naturholz, mit außergewöhnlicher Einrichtung. Juniper beschäftigt sich gerne mit dem Mittelalter, was soweit geht, dass sie den Boden ihres Zimmers mit Stroh und Kräutern ausstreut. An den Wänden hat sie keine Poster von Popstars sondern Bilder mittelalterlicher Szenen, Gebäude und eines von der Jungfrau von Orleans. Ihr Freund Kingsley, ein ziemlicher Chauvi, ebenfalls sehr attraktiv, hat kaum Verständnis für alles Übersinnliche, für ihre telepathischen Fähigkeiten und für ihre Interessen. Er fühlt sich bereits überfordert, wenn er bei ihr anruft und sie schon vorher weiß, dass er am Apparat ist.
Und Dylan, der schüchterne unscheinbare Außenseiter, dessen Vater arbeitslos ist und seine Familie mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält. Während die Mutter das Haus und Dylans jüngere Schwestern versorgt, geht ihr Mann fremd. Als sie es erfährt, verläßt sie ihre Familie, und Dylan muss noch mehr Verantwortung im Haushalt übernehmen.
Zufällig entdeckt Juniper, dass Dylan ein sehr guter Maler ist, und sie weiht ihn in eine Idee ein. In seiner absoluten Bewunderung für das Mädchen willigt er ein, Bilder zu malen, die ihm Juniper mit Gedankenübertragung übermittelt. Nach einigen erfolgreichen Aktionen begeben sich die beiden auf riskantes Terrain. Juniper macht per Meditation Zeitreisen in die Vergangenheit und übermittelt Dylan Situationen aus dem Mittelalter. In ihren Visionen kommt immer wieder eine junge Frau vor, mit der sich Juniper auf unerklärliche Weise verbunden fühlt.
Juniper und Dylan kommen sich durch ihre gemeinsamen Aktionen auch menschlich näher, und es entwickelt sich ganz langsam eine zarte und wunderschöne Romanze.

Die Autorin beschreibt ihn diesem Roman eine Theorie, nach der es eine Zeit, wie wir sie messen, gar nicht gibt und dadurch eine Zeitreise möglich erscheint. Ich fand die Geschichte äußerst faszinierend. Die Protagonisten sind alle interessante Charaktere und sehr intensiv beschrieben. Ich habe das Buch geradezu verschlungen und die ganze Geschichte mit Juniper und Dylan fast miterlebt. Zu viel möchte ich nicht verraten, aber alles findet einen sehr bewegenden Abschluss.